Hornberger Schießen Reloaded

  • Teil 8: Monatsvergleich


    „Also ehrlich, ich verstehe das nicht.“ Carlo blickte ratlos auf die vor ihm liegenden Unterlagen.


    „Nee, wirklich nicht?“ Benno wurde richtig laut. „Mann, Mann, Mann, ich kann gar nicht so viel Scheiße schreien, wie ich mich scheiße fühle!“


    „Was ist da los, Carlo?“


    Alle vier hatten sie nach dem Monatswechsel gleich mal in ihr Konto geschaut, aber da sah es überraschend mau aus.


    „Von wegen 4.000 Euro!“, klagte Benno. „Mein Privatvermögen im Jahr 2011 liegt bei minus 166 Euro! Minus, ey! Und das Konto in der Jetztzeit existiert natürlich noch überhaupt nicht.“


    „Bei mir sind es sogar minus 378 Euro“, beschwerte Arno sich. „Das ist zwar immer noch besser als mein Schuldenberg hier, aber ein bisschen mehr hatte ich mir doch versprochen!“


    „Tja, das wird die Miete für eure Wohnungen sein. Meine kostet anscheinend nur 162 Euro, aber das habe ich mir natürlich auch anders vorgestellt.“


    Frustriert mischte Arno die Karten.


    „Also, wenn das nix bringt, können wir es auch wieder lassen“, sagte er.


    Carlo hob ab.


    „Ich kümmer‘ mich drum. Aber ich bin ganz sicher, dass das Geld irgendwann kommt.“


    „Ich höre!“ Benno interessierte sich jetzt nur noch für sein Skatblatt.


    Nach einer Weile überwog dann aber doch die Neugier.


    „Spaß, macht es ja“, räumte Arno ein, „das muss ich zugeben. Wie ist es denn bei euch so gelaufen?“


    Und nachdem alle ihre Erlebnisse in groben Zügen wiedergegeben hatten, erstellte Arno die erste Monats-Vergleichsstatistik.



    Gegenüber dem Beginn hatten Benno und Carlo ihre Mannschaftsstärke doch schon ganz beträchtlich verbessern können, während Arnos Team auf Platz 2 abgerutscht war. Im Übrigen waren die Unterschiede nicht groß.


    „Du solltest weniger Golf spielen und dich dafür mehr um deine Fans kümmern“, sagte Benno, an Arno gewandt.


    „Also ehrlich, habt ihr für die Fans irgendwas gemacht?“ Die anderen schüttelten die Köpfe. „Und Golf ist halt bei mir die einzige mögliche Abwechslung. Ihr habt ja noch Segeln und Laufen und Klettern, aber das gibt es bei mir nicht.“


    „Also, ich finde, das ist ganz gleich. Du hast jedenfalls im Juli insgesamt am schlechtesten abgeschnitten.“


    „Stimmt“, bestätigte Carlo, „und deshalb musst du diesmal auch die fünf Euro in die Kasse zahlen.“


    Der offizielle „Managervergleich“ bestätigte das allerdings nicht.


    (von links: Arno/FM07, Benno/FM12 und Carlo/FM18)


    „Jaah“, sagte Benno gedehnt, „da ist ja auch nur die Hälfte berücksichtigt!“


    „Also, ich finde“, murmelte Arno, „dass Benno auch was zahlen muss.“


    Und darauf einigten sie sich dann auch: Jeder der beiden zahlte einen Fünfer. Aber dann verlor mal wieder Carlo beim Skatspiel am meisten, so dass die Sache ausgeglichen war und sie sich letztlich wieder ganz vergnügt verabschiedeten.


    „Okay“, erklärte Carlo schließlich, „jetzt bleibt noch zu klären, wer als Nächster den Sprung macht.“


    „Och, macht ihr mal erst!“, sagte Arno.


    „Okay, ich mach’s“, erklärte Benno sich bereit.


    Und so war es am darauffolgenden Freitag an ihm, von seinen Erlebnissen aus der Vergangenheit zu berichten.


    „Also, die drei bisherigen Mitarbeiter reichen mir nicht“, begann er, als sie wieder im „Schützen“ zusammensaßen. „Um ein bisschen was für die Fans zu tun, habe ich mich um einen Fanbeauftragten bemüht. Und wie Carlo wollte ich einen Scout haben. Das hat dann auch geklappt. Und weil es so schön war, läuft aktuell auch noch ein Angebot für einen Jugendtrainer.“


    „Jugendtrainer ist keine schlechte Idee“, räumte Carlo ein. „Wir haben ja beide schon einem Jungen einen Vertrag gegeben. Nur bei Arno ist in der Hinsicht nicht viel los.


    Arno brummte nur.


    „Was allerdings ein totaler Fehlschlag war“, fuhr Benno fort, „war der sogenannte Probetrainingstag.“


    „So was mache ich nie.“


    „Das gibt es bei mir gar nicht.“


    „Ich denke, ich mache das auch nie wieder. Aber ich wollte halt gern einen halbwegs brauchbaren Linksaußen finden. Und da gab es dann auch einen: Dominik Lehmann, 20 Jahre, angeblich mit einer Stärke von 30. Also im Vergleich etwas über dem Durchschnitt.“


    „Und wieviel hatte er dann?“


    „Pah! 16!“


    Carlo und Arno amüsierten sich und zogen Benno auf. Selbst Erfolg zu haben war halt nur das halbe Vergnügen, man musste sich auch darüber freuen dürfen, wenn die anderen mal Pech hatten.


    „Aber dann kamen die weiteren Testspiele, und mit denen bin ich ganz zufrieden.“




    Vor allem zu dem Kantersieg gegen den Freiburger FC wurde Benno beglückwünscht. Zwar galt die lokale sportliche Feindschaft vor allem dem Bundesligisten SC Freiburg, aber jeden anderen Freiburger Club schlug man natürlich ebenso gerne.


    „Und weitere Spieler hast du nicht geholt?“


    „Ich wollte, aber der Transfermarkt gab nichts Vernünftiges her und sonst will keiner nach Hornberg kommen. An einem Christian Willibald (FSV Schramberg, ST, 20 Jahre, 0 Euro) war ich dran, aber letztlich hat der dann doch abgesagt.“


    Als Nächstes stand nun also für Benno der Ligastart an. Doch zuvor reisten die beiden anderen jeweils in ihre Zeit. Diesmal war die Reihe an Carlo, der eine Woche später über seinen Abschluss der Saisonvorbereitung berichtete.


    „Also, ihr glaubt ja nicht, was ich erlebt habe!“, begann Carlo, während er sich zu den anderen setzte und die mitgebrachten Skatkarten auf den Tisch warf.


    „Da bin ich ja gespannt!“


    „Wieso wirst du denn so rot?“


    „Ja, wirklich – ‘ne knallrote Kartoffel hat er!“


    „Birne, meinst du.“


    „Naja, ich glaube, ich erzähle mal der Reihe nach.“


    Carlo hatte im August noch einmal ein Trainingslager gebucht, und zwar für 14 Tage auf Texel.


    „Was’n das?“ Benno glänzte mal wieder durch Unwissenheit.


    „Das ist die größte und westlichste der Westfriesischen Inseln“, erklärte ihm Carlo. „In den Niederlanden. Das Blöde war nur, dass offenbar nicht nur du das nicht kennst, sondern auch sonst kein Schwein. Jedenfalls fanden wir in den zwei Wochen nicht einen einzigen Testspielgegner.“


    „Tja, dumm gelaufen“, kicherte Benno.


    „Mag sein. Aber dafür war ich sehr erfolgreich mit meiner Personalpolitik.“


    „Hört, hört: Personalpolitik!“


    „Ja, läster‘ du nur. Dafür habe ich jetzt vier weitere Mitarbeiter: Torwarttrainer, Marketingmanager, Jugendtrainer und Masseur.“


    „Na, den Masseur würde ich mir ja gern mal ansehen. Wetten, dass der nix kann?“ Benno bildete sich ziemlich viel ein auf sein Können als Physio.


    „Naja, sonderlich große Fähigkeiten haben die natürlich alle nicht“, gab Carlo zu, „aber dafür muss ich das alles nicht selber machen, und einen Ehrenamtlichen wie ihr habe ich halt nicht.“


    Doch auch um eine Verstärkung der Mannschaft hatte er sich bemüht.


