Garrinchas Erben

  • Mein Name ist Manuel dos Santos junior. Ich wurde am 9. Juli 1976 in der Bambino-Klinik in Olaria, im Norden von Rio, geboren.


    Meine Mutter war ein Star.
    Elza Soares war zwar nur 1,54 Meter groß, aber mit ihrer gewaltigen kehligen Stimme wurde sie zur Samba-Sensation ihrer Zeit und zu einer gefeierten Fernsehgröße. Mit ihren Kurven, die aussahen wie gemalt, löste sie in jedem Mann die wildesten Phantasien aus - so auch bei meinem Vater.


    Mein Vater war ein Krüppel.
    Das linke Bein war nach links außen gebogen, das rechte nach innen. Das eine Bein war sechs Zentimeter länger als das andere.


    Mein Vater war eine Legende.
    Er wurde als „Mann, der am meisten Freude schenkte in der ganzen Geschichte des Fußballs“ bezeichnet, als „des Fußballs größter Flügelstürmer aller Zeiten“.
    Er war beteiligt an den „großartigsten drei Minuten in der Geschichte des Fußballs“.
    Er wurde zwei Mal Weltmeister und verlor nur eines seiner insgesamt 60 Länderspiele.
    Bei seinem Abschiedsspiel im Maracanã waren 131.555 Zuschauer dabei.


    Mein Vater war eine Sexmaschine.
    Im Laufe seines Lebens zeugte er mindestens 14 Kinder mit vier verschiedenen Frauen und hatte unzählige Affären.


    Mein Vater war ein Trunkenbold.
    Er wuchs mit Alkohol auf und trank auch während seiner Glanzzeiten immer wieder. Als die Glanzzeiten vorbei waren, trank er noch mehr. Als meine Mutter ihn verließ, weil es nicht mehr mit ihm auszuhalten war, soff er sich zu Tode.


    Manche sagen, ich sei meinem Vater ähnlich.
    Ich hoffe, nicht zu sehr … Ich möchte nicht enden wie G a r r i n c h a
    !



    Der Verein
    Botafogo wurde im Jahr 1904 gegründet [na, wenn das mal kein Zeichen ist …], seither spielt die Mannschaft in schwarz-weiß-längsgestreiften Trikots und schwarzer Hose.
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    Das Vereinssymbol ist ein weißer Stern auf schwarzem Grund.
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    Die erfolgreichste Zeit des Vereins ist eng mit einem Namen verbunden, mit Garrincha. Der unberechenbare Flügelstürmer sorgte gemeinsam mit anderen brasilianischen Fußballgrößen wie Didi, Nilton Santos oder Mário Zagallo in den 1950er und 1960er Jahren dafür, dass die Konkurrenten (insbesondere die Stadtrivalen von Flamengo, Fluminese und Vasco da Gama) das Nachsehen hatten.
    1957, 1961, 1962 und 1967, 1968 konnte die Staatsmeisterschaft von Rio de Janeiro gewonnen werden.


    In den 1970er Jahren begann ein Niedergang des Vereins. Die Stars wurden verkauft, ebenso wie der Vereinssitz, der unter ungeklärten Umständen abgegeben wurde und erst 1993 zurückerworben werden konnte. Mit dem zeitweiligen Wechsel auf die andere Seite der Guanabara-Bucht, in die als gerade noch als Vorort von Rio ansehbare Nachbarstadt Niterói, verlor der Verein für viele Fans seine Identität.
    1989, 1990 und 1997 gelang Botafogo wieder der Gewinn der Rio-Staatsmeisterschaft.


    2002 stieg der Verein als Tabellenletzter aus der ersten brasilianischen Liga ab. Im folgenden Jahr gelang der Wiederaufstieg, seither spielt Botafogo zwischen Mittelfeld und Abstiegsrängen.
    Quelle der letzten beiden Absätze: Wikipedia


    Das Ligensystem
    Fußball wird in Brasilien das ganze Jahr über gespielt! Na ja, fast das ganze Jahr.
    Von Mitte Mai bis Anfang Dezember findet die nationale Meisterschaft statt, das Campeonato Brasileiro de Futebol. Es handelt sich dabei um eine „normale“ Liga mit 20 Vereinen, in der jede Mannschaft zwei Mal gegen jedes andere Team antritt. Wer am Ende der Saison oben steht, ist brasilianischer Meister.


    In diesem Jahr(2009) nehmen folgende Mannschaften an der nationalen Meisterschaft teil:
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    Der Großteil des ersten Halbjahres ist traditionell den Fußballmeisterschaften der Bundesstaaten Brasiliens gewidmet. Jeder der insgesamt 26 Bundesstaaten führt eine eigene Fußballmeisterschaft durch, Botafogo nimmt an der Staatsmeisterschaft von Rio de Janeiro teil, dem Campeonato Carioca.
    Wegen des Ablaufs der Staatsmeisterschaft möchte ich - weil es so schön ist - aus dem entsprechenden Wikipedia-Artikel zitieren:


    „Die Campeonato Carioca ist in zwei Pokalwettbewerbe unterteilt: Die Taça Guanabara und die Taça Rio.


    Bei der Taça Guanabara werden zwei Gruppen zu je acht Mannschaften gebildet. Traditionell spielen hier jeweils nur zwei „große“ Mannschaften (Botafogo, Fluminense, Vasco und Flamengo) in je einer Gruppe. Die Mannschaften jeder Gruppe spielen einmal gegeneinander. Die beiden Gruppenersten treffen in der K.O.-Runde im Halbfinale auf die beiden Gruppenersten der anderen Gruppe. Deren Sieger spielen um die Taça Guanabara.


    Bei der Taça Rio werden keine neuen Gruppen gebildet. Jedoch spielen die Gruppen nicht untereinander, sondern jeweils gegen alle Mannschaften der anderen Gruppe (= acht Spiele). Die Tabelle der Gruppe spiegelt also die Ergebnisse gegen die Mannschaften der anderen Gruppe dar. Die beiden Gruppenersten treffen wieder in der K.o.-Runde im Halbfinale auf die beiden Gruppenersten der anderen Gruppe. Deren Sieger spielen um die Taça Rio.


    Im großen Finale der Campeonato Carioca spielen die Sieger der Taça Guanabara und der Taça Rio jeweils ein Hin- und Rückspiel um den Campeao Carioca auszuspielen. Gewinnt eine Mannschaft beide Taças, so ist diese automatisch der Campeao Carioca und die Finalspiele entfallen.“


    Teilnehmer an der Campeonato Carioca:
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  • Garrinchinha, schön Dich zu sehen!
    Wilson Quiqueto strahlte über das ganze Gesicht und umarmte Manuel dos Santos.
    Qui, Du weißt, dass Du mich nicht so nennen sollst! Ich habe nichts mit dem Mann am Hut.
    Aber Du kannst einfach nicht leugnen, dass Du sein Sohn bist. Dein Gesicht ist wie eine Visitenkarte, auf der …
    Qui! Lass das!


    Wilson Quiqueto schwieg, lächelte aber vor sich hin. Er kannte Manuel dos Santos junior schon, seit dieser ein kleiner Junge war. Zu den Glanzzeiten von dessen Vater, von Ende der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre hatte Quiquetos Karriere bei Botafogo begonnen. Quiqueto war seit frühester Kindheit ein eingefleischter Botafogo-Anhänger und hatte es durch Beharrlichkeit und Fleiß bis ins Zentrum des Vereins geschafft. Im Laufe der Jahrzehnte hatte er vom Balljungen, Platzwart und „Mädchen für alles“ bis hin zum Interimstrainer der 1. Mannschaft nahezu jeden Posten im Verein ausgefüllt. Aktuell war er, mittlerweile 60 Jahre alt, mal wieder als Co-Trainer beschäftigt.


    Als sich die beiden Männer der Tür des Vereinszentrums näherten, sagte Quiqueto: Du weißt aber schon, warum gerade Du heute hier bist, oder?
    Noch ehe dos Santos antworten konnte, war Quiqueto abgebogen.


    Dos Santos ärgerte sich. Natürlich wusste er, warum gerade er heute hier war. Er war ja nicht blöd!
    Botafogo hatte seit Kurzem einen neuen Präsidenten, der auf PR aus war und sich bekannter machen wollte. Deshalb hatte er über Nacht den alten Trainer rausgeschmissen und nach einem neuen gesucht. Nachdem die großen Trainer alle nicht hierher kommen und sich die Finger verbrennen wollten, kam er auf eine glorreiche Idee: Warum nicht verbinden, was zusammengehört, warum nicht Botafogo und den Namen „Garrincha“ verbinden? Also hatte er Manuel dos Santos junior angeboten, neuer Trainer von Botafogo zu werden.
    Und dieser hatte angenommen. Er hatte vor, mit einer erfolgreichen Tätigkeit als Trainer einen Schritt aus dem dunklen Schatten seines Erzeugers zu machen. Der Name dos Santos sollte nicht für alle Ewigkeit mit einem Trunkenbold und Taugenichts in Verbindung gebracht werden.


    Dos Santos trat ins Gebäude, auf dem Weg zu seiner Vertragsunterzeichnung.


    Als er knapp zwei Stunden später wieder ins Freie trat, hatte dos Santos ein gemischtes Gefühl.
    Einerseits waren die Finanzen von Botafogo FR ziemlich chaotisch: Einem dicken Minus auf dem Konto stand noch beträchtliche Luft im Gehaltsbudget und - überraschenderweise - ein gar nicht so kleines Transferbudget gegenüber.


    Zitat

    Kontostand: - 657.489 €
    Transferbudget: + 538.893 € (30% der Transfereinnahmen verfügbar)
    Gehaltsbudget: 682.842 €, davon 547.482 € gebunden

    Allerdings war ab dem 1.1.2009 ein stattlicher und gleichzeitig staatlicher Kredit über 76 Mio. € abzuzahlen, und zwar mit 193.000 € pro Monat - bis zum Jahr 2048!!!


    Auf der anderen Seite war die Erwartungshaltung von Präsident Mauricío Assumpçao und seinem Heer von Geschäftsführern (zwei), Sportlichen Direktoren (vier), Hauptgeschäftsführern (einer) und Vorstandsmitgliedern (vier) relativ gemäßigt:
    Sowohl im Campeonato Brasileiro de Futebol als auch im Campeonato Carioca wurde lediglich eine respektable Platzierung erwartet - das schien dos Santos doch ohne Weiteres machbar.
    Immerhin hatte Botafogo einen guten Namen, da sollten dort auch gute Spieler arbeiten!


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    War dos Santos nur ein wenig verwundert gewesen, als er bei seiner Vertragsunterzeichnung einem Heer an Funktionären die Hand schütteln musste, so war er beinahe entsetzt, als ihm der Spielerkader Botafogos präsentiert wurde:
    Sage und schreibe 52 Spieler waren in der 1. Mannschaft, dem Reserveteam und der U 20-Mannschaft unter Vertrag.


    Nach Meinung von Dos Santos waren das deutlich zu viele Spieler. Er wollte die Reservemannschaft auflösen und den Kader insgesamt deutlich verkleinern, dafür aber die Qualität erhöhen. Als erste Amtshandlung beendete er daher die Leihverträge von insgesamt fünf Spielern, weiter 14 setzte dos Santos auf die Transferliste, in der Hoffnung einen Abnehmer zu finden und so Geld für qualitativ höherwertige Spieler zu bekommen.
    Für immerhin sechs Spieler ließen sich bereits innerhalb der ersten sieben Tage ein neuer Verein finden. Leider konnten nur zwei Spieler verkauft werden (für immerhin zusammen rd. 1,8 Mio.€), die übrigen wurden verliehen, wobei Botafogos Anteil an den Gehaltszahlungen bei maximal 10% lag.


    Als nächstes wandte sich der Neue dem Mitarbeiterstab zu - und auch hier setzte sich das bei Botafogo in den letzten Jahren offenbar vorherrschende Prinzip "Quantität vor Qualität" fort: Der Mitarbeiterstab bestand aus nicht weniger als 28 (!) Personen. Im Einzelnen waren das


    Auch hier musste - wie beim Spielerkader - eine Menge geschehen und so erhielten noch in der ersten Amtswoche von dos Santos sechs Physiotherapeuten, ein Torwarttrainer und ein Jugendtrainer ihre Papiere.
    Liebend gerne hätte dos Santos auch einen seiner Co-Trainer vor die Tür gesetzt, der vor Inkompetenz förmlich nur so stank - das hätte ihn aber 400 Tsd. € gekostet und die hatte Botafogo einfach nicht übrig.


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    Zehn Tage nach Amtsantritt konnte Manuel dos Santos seine Spieler zum ersten Mal bei mehr als nur einem Trainingsspielchen auf dem Platz begutachten. Gegner des ersten Vorbereitungsspiels war der Drittligist EC Criciúma.


    Dos Santos hatte sich im Vorfeld für ein 4-1-3-2 mit einem DMZ und drei MZ entschieden, das er in der zweiten Spielhälfte auf ein 4-4-2 mit enger Raute umstellte. Etwas anderes als ein mittelfeldlastiges Spiel durch die Mitte gab sein Kader nicht her, Außenspieler fehlten dort gänzlich.


    Das Spiel konnte Botafogo mühelos mit 2:0 gewinnen, was dos Santos aber geboten bekam, machte ihm mehr Sorgen als dass es zu seiner Beruhigung beitrug. Nach vorne ging nicht sonderlich viel, die Stürmer zeichneten sich durch einen schwachen Abschluss aus - und das gegen einen Drittligisten ... Es lag noch sehr viel Arbeit vor dem neuen Trainer.

