Nach Amoklauf: Verbot von Gewaltspielen gefordert

  • Nach dem tragischen Amoklauf von Winnenden war es nur eine Frage der Zeit, bis der Ruf nach einem Verbot von Gewaltspielen wieder lauter wird. Genau dies fordert nun Hans-Dieter Schwind, Präsident der Stiftung für Verbrechensbekämpfung.


    Im Gespräch mit der 'Neuen Osnabrücker Zeitung' erklärte Schwind, dass der Täter auch gewaltverherrlichende Spiele gespielt habe. "Dass der 17-Jährige auf der Flucht noch weiter um sich geschossen hat, ist ein Verhalten, das Jugendliche auch in Spielen wie 'Counter-Strike' oder 'Crysis' lernen können", so Schwind.


    Nach der Auswertung des Computers des Amokläufers bestätigte auch die Polizei, dass Gewaltspiele auf dem Rechner des Täters gefunden wurden. "Wir haben bei ihm unter anderem das Spiel Counter-Strike gefunden." Neben des Spielens von Gewaltspielen, zählte laut Polizei auch das Schießen mit Softairwaffen zu seinen Hobbys.


    Schwind erklärte zwar, dass Medien nicht in erster Linie als Einfluss für solche schlimmen Taten verantwortlich seien, dennoch würden sie ein derartiges Verhalten begünstigen. Während Schwind ein komplettes Verkaufsverbot für Computergewaltspiele in Deutschland fordert, ist das EU-Parlament anderer Meinung.


    Dort hatte man erst im Februar einen Bericht des Abgeordneten Toine Manders angenommen, in dem man vorrangig auf eine Selbstregulierung seitens der Computerspielbranche setzt. Darüber hinaus solle auch die Kennzeichnung von Spielen nach dem sogenannten PEGI-System weiter ausgebaut werden.


    Wie es heißt, will man zusätzlich auch eine Art Kontrollsystem für Eltern einführen, mit welchem sie entsprechende Spiele ihrer Sprösslinge unterbrechen können. Trotz des schlimmen Ereignisses in Winnenden sollten die Computerspieler jedoch nicht unter einen Generalverdacht gestellt werden.


    [URL=http://winfuture.de/news,45815.html]Quelle[/URL]

  • Man sollte lieber über andere Dinge nachdenken, die in diesem Zusammenhang stehen.


    Zum Beispiel sollte man sich fragen, wo der Sinn darin bestehen soll, dass ein Kleinkaliber-Sportschütze eine 9 mm Beretta legal besitzen und auch noch zu Hause aufbewahren darf. :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Micha45
    Man sollte lieber über andere Dinge nachdenken, die in diesem Zusammenhang stehen.


    Zum Beispiel sollte man sich fragen, wo der Sinn darin bestehen soll, dass ein Kleinkaliber-Sportschütze eine 9 mm Beretta legal besitzen und auch noch zu Hause aufbewahren darf. :rolleyes:

    Dito.


    Ich habe es gewusst, dass diese Diskussion nun wieder losgeht. Gewaltverherrlichende Spiele bestärken jemanden vielleicht in seiner Sucht nach Gewalt- und Machtdemonstration, sie verursachen sie aber nicht. Aber anscheinend sind alle Zocker von Egoshootern ja potentielle Amokläufer. Genauso wie in den USA alle Nicht-Amerikaner potentielle Terroristen sind. Und genauso wie alle muslimischen Menschen fanatische Fundamentalisten sind. Oder halt. Stimmt das etwa nicht? :rolleyes: :autsch:

  • Zitat

    Original von Octavianus

    Dito.


    Ich habe es gewusst, dass diese Diskussion nun wieder losgeht. Gewaltverherrlichende Spiele bestärken jemanden vielleicht in seiner Sucht nach Gewalt- und Machtdemonstration, sie verursachen sie aber nicht. Aber anscheinend sind alle Zocker von Egoshootern ja potentielle Amokläufer. Genauso wie in den USA alle Nicht-Amerikaner potentielle Terroristen sind. Und genauso wie alle muslimischen Menschen fanatische Fundamentalisten sind. Oder halt. Stimmt das etwa nicht? :rolleyes: :autsch:


    Leider neigt nahezu jede Gesellschaft dazu, Dinge zu pauschalisieren, Ereignisse über einen Kamm zu scheren und Probleme nach dem "Gießkannenprinzip" zu lösen.
    Die eigentlichen und wahren Ursachen bleiben dabei oft auf der Strecke.
    Dabei scheint alles so einfach zu sein bei der Suche nach dem Schlüssel der Probleme und man muss dabei kein Psychologe sein.