    „Thorsten Kinzel (ZM, 27 Jahre, Stärke 29, ablösefrei vom SV Schramberg) kam allerdings mit einer noch vier Tage dauernden Verletzung an und Richard Kühnert (Allround-Verteidiger, 27, 34, für 0 Euro von SG Hausach) verletzte sich in seinem ersten Spiel schon gleich mal für zwei Wochen. Dritter im Bunde ist Christian Harouz (ST, 25, 31, 0 Euro von Germania Wolfach). Leider konnte ich die nun alle nicht so gut testen, aber zwei Freundschaftsspiele haben wir dann immerhin noch gemacht.“




    „Na, doll ist das ja nicht gerade!“


    „Nun ja, immerhin sind beides Bezirksligisten. Biederbach war geringfügig stärker als wir, Fischerbach etwas schwächer. In beiden Spielen habe ich ein 3-2-3-2 ausprobiert, also mit Dreierkette und zwei DM. Aber der Weisheit letzter Schluss ist das noch nicht.“


    Da stimmten die beiden anderen ihm zu.


    „Aber jetzt sag doch mal, Carlo: Was hast du denn so Großartiges erlebt?“


    Wieder bekam Carlo einen hochroten Kopf.


    „Tja, ihr müsst mir aber versprechen, dass ihr meiner Frau nichts davon sagt!“


    „Versprochen!“, kam es von Arno und Benno.


    „Ich hab‘ da nämlich jemanden kennengelernt.“


    Benno pfiff einmal kurz durch die Zähne. Arno schüttelte nur den Kopf.


    „Na klar, eigentlich geht das gar nicht“, räumte Carlo ein, „aber sie ist ja soo intelligent und total fußballbegeistert!“


    „Also meine Erfahrung ist ja“, wandte Arno ein, „dass du mit Frauen nur Scherereien bekommst.“


    „Bringt sie denn wenigstens Kohle mit?“, wollte Benno wissen.


    Aber da wurde Carlo kleinlaut. „Leider im Gegenteil.



    Und jetzt steht mein Konto erst mal bei 1.862 Euro im Soll!“


    Carlos letzter Satz ging schon im schadenfrohen Gelächter der beiden anderen unter. Benno bekam sogar einen solchen Lachkrampf, dass er nicht anders konnte, als sich vom Stuhl auf den Fußboden fallen zu lassen. Auch Arno konnte sich kaum halten. Und als er halbwegs wieder zu Atem gekommen war, rief er:


    „Also, darauf gebe ich einen aus!“

  • Teil 9: Vor dem ersten Ligaspiel


    Als Letzter trat dann Arno die Reise in die Vergangenheit an, um vom Rest der Saisonvorbereitung zu berichten. Zwar gab es, als sich die drei am nächsten Freitag wiedertrafen, zunächst ein anderes beherrschendes Gesprächsthema, aber Carlo verweigerte jeden weiteren Kommentar.


    „Meine Frau weiß nach wie vor nichts, und im Jahr 2017 war ich ja auch noch nicht wieder.“


    „Bring doch nächstes Mal ein Foto von deiner Flamme mit!“, bat Benno.


    Doch Carlo sagte zu dem Thema nichts weiter. Also wandte man sich Arnos Bericht zu.


    „Offen gestanden finde ich es echt nicht gerecht, dass ihr so viele Mitarbeiter beschäftigen könnt. Bei mir geht das erst wieder, wenn ich die Geschäftsstelle ausbaue.




    Und selbst dann wäre nur für zwei Mitarbeiter mehr Platz, also für fünf. Carlo hat ja jetzt schon acht, wenn ich richtig mitgezählt habe.“


    „Eine halbe Million ist allerdings auch krass teuer“, gab Benno zu, „und dann ein Dreivierteljahr warten und doch nur zwei Hansels mehr – nee, das würde ich auch nicht machen.“


    „Hab‘ ich mir auch gesagt. Das Geld kann ich besser gebrauchen. Apropos Geld: Plötzlich kriege ich da eine Meldung, dass mir jemand 10.000 Euro vererbt hat. Also – leider nicht mir, sondern dem Verein.“


    Die beiden anderen staunten pflichtschuldigst. Das Geld hatte Arno dann gleich in ein weiteres Trainingslager investiert, und zwar für eine Woche in St. Moritz.


    „Fitness bolzen“, erklärte er. „Die ist wichtig, und da sind wir den anderen Mannschaften inzwischen schon ganz gut voraus.“


    „Stimmt. Und habt ihr noch ein paar Testspiele gemacht?“


    „Ja, immerhin drei Stück.




    Die Klatsche in Sondershausen ist allerdings peinlich, denn die sind unterklassig. Aber gut, ich seh‘ das halt als eine misslungene Generalprobe vor dem Ligastart. Was uns viel härter trifft, ist die Verletzung von Mirko Herzig. Unser bester Keeper (Stärke 33, 18 Jahre) zog sich nämlich einen Mittelfußbruch zu und fällt dafür schon gleich mal sieben Wochen aus.“


    „Und wie ist der Ersatz so?“


    „Naja, schlechter halt. Stärke 29 und schon 35 Jahre. Ich habe deshalb dann Andreas Müller (Stärke 26, 21 Jahre) aus der Reserve in den Kader geholt, nur für die Bank. Auf dem Transfermarkt war, wie bei dir, Benno, praktisch gar nichts zu machen. Die meisten sind zu alt und keiner ist stärker als maximal 35. Lediglich einen interessanten Typen hätte ich ausleihen können: Stefan Schumann (OM, 22, 38, Chemnitzer FC). Aber der wollte dann auch nicht.“


    Das Mitleid der anderen hielt sich – verständlicherweise – in Grenzen. Schließlich hatte jeder so seine eigenen speziellen Problemchen, aber insgesamt hatten sie alle das Gefühl, ganz gut auf den Ligastart vorbereitet zu sein.


    „Na, wie ich dich kenne“, sagte Carlo dann, „hast du schon eine Vergleichsstatistik über die Saisonvorbereitung angefertigt.“


    „Au ja“, fügte Benno hinzu, „da wird dann wohl wieder einer was in die Skatkasse blechen müssen!“


    „Nun, ich habe mir gedacht, wir machen nach dem jeweiligen ersten Pflichtspiel erst wieder eine Monatsabrechnung. Aber hier habe ich mal eine kleine Statistik über alle Spiele, die wir bis hierhin bestritten haben:




    Und danach muss diesmal Carlo fünf Euro einzahlen.“


    „Ausgerechnet ich!“, beschwerte der sich. „Wo ich doch der Ärmste von uns allen bin!“


    Aber die anderen lachten nur.


    „Kannst die Kette deiner Liebsten ja zum Pfandleiher bringen!“, prustete Benno.


    „Oder die Gute anbetteln und ihr sagen, wofür du das Geld brauchst!“


    So wurde eine Weile weiter rumgeflachst, ehe Arno dann endlich nach den Karten griff und zu mischen begann.


    „So, bevor wir zum Rundenskat kommen – wie wäre es mit einem kleinen Spielchen zur Entscheidung, wer als Nächster in seine Zeit reist?“


    Da bestand allgemeines Einverständnis. Carlo hob ab.



    Mit diesem Blatt traute Carlo sich nicht, weiter als bis 20 zu reizen. Dafür gab er auf Bennos Kreuz-Spiel dann aber Kontra. Und natürlich hatte Benno keine Chance und verlor klar mit nur 47 Augen.


    „Okay“, sagte Carlo zufrieden, „dann werde ich wohl mal den Anfang machen.“


    „Wieso?“, fragte Benno. „Weil du Kontra gesagt hast?“


    „Nein, weil er nach dir der Nächste in der Runde ist“, erklärte ihm Arno. „Vorhand. So ist die Regel.“


    „Aha.“, sagte Benno. „Aber egal, jetzt spielen wir wieder richtig!“

  • Teil 10: Saisonbeginn


    Freitagabend – Stammtischabend. Carlo war heute ausnahmsweise mal als Erster da. Er brannte förmlich darauf, den anderen von seinem ersten Ligaspiel als Trainer und Manager eines Fußballvereins zu berichten.


    „Na, mein Bier werde ich doch wohl erst noch in Ruhe bestellen können“, bremste Benno ihn, und Arno sagte:


    „Ich hab‘ heute den ganzen Tag nichts gegessen. Greta! Bringst du mir einmal das Tagesgericht?“


    „Ach ja, weißt du was – da mache ich mit!“, fiel Benno ein.


    „Wollt ihr mich hier ärgern, oder was?“ Carlos Stimmung verdüsterte sich zusehends.


    „Nö, wieso?“


    Aber schließlich durfte er dann doch loslegen.


    „Unser erster Gegner war der 1. FC Schenkenzell II. In der Liste der Mannschaftsstärken waren die zu Beginn Sechster, also neun Plätze vor uns. Auch wenn wir inzwischen deutlich zugelegt haben, wäre ich da doch mit einem Unentschieden zufrieden gewesen. Zumal es sich um ein Auswärtsspiel handelte. Allerdings wisst ihr ja selbst, dass die Orte unserer Gegner alle nicht weit voneinander entfernt liegen.