  • Hey siika,
    ein starker Beginn einer Story mit wirklich interessantem Hintergrund, der mir bis grade noch unbekannt war. Man lernt überall, toll.
    Brasilien ist natürlich ein hartes Pflaster. Das mit dem Ligensystem versteh ich bis heute nicht. Aber da geht es mir quasi in jedem südamerikanischen Land so. Botafogo ist jedenfalls ein gute Herausforderung. 52 Spieler hätte wohl nicht mal Felix Magath in seinen Kader bekommen :D

  • So jetzt hatte ich gerade mal kurz Zeit die Storie zu lesen. Der Beginn liest sich sehr gut. Ich werde auf jeden Fall dran bleiben, vielleicht kapiere ich dann auch irgendwann das Ligensystem ;).


    Na da hast du dir aber eine verdammt schwierige Mission ausgesucht. Zumindestens was die Rahmenbedingungen angeht, weil von der Stärke her kann ich das überhaupt nicht einschätzen. Ich lasse mich mal überraschen wie es weitergeht.


    Aber ich persönlich finde es schade das dafür die Schalke Storie ruhend gestellt wird, denn die fand ich eigentlich auch sehr spannend.

  • Danke für die netten Worte!
    Ehrlich gesagt kann ich auch überhaupt nicht einschätzen, wie stark die Mannschaft ist.
    Und was das Ligensystem angeht ... da bin ich auch überrascht worden, wie ihr unten lesen könnt ...
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    Manuel dos Santos saß missmutig auf dem Rasen, neben ihm sein Co-Trainer.
    Das war nichts, Qui, wirklich nichts! Da musst Du mir doch Recht geben, oder? Gegen einen Drittligisten eine solche Leistung, damit machen wir uns doch in der Liga lächerlich!
    Mané, gib ihnen Zeit. Sie müssen sich erst einspielen, sie müssen erst verstehen, was Du von ihnen willst. Warte es nur ab, im nächsten Spiel gegen Madureira wird das schon besser aussehen.
    Ich hoffe es. Ansonsten können die Spieler die Silvesterparty vergessen!


    Wilson Quiqueto bemühte sich, nicht laut los zu lachen. Einem Brasilianer die Silvesterparty zu verbieten, noch dazu in Rio - auf die Idee konnte niemand ernsthaft kommen, selbst der Sohn Garrinchas nicht.


    Dann fiel ihm ein Fax ein, dass er wenige Minuten zuvor auf der Geschäftsstelle Botafogos gesehen hatte:
    Ach übrigens, Mané: Er kommt.
    Dos Santos blickte verständnislos. Wer? Wer kommt?
    Carlos Alberto! Er hat heute zugesagt und wird bei uns unterschreiben. Damit hast Du Deinen Wunschspieler auf der rechten Abwehrseite bekommen.
    Dos Santos lächelte. Wirklich? Das ist endlich mal eine gute Nachricht.
    Ich hoffe nur, Du kannst ihn bändigen... Carlos Alberto gilt als schwierig, unberechenbar und streitlustig. Und die Fans werden auch nicht gerade begeistert sein, sie halten ihn für einen Krawallmacher...
    Ach, eins noch: Wir haben jetzt alle Spielpläne für die kommende Saison beisammen, also für die 1. Mannschaft, für die Reserveliga und für die U 20-Liga. Bisher hast Du ja eifrig Spieler abgegeben, was ich auch verstehen kann. Um alles abdecken zu können, brauchen wir aber noch ein paar mehr Spieler als nur Carlos Alberto.
    Mit diesen Worten erhob sich Quiqueto und ging Richtung Trainingsplatz.
    Dos Santos sah ihm nach und hoffte, dass der Alte nicht bemerkt hatte, wie er plötzlich blass wurde.
    Reserveliga? RESERVELIGA??!! Die Reserve nahm an einem offiziellen Spielbetrieb teil? Warum hatte ihm das niemand gesagt? Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er doch nicht so viele Verträge aufgelöst. Er musste unbedingt alle Spieler von der Transferliste nehmen, die da noch drauf standen ...
    Manuel dos Santos fragte sich nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen, warum er sich diesen Job überhaupt angetan hatte.



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    Was schaut ihr mich so an? Habe ich mich irgendwie unklar ausgedrückt? ES GIBT KEINE SILVESTERPARTY!!! Das habt ihr euch selber zuzuschreiben. Hättet ihr besser gespielt, hättet ihr heute abend frei bekommen und einen drauf machen können, aber so nicht!
    Ein 1:1 gegen Madureira, gegen einen Drittligisten! Das ist eine Schande für Botafogo! In diesem Verein steckt Geschichte, wisst ihr überhaupt, wer die Trikots getragen hat, die ihr heute beschmutzt habt? Ach, ich vergaß: Ihr habt sie ja gar nicht dreckig gemacht, denn ihr habt ja überhaupt keinen Einsatz gezeigt.
    Übermorgen haben wir das nächste Spiel und bis dahin heißt es concentracão*!


    * concentracão bedeutet, dass die Spieler in ein Hotel verfrachtet werden und dort bis zum Spieltag bleiben müssen. Früher konnte die concentracão durchaus von Mittwoch bis Samstag dauern - ohne jede Kommunikationsmöglichkeit nach außen und ohne Ausgang.


    Ein paar Stunden später saßen Manuel dos Santos und Wilson Quiqueto bei einem Gläschen zusammen.
    Dass gerade Du eine concentracão verhängst ... Wo doch Dein Vater derjenige war, der sich damals die besten Ausreden einfallen ließ und auf die unglaublichsten Ideen kam, um trotz concentracão abzuhauen und das Leben zu genießen.
    Ich erinnere mich an eine Geschichte, als er einen Mannschaftskameraden überredete, seine bunte Schlafanzughose anzuziehen und in seinem Bett zu schlafen. Als der Trainer überprüfte, ob die Nachtruhe eingehalten wird, sah er nur die Schlafanzughose und dachte, Dein Vater würde brav im Bett liegen - stattdessen vergnügte der sich gerade in der Stadt ...


    Als Quiqueto merkte, dass dos Santos nicht sonderlich an alten Geschichten interessiert war, wurde er wieder ernst: Du solltest darüber nachdenken, Deine Taktik etwas anzupassen.
    Die Mannschaft muss erst noch lernen, mit der spielerischen Freiheit, die Du ihr gibst, umzugehen. Vielleicht solltest Du die Zügel etwas anziehen und ihren Spieltrieb bremsen. Natürlich nur, bis sie genau verstanden hat, was Du von ihr willst.
    fügte er noch hinzu.
    Warum nicht ... entgegnete dos Santos. Ich werde es im nächsten Spiel ausprobieren, weniger individuelle Freiheiten, mehr Positionstreue ... Außerdem dachte ich an ein 4-4-2 statt eines 4-1-3-2, was meinst Du?
    Das hört sich gut an, probier es aus - es heißt ja nicht umsonst "Testspiel"!


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    Es war kein Feuerwerk, das Botafogo FR beim 2:2-Unentschieden im Testspiel gegen Figueirense FC abbrannte, aber zumindest spielerisch und insbesondere im Angriff war eine Steigerung gegenüber dem letzten Spiel zu erkennen.
    Besonders das 1:0 in der 34. Minute war wunderschön herausgespielt und veranlasste dos Santos zu der Aussage: SO spielen Brasilianer!. Weniger Begeisterung lösten die beiden Gegentreffer aus, die ähnlich entstanden: Ein langer Ball in den (zu) freien Raum zwischen den beiden Innenverteidigern gespielt und schon war es geschehen. Hier musste die Feinabstimmung noch verbessert werden!


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    Emerson? Der Emerson, der in Europa war, bei Milan, Juve, Roma und Real Madrid? Und bei ... wie hieß der Klub noch, Bayer Vizekusen, oder so ähnlich? Wilson Quiqueto blickte etwas ungläubig.
    Genau der Emerson.
    Respekt, Mané, Respekt. Emerson ist zwar nicht mehr der Jüngste, aber immer noch ein guter Spieler. Der wird uns weiterhelfen. Aber sag mir doch eins: Wie hast Du ihn davon überzeugt zu Botafogo zu kommen?
    Ich habe ihm gesagt, dass er wichtiger Bestandteil eines neu aufzubauenden Teams werden soll, mit dem Botafogo wieder an ruhmreiche Zeiten anknüpfen will.
    Und was hat er darauf gesagt?
    Er hat mich angesehen und gesagt: Wissen Sie, Ihr Vater hat Brasilien so viel gegeben, dass es eine Ehre für mich wäre, wenn ich davon etwas zurückgeben könnte.
    DAS hat Emerson gesagt?, fragte Quiqueto.
    Dos Santos lächelte ihn an und sagte: Nein, Qui, das hat er nicht. Aber ich dachte, die Geschichte würde Dir gefallen!
    Quiqueto schaute den Jüngeren ungläubig an und begann dann schallend zu lachen.
    Das tut sie, Mané, das tut sie!
    Manuel dos Santos konnte das Lachen noch hören, als sein Co-Trainer den Raum längst verlassen hatte.



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    Nach dem letzten Vorbereitungsspiel gegen Guaratinguetá besprachen Manuel dos Santos und Wilson Quiqueto letzte Einzelheiten. Das sah gut aus, Mané, wirklich gut. 18:5 Torschüsse sind eine echte Hausnummer. Und nächstes Mal gehen auch mehr als zwei davon ins Tor, glaube mir!
    Deine Jungs haben verstanden, was Du von ihnen willst. Und die schmale Raute im 4-4-2 scheint auch das Richtige zu sein - jetzt kann es los gehen!

    Dos Santos nickte. Ja, Qui, das sah wirklich nach Fußball aus, hat Spaß gemacht. Ich denke, ich habe jetzt auch den Kader beisammen, mit dem ich in die Saison gehen will.
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    Für Dich als Trainer der Reserve bleiben dann diese 14 Spieler übrig, aber keine Angst - bei Bedarf können wir den Kader auffüllen!
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    Quiqueto traute seinen Ohren nicht: Ich soll Trainer der Reserve werden? Was redest Du da?
    Dos Santos blickte auf. Ja, wer denn sonst, Qui? Wem könnte ich denn sonst zutrauen, dass er mich mit neuen Talenten und besseren Spielern versorgt? Und denk dran: Ich bin der Cheftrainer und Du nur der Co!

  • Naja das mit der Reservemannschaft war ja mal ein kleiner Bock ;).


    Die 2 Neuzugänge fallen sicher nicht in das Raster jung und talentiert aber ich hoffe sie bringen dich weiter.


    Mit den Vorbereitungsspielen kann ich noch nicht so viel Anfangen. Also ob das jetzt total gut oder eher sehr schlecht war. Ich bin wirklich mehr als gespannt wie das in den ersten Pflichtspielen läuft. Aber so wie sich das anliest wirst du wohl ein wenig Zeit brauchen um dich einzuleben, und die Mannschaft wird wohl noch etwas brauchen bis sie versteht wie du dir das vorstellst.


    Ich bin jedenfalls gespannt auf die nächsten Updates.

  • @ danny27:
    Mir geht es wie Dir - ich kann überhaupt nicht einschätzen, wie stark die Mannschaft im Vergleich ist. Die Vorbereitung war zwar im Grunde erfolgreich, aber es waren eben Zweit- bzw. Drittligisten als Gegner. So wird es überwiegend auch in der Staatsmeisterschaft Rios sein.
    Was dann wirklich in der Liga abgeht ... ich kann es nicht einschätzen.
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    Ein Pfiff zerriss die Stille …
    und gleich darauf ertönte aus einer Kurve des Stadions verhaltener Jubel.


    Manuel dos Santos ballte kurz die Faust und klatschte sich dann mit seinen Assistenztrainern ab. Danach lief er auf den Rasen und versammelte die komplette Mannschaft, auch die Reservespieler, um sich: Gut gemacht, Jungs! Erste Hälfte war noch nicht so gut, da war noch Sand im Getriebe. Aber die zweite Hälfte war richtig gut! Hinten gut aufgepasst, vorne schön kombiniert und auch die Tore gemacht – ich bin zufrieden! Und jetzt zum Auslaufen und dann nach Hause. Morgen habt ihr frei - das nächste Spiel ist schon in vier Tagen, da sollt ihr frisch sein!


    Die Spielertraube löste sich auf und dos Santos machte sich auf den Weg in die Gästekabine. Das war es also, mein erstes Pflichtspiel als Trainer von Botafogo., dachte er. Es war zwar nur ein Drittligist, aber auch gegen den muss man erst einmal drei Tore schießen! Und gegenüber den Testspielen war es ein weiterer Schritt nach vorne!
    Zufrieden verließ er den Rasen.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, 1. Spieltag
    11.1.2009 | Estádio Conselheiro-Galvão, Rio de Janeiro | 8.357 Zuschauer


    Madureira Esporte Clube (3. Liga) - Botafogo Rio de Janeiro 0:3 (0:0)


    Torschützen: -- | Victor Simões, Reinaldo, Thiaguinho

    [------]


    Qui, ich habe ein Problem. begann dos Santos sein Gespräch.
    Gabriel und Jobson sind beide angeschlagen. Es ist nichts schlimmes, der eine hat eine Risswunde am Bein und der andere eine Rippenprellung, aber ich möchte sie eigentlich nicht im nächsten Spiel einsetzen. Da wir ohnehin einen engen Kader haben, müssten aus der Reserve Spieler aushelfen. Wen kannst Du empfehlen?
    Mané, Du kennst unseren Spielplan - wir haben bis Mitte Februar kein Pflichtspiel, also kannst Du Dich reichlich bedienen.
    Und Du kennst unseren Kader ...