    Kein Mensch ist von Geburt an schlecht. Erhält ein Mensch jedoch von Kindheit an keine oder nur unzureichend Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit, sei es von den eigenen Eltern oder vom sozialen Umfeld, ist er auch nicht in der Lage, solch elementar wichtigen Dinge des Lebens weiterzugeben und ist deshalb oft zwangsläufig empfänglich für Dinge, die der Auslöser für extreme Reaktionen sein können.


    Diese Auslöser können natürlich dann auch gewaltverherrlichende Videospiele, Filme oder andere Dinge dieser Art für solche Menschen sein. Solche Menschen können natürlich auch eher als andere, die in einem sozial intakten Elternhaus und Umfeld aufwachsen und genügend Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit erhalten, dazu neigen, sich extremen Gruppierungen anzuschließen.


    Sicher sind viele Eltern aufgrund ihrer negativen Charaktereigenschaften schlechte Eltern. Aber ganz sicher sind es genauso viele Eltern auch nur deshalb, weil sie aus existenziellen Gründen und aufgrund der oft gegebenen widrigen Umstände dazu gezwungen werden.

  • "Aggressiv zu sein ist schick"


    Nach dem Amoklauf in Winnenden stehen auch die Lehrer unter enormer Belastung. Wie können diese Bluttaten verhindert und aufgearbeitet werden? Ludwig Eckinger, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung, hält die Besinnung auf grundlegende Werte unserer Gesellschaft für die wichtigste Maßnahme.


    Frage: Vor dem Amoklauf erweckte Tim K. den Eindruck, er sei ein ganz normaler Junge. Aber irgendetwas muss schief gelaufen sein. Wer hat versagt?


    Eckinger: Es ist schwierig jemandem die Schuld zuzuweisen. Wir müssen aber viele Fragen stellen: Wie steht es um die Beziehungen der Menschen untereinander in unserer Gesellschaft? Zählen Aufrichtigkeit, Glaubwürdigkeit und Konsequenz etwas? Haben wir wirklich genügend Interesse an den anderen? Wie wichtig sind uns Vertrauen und Wertschätzung? Sind Achtung und Würde der Persönlichkeit das Maß der Dinge in unserer Gesellschaft?


    Wer findet bei uns die öffentliche Aufmerksamkeit? Ist es nicht eher so, dass aggressiv zu sein schick ist und jede kleinste Frustration mit größter Aggression beantwortet wird? Und verharmlosen nicht die Medien auch Gewaltvideos und Computerspiele in ihrer Darstellung? Sie behaupten, ihre Auswirkungen seien nicht groß. Dabei wissen wir seit vielen Jahren, dass die Gewöhnung an Gewalt, Habitualisierung genannt, und das Lernen von Gewalt, die Stimulanz , hoch bedeutend sind. All diese Fragen müssen wir beantworten. Für unsere Profession, nämlich die der Lehrer, ist die Situation im Moment schrecklich: Der Arbeitsplatz ist für die Schüler und uns zu einem höchst bedrohlichen Ort geworden.


    Frage: Der Direktor der Albertville–Realschule hatte gestern noch über die Lautsprecher gewarnt: "Frau Koma kommt." Das war ein Code für die Lehrer. Wenn man so etwas hört, wundert man sich, dass selbst eine Kleinstadt-Schule einen solchen Code hat. Sind die Schulen bundesweit auf Amokläufe vorbereitet?


    Eckinger: Seit der Bluttat im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt haben die Schulen Handreichungen bekommen, damit sie sich auf solche Situationen vorbereiten können - ähnlich wie früher auf Katastrophen. Das ist zwar eine tragische Konsequenz aus diesen Ereignissen, aber Realität.


    Frage: Sie selbst sprechen die Konsequenzen an: Wie wird sich der Alltag an den deutschen Schulen nach diesem Tag verändern?


    Eckinger: Ich spreche für meine eigene Klientel, die Lehrerinnen und Lehrer: Es ist natürlich unvorstellbar, dass man an den Arbeitsplatz geht und damit rechnen muss, getötet zu werden. Das ist ganz furchtbar, aber wir müssen jetzt zusammenhalten. Wir müssen uns in unserer kleinen Gemeinschaft, unserer Schule, auf die Werte besinnen, die eine Gemeinschaft eben zusammenhalten: Rücksichtnahme, Geduld, Anstand, Miteinander statt Gegeneinander, Fürsorge und Verantwortung. Gerade wir Lehrerinnen und Lehrer dürfen nicht resignieren, denn unser Mut muss der Gegenwart eine Hoffnung geben, damit Zukunft bleibt, und Schule lebt.