    So sind wir also erst mal mit mehreren Privatautos nach Schenkenzell losgezuckelt.“


    „Okay, das ist in deinem Fall ja wahrscheinlich gar kein so besonderes Erlebnis“, warf Arno ein. „Bei mir, im Jahr 2006, fahren dagegen etliche ganz erstaunliche Oldtimer rum, und oft sind die nicht mal alt.“


    „Stimmt wohl. Aber trotzdem würde ich mir dort auch gern ein eigenes Auto kaufen, sobald ich es mir leisten kann.“


    „Hihi“, kicherte Benno, „wenn dich deine Martina mal nicht so abzockt, dass du da nachher genauso viele Schulden hast wie hier!“


    Das fand Carlo jetzt nicht so witzig. Deshalb erzählte er einfach weiter:


    „Was die Aufstellung angeht, habe ich mich wieder für das zuletzt verwendete 3-2-3-2 entschieden, also mit zwei DM und zwei ST. Aber obwohl wir nun doch nominell klar stärker waren, wurde es eine äußerst schwache erste Halbzeit.


    „Die Aufregung vielleicht“, merkte Arno an.


    „Kann sein. Ich für meinen Teil war jedenfalls total aufgeregt. Und erschwerend kam hinzu, dass Patrick Ferreira Goncalves, einer der beiden DM, noch vor der Pause verletzt raus musste. Viel Wechselspielraum haben wir ja nicht. Deshalb habe ich mit Apel einen RM gebracht und Schnoor von RM auf HS verschoben. Vielleicht war es das ja, was uns nach der Pause besser ins Spiel kommen ließ. Jedenfalls gelang uns in der 54. Minute das Führungstor durch Weber (LM) und wenig später das 2:0 durch einen Weitschuss von Kinzel (DM). In der Nachspielzeit traf dann noch Harouz (ST) aus kurzer Distanz.“


    „Wow, 3:0 habt ihr gewonnen?“



    „Ja! Und damit nicht genug – wir waren auch gleich der erste Tabellenführer! Allerdings punkt- und torgleich mit SG Triberg und dem 1. FC Lauterbach.“


    „Alle Achtung, das dürfte für uns ja wohl kaum zu toppen sein.“


    Die drei redeten noch lange über die Geschehnisse, vor allem war Carlo nicht zu bremsen, das Spiel in sämtlichen Details zu schildern. So kamen sie diesmal kaum wirklich zum Skatspielen. Kurz nach Mitternacht verabschiedeten sie sich und waren schon äußerst gespannt, was Arno nächste Woche berichten würde, der als Nächster dran war.


    „Naja, wie zu erwarten“, begann der am folgenden Freitagabend, „bei mir lief es nicht so gut wie bei Carlo. Wir hatten zwar im ersten Spiel Heimrecht, und das gegen den SV Gutach, der um einiges schwächer als wir einzuschätzen war. Aber auch bei uns hat die Premierenangst zweifellos eine Rolle gespielt.



    Ich bin auch bei dem System geblieben, mit dem wir zuletzt gespielt hatten. Ein 4-3-3 mit HS und zwei ST, ohne Außenangreifer. Das lief auch gar nicht so schlecht. Nur Chancen waren Mangelware, und wenn wir welche hatten, dann wurden sie ziemlich kläglich vergeben. Fazit: Am Ende stand ein 0:0. Die spärlichen 171 Zuschauer waren von dem Saisonauftakt ganz schön enttäuscht!“


    „Und wo steht ihr dann jetzt in der Tabelle?“


    „Naja, das sagt natürlich noch nicht viel aus. Fürs Erste teilen wir uns mit den Gutachern den 9. Platz.“


    „Na, macht nix“, fand Benno und begann die Karten zu mischen. „Jetzt wird erst mal kräftig gezockt, und nächste Woche hört ihr dann von mir, wie es im Jahr 2011 gelaufen ist.“


    So war es. Am darauffolgenden Freitag berichtete Benno als Letzter der drei von dem Verlauf seines Saisonauftakts.


    „Unser erster Gegner hieß auch Gutach, aber nicht SV, sondern SC. Wir hatten ebenfalls ein Heimspiel und das Ergebnis war auch nicht besser als bei Arno. Nach eine knappen Viertelstunde lagen wir sogar 0:1 hinten, aber zum Glück konnte meine Neuverpflichtung Stillenmunkes Mitte der zweiten Hälfte ausgleichen.



    Dabei sind wir mit dem 4-2-4 in der Vorbereitung ja eigentlich ganz gut gefahren. Aber hier braucht man sich ja nur mal die Noten anzusehen, um zu wissen, dass das keine Glanzleistung war. Von allen nicht. Und so müssen wir uns fürs Erste mit Platz 5 begnügen, den wir uns mit drei anderen Teams teilen.“


    „Naja“, sagte Carlo versöhnlich, „du musst ja auch nicht immer der Beste sein.“


    „Finde ich auch“, stimmte Arno zu. „Und weil wir gerade dabei sind, gebt mir doch mal eure Vergleichsdaten per 1. September.“


    Und aus denen machte er dann flugs eine Tabelle.



    Alle beklagten sehr, dass sie finanziell immer noch in den Miesen steckten. Wobei Carlo dazu lieber den Mund hielt, denn er hatte sich ja halt eine etwas anspruchsvolle Freundin angelacht.


    „Aber dass ich nun hier schon wieder den Fünfer in die Kasse zahlen soll, sehe ich eigentlich nicht so recht ein“, maulte Arno. „Schließlich haben wir die meisten Dinge schon voriges Mal berücksichtigt, und so schnell ändern die sich ja nicht.“


    „Da hast du nicht unrecht“, gab Carlo zu, „dann bewerten wir diesmal halt nur den Ligaplatz!“


    „Find‘ ich gut!“, bestätigte Benno und grinste.


    „Na schön. Aber nächstes Mal werdet ihr schon sehen, wer die Nase vorn hat!“


    „Im Moment hast du jedenfalls die Nase hinten!“, sagte Benno und verstand nicht so wirklich, weshalb sich die beiden anderen über diese Bemerkung derart ausschütteten.

  • Teil 11: Liga und Pokal (2006)


    Im September kamen nicht nur auf alle drei die nächsten Ligaspiele zu, sondern auf Arno und Carlo auch die jeweils erste Begegnung im Pokal der unteren Ligen. Die erste „Fahrkarte“ hatte diesmal Arno gewonnen, und der brannte geradezu darauf, es den anderen zu zeigen.


    „So langsam bekommt man ja Routine“, erklärte er, nachdem Greta die Getränke gebracht hatte. „Aber ganz so gut wie erhofft ist es trotzdem noch nicht gelaufen. Drei Spiele standen bei uns in der ersten Septemberhälfte auf dem Programm, aber irgendwie ist das alles noch ein ganz schön biederes Gekicke.“


    „Stimmt, das finde ich auch“, bestätigte Carlo. „Kreisliga ist eben doch so ziemlich das Letzte aus der Kanne.“


    Nur Benno wirkte so, als fände er eigentlich alles sehr gut. Aber für den Moment schwieg er dazu.


    „Unser erstes Auswärtsspiel führte uns nach Hofstetten. Und weil mir das bei Carlo so gut gefallen hat, habe ich hier auch mal eine Karte vorbereitet, die zeigt, wo unsere nächsten Gegner zu Hause sind.



    Zwischendrin mussten wir allerdings einmal auch deutlich weiter reisen, aber dazu gleich noch.“


    Nach dem 0:0 im ersten Spiel hatte Arno ja mit Platz 9 von allen den schlechtesten Tabellenstand vorzuweisen.


    „Im ersten Auswärtsspiel wollten wir nun natürlich den ersten Dreier holen. Und danach im zweiten Heimspiel möglichst gleich den nächsten. Leider kommt es bei mir ja immer mal vor, dass ein Spieler nicht zum Spiel erscheint. Sind halt Amateure. Diesmal fehlte mir Klapf (HS), und statt seiner habe ich dann Dick (LI) aufgeboten und dadurch viel defensiver gespielt, als ich eigentlich wollte.“


    „Kommt das bei dir auch vor, Benno, dass einer einfach nicht da ist? Bei mir nicht.“


    „Nö, bei mir auch nicht.“


    „Also, das ist schon ärgerlich. Mit Stefan Fuchs (RV) hat mein bester Mann bisher noch nicht ein einziges Mal mitgespielt. Überhaupt finde ich, dass ich euch gegenüber hier ziemlich im Nachteil bin.“


    „Hätt’st ja nicht das Jahr 2006 wählen müssen!“, fand Benno.