    Aber nicht gut genug. unterbrach dos Santos.
    Wenn Du mich wirklich nach einer Meinung fragst: Eduardo gibt einen guten VL ab und für den Sturm würde ich Ricardinho empfehlen. Beides sind junge Leute, denen ein paar Einsätze in der Ersten auch in der Entwicklung weiterhelfen würden.
    Und einen Innenverteidiger? Juninho hat eine Virusinfektion erklärte Garrinchas Sohn.
    Quiqueto holt Luft. Das ist schon schwieriger ... da sind wir nicht so gut bestückt. Der Beste ist noch Teco, auch wenn er nicht gerade der beweglichste Spieler ist ... er hat eher Ähnlichkeiten mit einem Baum, wenn Du mich fragst!
    Dos Santos verzog keine Miene.
    Mané, was ist los, was bedrückt Dich?
    Es ist nichts.
    Hör auf! Das kannst Du den anderen weismachen, aber nicht mir. Was ist los?
    Dos Santos seufzte und gab sich geschlagen. Es ist wegen morgen. Mein erstes Heimspiel und das gleich im Maracanã gegen einen Erzrivalen … Was, wenn es schiefgeht?
    Wilson Quiqueto dachte nach und antwortete dann: Warum sollte es schiefgehen? Vasco ist zwar ein großer Rivale, aber vergiss nicht: Sie spielen in der zweiten Liga. Wenn alles normal läuft, sollten wir zumindest nicht verlieren. Und was das Maracanã angeht … das ist leider nicht mehr das, was es mal war. Morgen werden, wenn es gut geht, 35.000 Zuschauer da sein. Viel mehr kommen nicht mehr zu Spielen von Botafogo. Und damit ist das Stadion nur zu einem Drittel gefüllt. Kein Grund zur Sorge würde ich sagen!
    Dos Santos blickte immer noch zweifelnd, nickte aber.

    [------]


    NEIN! NEEIIN!!! Das kann doch nicht wahr sein. Was soll denn das? Schiri, warum machst Du das?? Das war doch nix, meine Güte. Er hat am Trikot gezupft, GEZUPFT!! MEHR NICHT! … Mensch, dafür bekommt man doch nicht gelb, und schon gar nicht gelb-rot!! SCH….!!
    Dos Santos konnte sich nicht beruhigen. Es lief die 73. Minute, als Schiedsrichter Giovanni Cesar Ortuso nach einem Trikotzupfer von Teco an der Seitenlinie mal wieder das Spiel unterbrach. Ortuso wollte unbedingt zeigen, dass er die Partie der beiden Rivalen Botafogo und Vasco im Griff hatte und aus diesem Grund pfiff er von Anfang an jede kleinste Regelwidrigkeit ab und bestrafte sie mit einer gelben Karte - bisher waren schon sechs davon zusammengekommen.
    Und jetzt folgte die siebte im Spiel, die zweite für Teco, was gleichbedeutend mit einem Platzverweis war. Botafogo musste die letzten rund 15 Minuten zu zehnt auskommen.


    0:0 stand es bisher in einem Spiel, in dem Vasco den besseren Start hatte und immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor kam ohne dabei allerdings besonders zielsicher gewesen zu sein. Nach und nach war dann Botafogo besser ins Spiel gekommen, aber ein Tor war noch nicht gefallen.


    Manuel dos Santos hatte sich gerade erst wieder hingesetzt und den neben ihm Sitzenden noch einmal lautstark klargemacht, was er vom Schiedsrichter hielt. Wären die anderen nicht plötzlich aufgesprungen, hätte er verpasst, was auf dem Rasen vor sich ging: Lucio Flávio hatte einen langen Pass auf Victor Simões gespielt. Simões war schon im Strafraum von Vasco, hatte Platz und schoss mit seinem starken linken Fuß … TOR!!!
    Dos Santos sprang auf, jubelte und schüttelte die Faust in Richtung des Schiedsrichters. Was er zu sagen hatte, ging zu seinem Glück im Lärm unter, den knapp 25.000 Botafogo-Anhänger im weiten Rund des Maracanã machten. Die 5.000 Fans von Vasco dagegen versanken in Stille.


    Das Spiel blieb bis zum Ende aufregend: Es gab noch drei weitere gelbe Karten und in der Nachspielzeit erhielt Botafogos Wellington wegen einer Notbremse sogar die rote Karte. Botafogo überstand die letzten Sekunden aber auch zu neunt und sicherte sich so den Sieg. 2:0 hieß es am Ende, weil Victor Simões in der 81. Minute einen Konter mit seinem zweiten Treffer abschließen konnte.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, 2. Spieltag
    15.1.2009 | Estádio Maracanã, Rio de Janeiro | 29.692 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - CR Vasco da Gama (2. Liga) 2:0 (0:0)


    Torschützen: Victor Simões (2) | --

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    Ähm, Qui ...
    Der einzige Innenverteidiger, den ich Dir anbieten kann, ist Gérson Júnior. Und ich habe kein gutes Gefühl dabei. Er ist noch jung, macht manchmal anfängerhafte Fehler, aber wir haben keinen besseren.
    Du kannst von Glück sagen, dass Teco und Wellington nur für ein Spiel gesperrt sind und Juninho bald wieder genesen ist, sonst hätten wir bei den VZ noch mal nachlegen müssen. Für das eine Spiel sollte es aber reichen!

    Ähm ... Danke, Qui ...

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    Auszug aus der Matchanalyse und den Fanreaktionen:
    "Botafogo Rio de Janeiro wurde von einer beherzt auftretenden Mannschaft des Americano Futebol Clube beim 0:0 im Estádio Godofredo-Cruz in tiefe Frustrationen versetzt.
    Botafogo konnte keine der vielen erspielten Torchancen verwerten - damit werden sie nicht zufrieden sein."


    "Die Fans sind nach Botafogos 0:0-Unentschieden gegen Americano enttäuscht. Besonders enttäuscht waren sie über die Anzahl der Torchancen, in denen es dem Team nicht gelang, den gegnerischen Torwart zu überwinden."


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, 3. Spieltag
    18.1.2009 | Estádio Godofredo-Cruz, Campos | 8.960 Zuschauer


    Americano Futebol Clube (3. Liga) - Botafogo Rio de Janeiro 0:0 (0:0)


    Torschützen: -- | --

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  • Das Stadion trug einen bekannten Namen: Estadio Romário de Souza Faria. Benannt war es also nach einem der bekanntesten brasilianischen Fußballer der Neuzeit, nach dem berühmten Romário.
    Das änderte aber nichts daran, dass es ein typisches brasilianisches Stadion war: Klein, flach, mit braunem beinahe verdörrtem Rasen, dazu enge stickige Gästekabinen, in denen das Wasser aus den Duschen nur als schmales Rinnsal floß.


    Dennoch genoss es Manuel dos Santos, in der Gästekabine zu sitzen, inmitten des Geruchs von Schweiß, Körperpflegeprodukten, cachaça und caipirinha.
    Er ließ die vergangenen zwei Wochen noch einmal Revue passieren. Zunächst das Spiel gegen Olaria, in dem es für seine Mannschaft wieder einmal keine größeren Probleme gab. Der Gegner war chancenlos, dabei genügte Botafogo wieder eine überzeugende Spielhälfte.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, 4. Spieltag
    25.1.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 17.561 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - Olaria Atlético Clube (??) 4:1 (3:1)


    Torschützen: Lúcio Flávio (2), Thiaguinho, Jonatas | Aleilson

    Im nächsten Spiel gegen Esporte Clube Barreira ließ dos Santos einige Startspieler wie Lúcio Flávio und Victor Simões zunächst auf der Ersatzbank Entsprechend schwer tat sich Botafogo. Zwar konnte das Spiel überlegen bestritten werden, aber im Abschluss klappte es nicht. Erst als Lúcio Flávio und vor allen Dingen Jobson eingewechselt wurden, lief es und Botafogo kam zu weiteren sicheren drei Punkten.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, 5. Spieltag
    1.2.2009 | Estádio Eucy de Resende Mendoça, Rio de Janeiro | 4.606 Zuschauer


    Esporte Clube Barreira (3. Liga) - Botafogo Rio de Janeiro 0:3 (0:0)


    Torschützen: -- | Jobson (2), Renato

    Im nächsten Spiel traf man auf die Tiger von Brasilien, die sich aber durch und durch als zahmer Bettvorleger entpuppten - das 5:1 bedeutete den bisher höchsten Sieg in dos Santos' Trainerlaufbahn.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, 6. Spieltag
    4.2.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 9.611 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - Tigres do Brasil SA (??) 5:0 (3:0)


    Torschützen: Eduardo, Lúcio Flávio, Reinaldo (2), Renato | --

    Dass es vor dem letzten Gruppenspiel aber doch noch einmal eng werden konnte, lag daran, dass neben Botafogo auch die Mannschaften von Vasco und dem Zweitligisten Duque de Caxias ihre Spiele gewinnen konnten. So führte Botafogo die Tabelle zwar mit 16 Punkten an, doch Vasco und Duque waren mit 15 Zählern dicht dahinter - und gegen Duque de Caxias trat Botafogo am letzten Spieltag an.
    Das Spiel wurde zu einer zähen Angelegenheit und als Vasco parallel mit 1:0 und 2:0 in Führung ging, hätte es nur eines Gegentreffers bedurft und für Botafogo wäre die Taça Guanabara beendet gewesen. Zur Erleichterung aller kam es anders: In der 73. Minute erlöste Linksverteidiger Gabriel die Mannschaft mit dem entscheidenden 1:0.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, 7. Spieltag
    8.2.2009 | Estadio Romário de Souza Faria, Rio de Janeiro | 5.221 Zuschauer


    Duque de Caxias FC (2. Liga) - Botafogo Rio de Janeiro 0:1 (0:0)


    Torschützen: -- | Gabriel

    Das war also geschafft, das Halbfinale der Taça Guanabara war erreicht. Dort würde man entweder auf Flamengo oder auf Fluminese treffen und DAS war dann der erste echte Prüfstein für dos Santos' Botafogo.


    Zuvor stand noch die erste Runde im brasilianischen Pokal auf dem Programm. Botafogo würde sich mit dem Drittligisten Barras FC messen müssen, danach kam es vermutlich zu einem Duell mit einem Team aus der 2. brasilianischen Liga.
    Auch wenn die weiteren Runden bis zum Halbfinale bereits ausgelost worden waren, hatte sich dos Santos bisher nicht näher mit dem Pokal auseinandergesetzt. Er wusste zwar, dass der Vorstand das Erreichen des Viertelfinales als Ziel ausgegeben hatte, aber damit wollte er sich jetzt noch nicht belasten.


    Ein Schwall kalten Wassers riss Manuel dos Santos aus seinen Gedanken: Grinsend und feixend kamen die Spieler nach und nach aus den Duschen, ein Handtuch oder auch gar nichts um die Hüften geschlungen.
    Plötzlich wurde dos Santos eine Flasche cachaça in die Hand gedrückt. Nun komm schon, zier Dich nicht so! hieß es von den Spielern. Zwei Monate bist Du nun schon unser Trainer und nicht einen Schluck hast Du getrunken! Das ist doch nicht normal!
    Jetzt musst Du mit uns anstoßen, oder willst Du uns beleidigen?


    So in der Art ging es eine ganze Weile, ehe Manuel dos Santos schließlich nachgab: Ach, was soll’s? Einmal schadet ja nicht. dachte er und begann die Flasche zu leeren.

  • @ Faenwulf:
    Danke für's Kompliment! Ja, Ligensystem und Staatsmeisterschaften haben es in sich, aber auch die Pokalregeln sind teilweise überraschend ...
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    Gleißendes Licht, das in den Augen brannte.
    Ein stechender Schmerz im Kopf, als würde jemand ein Messer dort reinstoßen und es langsam und genüsslich drehen.
    Leichter Schwindel wie von einer zu langen Karussellfahrt.


    Alle Klischees auf einmal waren erfüllt, als Manuel dos Santos am nächsten Tag (war es Morgen? Oder schon Mittag?) aufwachte. Immerhin wurde der Schwindel besser als er ein Bein aus dem Bett herausstreckte.


    Plötzlich klingelte das Telefon (wodurch gleich das nächste Klischee erfüllt wurde). Dos Santos quälte sich aus dem Bett und schlurfte zum Apparat. Hmm? Zu mehr Konversation sah er sich nicht in der Lage.
    Mané? Hmmm ... ja? Es war wohl spät gestern, was? Hmmm. Dos Santos wusste nicht, in welcher Stimmung sich Wilson Quiqueto gerade befand, deshalb blieb er weiterhin recht einsilbig.
    Es ist Flamengo. Diese Information überforderte dos Santos etwas. "Es ist Flamengo." - was sollte das nun wieder bedeuten. Er beschloss, ergebnisoffen zu antworten: Gnampf.
    Mané, heute früh wurde das Halbfinale der Taça Guanabara ausgelost und wir spielen gegen Flamengo. Es gab etwas Unruhe, als Du nicht aufgetaucht bist, aber man hat mich als Vertreter akzeptiert. Mehr wollte ich nicht.
    Während Quiqueto gesprochen hatte, war Dos Santos etwas wacher geworden. Er stammelte noch ein Danke, Qui. Ich ... in den Hörer, doch Botafogos Reservetrainer hatte schon aufgelegt.


    [------]


    Da nur drei Tage später das Halbfinale der Taça Guanabara anstand, wollte dos Santos im Hinspiel der 1. Runde des brasilianischen Pokals bei Barras FC eigentlich auf einen Großteil seiner Startelf verzichten. Gegen einen Drittligisten, so sein Kalkül, würde es auch so reichen.


    Andererseits gab es da ja noch die Besonderheit: In den ersten zwei Runden der Copa do Brasil ist nämlich die Auswärtsmannschaft automatisch für die nächste Runde qualifiziert, wenn sie das Hinspiel gegen die Heimmannschaft mit zumindest 2 Toren Differenz gewinnt. Es lockte also die Aussicht auf ein Spiel weniger - etwas, das die Spieler sicher freuen würde.


    Er entschied sich daher für einen Mittelweg und ließ fünf Spieler der "ersten Elf" (zunächst) draußen.