    Quelle


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    Hochinteressant, wie ich finde und es trifft wohl den Kern dieser Thematik haargenau.


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    Amok-Warnung an Chatpartner


    "Sch.eiße Bernd, es reicht mir"


    Der Amokläufer von Winnenden hatte seine Tat wenige Stunden zuvor in einem Internetchat angekündigt. Das bestätigte inzwischen Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech. Die Ermittler hätten entsprechende Daten auf dem Computer von Tim K. gefunden.


    Die Polizei veröffentlichte den Wortlaut der Nachricht des 17-Jährigen an einen Chatpartner in Bayern: "Sch.eiße Bernd, es reicht mir, ich habe dieses Lotterleben satt, immer dasselbe - alle lachen mich aus, niemand erkennt mein Potenzial. Ich meine es ernst Bernd - ich habe Waffen hier, und ich werde morgen früh an meine frühere Schule gehen und mal so richtig gepflegt grillen. Vielleicht komme ich ja auch davon. Haltet die Ohren offen. Bernd, ihr werdet morgen von mir hören. Merkt Euch nur den Name des Orts Winnenden. Und jetzt keine Meldung an die Polizei, keine Angst, ich trolle nur." "Trollen" bedeutet in der Internet-Gemeinde, dass etwas nicht ernst gemeint ist und nur provozieren soll. Auf den Eintrag hatte der Empfänger seinen Vater hingewiesen, den inzwischen gelöschten Text aber nicht ernst genommen.


    Quelle

  • Zitat

    Original von Trickstyler
    oh ich spiele runes of magic ich bin ein killer sperrt mich ein :beäug:


    reiner müll ey sowas liegt nich daran was die spielen sondern an der erziehung und was die alles erleben :autsch:


    Voll am Thema vorbei und obendrein den Sinn nicht verstanden. Setzen Sechs.^^

  • Da machen es sich Hans-Dieter Schwind und seine Kollegen natürlich auch sehr einfach, die Ursache des Amoklaufs einfach auf gewaltverherrlichende Computerspiele zu schieben.
    Ich leugne nicht, dass Computerspiele wie Counterstrike zu einem derartig unverständlichem Verhalten beitragen KÖNNEN. Sicherlich kann bei psychisch angeschlagenen Menschen (und das war dieser Tim ganz bestimmt) das Gewaltpotential gesteigert werden. Aber pauschalisieren lässt sich das nicht. Welcher Jugendliche im Alter von 17 Jahren ist in unserer heutigen Gesellschaft wohl noch nicht mit gewaltverherrlichenden Spielen in Berührung gekommen? Ich kenne genügend Leute - mit durchaus sehr erfrischenden Mentalitäten - die mindestens einen Ego-Shooter auf ihrem PC haben.
    Vielmehr sollten die Behörden die Ursache beim sozialen Umfeld von Tim K. und in unserer kranken Gesellschaft suchen. Und wieso bitteschön ist da ein Junge mit großen psychischen und vor allem bekannten Problemen in einem Haus, welches mehr einem Waffenarsenal als Wohnort gleicht?


    Wir können sogar noch vom "Glück im Unglück" sprechen, dass die Schule auf einen solchen Vorfall vorbereitet war. Bei uns z.B. hätte es keinen Notplan gegeben, nichts! :(

  • zum thema mobbing.
    heutzutage hat einfach niemand mehr respekt vor irgend jemanden.
    wie war es damals, man hat einer alten dame in einem vollen bus den eigenen platz angeboten aber was sieht von der heutigen jugend?
    wo ist der respekt zum mitmenschen?


    ich kenne das ja selber aus der jugend.
    waren mit kolegen abends bei nem kumpel in nem keller am chillen und hatten paar joints geraucht. dann packt einer ne gas knarre aus und will bei den anderen eindruck schinden. da war auch einer dabei der so zu sagen nichts zu melden hatte. der mit der knarre hat ihn bedroht und gesagt ich knall dich ab. ich wusste natürlich das er es nicht ernst gemeint hat aber der junge der bedroht wurde, ist dann weinen zusammen gebrochen. bis wir dann gesagt haben, das es jetzt reicht. aber wieso so eine scheisse abziehen? vorallem wenn nachdem man was geraucht hat...