    Aber Carlo war da entgegenkommender: „Lass uns mal sehen, wie es weitergeht. Eventuell ändern wir die Regeln ein bisschen, damit nicht jedes Mal du in die Kasse einzahlen musst.“


    „Okay. Jetzt aber zu den Spielen. Da habe ich für uns alle mal was ausgedruckt. Eine Art Karteikarte. Habe ich aus so ‘nem Internet-Forum geklaut. Hier, für jeden ein Stapel.“


    Arno reichte jedem einen Packen mit zugeschnittenen Papierstücken.


    „Wie, und das sollen wir jetzt alle benutzen, oder wie?“


    „Genau. Für jedes Spiel. Wegen der Vergleichbarkeit.“


    „Das ist mal wieder typisch unser Chefstatistiker“, fand Carlo und grinste, „aber mir gefällt’s.“


    Und natürlich hatte Arno die Vorlage auch gleich für seine Spiele verwendet.



    „Versteh‘ ich nicht“, sagte Benno, indem er sich über die Karteikarte beugte, die Arno in die Mitte des Tisches gelegt hatte.


    „Na, ist doch ganz einfach!“, bemerkte Carlo.


    „Ja, ich weiß auch nicht, was es daran nicht zu verstehen gibt. Wir haben 3:1 gewonnen und uns auf Platz 4 hochgearbeitet. Das nächste Spiel war dann aber leider wieder weniger erfolgreich.



    Eigentlich hätten wir das locker gewinnen müssen. Aber das ist eben Kreisliga. Wir mussten wieder auf Klapf (HS) und Fuchs (RV) verzichten, weil sie einfach nicht erschienen, dann gehen wir immerhin in Führung, aber in der zweiten Hälfte geht überhaupt nichts mehr. Das ist alles ziemlich bescheiden, sag‘ ich euch.“


    „Naja, lass mal“, versuchte Carlo zu trösten, „mit der Zeit spielt ihr euch ein und die Fitness wird auch besser. Dann entscheidet letzten Endes in der Regel die Teamstärke.“


    „Na, hoffen wir’s.“


    „Aber du hast gesagt, ihr habt noch ein drittes Spiel gemacht?“


    „Ja, genau. Und das war dann wirklich mal ein Highlight. Da ging es im Pokal der unteren Ligen nämlich nach Blumberg, mit dem Auto immerhin eine knappe Stunde über die B33 und die B27. Und der 1. FC Blumberg ist Landesligist! Also fuhren wir da natürlich als krasser Außenseiter hin. Aber immerhin war Klapf (HS) wieder mit von der Partie, weshalb ich auf ein 4-3-3 umgestellt habe.“



    „Stark! Im ersten Pokalfight gleich einen Landesligisten rausgeworfen!“


    „Naja, viel stärker als die Kreisliga sind die da auch nicht. Aber wir haben uns natürlich mächtig darüber gefreut.“


    „Schön, schön“, meinte Benno, der es einfach nur doof fand, dass er mit seiner Mannschaft noch an keinem Pokalwettbewerb teilnehmen durfte. „Jetzt vergessen wir aber mal den Fußball und wenden uns ernsthafteren Dingen zu!“


    Damit meinte er natürlich das Skatspielen. Die beiden anderen sahen einander wortlos an, kamen Bennos Wunsch dann aber nach.

  • „Okay. Jetzt aber zu den Spielen. Da habe ich für uns alle mal was ausgedruckt. Eine Art Karteikarte. Habe ich aus so ‘nem Internet-Forum geklaut. Hier, für jeden ein Stapel.“

    :D Irgend so ein Forum.


    Mal wieder sehr geil gemacht. Auch das mit den "Karteikarten". Ist das den auch klauen wenn es von einem Selber kommt ;)


    Gefällt mir mal wieder was du machst. Das Zweite spiel ist bitter aber es ist ja erst Anfang der Saison. Und schöne Grüße an Benno der 06er ist mein Absoluter Liebling von dem FM :)

  • Teil 12: Wie sich die Liga anlässt (2011/2017)


    „Im Jahr 2011 gibt es zwar auch einen Pokalwettbewerb für die unteren Ligen“, erklärte Benno, „aber blöderweise nehmen wir daran nicht teil.“


    Erneut saßen die drei Zeitreisenden im Hornberger „Schützen“ zusammen und tauschten sich über ihre „Hornberger Schützen“ aus. Arno hatte mal wieder, wie er beklagte, seit Mittag nichts gegessen und deswegen bei Greta, der Bedienung, einen Cheeseburger bestellt. Doch zuerst kamen natürlich die Biere, mit denen man sich zuprostete, ehe Benno fortfuhr.


    „Keine Ahnung, warum. Vielleicht haben wir ja die Anmeldefrist versäumt.“


    „Also bei mir war da nichts anzumelden. Wir waren einfach von Anfang an dabei.“


    „Bei mir genauso. Aber wie es aussieht, hat ja jeder so seine Vor- und Nachteile in seiner jeweiligen Zeit.“


    „Naja, ärgerlich. Aber nicht zu ändern. Ich war jetzt auch den halben September unten und habe…“


    „Moment mal, wieso unten ?“, wollte Arno wissen.


    Aber Benno zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Irgendwie ist das für mich unten und hier ist oben. Geht euch das nicht so?“


    Carlo und Arno amüsierten sich, konnten das aber nicht bestätigen. Und dann kam Greta mit dem Essen für Arno.


    „Hier bitte, einmal Schießbürger!“


    Alle drei Männer prusteten sofort wie auf Kommando los vor Lachen.


    „Schießbürger?“ Carlo schlug sich auf die Schenkel.


    „Muss ein Hornberger Nationalgericht sein!“, brachte Arno hervor.


    „Find‘ ich glatt zum Schießen!“, ergänzte Benno.


    Darüber wurde nun noch eine ganze Weile gefeixt, während Greta leicht beleidigt abdrehte und gar nicht verstand, was sie da Falsches gesagt hatte.


    „Okay, Leute, jetzt wollen wir aber mal hören, was Benno erlebt hat.“


    In der ersten Septemberhälfte 2011 fanden zwei Kreisligaspiele statt. In der ersten Partie gegen Gutach hatte Bennos Mannschaft bekanntlich ein 1:1 geholt, in der zweiten musste sie nun auswärts ran.


    „Aus Sankt Georgen habt ihr ja, wenn ich mich richtig erinnere, gar keine Teams in der Liga, wir aber gleich drei. Das sind immerhin 18 Kilometer mit dem Auto. Und natürlich haben wir unsere Privatwagen genommen. Seid ihr dahin eigentlich mal mit der Bahn gefahren? Das ist ein ganz schönes Gezuckel, kann ich euch sagen!



    Also unser erster Auswärtsgegner war jedenfalls der FC Sankt Georgen i.S., der sein erstes Spiel gegen den SC Sankt Georgen i.S. mit 1:0 gewonnen hatte und deswegen Tabellen-Vierter war. Wir haben auch gar nicht so schlecht ausgesehen und sogar zur Halbzeit geführt. Aber am Ende stand dann leider schon das zweite 1:1 zu Buche.



    Das wollten wir eine Woche später dann natürlich besser machen. Vor heimischer Kulisse von immerhin 396 Zuschauern hatten wir nach dem FC nun den SC aus St. Georgen als Gegner und wollten unbedingt unseren ersten Sieg. Und trotz einer Gelb-Roten Karte hätten wir das auch beinahe geschafft.“



    „Oh, Mann, Ausgleich in der letzten Minute! Da seid ihr in der Tabelle jetzt aber ganz schön abgerutscht.“


    „In der Tat. Zwar ungeschlagen, aber halt auch ohne Sieg und schon sechs Punkte hinter der Spitze.“


    „Na, mach‘ du das nächste Woche erst mal besser!“


    Das hatte Carlo natürlich auch vor. Immerhin war er ja vom Beginn weg Tabellenführer und damit Bester der drei. Eine Woche später – Arno bestellte sich wieder einen „Schießbürger“, nur um Greta dieses Wort sagen zu hören – kam denn auch der fällige Bericht aus der ersten Septemberhälfte 2017.