    Das Spiel entwickelte sich zu einem Privatduell zwischen Botafogos Stürmer Jobson und dem Torwart des Drittligisten mit dem schönen Namen Igor. Zunächst hatt Igor drei Mal das bessere Ende für sich, dann jedoch ließ er einen langen Pass fallen, direkt vor die Füße von Jobson, der sich diese Chance nicht nehmen ließ. Wenig später erhöhte er auf 2:0.
    Nach der Pause war Botafogo weiterhin deutlich überlegen, verwaltete die Führung aber nur und brachte sie letztlich locker nach Hause.


    Damit konnte die Mannschaft die Rückreise von über 2.000 Kilometern in der Gewissheit antreten, mit minimalem Aufwand die zweite Pokal-Runde erreicht zu haben. Dort würde es gegen den Zweitligisten FC Brasiliense gehen.


    Zitat

    Copa do Brasil
    1. Runde, Hinspiel
    11.2.2009 | Estádio Juca Fortes, Barras | 4.912 Zuschauer


    Barras FC (3. Liga) - Botafogo Rio de Janeiro 0:2 (0:2)


    Torschützen: -- | Jobson (2)

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    Zitat

    14.2.2009 | Reserveliga, 1. Spieltag
    Cabo Frio Res. (--) - Botafogo Res.(--) 0:4


    Torschützen für Botafogo: Rodrigo Dantas [OMZ] (2x), Fuska [OMZ], Laio [TJ]

    [------]


    Im ersten Halbfinale der Taça Guanabara setzte sich das favorisierte Team von Fluminese gegen die Mannschaft von Vasco durch. Allerdings wurde die Partie erst im Elfmeterschießen entschieden, in dem Elton dem Druck, unbedingt treffen zu müssen, nicht gewachsen war und verschoss. Nach der regulären Spielzeit hatte es 1:1 gestanden.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, Halbfinale
    14.2.2009 | Estádio Maracanã , Rio de Janeiro | 51.465 Zuschauer


    FC Fluminese - CR Vasco da Gama 6:5 n.E. (1:1, 1:1)


    Torschützen reguläre Spielz.: Fred | Lenílson

    [------]


    Na, bist Du bereit? Wilson Quiqueto lächelte in Richtung von Botafogos Trainer.
    Qui... Mir ist schlecht! Manuel dos Santos war gleichzeitig blass und grün im Gesicht.
    Oh, das ist kein Wunder. Immerhin ist das Maracanã nicht jeden Tag ausverkauft ... mit 92.000 Zuschauern ... Da kann man schon mal nervös werden. Aber was soll schon passieren? Flamengo ist hoher Favorit. Kein Wunder, wenn man bedenkt, wer da so mitspielt: Klebérson, Adriano ... Alle erwarten eine Niederlage. Und genau das ist unsere Chance - sie ist klein, zugegeben, aber sie ist da. Wenn wir die ersten Minuten gut überstehen und Flamengo nervös wird, dann können wir sie packen!
    Wenn Du meinst ... Jetzt geh' schon mal raus, ich muss kurz noch auf die Toilette! Als Quiqueto die Tür schloss, atmete dos Santos tief durch, ging zu seiner Sporttasche und entnahm ihr eine kleine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit. Er zögerte kurz ... und setzte sie dann an seine Lippen.


    Etwa 100 Minuten später saß Manuel dos Santos wieder in der Kabine und schüttelte den Kopf.
    Warum haben wir verloren? Warum? Wir hatten mehr Schüsse, mehr Torschüsse, mehr Ballbesitz ... WARUM HABEN WIR VERLOREN??
    Ich glaube es liegt daran, dass die anderen ein Tor mehr geschossen haben ... erklang es von links, doch dos Santos achtete überhaupt nicht darauf.
    Wir hätten es schaffen können! Gut, die erste Hälfte war Mist, da waren wir viel zu passiv, wie das Kaninchen vor der Schlange. Außerdem war das 0:3 ein Skandal: erzielt in der 49. Minute, obwohl nur zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt waren! Dos Santos war ernsthaft entrüstet.
    Aber die zweite Hälfte war große Klasse, Jungs! Da haben wir sie im Sack gehabt. Wenn das Spiel noch zehn Minuten länger dauert, dann schaffen wir den Ausgleich. Dos Santos nickte, griff in seine Sporttasche und leerte die kleine Flasche mit der klaren Flüssigkeit.
    Als er die Blicke einiger Spieler auf sich ruhen spürte, lachte er: Jungs, nicht das, was ihr denkt. Von der Party letzte Woche habe ich mich immer noch nicht richtig erholt - das hier ist Wasser!


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, Halbfinale
    15.2.2009 | Estádio Maracanã , Rio de Janeiro | 92.000 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - Flamengo Rio de Janeiro 2:3 (0:3)


    Torschützen: Lúcio Flávio (58'), Reinaldo (86') | Tiba (12'), Denis Marques (20'), Ronaldo Angelim (45'+4)

    Nach der Halbfinalniederlage hatte Botafogo drei Wochen Pause, ehe quasi die Rückrunde der Staatsmeisterschaft Rios beginnen würde, die Taça Rio. Erster Gegner war niemand Geringeres als der FC Fluminese, ein weiterer großer Stadtrivale Botafogos.
    Bis dahin lag eine Menge Training vor Allen, ein paar Spiele der von Wilson Quiqueto trainierten Reserve und das Endspiel der Taça Guanabara zwischen Flamengo und Fluminese.


    Zitat

    14.2.2009 | Reserveliga, 2. Spieltag
    Friburguense Res. (16.) - Botafogo Res.(3.) 0:4


    Torschützen für Botafogo: Teco [VZ], Ricardinho [TJ], André Lima [TJ], Wellington Júnior [VL]

    [------]


    Das Endspiel der Taça Guanabara elektrisierte im Vorfeld ganz Rio. Als es endlich so weit war, sahen 92.000 Zuschauer ein sehr ausgeglichenes Spiel zwischen den beiden aktuell besten Mannschaften der Stadt, zwischen Fluminese und Flamengo. Bruno Mezenga brachte Flamengo bereits nach einer knappen Viertelstunde in Führung und sorgte so für eine komfortable Ausgangssituation. Doch in der zweiten Hälfte konnte Fluminese ausgleichen - der erst 19jährige Maicon konnte treffen, wobei es bis zum Ende blieb.
    Im darauf folgenden Elfmeterschießen sorgte erst der 18. Schuss für die Entscheidung - Flamengos Álvaro setzte ihn in die Wolken, Fluminese hatte glücklich gewonnen und damit den ersten Schritt zur Staatsmeisterschaft von Rio gemacht.


    Die Experten waren sich einig, dass auch Flamengo und Fluminese auch für die kommende Taça Rio die favorisierten Mannschaften waren und sich im dortigen Endspiel wiedersehen würden.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Guanabara, Finale
    28.2.2009 | Estádio Maracanã , Rio de Janeiro | 92.000 Zuschauer


    FC Fluminese - Flamengo Rio de Janeiro 9:8 n.E. (1:1, 0:1)


    Torschützen: Maicon | Bruno Mezenga

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    Zitat

    1.3.2009 | Reserveliga, 3. Spieltag
    Botafogo Res.(4.) - Madureira Res. (13.) 2:0


    Torschützen für Botafogo: Ricardinho [TJ], Rodrigo Dantas [OMZ]


    Zitat

    3.3.2009 | Reserveliga, 4. Spieltag
    Botafogo Res.(4.) - Americano Res. (15.) 5:0


    Torschützen für Botafogo: Ricardinho [TJ] (2x), Laio [TJ], André Lima [TJ] (2x)


    Meine Güte, Qui! Vier Spiele, vier Siege und dabei 15:0 Tore - wenn Du mit Deiner Reserve so weitermachst, dann bieten sie Dir irgendwann noch den Posten als Cheftrainer der Ersten an!
    Dos Santos zwinkerte Wilson Quiqueto zu. Der schaute verschmitzt und entgegnete nur: Das kann schon sein - aber ich will ihn gar nicht! Ich mache es mir lieber bei der Reserve gemütlich und verbringe dort einen schönen entspannten Tag. Den Stress überlasse ich Dir!

  • Ja so langsam komme ich ein wenig rein in das Brasilianische System. Also Wissenswert ist die Storie also allemal ;)


    Aber irgendwie blöd wenn man nur ein Spiel verliert, und das ist dann auch noch genau so ein entscheidendes. Allerdins ist diese Staatsmeisterschaft ja auch durchzogen von 3. Ligisten. Wo ihr wirklich steht wird man wohl erst sehen wenn die richtige Meisterschaft los geht.


    Ich finde die Storie jedenfalls gelungen und lese gerne mit hier.

  • So, mein letztes Update, bevor ich für acht Tage in Urlaub gehe ...
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    Was ist los, Mané? Du sieht aus, als sei Dir eine Laus über die Leber gelaufen. Wilson Quiqueto lächelte seinen Cheftrainer an.
    Dos Santos grinste schief zurück. Ach weißt Du, eigentlich darf ich das ja nicht sagen ... Aber ich möchte, dass endlich die Liga losgeht. Die Staatsmeisterschaft mag ja für manche wichtig sein, aber ich sehe sie nur als lästige Pflicht an. Ich möchte endlich die Spannung der Liga verspüren und um richtige Punkte spielen, und vor allem nicht nur gegen zweit- oder drittklassige Gegner.
    Quiqueto verlor das Lächeln in seinem Gesicht. Ist das Dein Ernst? Nun, anders als Du denkst, bedeutet das Campeonato Carioca vielen Fans etwas, für viele ist es sogar wichtiger als die brasilianische Liga. Das liegt an der langen Tradition, die dieses Turnier hat. Ich weiß, mit Traditionsbewusstsein ist es in Deiner Generation nicht so weit her, aber dann sieh' es doch wenigstens als eine Möglichkeit für Deine Mannschaft, sich einzuspielen und für die achso wichtige Meisterschaft in Form zu kommen. Und übrigens fügte Quiqueto im Gehen hinzu Der nächste Gegner dürfte dann ja genau Deine Kragenweite haben ...
    Manuel dos Santos war überrascht von der Reaktion seines Freundes, aber zumindest mit seinem letzten Satz hatte dieser Recht: Fluminese würde ein echter Gegner werden - voraussichtlich auch ein zu starker.


    [------]


    Wilson Quiqueto schien seinen Ärger über dos Santos in noch mehr Eifer bei der Arbeit mit seiner U 20 Botafogos umzusetzen. Auch das fünfte Spiel in der Liga gewann die Jungs, dabei blieben sie weiter ohne jedes Gegentor und konnten sich auf Platz 2 der Reserveliga schieben.


    Zitat

    7.3.2009 | Reserveliga, 5. Spieltag
    Portuguesa (RJ) Res. (8.) - Botafogo Res.(3.) 0:3


    Torschützen für Botafogo: Laio [TJ] (2x), Ricardinho [TJ]

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    Wie wichtig den Fans die Staatsmeisterschaft war, bekam Manuel dos Santos in den Tagen nach dem Spiel gegen Fluminese zu spüren.
    Wohin er auch kam, überall sprachen ihn die Leute an, klopften ihm auf die Schultern und wünschten ihm Glück. Oder die Menschen wechselten die Straßenseite und spuckten vor ihm aus. Je nachdem, ob sie Anhänger Botafogos oder Fans von Fluminese waren.


    Das Spiel war fulminant gewesen, vier Tore, fünf Aluminiumtreffer, es ging rauf und runter. Dos Santos hatte von Beginn an auf Offensive und Kreativität gesetzt, aber nicht ohne 1 DMZ und 3 MZ als Absicherung vorzusehen. Und diese Taktik ging voll und ganz auf - Botafogo konnte das Spiel für sich entscheiden.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Rio, 1. Spieltag
    8.3.2009 | Estádio Maracanã , Rio de Janeiro | 37.852 Zuschauer


    FC Fluminese - Botafogo Rio de Janeiro 1:3 (1:2)


    Torschützen: Maurício (23') | Jobson (6', 58'), Eduardo (20')

    Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. Wilson Quiqueto lächelte, ein wenig zu freundlich wie Manuel dos Santos fand.
    Und gleich darauf wusste er auch, warum: Wir sind übrigens Tabellenführer. sagte Quiqueto wie beiläufig, aber dos Santos wusste es besser. Es schien sich mittlerweile eine Art Wettbewerb zwischen beiden Trainern zu entwickeln, wer die größeren Erfolge vorweisen konnte. Und da lag der Trainer der Reservemannschaft Botafogos derzeit doch ziemlich weit vorne. Genau genommen lag die Mannschaft nach dem 6. Spieltag der Reserveliga ganz vorne ...


    Zitat

    10.3.2009 | Reserveliga, 6. Spieltag
    Botafogo Res.(2.) - Ameríca (RJ) Res. (7.) 4:0


    Torschützen für Botafogo: Ricardinho [TJ] (3x), Flávio Pará [VR]

    [------]


    Dos Santos "konterte" mit einem lockeren 2:0-Sieg im brasilianischen Pokal gegen den Zweitligisten aus Brasilia. Dabei tat Botafogo nicht mehr als unbedingt nötig und konnte sogar den einen oder anderen Stammspieler etwas schonen. Und außerdem ersparte man sich mit dem Auswärtssieg mit zwei Treffern Differenz auch noch das Rückspiel!


    Zitat

    Copa do Brasil
    2. Runde, Hinspiel
    11.3.2009 | Estádio Serejão, Brasilia | 6.712 Zuschauer


    FC Brasiliense (2. Liga) - Botafogo Rio de Janeiro 0:2 (0:1)


    Torschützen:-- | Jonatas (28'), Juninho (49', FE)

    [------]


    Qui, für das nächste Spiel möchte ich Deinen Ricardinho haben. Acht Tore in sechs Spielen sind Empfehlung genug für die erste Mannschaft, was meinst Du? Dafür kann sich Victor Simões vielleicht bei euch etwas Selbstvertrauen holen, im Moment läuft es bei ihm nicht so toll.
    'Kein Problem' sagst Du? Danke. Ja, ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren, versprochen!