  • Zitat

    Original von Schorsch Held
    Da machen es sich Hans-Dieter Schwind und seine Kollegen natürlich auch sehr einfach, die Ursache des Amoklaufs einfach auf gewaltverherrlichende Computerspiele zu schieben.
    Ich leugne nicht, dass Computerspiele wie Counterstrike zu einem derartig unverständlichem Verhalten beitragen KÖNNEN. Sicherlich kann bei psychisch angeschlagenen Menschen (und das war dieser Tim ganz bestimmt) das Gewaltpotential gesteigert werden. Aber pauschalisieren lässt sich das nicht. Welcher Jugendliche im Alter von 17 Jahren ist in unserer heutigen Gesellschaft wohl noch nicht mit gewaltverherrlichenden Spielen in Berührung gekommen? Ich kenne genügend Leute - mit durchaus sehr erfrischenden Mentalitäten - die mindestens einen Ego-Shooter auf ihrem PC haben.
    Vielmehr sollten die Behörden die Ursache beim sozialen Umfeld von Tim K. und in unserer kranken Gesellschaft suchen. Und wieso bitteschön ist da ein Junge mit großen psychischen und vor allem bekannten Problemen in einem Haus, welches mehr einem Waffenarsenal als Wohnort gleicht?


    Wir können sogar noch vom "Glück im Unglück" sprechen, dass die Schule auf einen solchen Vorfall vorbereitet war. Bei uns z.B. hätte es keinen Notplan gegeben, nichts! :(


    Ja, da hast du natürlich Recht. Wie ich weiter oben schon angemerkt hatte, muss man die Ursachen solcher Katastrophen ganz woanders suchen und bekämpfen.
    Alles andere, was dabei oft als Ursache herangezogen wird, können Folgeerscheinungen oder Kettenreaktionen auf die eigentlichen Gründe sein.


    Fehlverhalten im Umgang miteinander sollte man gezielt angehen, aber da sind wir alle gefragt.


    EDIT:
    Der oben aufgeführte Chat-Eintrag des Amokläufers, der in diesem Spektrum die Tat angekündigt haben soll, ist laut einem Bericht im heute-journal wahrscheinlich eine Fälschung.

  • Während Meinungen und Spekulationen vom ersten Bericht an ins Kraut geschossen sind, scheinen die durchsickernden Informationen mittlerweile eine erste Analyse zu rechtfertigen:


    Tim K. empfand eine einseitige romantische Zuneigung für eines der von ihm ermordeten Mädchen. Aus dem Zusammenhang erscheint es am wahrscheinlichsten, dass es sich dabei um C.S. handelte.
    Deren Entscheidung, keine Beziehung mit ihm einzugehen, beendete die emotionale Bindung des siebzehnjährigen an die Verehrte nicht.
    Vermutlich die Information über eine frische Liebe des Mädchens mit einem anderen "triggerte" dann einen Vergeltungswunsch bei Tim K. (Die Quelle dieser Information sollte dringend Unterstützung erhalten).


    Der Mörder drang in die Schule des Mädchens ein und ermordete C.S. im Klassenzimmer. Dieser Beziehungsmord bildete den Auftakt zur ersten Phase des tötens, während welcher Tim K. gezielt Mädchen ermordete - vermutlich bevorzugt solche, welche Regungen bei ihm auslösten - wodurch diese Phase stark an einen sehr konzentrierten Serienmord erinnert und nicht an einen Amoklauf. Die Morde waren nicht zufällig, der Täter folgte einer "inneren Spur". Anzunehmen ist jedoch, dass die Handlungen schon hier schneller erfolgten, als die Realisierung durch den Täter.


    Mit dem Eintreffen der Polizei sah sich der Mörder gezwungen zu improvisieren und "entgleiste". Mit dieser Phase beginnt ein eigentlicher Amoklauf und die Interpretation von einem Kriminalpsychologen, ausgerechnet hier ein durch "Counterstrike" trainiertes Verhalten gesehen zu haben, scheint - ohne über seine professionellen Fähigkeiten urteilen zu wollen - ein nahezu nicht vorhandenes Verständnis für die Dymnamik dieses Spieles zu zeigen.


    Nach dem hijacking eines Fahrzeuges steht der Mörder erstmals nicht mehr unter einem unmittelbaren Druck und es setzt ein Rauschgefühl mit Allmachtsphantasien ein. Mit der Rückkehr des Druckes bei dem Versuch ein neues Fahrzeug zu gewinnen verliert der Mörder endgültig die Kontrolle und beginnt wahllos zu schießen.
    Nachdem er realisiert, dass er durch Treffer in die Beine außer Stande gesetzt wurde, seine Flucht fortzusetzen, tritt bei Tim K. vermutlich eine "höhere Ruhe" auf. Er ist sich der Situation, seiner Taten und der Konsequenzen voll bewusst, ohne jedoch über genügend Abstand zu verfügen, um tatsächlich frei entscheiden zu können. Der Entschluss zum Suizid entspringt nicht Verzweiflung oder Todessehnsucht, sondern erscheint als einzig realistische Handlung, welche dem Mörder noch bleibt, um für ihn persönlich als unangenehmer eingeschätzte Konsequenzen zu vermeiden.