    „Bei uns gab es in diesem Zeitraum auch nur zwei Ligaspiele. In den Pokalwettbewerb steigen wir nächstes Mal ein. Es fing an mit unserem ersten Heimspiel, und zwar gegen Germania Wolfach, die sich nach einem 0:3 gegen Lauterbach am unteren Tabellenende befanden. Ich muss aber sagen, dass wir ein Problem haben, das es bei euch in dieser Form nicht zu geben scheint: Verletzungen. Für diese Begegnung fielen mir gleich vier Abwehrspieler aus, weshalb ich dann auch mit einem improvisierten 3-4-3 angefangen habe.“



    „Na immerhin, das sieht ja nicht schlecht aus. Platz drei – ich war nach zwei Spielen Vierter, Benno Neunter – da werden dir die paar Verletzten wohl nicht weh tun.“


    „Ich finde auch“, meinte Benno, „du hast keinen Grund zum Jammern.“


    „Tu ich ja auch nicht. Noch nicht. Eine Woche später mussten wir zur TSG Mühlenbach, die zweimal Unentschieden gespielt hatte. Dem Ratschlag meines Co-Trainers folgend, entschied ich mich diesmal für ein 4-5-1. Aber gerade das Wahre war das auch nicht.



    Ganz schwaches Spiel auf beiden Seiten. Gegen Platz sechs würde ich ja nicht viel sagen, wären da nicht schon zwei Mannschaften vier Punkte voraus. Und außerdem hoffe ich, dass ich jetzt nicht auch Bennos 1:1-Seuche bekomme.“


    „Hihi, 1:1-Seuche ist gut“, kicherte Benno.


    „Okay, bei mir sind es nur drei Punkte Rückstand zum Ersten. Aber seid ihr denn überhaupt der Meinung, dass wir mit unseren Neugründungen eine Chance auf den Aufstieg haben? Immerhin müsste man dazu Erster werden.“


    „Also ehrlich sagt, hatte ich da schon ein bisschen drauf gehofft. Naja, warten wir’s ab, die Saison hat ja gerade erst angefangen. Ich habe übrigens noch zwei Nachrichten, eine gute und eine schlechte.“


    „Zuerst die schlechte!“, rief Benno sofort.


    „Naja, schlecht ist sie ja eigentlich nur für mich. Mit Pascal Schnoor fällt mein zweitbester Mann für drei Wochen aus. So viel zum Thema kein Grund zum Jammern !“


    „Na, dann jammer‘ doch!“


    „Und was ist die gute Nachricht?“


    „Die ist, zugegeben, auch erst mal nur für mich gut, aber sie beweist, dass ihr auch hoffen könnt.“



    „Boh!“, stieß Benno aus.


    „Na, da wird sich deine Martina ja freuen!“, witzelte Arno.


    „Also vor allem freue ich mich erst mal. Denn das bedeute ja, dass ich vermutlich schon bald hier über ein bisschen Kohle verfügen kann.“


    Das hob die Stimmung natürlich mächtig. Und zum Schluss wurde dann erneut ausgespielt, wer die nächste Reise anzutreten hatte. Arno verteilte die Karten, aber alle passten. Es wurde also Ramsch gespielt. Und da Benno jetzt zwei Buben im Skat fand, verlor er die Runde.


    „Was heißt das jetzt nochmal?“, fragte er unsicher.


    „Das heißt, dass wir nächste Woche von Carlo erfahren, wie es bei ihm weitergegangen ist.“

  • Teil 13: Vier Spiele, vier Siege (2017)


    „Ha, ich sag’s euch“, platzte Carlo heraus, kaum hatten die beiden anderen die Gaststube betreten, „viermal gespielt – viermal gewonnen!“


    „Was?“ Benno klang eindeutig mehr enttäuscht als freudig überrascht.


    „Na, dann erzähl‘ mal!“, forderte Arno und holte gar nicht erst die Spielkarten raus.


    „Tja, als Nächstes hatten wir immerhin den verlustpunktfreien Tabellenzweiten zu Gast. Ach, was soll ich groß reden, hier sind schon gleich mal meine nächsten beiden Spielberichte.“



    „Na, dieser Spangenberg scheint ja ein echtes Allroundtalent zu sein“, bemerkte Benno dazu.



    „Das finde ich allerdings schon mal beachtlich!“, sagte Arno. „Ihr schießt zwar kein Tor mehr als nötig, aber jetzt schon auf Platz zwei – alle Achtung!“


    „Tja, leider hat uns auch wieder das Verletzungspech erwischt: Dominik Weber (LM), einer der Besten, muss für zwei Wochen pausieren.“


    „Na, dein Pech hätte ich auch gern mal!“, gab Benno dazu von sich.


    „Zugegeben, dafür haben wir ein paar Vorteile. Zum Beispiel, dass ich jetzt einen weiteren Mitarbeiter einstellen konnte: Hans Halstenberg, einen Sportdirektor.“


    „Das ärgert mich nun wieder, weil ich ohne großen Ausbau der Geschäftsstelle mit meinen paar Angestellten allein dasitze.“


    „Dafür bist du wenigstens auch im Pokal dabei. Das stand für uns nämlich jetzt an: die erste Pokalrunde. Und wie du hatte ich es mit einem Landesligisten zu tun.“



    „Aha – das erste Hornberger Elfmeterschießen!“, amüsierte sich Arno.


    Und Benno staunte: „Alle Wetter, eine Halbzeit und die Verlängerung in Unterzahl?“


    „Ja, aber irgendwie waren die Georgener überhaupt nicht besser. Ich glaube, in den unteren Ligen sind die Unterschiede in der Leistungsstärke nicht so groß.“


    „Na, wart’s mal ab. Das wird schon noch schwerer werden. Wen habt ihr denn als nächsten Gegner?“


    „Die heißen Borussia Haiterbach und spielen Verbandsliga.“


    Da waren die drei sich einig, dass das wohl dann schon eher das Aus bedeuten wurde.


    „So, und dein viertes Spiel hast du also auch gewonnen?“


    „Yess!“



    „Ach nee“, winkte Benno ab, „äh, ich meine natürlich: Glückwunsch!“


    „Du spielst jetzt also immer ein 4-4-2, ja? Wie sieht denn das genau aus?“


    „Ach, ganz normal. Praktisch zwei Viererketten. Ohne große taktische Anweisungen. Das ist anscheinend mit den Spielern am besten zu machen.“


    Also war Carlo erneut Tabellenführer. Die beiden anderen gönnten ihm das zwar, aber ein bisschen neidisch waren sie wohl auch. Und noch mehr beneideten sie ihn um seinen persönlichen Sponsorenvertrag.


    „Ja, Leute: zum ersten Mal habe ich am Monatsende Geld auf dem Konto! Das sind zwar nur 332 Euro, aber doch immerhin ein Anfang.“


    „Ja, und? Hast du es denn in der Jetztzeit auch auf deinem Konto?“


    „Na klar! Oder besser gesagt: nein. Denn ich war vorhin gerade auf der Bank und habe es abgehoben!“


    Da gaben Arno und Benno jeweils ein nicht näher definierbares Grummeln von sich.


    „Was ist, wollen wir jetzt nicht mal ein paar Runden zocken?“


    Und da waren sie sich dann wieder einig. Benno war auch sehr schnell versöhnt, denn im ersten Spiel der anstehenden Bockrunde passten Carlo und Arno, und er wagte mit diesem Blatt einen Grand, den er auch gewann:



  • Teil 14: Vier Spiele, wechselhaft und doch Spitze (2006)


    „Na, Arno, heute keinen Schießbürger?“, fragte Carlo, als sich die drei um ihren Stammtisch setzten.


    „Nee, heute nicht. Ich hab‘ gerade gegessen.“


    „Wo hast du denn gegessen? Ich denke, du musst immer so viel arbeiten.“


    Benno fand ja eigentlich, dass Lehrer einen Halbtagsjob mit zu viel Urlaub haben, aber darüber hatte es schon genügend Diskussionen gegeben, als dass er das jetzt hier wieder zum Thema gemacht hätte.


    Arno grinste. „Da kommt ihr nie drauf!“ Und als keiner einen Tipp abgeben wollte, erklärte er es den anderen: „Ich bin nämlich gerade erst wieder von meinem Trip zurückgekommen. Weil heute schulfrei war. Und da habe ich in der Stadionkantine des FC gegessen – sehr lecker und vor allem kostenlos!“


    Aber das war für die beiden anderen nichts Neues.


    „Tjaja, die Stadionwurst ist zwar nicht höchste Qualität, aber zum Sattwerden reicht es.“


    „Aber nu erzähl doch mal, wie es bei dir weiter gelaufen ist. Auch so erfolgreich wie bei Carlo?“


    „Also, jedenfalls besser als im letzten Ligaspiel, das wir ja 1:2 verloren hatten. Aber vor allem gab es eine gute Nachricht, nämlich dass Stefan Fuchs (ROV), mein bester Mann, endlich mal mit dabei war. Und weil es mir immer irgendwie an Mittelfeldspielern mangelt, habe ich auch gleich noch einen aus der Reserve in den Kader geholt: Jürgen Lenz (OM, 34 Jahre, Stärke 26). So konnten wir diesmal mit einem halbwegs passablen 4-4-2 spielen.