    ... ein Tag später ...


    Sag' 'mal, warum hast Du denn Victor Simões überhaupt nicht eingesetzt? Sooo schwach ist er ja nun auch nicht. Und eigentlich sollst Du ihn mir ja wieder aufbauen?! Ja ... ok ... ja, ich werde Dir nicht in Deine Aufstellung reinreden, ist gut ...


    Zitat

    13.3.2009 | Reserveliga, 7. Spieltag
    Botafogo Res.(1.) - Barreira Res. (12.) 3:0


    Torschützen für Botafogo: Fuska [MZ], André Lima [TJ], Rodrigo Dantes [OMZ]

    [------]


    Die nächste Woche verging wie im Flug: Botafogo hatte innerhalb von nur sieben Tagen vier Spiele in der Staatsmeisterschaft zu absolvieren.
    Die nächste Woche verging aber auch wie im Rausch: 14:2 Tore in drei Spielen waren sehr beeindruckend, nur in der letzten Partie gegen Macaé fehlte dos Santos Mannen etwas die Kraft und die Lust - hier reichte es nur zu einem Unentschieden.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Rio, 2. Spieltag
    15.3.2009 | Estádio Eduardo Guinle, Nova Friburgo | 7.487 Zuschauer


    Friburguense Atlético Clube - Botafogo Rio de Janeiro 1:5 (1:5)


    Torschützen: Gílson (41') | Jobson (7', 9', 25'), Lúcio Flávio (18'), Eduardo (45'+1)


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Rio, 3. Spieltag
    18.3.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 10.276 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - FC Volta Redonda 4:1 (3:0)


    Torschützen: Ricardinho (7'), Emerson (21'), Jobson (40'), Batista (90'+1) | Rodrigo Gral (66')


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Rio, 4. Spieltag
    20.3.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 18.279 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - Bangu Atlético Clube 5:0 (3:0)


    Torschützen: Reinaldo (4', 69'), Gabriel (31'), Carlos Alberto (45'+1), Ricardinho (85') | --


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Rio, 5. Spieltag
    22.3.2009 | Estádio Cláudio Moacir de Azevedo, Macaé | 4.582 Zuschauer


    Macaé Sports - Botafogo Rio de Janeiro 1:1 (0:1)


    Torschützen: Léo Santos (52') | Ricardinho (23')

    Die danach folgende Pause von sieben Tagen kam allen sehr gelegen, die letzte Woche hatte viel Kraft gekostet und es waren auch einige Angeschlagene zu beklagen.


    In der Taça Rio sah es für Botafogo trotz des Unentschiedens sehr gut aus, alles deutet auf das Erreichen des Halbfinales hin. Vasco würde sich ebenfalls qualifizieren können.
    In der anderen Gruppe hatten Fluminese und Flamengo mehr Mühe als erwartet, vielleicht würde Volta Redonda hier eine Überraschung schaffen und einen der Favoriten hinter sich lassen.
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  • Als Gegner in der 3. Runde des Brasilianischen Pokals wurde Botafogo der Zweitligist Portugesa de Desportos zugelost. Am 15.4. mussten dos Santos' Mannen zunächst in die Region Sao Paulo reisen, 14 Tage später würde das Rückspiel in Rio stattfinden.
    Allgemein wurde von einem recht lockeren Weiterkommen ausgegangen.


    [------]


    Wilson Quiqueto, ich verlange eine Erklärung!
    Wie kann es sein, dass ihr ein Gegentor bekommt? Und nicht nur eins, sondern gleich zwei? Und dann verliert ihr auch noch - Qui, was war da los?

    Manuel dos Santos hatte in einem betont anklagenden Ton gesprochen, den der Coach von Botafogos Reservemannschaft auch sofort durchschaute.
    Ach, die anderen sollen doch auch mal eine Chance haben, sonst wird es doch langweilig ... Aber im Ernst: Ich weiß nicht, wie wir dieses Spiel verlieren konnten. In allen Belangen waren wir überlegen, 18 Torschüsse für uns, vier für den Gegner - und zwei davon sind drin.
    Tja. Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß! murmelte dos Santos.
    Bitte?
    Ach, das habe ich mal irgendwo gelesen. Das hat irgendein Fußballer gesagt, den Namen weiß ich jetzt nicht mehr ...


    Zitat

    28.3.2009 | Reserveliga, 8. Spieltag
    Duque de Caxias Res. (8.) - Botafogo Res.(2.) 2:0


    Torschützen für Botafogo: keine

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    Die Erste von Botafogo kam am nächsten Tag zu enem gänzlich unspektakulären, geradezu langweiligen 1:0-Sieg. Dieser stellte aber immerhin sicher, dass sich Botafogo als erstes Team zwei Spieltage vor Ende der Taça Rio für das Halbfinale eben dieser qualifizieren konnte. Dos Santos gab der Mannschaft zwei Tage trainingsfrei, bat aber inständig darum, nicht zu viel zu feiern: Das Halbfinale ist zwar schön, aber dafür können wir uns nichts kaufen. Wir haben noch nichts erreicht und wollen noch mehr!


    Ob seine Spieler ihn verstanden hatten?


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Rio, 6. Spieltag
    29.3.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 13.151 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - FC América 1:0 (1:0)


    Torschützen: Lúcio Flávio (18')

    Offenbar nicht so wirklich. Trotz einer roten Karten für einen Gegner nach nur acht Minuten und trotz drückender Überlegenheit dauerte es bis zur 45. Minute, ehe Botafogo im kommenden Spiel endlich treffen konnte - dos Santos' Spieler hatten offenbar alles mögliche getrunken, aber kein Zielwasser.
    Dafür lief die zweite Spielhälfte nahezu perfekt, offenbar war der Restalkohol inzwischen komplett abgebaut. Am Ende stand ein herausragender Sieg gegen einen allerdings schwachen Gegner.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Rio, 7. Spieltag
    1.4.2009 | Estádio do Trabalhador, Resende | 3.191 Zuschauer


    Resende FC - Botafogo Rio de Janeiro 0:6 (0:1)


    Torschützen: -- | Rodrigo Dantas (45'), Jobson (49'), Renato (55', 74'), Jonatas (68'), Ricardinho (70')

    [------]


    Zitat

    4.4.2009 | Reserveliga, 9. Spieltag
    Botafogo Res.(4.) - Serrano Res. (18.) 3:0


    Torschützen für Botafogo: Fuska [MZ], Flávio Pará [VR], André Lima [TJ]

    [------]


    Leute, das Spiel heute ist nicht wichtig. Wir stehen schon im Halbfinale der Taça Rio, da ist es fast egal, wie wir heute spielen.
    Manuel dos Santos sah sich in der Kabine um, die Spieler warteten gespannt, ob und was da noch kommen würde.
    Ist das Spiel heute wirklich nicht wichtig? Wir spielen gegen einen Erzrivalen! Wir spielen gegen Flamengo! Gegen das Flamengo, gegen das wir vor sechs Wochen so knapp und unglücklich verloren haben! Gegen das Flamengo, das wir damals über 45 Minuten beherrscht haben, das wir am Rand der Niederlage hatten! Gegen das Flamengo, das uns nicht ernst nimmt, das hochnäsig von oben auf uns herabblickt. Ist das Spiel heute wirklich nicht wichtig? Und nach einer Pause: Geht raus und zeigt ihnen, wie stark wir sind!


    Und sie gingen raus ...
    und kamen immerhin mit einem Unentschieden wieder!


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Rio, 8. Spieltag
    5.4.2009 | Estádio Maracanã , Rio de Janeiro | 57.417 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - Flamengo Rio de Janeiro 1:1 (0:0)


    Torschützen: Lúcio Flávio (73') | Willians (48')

    Nach den acht Spieltagen der Taça Rio hatten sich "die üblichen Verdächtigen" für das Halbfinale qualifiziert. Volta Redonda verpasste durch eine Niederlage im letzten Spiel die Chance, sich in die Vorschlussrunde zu bringen.
    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/161205/temp/dn8by6gd.jpg]


    Betrachtete man die Taça Guanabara und die Taça Rio gemeinsam in Tabellenform, ergab sich folgende schön anzuschauende, aber komplett bedeutungslose Tabelle:
    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/161205/temp/lp8kfuo2.jpg]


    Das Halbfinale geht gegen Fluminese? Das ist ok. Schlechter als Vasco, besser als Flamengo. Wir haben sie einmal geschlagen und können das wieder schaffen!
    Mir scheint, Du hast Blut geleckt, was Mané?! meinte Wilson Quiqueto mit einem Schmunzeln.
    Ach, Qui. Ich war immer von der Wichtigkeit der Staatsmeisterschaft überzeugt ... Dos Santos hielt inne, als er den Gesichtsausdruck des Alten sah. Doch, wirklich ... das ist mein Ernst ... Dann konnte er sich nicht mehr halten und brach in Lachen aus.

  • Botafogos Reserve blieb weiterhin beeindruckend stark: Im zehnten Spiel gelang der neunte Sieg, zum neunten Mal blieb man dabei ohne einen Gegentreffer.
    Trotzdem reichte es mit 27 Punkten und 31:2 Toren in der Reserveliga derzeit "nur" zu Platz 3. Es führte Flamengo mit der Maximalpunktzahl von 30 (28:2 Tore) vor Fluminese mit 28 Punkten und 33:3 Toren.
    Es sind halt immer dieselben Rivalen ... sinnierte Wilson Quiqueto. Aber die Saison ist noch lang, mal sehen, wer den längsten Atem hat!


    Zitat

    4.4.2009 | Reserveliga, 10. Spieltag
    Olaria Res. (18.) - Botafogo Res.(4.) 3:0


    Torschützen für Botafogo: Renan [MZ], Reis [ET], Fuska [MZ]

    [------]


    Am Abend vor dem Halbfinale in der Taça Rio gegen Fluminese saßen dos Santos und sein Freund Quiqueto auf der Terasse zusammen, um die Taktik für das Spiel zu besprechen.
    Als sie mit dem Ergebnis zufrieden waren, lehnten sie sich zurück und dos Santos fragte:
    Qui, ich habe den Eindruck, Spiele gegen Fluminese sind noch heißblütigere Derbys als die gegen Flamengo. Du weißt, ich habe mich nie mit der Historie beschäftigt ...
    Leider! seufzte Quiqueto, aber dos Santos ging nicht darauf ein.
    Was ist das Besondere an dieser Paarung?
    Nun, Botafogo gegen Fluminese ist der die Clássico Vovô, der Großvater aller Derbys! Vor mehr als 100 Jahren trafen beide Mannschaften zum ersten Mal aufeinander - Fluminese gewann damals mit 6:0. Das erste offizielle Spiel fand am 13. Mai 1906 statt. Fluminense setzte gegenüber dem Freundschaftsspiel sogar noch zwei Tore drauf und gewann dieses Mal mit 8:0. Davon träumen die Fans von Fluminese noch heute.
    Quiqueto spuckte verächtlich aus. Dos Santos wirkte irritiert, sagte aber nichts.
    Bis zum Beginn der Carioca-Meisterschaft im folgenden Jahr hatte sich die Fogão zu einer ernst zu nehmenden Mannschaft gemausert. Am Ende der Saison waren die beiden Klubs exakt punktgleich, doch ein vorgeschlagenes Entscheidungsspiel kam nicht zustande. Fluminense erklärte sich daraufhin wegen der knapp besseren Tordifferenz und der leicht besseren Bilanz der direkten Vergleiche selbst zum Meister. Bei Botafogo war man hingegen überzeugt, selbst den Titel verdient zu haben. Tatsächlich gab es erst vor ein paar Jahren, also knapp 100 Jahre später, eine Entscheidung in dieser Frage. Die Regierung des Bundesstaates erklärte beide Teams zu gemeinschaftlichen Siegern.
    Ich verstehe. Dos Santos nickte. Wilson Quiqueto war aber noch nicht fertig.
    Dein Vater hat auch eine große Rolle bei den Derbys gespielt. 1957 benötigte Fluminense aus dem letzten Spiel der Carioca-Meisterschaft lediglich ein Unentschieden, um sich den Titel zu sichern. Und auf wen trafen sie im letzten Spiel?
    Lass mich raten ... Botafogo?!
    Ganz genau! Fluminese war siegessicher, immerhin hatte man zuvor elf Spiele in Folge nicht gegen Botafogo verloren. Doch in unseren Reihen standen diesmal Garrincha und Paulinho Valentim, die beide in überragender Form waren. Dein Vater zeigte eine seiner besten Leistungen überhaupt, und sein Teamkamerad erzielte nicht weniger als fünf Tore. Dank des 6:2-Erfolges gewann Botafogo den Titel. Quiqueto verstummte und genoß offenbar noch einmal die Erinnerung an den Triumph von damals.
    Wollen wir doch mal sehen, ob wir ihnen nicht wieder die Suppe versalzen können! sagte dos Santos und grinste.

    [------]


    In den Nächten nach dem Halbfinale konnte Manuel dos Santos kaum Schlaf finden. Und wenn ihn die Müdigkeit schließlich doch übermannte, konnte er sicher sein, nach wenigen Stunden schweißgebadet aufzuschrecken.


    Immer wieder verfolgte ihn die Szenen kurz nach dem Anpfiff:


    Jonatas bekommt in der Mitte der gegnerischen Hälfte in zentraler Position den Ball.
    SCHNITT
    Jonatas passt den Ball durch die Schnittstelle der Abwehr an die Strafraumkante.
    SCHNITT
    Dort steht Ricardinho, nimmt den Ball mit dem linken Fuß mit und hat nur noch Flumineses Keeper vor sich.
    SCHNITT
    Ricardinho dringt in den Strafraum ein, verfolgt von zwei Verteidigern. Er schießt ...
    SCHNITT
    ... zu zentral! Rafael kann den Ball abwehren.
    SCHNITT
    Der Abpraller kommt zu Reinaldo. Der zieht sofort ab ...
    SCHNITT
    ... aber er trifft das Leder nicht voll, der Ball geht am Tor vorbei.