    Im Forum von tagesschau.de nannte zumindest ein User das "Werther-Syndrom" und er hat nicht unrecht. Das Erscheinen dieses Werkes löste eine Welle von Selbstmorden aus, doch es ist heute nicht verboten. Berichte über Amokläufe und Selbstmorde lösen auch heute immer wieder Nachahmertaten und Selbstmordwellen aus, ohne, dass nach einer Zensur von Nachrichten über dieses Thema gerufen würde.


    Fakt scheint zu sein, dass Tim K. nichts weiter war, als ein egozentrischer, vielleicht niedrigrangig psychopatisch veranlagter junger Mann, welcher unfähig war, soziale Realitäten zu akzeptieren.
    Absoluten Schutz gegen solche Menschen gibt es nicht.


    Tim K. löschte vermutlich aus verletzten Gefühlen so viel Leben, so viel Zukunft und so viel echte Liebe aus, dass er kein Mitleid verdient.


    Er war einfach nur ein Mörder.

  • Familie Kretschmer


    Offener Brief


    Ihnen wurde das Wertvollste und Wichtigste, ein geliebter Mensch, durch die
    entsetzliche und unbegreifbare Tat unseres Sohnes und Bruders, genommen.
    Immer und immer wieder fragen wir uns, wieso dies geschehen konnte. Warum wir
    seine Verzweiflung und seinen Hass nicht bemerkt haben. Bis zu dem furchtbaren
    Geschehen waren auch wir eine ganz normale Familie. Wir hätten Tim so etwas nie
    zugetraut und kannten ihn anders.
    Wir sind bestürzt und stehen weinend und stumm vor der unfassbaren Tragödie.
    Unser tiefstes Mitgefühl möchten wir den Opfern, Angehörigen und Freunden
    aussprechen. Alle unsere Gedanken sind auch bei den körperlich und seelisch
    Verletzten.


    Leutenbach, den 17.03.09


    --------------------------------------------------------------


    Opfereltern werfen Tims Vater Nachlässigkeit vor


    Sie haben ihre Tochter verloren - Tim Kretschmer erschoss die junge Lehrerin in der Winnender Realschule mit einer Waffe seines Vaters. Jetzt erheben die Eltern des Opfers schwere Vorwürfe gegen die Familie des Täters.


    Winnenden - "Wie kann der einfach eine Waffe im Schlafzimmer herumliegen lassen!", empört sich Gerd M. in der Zeitschrift "Bunte". Seine Tochter Nina war von Tim Kretschmer in der Albertville-Realschule erschossen worden, wo die 24-Jährige als Referendarin arbeitete. Der 17-Jährige hatte aus dem Schlafzimmer seiner Eltern die Beretta entwendet, mit der er 15 Menschen und sich selbst tötete.


    Der Vater der getöteten Referendarin sagte jetzt, er könne den Täter nicht hassen, aber: "Ich bin froh, dass er tot ist. Denn ich wüsste nicht, was ich täte, wenn er noch am Leben wäre." Seine Frau Gisela M. sagte, Tim Kretschmer, der früher die Realschule besucht hat, habe die Lehrerinnen, die er erschoss, nicht gekannt. Deshalb habe der Täter sich auch nicht an ihnen für "irgendetwas rächen können". "Nichts auf der Welt gibt diesem Kerl das Recht, so etwas zu tun. Und wenn mich dann im Gottesdienst jemand auffordert, ich solle für den Täter beten und für ihn die 16. Kerze anzünden, kann ich nur sagen, ich bin nicht heilig. Wer das will, kann es tun. Ich bringe es nicht fertig."


    Kretschmer habe nicht nur 15 Menschen getötet, sagte Gisela M.: "Es sind viel mehr Menschen gestorben. Der Täter hat auch unser Leben vernichtet. Das Leben, das wir hatten, gibt es nicht mehr." Ihr Mann Gerd sagte: "Wir können uns nicht vorstellen, wie wir das Riesenloch, das Nina hinterlässt, jemals ausfüllen sollen."