    Okay, gegen den Tabellenletzten hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen. Vor allem nach der frühen Führung und angesichts des Unterschieds in der Spielstärke. Aber nachdem die das Ding schon beinahe gedreht haben, waren wir mit dem Ausgleich dann doch einigermaßen zufrieden.“


    „Na gut, aber jetzt schon vier Punkte hinter dem Ersten, das sieht ja fast so schlecht aus wie bei Benno!“ Carlo blickte Benno herausfordernd an.


    „He, was?“, sagte der und erhob sich, indem er die Fäuste auf den Kneipentisch stützte.


    „Nee, kommt, nicht streiten hier!“


    Die beiden anderen waren auch schnell wieder besänftigt, als sie von Arnos neuestem Pech hörten. Der gerade aus der zweiten Mannschaft geholte Lenz (OM) fiel nämlich gleich mal verletzt für 12 Tage aus, außerdem fehlte im nächsten Spiel Fuchs (RV) wieder, ebenso wie weiterhin Klapf (HS).


    „Ich verstehe gar nicht, weshalb ihr nicht solche Probleme mit diesen Freizeitfußballern habt. War das im Jahr 2006 noch so viel steinzeitlicher mit der Spielermoral? Naja, egal. Ich habe jedenfalls mal wieder versucht zu handeln, was in meiner Zeit gar nicht leicht ist, und diesmal einen kleinen Erfolg zu verzeichnen gehabt.



    Das ist ein 22-jähriger ZM mit Stärke 36, womit er alles andere in den Schatten stellt. Und es fällt keine Leihgebühr an. Nur Gehalt muss ich für ihn natürlich berappen.“


    „Wo kommt der her?“


    „Von den Reinickendorfer Füchsen. Aber leider muss ich noch bis zum neuen Jahr auf ihn warten. Im nächsten Spiel gegen den Tabellenzweiten, SG Tennenbronn, blieb mir wieder nur eine defensivere Variante mit DM statt OM oder HS. Trotzdem: irgendwie hat es diesmal endlich geklappt, richtig guten Fußball zu spielen.“



    „Zwei Elfer? Krass!“


    „Und 81 Minuten lang ist da wohl gar nichts passiert?“


    „Ach doch, das war schon ein ganz gutes Spiel. Unser bestes bisher, würde ich sagen. Und als Nächstes erwartete uns der frischgebackene Tabellenführer, FC Biederbach.“


    „Und? Waren die so bieder, wie es sich anhört?“


    „Wart’s ab, schön der Reihe nach. Davor stand nämlich noch unser zweites Pokalspiel auf dem Plan. Und dafür mussten wir bis zum Bodensee runter.“



    „Na, da war dann ja wohl schon gleich wieder Schluss mit Pokal.“ Benno klang irgendwie befriedigt.


    „Naja, Verbandsliga – die waren schon klar eine Nummer zu groß für uns. Und ich finde, wir haben uns ganz achtbar geschlagen. Nach zwölf Minuten hielt Meyer (TW) sogar einen Elfer! Überhaupt bin ich mit dem September ganz zufrieden. Denn auch in unserem nächsten Ligaspiel zeigten wir eine gute Leistung. Und dabei mussten wir beim Tabellenführer antreten.“



    „Hey, Glückwunsch zur Tabellenführung!“, sagte Carlo begeistert.


    „Na, da scheinen ja alle für euch gespielt zu haben.“ Benno wirkte etwas einsilbiger.


    „Ja, stimmt schon, der Zweite und der Dritte haben auch gepatzt und unsere Verfolger ebenfalls. In dieser Liga kann aber auch jeder jeden schlagen.“


    „Blöd ist bloß die Verletzung von deinem besten Stürmer.“


    „Ja. Rotter hat bisher bei uns die meisten Tore erzielt. 11 von 27, in der Liga sogar 6 von 12, also genau die Hälfte. Der wird uns die drei Wochen schon ganz schön fehlen. Wenigstens ist der Typ, dem wir das zu verdanken haben, für sein Foul gleich vom Platz geflogen, und der fällige Freistoß hat unseren Sieg eingeläutet.“


    „Tja, Benno“, meinte Carlo dann, „jetzt wollen wir doch mal sehen, ob du nicht nächste Woche auch die Tabellenführung mitbringst!“


    „Pah!“, machte Benno.


    Und dann widmeten sie sich wieder wie jeden Freitag dem Skatspiel, allerdings nicht ohne dabei weiterhin das Fußballgeschehen der Vergangenheit zu diskutieren.

  • Teil 15: Einer ist immer am schlechtesten (2011)


    Eine Woche später war Benno als Letzter dran, seinen Bericht aus dem Monat September seiner Zeit abzuschließen. Er kam auch – ziemlich aufgeregt – deutlich als Erster in den „Schützen“, bestellte schon mal ein Bier und las sich noch einmal mit auffälligem Stirnrunzeln seine Unterlagen durch.


    Mit gut einer Minute Verspätung erschien auch Carlo.


    „Nanu, ist Arno noch gar nicht da?“, fragte er, während er sich setzte und Kellnerin Greta das Zeichen gab, ihm auch ein Bier zu bringen.


    „Sieht nicht so aus.“


    „Na okay. Wie wär’s dann erst mal mit ‘ner Runde Offiziersskat?“


    „Gut. Ich gebe, du fängst an.“


    Dann grübelte Carlo über den vier aufgedeckten Karten: von Kreuz und Pik jeweils die Acht und die Zehn. Und entschied sich:


    „Ich spiele ‘n Kreuz.“



    Als dann aber die weiteren zwölf Karten sichtbar wurden, hätte er wohl doch lieber einen Grand gespielt. Doch so schlug er Benno immerhin mit 103 Punkten Schneider.


    „Wo bleibt der Typ bloß?“, fragte Benno einige Partien später, indem er auf seine Uhr sah. „Jetzt ist er fast eine Stunde drüber.“


    „Also, weißt du“, erklärte Carlo, „ich habe da ja so einen Verdacht. Hat Arno nicht neulich hier mal rumgemault, dass ihm das alles nicht so gut gefällt?“


    „Langweilig, hat er gesagt“, stimmte Benno zu. „Dass er immer warten muss, bis wir jeder einen halben Monat runter haben.“


    „Ja. Und zugleich stressig, weil er immer einen halben Monat mit einem Mal absolvieren muss.“


    „Und außerdem ist er genervt, dass überhaupt kein Geld bei rumkommt.“


    Schweigend spielten die beiden eine weitere Runde Offiziersskat. Diesmal gewann Benno ein Karo-Spiel knapp.


    „Weißt du was?“, sagte Carlo dann. „Ich werde mal mit ihm sprechen, ob wir den Modus ändern. Damit es etwas spannender und zugleich übersichtlicher wird.“


    „Und wie soll das gehen?“


    „Na, zum Beispiel, indem wir jeder immer nur für eine Woche in die Vergangenheit reisen und dann alle gleichzeitig am nächsten Freitag hier berichten können.“


    „Hm, klingt gut.“


    „So. Und jetzt warten wir nicht länger, sondern du erzählst mal, wie es bei dir gelaufen ist.“


    „Tja, leider nicht so optimal wie bei euch. Zuletzt hatten wir ja dreimal 1:1 gespielt und lagen auf Platz 10. Und weil wir leider nicht am Pokal der unteren Ligen teilnehmen, standen im September nur noch zwei Partien auf dem Programm. Bei sechs Punkten Rückstand zur Tabellenspitze war es uns also kaum möglich, wie ihr ganz oben anzukommen. Aber immerhin holten wir auch unseren ersten Pflichtspielsieg.“



    „Na, Glückwunsch! Das sieht doch endlich mal richtig gut aus. Und der junge Stangl hat endlich auch mal in der Liga getroffen – war der nicht in der Vorbereitung dein erfolgreichster Angreifer?“


    „Richtig. Den hatte ich damals ja aus der eigenen Jugend geholt. Was ich dann jetzt übrigens mit einem weiteren Spieler gemacht habe.“



    „Interessanter Name“, schmunzelte Carlo.


    „Vor allem ist er stärker als Thomas Streit (RV), der mit dem Wert 24 aktuell Schwächste in meinem Stammteam. Nur leider sind wir dann im nächsten Spiel wieder dem alten Fluch erlegen.“


    „Äh, du willst jetzt nicht sagen, dass ihr wieder 1:1 gespielt habt?“



    „Leider doch. Okay, das war jetzt auswärts beim Tabellenführer. Aber ein bisschen mehr als Platz acht hätten wir am Ende doch gern.“


    Aber vier Punkte Rückstand fanden beide dann auch nicht so wirklich tragisch, zumal Benno bisher ein Spiel weniger ausgetragen hatte als Arno und Carlo.