    Das alles geschah in der ersten Spielminute. Es hätte der perfekte Start in ein perfektes Spiel werden können. Aber der Ball ging eben nicht rein und so wurde es eben nicht das perfekte Spiel.
    Am Ende war es so, dass diese vergebene Riesenchance Botafogo doch mehr weh tat als man gedacht hätte. Das Spiel wogte hin und her, aber am Ende hatte eben doch Fluminese die Nase vorn.


    Zitat

    Campeonato Carioca
    Taça Rio, Halbfinale
    12.4.2009 | Estádio Maracanã , Rio de Janeiro | 88.864 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - FC Fluminese 1:2 (1:1)


    Torschützen: Reinaldo (32') | Alan (27'), Maicon (48')

    Im anderen Halbfinale setzte sich der Favorit durch: Flamengo gewann gegen Vasco mit 1:0, Torschütze war Ronaldo Angelim in der 76. Minute.
    Das knappe Endergebnis täuschte komplett über den Spielverlauf hinweg, denn Flamengo war deutlich überlegen und hätte deutlich höher gewinnen müssen. Vasco schoss während des gesamten Spiels nur zwei Mal, beide Schüsse verfehlten das Tor deutlich. Flamengo gab dagegen 18 Schüsse ab und hatte nicht weniger als sechs hochkarätige Chancen.
    In dieser Form war Flamengo der klare Favorit für das Finale der Taça Rio

    [------]


    Du willst WAS?
    Urlaub, mein Freund. Einfach nur Urlaub.
    Urlaub ... Naja, ich denke, ein, zwei Tage werden schon drin sein. Nicht nur zwei Tage. Zwei Wochen.
    Zwei Wochen? Bist Du noch ganz bei Trost, Manuel?
    "Manuel". Das war ein deutliches Zeichen, dass Wilson Quiqueto nicht einverstanden war. Den vollen Vornamen benutzte der alte Mann nur in Ausnahmefällen.
    Manuel. Du bist gerade mal vier Monate da und willst zwei Wochen in Urlaub gehen? Was glaubst Du, wer Du bist? Wir stecken mitten in der Vorbereitung auf die brasilianische Liga. Wir haben zwei Pokalspiele zu absolvieren.
    Denkst Du, Du kannst hier alles stehen und liegen lassen, nur weil Dein Ego ein Problem mit Fluminese hat?

    Nun mach' 'mal halblang, Wil. Ich möchte zwei Wochen frei haben. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend und ich möchte psychisch wie physisch in Bestform in die Saison gehen. Für Botafogo, nicht für mein Ego. Und ganz ehrlich, was verpasse ich denn groß in den nächsten zwei Wochen? Wir haben ein einziges Pokalspiel. Schon zum Rückspiel bin ich wieder da. Wo ist da das Problem?
    Wilson Quiqueto schien nicht vollständig überzeugt, aber das war dos Santos egal. Er war sich sicher, dass Quiqueto sich am Ende gegenüber dem Vorstand für die Gewährung eines 14tägigen Urlaubs aussprechen würde (Was ist schon dabei? Es ist nur ein Spiel, das er verpasst, das dürfte für einen großen Verein wie Botafogo doch kein Problem sein.) und dass er ihn bekommen würde.

    [------]


    Dass dos Santos in den zwei Wochen seiner Urlaubsabwesenheit nichts verpasste, konnte man nicht unbedingt sagen.
    Im Brasilianischen Pokal kam Botafogo zwar nur zu einem knappen und späten Erfolg beim Zweitligisten Portugesa. Das Ergebnis spiegelt aber nicht die wahren Kräfteverhältnisse wider.

    Zitat

    Copa do Brasil
    3. Runde, Hinspiel
    15.4.2009 | Estádio Canindé, São Paulo | 7.009 Zuschauer


    Portugesa de Desportos (2. Liga) - Botafogo Rio de Janeiro 0:1 (0:0)


    Torschützen: -- |Jobson

    Außerdem zeigte die Rervemannschaft wieder einmal beeindruckend ihre Stärke:


    Zitat

    13.4.2009 | Reserveliga, 11. Spieltag
    Vasco Res. (4.) - Botafogo Res.(3.) 0:1


    Torschütze für Botafogo: Victor Simões [TJ]


    Zitat

    18.4.2009 | Reserveliga, 12. Spieltag
    Botafogo Res.(3.) - Nova Iguaçu Res. (20.) 9:0


    Torschützen für Botafogo: André Lima [TJ, 3], Laio [TJ], Diego Maradona [MZ], Marquinho [OMZ, 3], Emerson [VZ]


    Zitat

    25.4.2009 | Reserveliga, 13. Spieltag
    Tigres do Brasil Res. (13.) - Botafogo Res.(3.) 0:3


    Torschütze für Botafogo: Laio [TJ], Gérson Júnior [VZ], Victor Simões [TJ]

    Doch trotz allem blieb für die Reservemannschaft immer noch nur Rang 3 in der Tabelle übrig:
    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/161205/temp/xx2dmmsz.jpg]


    Und dann war da ja noch das Endspiel in der Taça Rio:
    Flamengo konnte sich dabei mit 1:0 gegen Fluminese durchsetzen, Fabrício erzielte schon nach einer halben Stunden den entscheidenden Treffer. So knapp wie das Ergebnis war auch das Spiel, Fluminese hätte den Sieg auch durchaus verdient gehabt.


    Eine Woche später stieg das Hinspiel im Campeonato Carioca, in dem die Sieger der Taça Guanabara und der Taça Rio aufeinander trafen, also (wieder einmal) Fluminese und Flamengo.
    Dieses Mal gab es nach spannenden 90 Minuten keinen Sieger, das Spiel endete 2:2. Fluminese zeigte dabei großen Kampfgeist und konnte einen zweimaligen Rückstand aufholen. Ob es aber am Ende zum Triumph reichen würde, war fraglich, weil Flamengo immerhin zwei Auswärtstore erzielen konnte.

  • Ah, der Herr Trainer gibt sich die Ehre! Wie war denn der Urlaub, gut erholt? Ich hoffe, es war nicht zu anstrengend ...?
    Solche und ähnliche Kommentare musste sich Manuel dos Santos anhören als er wieder auf dem Trainingsgelände ankam und pünktlich seinen Dienst wieder antrat. Aber sie machten ihm nichts aus, Wortgefechte, Beleidigungen und Anfeindungen gehörten - besonders nach Niederlagen - zum Alltag eines brasilianischen Trainers, dagegen war dieses hier harmlos.
    Und dos Santos war erfüllt von der Gewissheit, richtig gehandelt zu haben. Der Urlaub hatte ihm gut getan und würde damit auch Botafogo gut tun.

    [------]


    Zum Pokal-Rückspiel überraschte dos Santos mit zwei Personalrochaden: Aus der Reserve kamen die zuletzt überragenden Marquinho [OMZ] und Flávio Pará, dafür gingen Rodrigo Dantas und Carlos Alberto in die zweite Mannschaft.


    Und Flávio Pará war es auch, der zum Pokalhelden avancierte und den einzigen Treffer erzielte. Botafogo war deutlich überlegen und nur dem ausgezeichnet haltenden Torwart von Portugesa war es zu verdanken, dass das Spiel nicht 3 oder 4:0 endete.


    Zitat

    Copa do Brasil
    3. Runde, Rückspiel
    29.4.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 11.799 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - Portugesa de Desportos (2. Liga) 1:0 (0:0)


    Torschützen: Flávio Pará | --

    Damit war das Viertelfinale des Brasilianischen Pokals erreicht. Gegner sollte dort der Titelverteidiger Corinthians São Paulo werden - ein Kontrahent, der zwar nicht einfach, aber dennoch machbar sein sollte. So dachte jedenfalls dos Santos.

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    Doch ehe es soweit war, schaute Botafogo (jedenfalls Teile davon) auf die Reservemannschaft, die ihren 3. Platz weiter festigte und an den beiden Spitzenreitern dran blieb.


    Zitat

    3.5.2009 | Reserveliga, 14. Spieltag
    Botafogo Res.(3.) - Resende Res. (11.) 3:0


    Torschützen für Botafogo: Rodrigo Dantas [OMZ], Victor Simões [TJ], Carlos Alberto [VR]

    [------]


    Und ganz Brasilien schaute auf das Rückspiel des Campeonato Carioca. Das endete mit einer faustdicken Überraschung, denn nicht die favorisierte Mannschaft von Flamengo behielt die Oberhand. Nein, Fluminese siegte nach einem überlegen geführten Spiel mit 2:0. Die hochgelobten Flamengo-Kicker blieben vieles schuldig und konnte nie zu ihrer normalen Leistungsstärke finden. Fluminese hingegen konnte in der Endabrechung aus Hin- und Rückspiel mit 4:2 triumphieren.


    Auch wenn Botafogo sowohl in der Taça Guanabara als auch in der Taça Rio im Halbfinale scheiterte, gab es doch manches zu feiern:
    - Durch das gute Abschneiden qualifizierte man sich für den Brasilianischen Pokal des nächsten Jahres.
    - Jobson wurde mit neun Treffern bester Torschütze des Campeonato Carioca. Außerdem erhielt er die Auszeichnung "Youngster des Jahres".
    - Lúcio Flávio wurde zum besten Spieler des Wettbewerbs gewählt. Nach sieben Toren und 12 Torvorlagen in 15 absolvierten Spielen eine mehr als verdiente Auszeichnung.
    - Im "Team des Jahres" stellte Botafogo mit vier Spielern die meisten Akteure, die großen Rivalen Flamengo und Fluminese kamen nur auf jeweils zwei Mitglieder in der Jahreself. Für Botafogo wurden benannt: Rechtsverteidiger Thiaguinho, Lúcio Flávio für's defensive Mittelfeld, Renato im zentralen Mittelfeld und natürlich Jobson als Torjäger.


    Das alles konnte natürlich nicht ersetzen, dass Botafogo letztlich ohne Titel, sogar ohne Endspielteilnahme geblieben war. Es zeigte aber doch, dass die Mannschaft einiges auf dem Kasten hatte und dass dies auch für den Trainer Manuel dos Santos galt.

    [------]


    Nach 15 Jahren in Europa war er heimgekehrt. Nach Auftritten für die größten Mannschaften der "alten Welt", nach Toren für Barcelona und Real, für Inter und AC. Er war der Mann, der Brasilien im Jahr 2002 den bislang letzten WM-Titel geschenkt hatte.
    Er war zwar etwas fülliger geworden, aber er war immer noch brandgefährlich. Das hatte er ganz besonders im bisherigen Verlauf des Brasilianischen Pokals gezeigt, wo er in vier Spielen ganze zehn Tore erzielt hatte. Er war immer noch RONALDO.


    Und natürlich hatte man bei Botafogo höchsten Respekt vor Ronaldo. Aber was sollte man machen? Er war eben Ronaldo und einen Ronaldo konnte man nur schwer stoppen, das hatten schon ganz andere Abwehrreihen als die von Botafogo erkennen müssen.
    Also verschwendete Manuel dos Santos nicht viele Gedanken daran, wie man den Starstürmer des Pokalgegners aus São Paulo stoppen könnte. Stattdessen baute er auf Botafogos eigene Stärken und die lagen nun mal ganz eindeutig im Vorwärtsgang.


    Und wer braucht schon einen Ronaldo, wenn er einen REINALDO in seinen Reihen hat? Dieser brachte Botafogo zum Entzücken der meisten Fans im ausverkauften Stadion mit 2:0 in Front. Leider hielt die große Freude nicht lange, denn Corinthians konnterte in Person von Ronaldo unmittelbar darauf und kam kurz nach der Pause zum Ausgleich.
    Reinaldo war es dann wiederum, der mit einem sehenswerten Freistoß aus 20 Metern Torentfernung den Endstand von 3:2 besorgte.
    Trotz der beiden Gegentreffer war dos Santos weiterhin optimistisch für das Erreichen der nächsten Runde.


    Zitat

    Copa do Brasil
    Viertelfinale, Hinspiel
    6.5.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 45.000 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro - Corinthians São Paulo (1. Liga) 3:2 (2:1)


    Torschützen: Reinaldo (6., 24., 55.) | Ronaldo (26., FE), Jorge Henrique (47.)

    [------]


    Siehst Du, Kleiner? SO geht das! Wilson Quiqueto wollte sich schier ausschütteln vor Lachen.
    Dos Santos lächelte zunächst etwas gequält, dann aber beschloss er, sich doch ehrlich für seinen alten Freund zu freuen.
    Letztlich diente es ja auch seiner ersten Mannschaft, wenn die Zweite erfolgreich war. Und das war sie - gerade eben hatte die Reserve Botafogos gegen den Kontrahenten Fluminese mit 2:0 gewonnen und damit die Tabellenführung in der brasilianischen Reserveliga übernommen. Wahrscheinlich würde Flamengos Reserve mit einem Sieg im noch ausstehenden Spiel vorbei ziehen können, aber wie sagte Quiqueto so schön: Die schaffen wir auch noch! Nächste Woche ist es soweit!

    Zitat

    9.5.2009 | Reserveliga, 15. Spieltag
    Fluminese Res. (3.) - Botafogo Res.(2.) 0:2


    Torschützen für Botafogo: Victor Simões [TJ], Rodrigo Dantas [OMZ]


    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/161205/temp/2q4rdzfk.jpg]

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    Einen Tag später war Auftakt in der Brasilianischen Liga. Botafogo hatte ein Heimspiel und Manuel dos Santos hoffte, nein er erwartete im Grunde einen Heimsieg gegen die Mannschaft von Atlético Mineiro.
    Doch seine Erwartungen wurden enttäuscht. Zwar war Botafogo feldüberlegen und hatte mehr Schüsse bzw. Schüsse auf's Tor. Aber es kam nichts Zählbares heraus, am Ende blieb es bei einem torlosen Unentschieden.