    [URL=http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,614070,00.html]Quelle[/URL]

  • Ich finde es ehrlich gesagt nicht okay, dass man den vollen Namen des Täters und seiner Familie schreibt. Aber die Presse übt sich ja schon immer in pietätvoller Zurückhaltung wenn es um persönliche Schicksalsschläge geht. :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Octavianus
    Ich finde es ehrlich gesagt nicht okay, dass man den vollen Namen des Täters und seiner Familie schreibt. Aber die Presse übt sich ja schon immer in pietätvoller Zurückhaltung wenn es um persönliche Schicksalsschläge geht. :rolleyes:


    Darüber kann man streiten. Ich persönlich bin da geteilter Meinung.
    Einerseits sollte man Rücksicht auf die Eltern von Tim K. nehmen, andererseits hat diese Familie unter den gegebenen Umständen keinerlei Rücksichtnahme verdient.
    Schwer zu sagen.

  • ich finde es liegt absolut an der erziehung!!!
    wieso wird einfach so gemobbt? nur um cool zu sein?


    bei BIGFM hat einer erzählt das sein kumpel in der klasse war wo tim k. als erstes zugeschlagen hat. er hatte ja bekanntlicherweise nur frauen und einen jungen in der schule getötet. er kam in die klasse und hat sofort mit einem schuss die lehrerin mit nem kopfschuss erschossen. dann sagte er das der junge nach vorne kommmen sollte und sich nieder knien sollte. dann sagte er, du wichser und streckte ihn mit nem kopfschuss nieder. es war ein junge der ihn oft gemobbt hatte.


    wieso mobben leute nur? was bringt es? stehen die mäddels echt auf sowas? einem der etwas schüchternt ist einfach aufs maul hauen?



    hie ein schönes video mit sehr klarem und gutem text!


    http://www.youtube.com/watch?v=EHPeSprVE1g

  • Bundespräsident Horst Köhler hat schärfere Bestimmungen für gewaltverherrlichende Killerspiele gefordert. "Sagt uns nicht der gesunde Menschenverstand, dass ein Dauerkonsum solcher Produkte schadet? Ich finde jedenfalls: Dieser Art von 'Marktentwicklung' sollte Einhalt geboten werden", sagte Köhler am Samstag in Winnenden beim Staatsakt für die 15 Opfer des Amoklaufs vom 11. März.
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    Eltern und Angehörige von Opfern hätten ihm gesagt: "'Wir wollen, dass sich etwas ändert.' Meine Damen und Herren, das will ich auch, das sollten wir alle wollen. Und da ist nicht nur der Staat gefordert." Es sei auch "eine Frage der Selbstachtung, welche Filme ich mir anschaue, welche Spiele ich spiele, welches Vorbild ich meinen Freunden, meinen Kindern und Mitmenschen gebe", sagte das Staatsoberhaupt. Man müsse auch "Nein" zu Dingen sagen, "die man für schlecht hält - auch wenn sie nicht verboten sind".


    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte ein härteres Vorgehen gegen Computer-Killerspiele, da die freiwillige Selbstkontrolle der Spieleindustrie nicht gut genug funktioniere. Die Familien von fünf getöteten Schülern hatten sich in einem offenen Brief an Bundespräsident Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) gewandt und Konsequenzen aus der Tat gefordert. In dem am Samstag in der "Winnender Zeitung" veröffentlichten Schreiben appellieren sie an die Politiker, Jugendlichen den Zugang zu Waffen zu erschweren, Gewaltdarstellungen im Fernsehen einzuschränken und Killerspiele zu verbieten. Der Jugendschutz im Internet solle ausgebaut sowie die Berichterstattung der Medien über Amoktäter reglementiert werden.


    Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) will nach dem Amoklauf eine Initiative für ein schärferes Waffenrecht einbringen. Körting fordert, dass Jäger und Sportschützen höchstens drei Gewehre besitzen dürfen. Er regte zudem an, Jägern den Besitz von Pistolen zu verbieten. Körtings Sprecherin betonte jedoch, dass sich Körting noch nicht "explizit" mit den SPD-Ministern verständigt habe.


    Bayerns Innenminister Herrmann sagte der "Welt am Sonntag" zum Thema Computer-Killerspiele: "Die freiwillige Selbstkontrolle der Spieleindustrie funktioniert nicht richtig. Ich erwarte, dass die Bundesprüfstelle wesentlich schärfer hinschaut, was auf dem Markt ist." Bisher werde die Freigabe "sehr großzügig gehandhabt", obwohl ständig über Killerspiele geklagt werde. Es könne auch nicht sein, dass sich ein Spielevertreiber bei einer Anzeige auf die Freigabe durch die Selbstkontrolle berufe und die Staatsanwaltschaft deswegen das Verfahren einstelle.