    „Jetzt fehlt uns natürlich Arno mit seiner Monatsstatistik“, stellte Carlo fest.


    „Ooh – meinst du nicht, du kriegst das auch hin?“


    „Also, um ehrlich zu sein, fand ich das so, wie er das gemacht hat, nicht unbedingt so hittig. Pass mal auf, wir machen das diesmal etwas anders.“




    Naja, das sieht ja auch nicht gerade doll aus. Also echt, ich habe keinen Bock, jetzt hier auch noch in die Kasse löhnen zu müssen.“


    „Musst du auch nicht. Finde ich. Wir beschließen einfach, dass Arno zahlen muss, weil er heute nicht erschienen ist.“


    „Yep. Find‘ ich korrekt.“

  • „Weißt du was?“, sagte Carlo dann. „Ich werde mal mit ihm sprechen, ob wir den Modus ändern. Damit es etwas spannender und zugleich übersichtlicher wird.“

    Das fände ich gut, wenn's klappt. Mit drei Vereinen ist es so schon nicht ganz einfach, den Überblick zu bewahren. Dass alle drei gleich heissen, macht es nicht einfacher. Die Monatsstatistik würde ich so oder in ähnlicher Form gerne beibehalten sehen, die hilft einem schon etwas.

  • Teil 16: Erster Wochenvergleich


    „Also, um ehrlich zu sein“, erklärte Arno, „hatte ich gar nicht auf dem Plan, dass Freitag war. Deswegen war ich letztes Mal nicht da.“


    „Ja, da kann man schon mal mit den Wochentagen durcheinanderkommen bei der ganzen Zeitreiserei“, fand Benno.


    „Okay, wie dem auch sei, jetzt wird alles anders. Jedenfalls ein bisschen.“


    Unter der Woche hatten die drei sich darauf verständigt, dass der Modus so geändert wurde, wie Carlo das vorgeschlagen hatte.


    „Wir waren jetzt also alle für jeweils die erste Oktoberwoche in der Vergangenheit, ist das richtig?“


    Arno und Benno nickten.


    „Dann schlage ich vor, dass Benno anfängt zu berichten. Du hattest ja gleich am 1. Oktober dein nächstes Spiel, stimmt’s?“


    „Jo, stimmt.



    Zum dritten Mal in Folge und zum vierten Mal in sechs Spielen war Keeper Karl unser bester Mann und zugleich Spieler des Spiels. Ihm haben wir es dann wohl auch hauptsächlich zu verdanken, dass wir jetzt wenigstens Fünfter in der Tabelle sind, allerdings weiterhin vier Punkte hinter dem FC Hausach, der auswärts 3:0 gewinnen konnte und außer uns der einzige Verein ohne Niederlage ist, allerdings auch mit zwei Unentschieden weniger.


    Und ich bin stolz darauf, dass ich jetzt Managerlevel 2 habe!“


    „Hey, nicht schlecht“, sagte Arno anerkennend. „Damit bist du hier dann ja wohl der Erste!“


    „Jau. Aber mehr Geld kriege ich deswegen auch nicht.“


    Das war nach wie vor ein heikles Thema. Aber um die Klagen der beiden anderen zu unterbinden, sagte Carlo schnell:


    „Okay, dann mach‘ ich mal weiter. Leider ging unsere Serie von acht Spielen ohne Niederlage diesmal zu Ende.



    Keine Ahnung, woran es gelegen hat. Dabei war Christian Harouz (ST) gerade noch Fußballer des Monats September geworden. Und zu allem Überfluss kam jetzt auch noch diese Verletzung unseres besten Spielers hinzu.“


    „Hm, ich nehme mal an, die Tabellenführung ist damit auch flöten?“


    „Leider ja. Mühlenbach und die SG Triberg gewannen nämlich ihre Heimspiele, so dass wir erst mal auf Platz drei zurückgefallen sind.“


    „Zu schade!“, grinste Benno.


    „Tja, und für das nächste Spiel sieht es auch nicht so rosig aus, denn wir haben jetzt sage und schreibe vier verletzte Abwehrspieler!“


    Das Mitleid der beiden anderen hielt sich jedoch in Grenzen, war Carlo doch sportlich und finanziell bisher am erfolgreichsten von ihnen gewesen. Zum Schluss richteten sich die Augen aller auf Arno, der zuletzt ja ebenfalls die Tabellenspitze hatte erklimmen können.


    „Da bin ich ja jetzt wohl der neue Erste hier“, erklärte der nicht ohne Stolz. „In dem Match gegen den Tabellenvierten, Schonach, waren wir klare Favoriten und hätten eigentlich ordentlich was für unser Torverhältnis tun müssen.



    Aber am Ende waren wir natürlich auch so mit den drei Punkten zufrieden. Und der verletzte Weiß sollte bis zum nächsten Spiel auch schon wieder fit sein. Aber was das Tollste ist: alle Teams auf den Plätzen zwei bis sieben ließen Federn, so dass wir jetzt zwei Punkte Vorsprung auf den Verfolger, SG Tennenbronn, haben.“


    „Na super“, klagte Benno, „fehlt nur noch, dass du jetzt auch ein Sponsorenangebot bekommen hast.“


    „Nee, das nicht. Aber ein anderer Coup ist mir geglückt. Im Januar wechselt nämlich ein sehr guter Mittelfeldmann zu uns.



    Der ist zwar schon 34 und hat uns immerhin 7.000 Euro gekostet, aber das ist schon eine ganz erhebliche Verstärkung. Zusammen mit dem 22-jährigen Jan Lage, von dem ich ja schon erzählt habe, werden wir dann ein praktisch unüberwindliches Mittelfeld haben.“


    „Na super!“


    „Du wiederholst dich!“


    „Ja, na – und was macht der?“


    „He, he, nicht streiten! Lasst uns lieber mal sehen, wie wir diese Woche so im Vergleich dastehen.“



    „Na super!“, sagte Benno zum dritten Mal.


    Doch Carlo wandte ein: „Also, da will ich mal nicht so sein. Klar, dass Arno am besten dasteht, aber Benno und ich nehmen uns diesmal nicht viel. Deshalb finde ich, dass wir beide uns die fünf Euro teilen.“


    Dagegen kamen keine Einwände, und so widmete man sich dann für heute wieder dem Skatspiel.

  • Teil 17: Carlo im Abwärtstrend


    „Also, was das Verletzungspech angeht, könnt ihr eindeutig nicht mit mir mithalten!“


    Das war Carlo, der sich in dieser Weise beklagte. Im Jahr 2017 hatte er den FC Hornberger Schützen zunächst fraglos am erfolgreichsten geleitet, einschließlich Tabellenführung und Weiterkommen im Pokal. Aber heute war er äußerst unzufrieden.


    „Oh, du Armer!“, ließ Benno hören, der bisher nicht nur deutlich erfolgloser war, sondern Carlo auch seinen privaten Sponsorenvertrag neidete.


    „Also ich vermute mal aufgrund deiner Äußerung“, sprach Studienrat Arno in der für ihn typischen Art, „dass du diese Woche schon wieder von einer Niederlage zu berichten hast.“


    Und so war es.



    „Schuld war natürlich unsere Abwehrmisere“, erklärte Carlo.


    „Natürlich“, warf Benno sarkastisch ein, worauf Carlo aber nicht einging.


    „Durch die Ausfälle waren wir ganze 20 Stärkepunkte schwächer als zuletzt, das wirkt sich natürlich schon aus.“


    „Natürlich.“


    Carlo stockte für einen Moment, dann sprach er weiter: „Und als auch noch Semmer (ST) rausmusste, gab es überhaupt nichts mehr zu holen. Ich sage euch, Leute wie Marc Celebi (IV, Stärke 23) oder Steffen Eggert (ST, 21) will ich überhaupt nicht mehr auf dem Platz sehen.“


    „Na wenigstens fällt dein Stürmer nicht lange aus.“


    „Stimmt schon. Aber wir sind jetzt auf Platz vier zurückgefallen, das ist durchaus ärgerlich. Und eigentlich vermeidbar. Vier Punkte hinter der führenden TSG Mühlenbach. Damit stehen wir ja schon beinahe so dumm da wie Benno mit seiner Mannschaft.“


    Aber auf diesen Seitenhieb sagte Benno jetzt mal ausnahmsweise nichts. Deshalb war es nun Arno, der von seinen Erlebnissen im Jahr 2006 berichtete.