    Zitat

    Campeonato Brasileiro de Futebol
    1. Spieltag
    10.5.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 20.015 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro (--) - Atlético Mineiro (--) 0:0 (0:0)


    Torschützen: keine

    Damit stand Botafogo nach Abschluss des ersten Spieltags auf Platz 15 in der Tabelle.

  • Auch hier habe ich mich noch nicht zu Wort gemeldet und auch hier ist es eine Schande. Die Story macht sich gut, aus einigen Gründen.
    Zunächst mal: Brasilien, die Wahl des Landes ist schon mal ein großer Pluspunkt, die Verbindung von Leben und Fußball und Leben ist einfach einzigartig und das Ligensystem ist der absolute Knaller, zumal der FootMan es offenbar in der richtigen Form darstellen kann, mit EA geht das scheinbar nicht.
    Dann die Vereinswahl, ein absoluter Traditionsverein, aber weitgehend verblasster Glanz, also durchaus eine Herausforderung, auch das ist top.
    Und zuletzt das Protagonistenduo Wilson Quiqueto und Manuel dos Santos, das ist dir bisher sehr gut gelungen. Wird interessant zu sehen, ob Garrinchas Erbe am Ende doch auch dem Alkohol verfällt oder ob er sein Leben im Griff behält.
    In dem Sinne - Weiter so!

  • Cule4ever:
    Danke, wirklich vielen Dank für das Feedback und das Lob!
    Es freut mich, dass Dir die Story gefällt und sie Dir einen Kommentar wert war - das hat mich so motiviert, dass ich hier gerne mal wieder weiter mache!
    -------------------------


    So ein Mist, so ein verfluchter ... Wie kann man da so reingrätschen?! Der Bursche spielt nicht mehr bei mir, auf gar keinen Fall. Nie wieder spielt der bei mir. Was für eine Frechheit. Nimm Du ihn, Mané, nimm ihn für die Erste, aber mir kommt er nicht mehr unter die Augen. Nicht zu fassen, was für ein Trottel, da reinzugrätschen!
    Schimpfend zog Wilson Quiqueto weiter, ohne auf Manuel dos Santos oder irgend jemand anderen in seiner Nähe zu achten. Dos Santos hatte seinen Freund selten so aufgebracht gesehen, aber er konnte ihn in Ansätzen verstehen. Zwar war die Reserve von Botafogo im Spitzenspiel der Reserveliga der Mannschaft des ewigen Rivalen Flamengo doch deutlich unterlegen gewesen, aber der Siegtreffer für Flamengo war doch mehr als ärgerlich: Wellington Júnior war derjenige, der Quiquetos Zorn so vehement auf sich gezogen hatte, als er "reingegrätscht war" und damit seiner Mannschaft einen doppelten Bärendienst erwies: Zunächst kassierte er die gelb-rote Karte und dann verwandelte Flamengos Airton auch noch den Elfmeter zum 2:1.


    In den nächsten Tagen würde es Wellington Júnior wirklich schwer haben mit Quiqueto, doch wenn er das heil überstehen würde, würde ihn nichts mehr wirklich umwerfen.


    Zitat

    16.5.2009 | Reserveliga, 16. Spieltag
    Botafogo Res.(2.) - Flamengo Res. (1.) 1:2


    Torschützen für Botafogo: Teco [VZ]

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    Eigentlich kam der zweite Spieltag der brasilianischen Liga äußerst ungelegen, denn nur drei Tage später würde es im Pokal um den Einzug in das Halbfinale gehen. Aber der Spielplan war nun einmal wie er war und deshalb mussten die Mannen von Manuel dos Santos zunächst ihr Augenmerk auf das Auswärtsspiel bei Palmeiras legen. Der Gegner war Tabellen-2., was nach einem Spieltag natürlich beinahe nichts bedeutete, zumal Palmeiras gegen einen Abstiegskandidaten die Oberhand behalten hatte.
    Nervös war dos Santos aber dennoch.


    Und wie sich herausstellen sollte, hatte er allen Grund dazu. Der von ZSKA Moskau in seine Heimat zurückgekehrte Vágner Love konnte schnell die Führung für Palmeiras erzielen und danach wurde es nicht unbedingt besser. Botafogos Ausgleich fiel aus stark abseitsverdächtiger Position und war das Beste an diesem Nachmittag in Sao Paulo.
    Das reichte aber nicht, um einen Punkt mitzunehmen und am Ende standen die Erkenntnis, dass Liga und Staatsmeisterschaft zwei komplett unterschiedliche Dinge waren und die Hoffnung, dass sich die Niederlage nicht negativ auf die Stimmung auswirken würde - das Pokalrückspiel stand vor der Tür ...


    Zitat

    Campeonato Brasileiro de Futebol
    2. Spieltag
    17.5.2009 | Estádio Parque Antártica, São Paulo | 25.584 Zuschauer


    SE Palmeiras (2.) - Botafogo Rio de Janeiro (15.) 3:1 (1:1)


    Torschützen: Vágner Love (6.), Robert (57.), Danilo (67.) | Jobson [1] (25.)

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    Und wieder nach São Paulo. Dieses Mal zum Pokalspiel - was würde es bringen?
    Als Manuel dos Santos sich den Weg in Richtung Estádio Pacaembú bahnte, wurde er von einem alten Mann in zerschlissener Kleidung, im Grunde waren es nur Lumpen, angehalten. Eine kleine Spende, nur eine Kleinigkeit für einen Kaffee. krächzte der Mann. Dos Santos blickte ihn nicht einmal an, als er weiter ging.
    Ich habe kein Geld dabei. murmelte er.
    Nur ein bißchen Geld, bitte ... wiederholt der Bettler, dieses Mal drängender, und legte die Hand auf dos Santos' Arm.
    Ich habe nichts, das sagte ich doch schon. antwortete Botafogos Trainer. Und wenn, würde ich es sicher nicht einem Typen wie Dir geben! setzte er im Weitergehen hinzu und riss sich los.
    Das wirst Du noch bereuen! Diesen Tag wirst Du so schnell nicht vergessen, glaube mir, Du Rotzlöffel! erboste sich der Bettler und spuckte aus. Dann zog er weiter und sprach den nächsten Passanten an.


    Manuel dos Santos war zu tief in Überlegungen zum Spiel gegen Corinthians versunken, das in zwei Stunden beginnen sollte, als dass er sich weitere Gedanken über den Bettler machte.


    Erst am Abend fiel ihm die Episode wieder ein. Da saß der Trainer in seiner Wohnung in der Nähe des Botafogo-Stadions und fragte sich, was genau heute eigentlich so schief gegangen war.
    Im Spiel gegen Corinthians war das eine ganze Menge. Da war wieder die fehlende Zuordnung nach gegnerischen Standards. Besonders bei Eckbällen war die Hintermannschaft von Botafogo zurzeit extrem anfällig. Wie im Ligaspiel gegen Palmeiras fielen auch heute zwei Tore nach Ecken für den Gegner.
    Überhaupt war die Abwehr im Moment alles andere als sattelfest und die Stürmer waren nicht in der Lage, diesen Makel zu überdecken.
    Spielerisch lief derzeit auch nichts zusammen und all diese Dinge gipfelten in der bisher schlechtesten Leistung, seit er das Team übernommen hatte.


    Es war also ein mehr als gebrauchter Tag gewesen und Manuel dos Santos fragte sich, ob wirklich er der Richtige für den Job bei Botafogo war. Oder hatte er sich einfach nur überschätzt? Hatte er sich blenden lassen von den guten Ergebnissen der Staatsmeisterschaft? Zeigte die Mannschaft jetzt ihre wahre Stärke, ihr wahres Gesicht?


    Ihm war zum Heulen zumute und am liebsten wollte er sich verkriechen. Dos Santos ließ seinen Blick ziellos durch das Zimmer schweifen ... da blieben seine Augen an einer Flasche hängen. (Wo kam sie eigentlich her? Hatte er nicht alle Flaschen vor ein paar Wochen entsorgt, nach der Feierstunde mit der Mannschaft ... das war sooo lange her ...)
    War das eine Lösung? Den Kummer wegtrinken und am nächsten Morgen aufwachen, zwar mit einem schweren Kopf aber vielleicht mit weniger Schwermut?
    Was waren die Alternativen für den Abend und die Nacht? Er konnte sich zusammen reißen und sich Gedanken darüber machen, wie er die offensichtlichen Schwächen seiner Mannschaft ausbügeln könnte. Er konnte sich Stunden um die Ohren schlagen mit dem Versuch, eine andere Taktik, eine andere Aufstellung zu entwerfen, damit ähnliche Desaster wie in den letzten zwei, drei Spielen ausgeschlossen wurden. Er konnte diesen mühsamen Weg gehen.


    Oder er konnte sich die Flasche dort drüben nehmen und sich einen vergnüglichen Abend machen und morgen nach einem Weg suchen, Botafogo voranzubringen ... oder übermorgen ...


    Zitat

    Copa do Brasil
    Viertelfinale, Rückspiel
    20.5.2009 | Estádio Pacaembú, São Paulo | 39.298 Zuschauer


    Corinthians São Paulo (1. Liga) - Botafogo Rio de Janeiro5:0 (2:0)


    Torschützen: William (14., 34., 91.+1), Boquita (68.), Chicão (75.) |

    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/161205/temp/rw5vxgwx.jpg]

  • Mané, wie siehst Du denn aus. Ist alles in Ordnung mit Dir? Du hast doch wohl nicht ... Wilson Quiqueto kam näher und beäugte Manuel dos Santos kritisch.
    Was denn? Meinst Du vielleicht "getrunken"? Dos Santos lächelte müde. Nein, mein Freund, das habe ich nicht. Ich habe mir die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, um den Verein Deines Herzens wieder auf die rechte Spur zu bringen.
    Du machst es Dir zu schwer. Schau mal, der Vorstand ist mit Deiner Arbeit zufrieden. Du hast in der Staatsmeisterschaft besser als erwartet abgeschnitten und mit dem Viertelfinale im Pokal hast Du das geschafft, was man von Dir erwartet hat
    Aber die letzten Spiele ... die waren richtig schlecht, das war nicht das Botafogo, das wir beide wollen, oder?
    Ja, schon ... musste Quiqueto zugeben. Doch ehe er weiter sprechen konnte, entgegnete dos Santos: Siehst Du? Und genau darum habe ich mich letzte Nacht gekümmert. Willst Du hören, was ich mir überlegt habe?
    Natürlich, Mané. Aber erst einmal mache ich uns einen Kaffee, sonst schläfst Du mir hier noch im Stehen ein ...


    Nach dem Kaffee erläuterte dos Santos, was er sich in den Nachtstunden überlegt und ausgedacht hatte. Im Grunde wollte er an vier Stellschrauben drehen:
    1. Die Außenverteidiger sollte nicht mehr so offensiv agieren wie bisher, sondern sich auf das Verteidigen konzentrieren.
    2. Bis auf Weiteres würde es erst einmal vorbei sein mit der kreativ-offensiven Spielweise, die dos Santos für "sein Botafogo" vorschwebte. Jetzt war erst einmal "strikte Kontrolle" angesagt, wie er es nannte.
    3. Der OMZ würde zugunsten eines dritten MZ geopfert werden, um so mehr Stabilität zu gewinnen und im Mittelfeld ein Übergewicht zu erhalten.
    4. Einige Spieler, die zuletzt nicht überzeugt hatten, würden sich auf der Bank bzw. in der Reserve wieder finden. Dos Santos schwebte da insbesondere der VZ Juninho vor, der in den letzten Partien ein Unsicherheitsfaktor war. Aus der zweiten Mannschaft wollte dos Santos Renan, den 19jährigen Torwart hochziehen und ihn auch bereits im nächsten Spiel einsetzen, um "die Mannschaft wachzurütteln". Außerdem würde Stürmer Victor Simões wieder seine Chance bekommen und hoffentlich eine echte Alternative zu Jobson und Reinaldo darstellen.


    Alles in allem waren es nur kleine Veränderungen, die aber hoffentlich zu den gewünschten Ergebnissen führen würden: Mehr Sicherheit in der Abwehr, Stabilität im Mittelfeld, Alternativen im Sturm.

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    Botafogos Reserve fand wieder in die Erfolgsspur und konnte den zweiten Tabellenplatz durch einen klaren Erfolg behaupten.
    Fast noch wichtiger war, dass die Reserve von Flamengo gegen die von Fluminese zuhause fulminant unterging - 0:5 hieß es am Ende, weshalb die großen Drei in der Tabelle wieder dichter zusammen rückten.


    Zitat

    22.5.2009 | Reserveliga, 17. Spieltag
    Botafogo Res.(2.) - Volta Redonda Res. (8.) 3:0


    Torschützen für Botafogo: Flávio Pará [VR], André Lima [TJ], Fuska [MZ]

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    In den Tagen vor dem Spiel gegen Grêmio ließ dos Santos im Training verstärkt das Abwehrverhalten bei Ecken üben - insbesondere schärfte er den Mittelfeldspielern ein, dass sie bei Eckbällen mit nach hinten kommen und aushelfen sollten.
    Leider meinte ein Spieler es mit der Aushilfe etwas zu gut: Der erst zehn Minuten zuvor eingewechselte Lúcio Flávio setzte nämlich eine Ecke von Grêmio per Kopf ins eigene Netz. 80 Minuten waren da schon gespielt, nach vorne hatte Botafogo bis dahin nicht viel zustande gebracht, aber wenigstens in der Defensive recht sicher gestanden. Und wenn doch einmal ein Ball durchkam, dann konnte man sich auf den jungen Renan im Tor verlassen, der bravourös hielt.