    Quelle

  • Zitat

    Original von Micha45
    Bundespräsident Horst Köhler hat schärfere Bestimmungen für gewaltverherrlichende Killerspiele gefordert. "Sagt uns nicht der gesunde Menschenverstand, dass ein Dauerkonsum solcher Produkte schadet? Ich finde jedenfalls: Dieser Art von 'Marktentwicklung' sollte Einhalt geboten werden", sagte Köhler am Samstag in Winnenden beim Staatsakt für die 15 Opfer des Amoklaufs vom 11. März.


    Wasn Depp. :rolleyes:


    Zitat

    Bayerns Innenminister Herrmann sagte der "Welt am Sonntag" zum Thema Computer-Killerspiele: "Die freiwillige Selbstkontrolle der Spieleindustrie funktioniert nicht richtig. Ich erwarte, dass die Bundesprüfstelle wesentlich schärfer hinschaut, was auf dem Markt ist." Bisher werde die Freigabe "sehr großzügig gehandhabt", obwohl ständig über Killerspiele geklagt werde. Es könne auch nicht sein, dass sich ein Spielevertreiber bei einer Anzeige auf die Freigabe durch die Selbstkontrolle berufe und die Staatsanwaltschaft deswegen das Verfahren einstelle.


    Das Einzige, was an der FSK nicht funktioniert sind die Spielezensuren.... :rolleyes: in Deutschland werden Spiele zensiert, in Österreich gibts die unzensiert und die haben auch nicht mehr Probleme als wir. :rolleyes:

  • Wenn man sowas lies kann man einfach nur den Kopf schütteln... war ja klar das wieder die bösen PC Spieler an allem Schuld sind.


    Meine beste Freundin ist ja in diesem Bereich tätig, macht ein Studium zur Game-Designerin bzw. Producerin... und laut ihr hat die FSK was gewalthaltige Spiele angeht sehr hohe Anforderungen, Anforderungen bei denen man in den USA oder im EU Raum nicht einmal nachdenkt...


    Spiele wie Call of Duty erreichen unzensiert in der PEGI (EU-weite Freigabe) eine Zulassung für Spieler ab 13 Jahren... hier zensiert (was blutdarstellung & Spielmodi angeht) nur ab 18.
    Wieso hört man dann aus Frankreich etc. nichts von 13-jährigen die Amok laufen?


    Die FSK funktioniert daher sehr wohl was die Einteilung der Spiele angeht, warum Spiele ab 18 dennoch gekürzt werden müssen ist ja ein anderes Thema, worauf ich hier nicht eingehen muss. Die meisten Ego-Shooter in den letzten Jahren wurden automatisch mit "Keine Jugendfreigabe" eingestuft, was will man vom Staat noch mehr tun außer solche Spiele durch solche Freigaben von Kindern fern zu halten?
    Und leider kann die FSK sowie der Staat nichts dafür, dass die ganzen Händler nur die Euros in den Augen haben und es denen in 90% der Fälle egal ist an wen sie ihre Spiele verkaufen. Eigentlich sollten die Verkäufer ja nach dem Alter der Käufer fragen, tun sie in den meisten Fällen nicht. Wenn der Staat da nicht härter durchgreift, wird hier in Deutschland ein 15-jähriger trotzdem noch Spiele ab 16 oder gar ab 18 auf legalem Wege bekommen.


    Und meiner Meinung nach stehen Familienmitglieder in der heutigen Zeit einfach in der Pflicht zu schauen was die Minderjährigen auf ihren Computern machen oder spielen.
    Ich meine ich habe selbst als 11 jähriger ein Spiel gespielt was erst ab 16 freigegeben war. Mein erstes "Ab 18" Spiel hatte ich sogar als 13-jähriger... gut, mir ist nichts passiert, ich bin nicht mit einer Waffe durch die Welt gelaufen, aber meinen Kindern würde ich das wohl nicht erlauben ^^. Egal ob das Spiel nun eigentlich harmlos ist, oder eben nicht :) - Freigaben sind eben dafür da, dass man sich daran hält.


