Google Cyborg : Google arbeitet am eigenem Betriebssystem

  • Nach Android, der Plattform für Smartphones und Netbooks, will sich Google jetzt offenbar Desktop-PCs zuwenden. Eine interne Präsentation zeigt erste Details des Cyborg getauften Projekts. Das auf Cloud Computing basierende Betriebssystem könnte Windows 7 gefährlich werden.


    Wenn es nach Google geht, brauchen sich Anwender bald kaum noch Gedanken über die Hardware-Austattung ihres Rechners zu machen. Hierfür soll das neueste Google-Projekt mit Codenamen Cyborg sorgen. Eine winzige Client-Software genügt, die als Hypervisor die Kontrolle über Rechner, Handy oder Spielkonsole übernimmt. Das eigentliche Betriebssystem und nahezu alle Benutzerdaten liegen auf sicheren Servern und werden nach einem Druck auf den Netzschalter zum Anwender übertragen.


    Neben der Unabhängigkeit von leistungsstarker Hardware, soll Cyborg aber noch weitere Vorteile bringen. Der intelligente Advanced Resource Scheduler (ARS) überwacht ständig einen ihm zugeteilten Cluster von Cyborg-Systemen. Benötigt ein Cluster-Rechner gerade wenig Ressourcen, wird die vorhandene Rechenzeit dynamisch den stärker belasteten Systemen zugeteilt. Der Anwender bekommt davon nichts mit und sieht nur die Ergebnisse der Anfragen auf seinem Bildschirm.


    Googles Online-Dienste schon drin
    Das Innenleben von Cyborg füllt Google mit seinen zahlreichen Online-Diensten. Um Kontakte und Termine kümmern sich Google Mail, Kalender und Talk. Büroarbeit erledigen Sie mit Text und Tabellen. Chrome stellt die Schnittstelle zum Web. Außerdem soll eine speziell angepasste Variante der eigenen Desktop-Suche, die Arbeit mit Informationen deutlich vereinfachen. Die Präsentation lässt dabei unklar, ob die Cyborg-Server bereits mit sämtlichen Anwendungen vorinstalliert sind, oder ob Anwender Ihr System im Baukastenprinzip zusammen klicken.


    Auch bei den Anwendungen soll Cyborg von der Cloud-Infrastruktur profitieren. Aufwändige Synchronisation zwischen mobilen Geräten und stationärem Desktop kann künftig größtenteils entfallen, da alle Daten ständig allen Klienten zur Verfügung stehen. Dies gilt allerdings nicht für Anwendungen anderer Anbieter. Zwar soll eine zu Windows-Systemen kompatible Laufzeitumgebung für möglichst breite Software-Unterstützung sorgen. Derartige Programme müssen aber auf einem lokal bereitgestellten Speicher installiert werden und verlangen somit eine manuelle Synchronisation. Ob Google hierfür ein weiteres cleveres Tool aus dem Hut zaubert, um Anwendern diesen Schritt zu erleichtern, bleibt abzuwarten.
    Die Sicherheit bei Cloud-basierten Systemen ist grundsätzlich problematisch, da sämtliche Daten zwischen Server- und Client-Rechner über das Internet übertragen werden müssen. Wie und mit welcher Verschlüsselung die Daten übertragen werden sollen, ist bislang nicht bekannt.


    Sicher ist hingegen, dass Cyborg-Nutzer sich künftig nicht mehr selbstständig um Software-Updates bemühen müssen. Aktuelle Programmversionen werden automatisch vom Server bereit gestellt, wodurch Reaktionszeiten auf neue Angriffe minimiert werden sollen. Zusätzlich werkelt Google offenbar an einer passenden Cloud-basierten Sicherheitslösung. Die auf den Namen GoogleSec getaufte Technologie könnte künftig die lokale Installation einer Sicherheitslösung überflüssig machen. Bislang schweigt sich Google über eine konkrete Funktionsweise des Sicherheitsdienstes noch aus.


    Fazit: Die Cloud für alle Fälle
    Nach zahlreichen verhaltenen Ansätzen auf dem Gebiet Web-basierter Betriebssysteme, könnte Cyborg jetzt den Durchbruch für Cloud Computing auf dem Desktop bringen. An genügend Online-Applikationen und Diensten fehlt es dem Internet-Giganten Google sicher nicht, um bestehende Technologien in eine neue Form zu gießen. Auch in puncto Server-Leistung dürfte Google genügend Performance für das neue Betriebssystem bieten.


    Vorher muss Google aber eine gute Antwort auf die noch offenen Fragen der Sicherheit und für den Umgang mit persönlichen Daten liefern. Zudem bleibt abzuwarten, ob und wie die gewaltigen Kosten der nötigen Infrastruktur auf die Anwender verteilt werden sollen. Gelingt es Google aber ein Hardware-unabhängiges und gleichzeitig zu der wichtigsten Software kompatibles System anzubieten, können sich Windows 7 und Microsoft warm anziehen.


    Quelle : http://www.chip.de/artikel/Pre…riebssystem_35931351.html

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