    Im Stadion wurde es noch leiser als zuvor, die ersten Zuschauer begannen, sich davon zu machen. Aber Botafogo gab nicht auf - und wurde belohnt: Kurz vor Ende der Partie führte Jonatas einen Freistoß schnell aus und legte quer in den Strafraum zum Linksverteidiger Diego und dieser vollendete ins lange Eck.
    Beim 1:1 blieb es und Botafogo hatte immerhin nicht verloren.
    Dafür aber den Punkt mit drei Verletzten bezahlt, die allesamt in den nächsten zwei Wochen fehlen würden.


    Zitat

    Campeonato Brasileiro de Futebol
    3. Spieltag
    24.5.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 17.637 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro (18.) - Grêmio Porto Alegre (2.) 1:1 (0:0)


    Torschützen: Diego (89.) | Lúcio Flávio (80., ET)

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    Als er am Morgen nach dem Spiel gegen Grêmio in die Zeitung blickte, glaubte Manuel dos Santos seinen Augen nicht zu trauen.
    Er las die Meldung ein Mal, zwei Mal - und dann griff er zum Telefon.
    Als Wilson Quiqueto abhob, legte dos Santos schon los: Hast Du die Zeitung schon gelesen? Nein? Dann tu das mal. Seite 3, ganz oben.
    Einige Sekunden war es still, dann antwortete Quiqueto: Ach, ist es mal wieder so weit? 4,6 Mio - das ist schon ganz ordentlich, was?! Er lachte sein heiseres Lachen.
    Dos Santos war sprachlos. "Ganz ordentlich" - ist das alles, was Du dazu zu sagen hast?
    Oh, Mané ... Quiqueto seufzte als wollte er sagen "Wo lebst Du eigentlich ..:" Manchmal frage ich mich, wo Du eigentlich lebst ... Dass Botafogo Geldprobleme hat, ist doch eine ganz alte Geschichte und stadtbekannt. Viel spannender ist die Frage, wo der Vorstand immer das viele Geld herbekommt, um die Schulden wieder mal ein wenig abbezahlen zu können.
    Aber Wilson, was ist, wenn Botafogo pleite geht??
    Mach Dir keine Sorgen, bisher hat es noch immer geklappt. Ist sonst noch etwas? Ich muss nämlich die Taktik für das nächste Spiel ausarbeiten. Im Gegensatz zur Ersten Mannschaft wollen wir von der Reserve nämlich den Titel holen! Quiqueto verschluckte sich fast vor Lachen und legte dann auf.


    Dos Santos ließ den Hörer sinken und blickte noch einmal auf die Zeitungsmeldung.

    Zitat

    Botafogos Vorstand spendiert Geldspritze
    Der Vorstand von Botafogo hat € 4,6 Mio der Schulden abbezahlt, um den Verein vor dem Konkurs zu retten.
    Trotz der Geldspritze stehen noch immer viele Fragezeichen hinter der langfristigen Zukunft des klammen Vereins.

    [------]


    Die von Quiqueto gewählte Taktik war von Erfolg gekrönt - gegen den Drittletzten der Reserveliga hielt sich Botafogo mit einem deutlichen 5:0 schadlos. Fluminese und Flamengo gewannen ihre Partien ebenfalls souverän und so marschierten die drei Teams im Gleichschritt weiter an der Tabellenspitze.


    Zitat

    27.5.2009 | Reserveliga, 18. Spieltag
    Itaperuna Res. (18.) - Botafogo Res.(2.) 0:5


    Torschützen für Botafogo: Ricardinho [TJ] (2), Wellington [VZ], André Lima [TJ] (2)

    [------]


    Ein Spiel wie eine Achterbahnfahrt.
    Am Anfang: Berauschende Höhen.
    Schon nach nicht einmal zwei Minuten konnte Victor Simões einen Abpraller von Coritibas Torhüter nutzen und einschießen.
    Danach: Berg-und-Tal-Fahrt.
    Den verdienten Ausgleich für eine immer besser werdende Heimmannschaft konterte Linksverteidiger Gabriel mit einem fulminanten Distanzschuss aus fast 25 Metern.
    Kurz vor der Pause: Der aprupte Stopp.
    Ausgleich durch Coritibas Besten, durch Nahuelpan.
    Durchatmen auf ebener Strecke:
    Nach der Pause pläterschte das Spiel vor sich hin, es gab kleinere Gelegenheiten auf beiden Seiten, aber nichts wirklich Zwingendes.
    Eine Viertelstunde vor dem Ende: Absturz mit Schwindelgefühl:
    Coritiba gelang erstmals die Führung und Botafogo konnte nicht mehr dagegen halten. Am Ende verließ die Mannschaft geschlagen das Feld und musste ohne Punkte die Heimreise antreten.
    Dos Santos war blass, durchgeschwitzt und völlig fertig.


    Zitat

    Campeonato Brasileiro de Futebol
    4. Spieltag
    30.5.2009 | Estádio Couto Pereira, Coritiba | 25.923 Zuschauer


    FC Coritiba (3.) - Botafogo Rio de Janeiro (17.) 3:2 (2:2)


    Torschützen: Carlinhos Paraíba (23.), Nahuelpan (45.), Leandro Donizete (76.) | Victor Simões (2.), Gabriel (25.)

    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/161205/83c4gdl7.jpg]

  • Knapp war es, aber es reichte dennoch zum 17. Sieg im 19 Spiel für die Reserve von Botafogo.
    Dabei gab es auch eine Premiere zu bestaunen: Zum 1. Mal kassierten die Spieler von Wilson Quiqueto bei einem Sieg einen Gegentreffer - bisher hatten sie, wenn sie siegreich waren, ihre Spiele immer zu Null gewonnen.


    Zitat

    5.6.2009 | Reserveliga, 19. Spieltag
    Botafogo Res.(2.) - Macaé Res. (7.) 2:1


    Torschützen für Botafogo: Fuska [MZ], Eduardo [VR]

    [------]


    FC Santos - was für ein Name in Brasilien. Und dieser Name war natürlich verbunden mit dem größten Fußballer aller Zeiten, mit Pelé. Pelé, der einmal gesagt hatte: "Ohne Garrincha wäre ich nicht dreifacher Weltmeister geworden."


    Manuel dos Santos konnte nicht anders, er musste an diesen Satz denken, als er im Estádio Engenhão auf der Trainerbank Botafogos Platz nahm, um das Spiel gegen eben jenen FC Santos zu coachen. Er kannte diesen Satz schon, er war ein geflügeltes Wort unter den Fans seines Vaters. Aber heute - vor ein paar Minuten - hatte er, Manuel dos Santos, ihn aus dem Munde von Pelé selbst gehört.


    Pelé war im Tross der Offiziellen des FC Santos gewesen und freundlich lächelnd auf ihn zugekommen. Herr dos Santos, welch eine Freude, Sie zu sehen.
    Die Freude ist ganz auf meiner Seite. entgegnete er - etwas Geistreicheres kam ihm nicht in den Sinn.
    Dann plauderten sie kurz und als Pelé sich schließlich zum Weitergehen wandte, sagte er noch: Herr dos Santos, ich weiß, dass Sie es im Moment nicht ganz so einfach haben. Aber glauben Sie mir: Ihr Vater ist auf dem Feld auch nie den direkten Weg gegangen, sondern hat noch hier und da einen Haken geschlagen - Erfolg hatte er aber früher oder später immer. Bei Ihnen wird das nicht anders sein. Allerdings … und da schmunzelte Pelé. … Allerdings müssen Sie mit Ihrer eigenen Erfolgsgeschichte ja nicht unbedingt heute anfangen! Mit diesen Worten war er weg.


    Anfangs musste sich Pelé keine Sorgen machen, Santos war deutlich überlegen und kam zu den größeren Torchancen. Nach und nach befreite sich Botafogo aber vom gegnerischen Druck und konnte nun selbst Aktionen nach vorne starten.
    Dabei wurde aber wieder einmal deutlich, dass die Stürmer ihre Treffsicherheit verloren hatten. Egal, ob Reinaldo oder Victos Simões - beste Chancen wurden vergeben.
    Dass es dennoch zu einem erfolgreichen Tag für Botafogo wurde lag zum einen an Mittelfeldspieler Jonatas, der nach 77 Minuten mit einem abgefälschten Distanzschuss traf. Und zum anderen lag es an Torwart Jefferson, der einige Gelegenheiten der Santos-Offensive zunichte machte.


    Am Ende stand tatsächlich der erste Saisonsieg für Manuel dos Santos' Mannschaft und die Hoffnung, dass Pelé mit seiner Äußerung von einer Erfolgsgeschichte mal wieder seine Weitsicht bewiesen haben könnte.


    Zitat

    Campeonato Brasileiro de Futebol
    5. Spieltag
    7.6.2009 | Estádio Engenhão, Rio de Janeiro | 25.215 Zuschauer


    Botafogo Rio de Janeiro (19.) - FC Santos (2.) 1:0 (0:0)


    Torschützen: Jonatas (77.) | --

    [------]


    Auch nach dem 20. Spieltag herrschte in der Reserveliga das unveränderte: Weiterhin gewannen Flamengo, Fluminese und Botafogo im Gleichschritt ihre Spiele.
    Flamengo blieb Tabellenführer mit 55 Punkten und einer Tordifferenz von + 40. Dann folgte Botafogos Reserve (54 Pkt, + 57) vor Fluminese mit 53 Zählern (+ 61).


    Zitat

    12.6.2009 | Reserveliga, 20. Spieltag
    Botafogo Res.(2.) - Cabo Frio Res. (12.) 2:0


    Torschützen für Botafogo: Fuska [MZ], Lúcio Flávio Pará [MZ]

    [------]


    Ich frage euch: Wer ist Náutico? Wer ist Náutico im Vergleich zu Botafogo? Ein Provinzverein, von den Zeitungen bereits als sicherer Absteiger bezeichnet, von den Fans verspottet und verlacht. Und dieser Club steht acht Plätze vor uns, vor dem glorreichen Botafogo ... Kann das wahr sein? Kann das wirklich wahr sein?? Männer - wir müssen das ändern, wir müssen das schon hier und heute ändern und deshalb geht jetzt da raus und zeigt ihnen, wo sie hingehören!
    Manuel dos Santos hatte mit dieser Ansprache vor dem Spiel seine Mannschaft aufwecken, ihren Kampfgeist, ihren Willen reizen wollen. Aber offenbar hatten die Spieler gemerkt, dass er nicht er selbst gewesen war, dass ihm diese Art der Ansprache nicht lag. Er war nun mal eher der ruhige Vertreter und nicht der schreiende und tobende Fußballlehrer.


    Beinahe folgerichtig reagierten die Spieler auch nicht entfesselt, sondern so gehemmt wie schon die gesamte Ligaspielzeit hindurch. Es lief nicht viel zusammen und da auch Náutico nicht viel zuwege brachte, bot sich den Zuschauern ein Trauerspiel mit viel Krampf.
    Und mit sehr vielen Karten, sieben waren es am Ende insgesamt, darunter eine gelb-rote für Botafogos DMZ Leandro Guerreiro.


    Zitat

    Campeonato Brasileiro de Futebol
    9. Spieltag
    14.6.2009 | Estádio Aflitos, Recife | 16.086 Zuschauer


    Clube Náutico Capibaribe (9.) - Botafogo Rio de Janeiro (17.) 0:0 (0:0)


    Torschützen: keine

    [------]


    Die Abwehr scheint sich ja gefangen zu haben, sie wirkt deutlich stabiler.
    Stimmt. Da haben Deine Maßnahmen schon gewirkt, Mané.
    Dafür schießen wir keine Tore. Ich kann aufstellen, wen ich will - wir schießen einfach keine Tore. Manuel dos Santos seufzte. Und der, dem ich am ehesten zutraue, Tore zu schießen, der ist nur ausgeliehen und Ende des Jahres nicht mehr bei uns.
    Du meinst Jobson, stimmt's? Dos Santos nickte. Ja, ein guter Mann und sogar noch entwicklungsfähig. Ich würde einfach vorschlagen, Du nimmst Verhandlungen über seinen Kauf auf. Was meinst Du?
    Aber ich muss doch auch auf die Finanzen achten, ich kann doch nicht einfach ...
    Wilson Quiqueto unterbrach seinen Freund: Du bist für das Sportliche verantwortlich. Dir muss es nur darum gehen, die Mannschaft so stark wie möglich zu machen. Du hast genügend Luft beim Transferbudget und auch beim Gehalt - warum zögerst Du noch? Außerdem ... Quiqueto legte eine Kunstpause ein. Der Vorstand hat wieder etwas Geld locker gemacht ...
    Wie viel?
    Oh, ich glaube wieder über 3 Mio. ...
    Dos Santos schüttelte zunächst den Kopf, besann sich dann aber eines Anderen.Wenn das so ist ... dann lass uns noch einen Stürmer suchen. Möglichst jung, nicht zu teuer, recht talentiert und - vor allen Dingen - er muss wissen, wo das Tor steht!

  • Ui, der große Pelé gibt sich die Ehre. Na das hat doch mal Potenzial für einen weiteren tollen Nebencharakter.
    Sportlich hast du deine Probleme selbst treffend benannt, da brauche ich gar nicht groß dran rumzuinterpretieren. Abwehr okay, Sturm grottig, ein Neuer soll her und der Wahnsinnsvorstand von Botafogo zaubert weiter Geld hervor. Irgendwie schaffst du es, diese brasilianische Chaos-Atmosphäre richtig gut zu vermitteln.
    Da geht es fast unter, dass der sportliche Erfolg momentan eher ausbleibt. Zu deinem Spielermaterial hätte ich mich auch gerne geäußert, aber außer Emerson und Carlos Alberto sagt mir eigentlich keiner deiner Jungs etwas und mit der restlichen brasilianischen Liga verhält es sich ähnlich...
    Schön auf jeden Fall, dass du diese Story auch beizeiten pflegst.

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