    Es gibt da viele Punkte, alles alleine auf die Computerspiele zu schieben ist wirklich viel zu leicht, in anderen Ländern hört man von solchen Amokläufen auch nicht.
    Ich denke das Waffen im Haus so eine Durchführung eines Amoklaufes viel verführerischer macht als wenn keine im Haus ist.
    Hätte in Deutschland jeder Haushalt eine Waffe... wahrscheinlich wäre die Zahl der Amokläufe bedeutend höher.
    Ich selbe frage mich schon ob es wirklich nötig ist Waffen im Haus zu haben... ob nun Jägerlizenz oder nicht.. Waffen haben im privaten Haushalt meiner Meinung nach nichts zu suchen. Waffen gehören ins Regal im nächsten Schützenhaus oder so und nicht nach Hause.
    Auch wenn sowieso die Pflicht besteht sie eigentlich weg zu schließen, aber wer hält sich schon daran? Kann bei der Menge an Leuten eh keiner kontrollieren. Und wenn man ein ganzes Arsenal im Haus hat, vergisst man tatsächlich mal eine...


    Ein weiteres Problem sehe ich einfach daran, dass die Betreuung von Deutschland was Kinder & Jugendliche mit Problemen angeht einfach schrecklich ist. Um Leute die Probleme haben wird sich nicht gekümmert bzw. erst wenn die Betroffenen erst den Mund aufmachen... wozu sie jedoch in vielen Fällen gar keinen Mut haben.


    Aber naja.. ein leidiges Thema.. erst die bösen Killerspiele und erst dann der ganze Rest...


    just my 2 eurocents

  • Natürlich können Computerspiele, die Gewaltszenen beinhalten, ein Teil des Auslösers bei bestimmten Menschen dafür sein, dass sie austicken.
    Das ist aber weder wissenschaftlich nachgewiesen, noch anderweitig glaubwürdig untermauert.


    Ich persönlich wäre ja auch für ein generelles Verbot von gewaltverherrlichenden Videospielen und anderem Material dieser Art, wenn der Nachweis von extrem negativen Einflüssen auf Menschen allgemein vorhanden wäre.
    Aber das ist eben nicht der Fall, auch wenn das Personen des öffentlichen Lebens, unterstützt von irgendwelchen Pseudo-Psychologen, in Wahlkampfzeiten gerne behaupten.


    Was die Sache mit der FSK betrifft:
    Eine Altersfreigabe ab 18 macht sowieso keinen Sinn. Mit dieser Regelung hat man auch nur wieder das eigene Gewissen beruhigen wollen.
    Denn was macht es für einen Unterschied, ob jemand 16, 17 oder 18 ist, wenn man davon ausgeht, dass Jugendliche diesen Alters generell noch nicht die Reife eines erwachsenen und lebenserfahrenen Menschen haben würden.
    Deshalb müsste die Altersfreigabe diesbezüglich auf 25 Jahre hochgesetzt werden, wenn man schon solche Abstufungen als "Allheilmittel" ansieht.
    Diese "Lösung" ist aber auch sehr zweifelhaft.


    Das alles löst aber keine gesellschaftlichen Probleme. Menschen im Kindes- und Jugendalter brauchen nichts weiter als Liebe, Zuneigung, Anerkennung und Unterstützung. Da sind zwingend die Eltern in der Pflicht, allerdings müssen erst die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Eltern ihren ureigenen Pflichten überhaupt nachkommen können. Und da ist der Staat und die verantwortlichen Politiker gefragt.


    Denn es nützt ja alles nichts, wenn in der Regel beide Elternteile aus zwingenden wirtschaftlichen Gründen für den Unterhalt sorgen müssen und ihnen deshalb nur noch sehr wenig Zeit bleibt, mit ihren Kindern Freizeitaktivitäten durchzuführen oder aus andere sinnvolle Weise Zeit mit ihnen zu verbringen.

  • Der bekannte Handelskonzern Galeria Kaufhof hat angekündigt, zukünftig keine so genannten "Killerspiele" mehr zu verkaufen. Damit sind Titel gemeint, die eine Freigabe ab 18 Jahren von der USK erhalten haben.


    Laut einem Bericht des Branchendienstes 'Gamesmarkt' hat man sich nach dem Amoklauf in Winnenden dazu entschlossen. Bundesweit soll bereits mit dem Ausräumen der Regale begonnen worden sein. Die Spiele, die in den Prospekten beworben wurden, sollen im März noch verkauft werden. Ab April werden auch diese Produkte verschwinden.


    Unterdessen hat die Familienministerin Ursula von der Leyen erneut vorgeschlagen, jugendliche Testkäufer einzusetzen, um die Einhaltung des Verkaufsverbots von Computerspielen ohne Jugendfreigabe zu kontrollieren.


    Betroffen sind Spiele, die eine rote Plakette mit der Aufschrift "Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG" tragen. Verstößt ein Händler gegen die Anordnung, muss er mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen.


    [URL=http://winfuture.de/news,45951.html]Quelle[/URL]

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