    „Leider haben wir die Tabellenführung auch nicht behaupten können. Dabei waren wir eigentlich das ganze Spiel überlegen, aber uns fehlten im Angriff mal wieder Klapf und der verletzte Rotter, so dass das Unentschieden am Ende doch durchaus gerecht war.



    Fazit: wir rutschen runter auf Platz zwei, allerdings punktgleich mit der SG Tennenbronn, die das um einen Treffer bessere Torverhältnis hat.“


    „Na, das sieht doch ganz gut aus“, nickte Carlo anerkennend. Und dann wandte er sich an Benno: „Hey, du sagst ja gar nichts – hat es dir die Sprache verschlagen?“


    Aber Benno schwieg weiter beharrlich und legte nur wortlos seine neueste Karteikarte auf den Tisch.



    „Wow!“, machte Arno.


    „Großer Gott!“, sagte Carlo.


    „Tja, da könnt ihr mal sehen…“


    Benno war jetzt total stolz, und da er mit diesem eindrucksvollen Sieg auf Platz drei der Tabelle vorgerückt war, hatte er Carlo damit überholt.


    „Super, Benno!“


    „Aber sag‘ mal: 4-1-1-4 – was soll das denn für ein Spielsystem sein?“


    „Na, ganz einfach, ich habe mal ganz auf ZMs verzichtet und stattdessen Krätschmer DM und Pfister OM spielen lassen. Wie man sieht, mit Erfolg.“


    8:0 – da mussten die anderen neidlos anerkennen, dass das einen schwer einholbaren Rekord darstellte. Auch wenn sie vielleicht fanden, dass ein 4-1-1-4 eigentlich nur einem Fußball-Laien einfallen konnte.


    „Hast du denn vor, bei der Taktik zu bleiben?“, wollte Arno wissen.


    „Na, um die Wahrheit zu sagen: ich habe das nächste Spiel auch schon gleich gemacht. Schließlich will ich nicht länger hinter euch herhinken, wo ihr immer schon einen Spieltag voraus seid.“


    „Find‘ ich gut“, gab Carlo knapp von sich.


    „Na los, dann erzähl‘ mal!“


    „Naja, da habe ich dann doch mit ZM statt DM gespielt, und ganz so erfolgreich wie gegen den vorigen Gegner waren wir nicht.



    Unser größtes Problem ist immer noch die mangelnde Fitness. Und dass wir kein starkes zentrales Mittelfeld haben so wie ihr. Vor allem wie Arno ab Januar, wenn seine Neuen kommen. Spielerverpflichtungen sind bei uns praktisch überhaupt nicht möglich.“


    Carlo nickte vor sich hin. Irgendwie war er zufrieden, auch wenn er das wohl nicht geäußert hätte. Zwar blieb Benno mit seiner Mannschaft Dritter in der Tabelle, aber bei sechs Punkten Rückstand auf den führenden FC Hausach war er von der Spitze doch weit entfernt.


    „Okay“, sagte Arno und rieb sich die Hände, „dann wollen wir mal. Und ich finde, dass wir aus aktuellem Anlass diesmal den Rekord-Pflichtspielsieg mit in die Liste aufnehmen.“



    „Ist ja schon gut“, sagte Carlo, nachdem er Bennos Blick aufgefangen hatte, und kramte sein Portemonnaie hervor.

  • Teil 18: Alle oben mit dabei


    Der neunte Spieltag der Kreisliga A stand an, und der FC Hornberger Schützen war dreimal dabei: in den Jahren 2006 (FM07), 2011 (FM12) und 2017 (FM13-FMZ18). Bevor die drei Freunde im Gasthaus „Zum Schützen“ darüber zu berichten begannen, legte Arno voller Stolz so etwas wie eine kleine Urkunde auf den Tisch.



    „Holla, Glückwunsch!“, sagte Carlo und auch Benno brummte etwas Anerkennendes vor sich hin. „Unser erster Titel, sozusagen. Das muss natürlich in die nächste Wertung miteinfließen!“


    Keiner hatte etwas dagegen, und nun sollte Arno berichten, wie er sich nach Erhalt der Auszeichnung weiter geschlagen hatte.


    „Naja, wir hatten zuletzt ja die Tabellenführung hergeben müssen, aber jetzt war Rotter (ST), unser bester Angreifer wieder fit. Dafür fehlte erneut Klapf (HS). Irgendwie ödet es mich an, dass in der Kreisliga immer mal gute Spieler was Wichtigeres zu tun haben als zum Spiel ihrer Mannschaft zu erscheinen.“


    „Tja, Pech“, kommentierte Benno.


    „Und wenn dann auch noch der Keeper total grützt, dann kommt sowas dabei raus:“



    „Ich weiß gar nicht, was du willst – dein Torwart war doch euer bester Mann!“, stellte Benno fest.


    „Tja, der Ersatzkeeper! Jens Meyer habe ich wegen seiner indiskutablen Leistung (6,0) zur Pause rausnehmen müssen. Das Spiel hat mich dermaßen frustriert, dass ich danach erst mal eine Runde Golf spielen gehen musste. Und was soll ich sagen? Mein Handicap hat sich prompt auf 18 verbessert!“


    „Was du nicht sagst. Dafür gibt es jetzt aber nicht schon wieder einen Extra-Bonus!“


    „Also ich finde, mit Platz zwei kannst du dich immer noch sehen lassen. Aber stimmt schon: Kreisklasse ist sehr mühsam!“


    „Hast recht“, bestätigte Benno, „vor allem sind da irgendwie die Tore zu klein.“


    Die beiden anderen lachten.


    „Hast wohl mal wieder vorn die Null gehalten, was?“, stichelte Carlo.


    „Schnauze.“



    „Das ist natürlich blöd, dass die beiden vor euch gewonnen haben. Acht Punkte Rückstand sind schon ein ganz schönes Stück Holz.“


    „Zum Glück haben wir nicht so viel mit Verletzungen zu tun. Gerade fällt jetzt mal der Ersatzkeeper aus, aber das lässt sich verschmerzen. Dafür mal was ganz anderes: Für einen Tag sah die Transferliste nämlich ziemlich interessant aus."



    „Wer oder was ist denn bitte der Greifswalder SV?“, fragte Arno.


    „Na, offenbar ein Club, dessen Spieler sich Flugreisen leisten können“, witzelte Carlo.


    „Tja“, sagte Benno, „das ist das Problem: Greifswald spielt in keiner Liga, sonst hätte ich den Club gern mal scouten lassen. Denn wenn da so viele Spieler grob mit 50 bewertet werden und auch noch als realistische Transfers gelten, dann ist das auf jeden Fall interessant.“


    „Und was hast du jetzt gemacht? Scoutest sie alle einzeln?“


    „Ja, was bleibt mir übrig. Vielleicht ist ja doch eine Rosine drunter.“


    „Du meinst wohl: ein Rohdiamant.“


    Und schließlich legte auch Carlo seine Karteikarte vom 9. Spieltag auf den Tisch.



    „Na, immerhin hat einer von uns diese Woche gewonnen“, bemerkte Arno, „und das ziemlich überzeugend!“


    „Dabei waren mit den Verteidigern Kühnert, Tatschl und Lindenberg unsere drei nominell besten Spieler verletzt! Praktisch ist natürlich auch, dass alle in der Tabelle hinter uns gepatzt haben. Nur die TSG Mühlenbach eilt leider von Sieg zu Sieg.“


    „Na, zu doll muss es ja nun auch nicht gleich werden!“


    „Trotzdem kann man sagen, dass wir inzwischen alle drei ganz gut oben mitmischen, auch wenn Platz eins jeweils noch ein gutes Stück entfernt ist. Und damit kommen wir auch schon zur Wochenwertung.“



    „Äh, wie – was heißt das jetzt?“


    „Das heißt, lieber Benno, dass heute mal wieder für dich Zahltag ist!“


    Zwei lachten, einer knurrte, und dann wurden endlich wieder ganz normal die Skatkarten gemischt. Wie jeden Freitag.

  • Teil 19: 10. Spieltag, 10. Monat


    „Wer von uns war diesmal am erfolgreichsten? Der darf anfangen!“, verkündete Arno am nächsten Stammtisch-Freitag.


    „Also – ich hab‘ gewonnen.“ Carlo sah sich um, aber keiner machte ihm seinen Auftritt streitig. „Okay, dann will ich mal. Wobei ich vorab berichten kann, dass ich Angebote für zwei vereinslose Spieler abgeben konnte: Tammo Harder (ST, 23, 53) und Benjamin Büchel (TW, 28, 54). Das ist insofern bemerkenswert, als Männer mit dieser Spielstärke normalerweise als total unrealistisch gelten.“


    „Also, ich fände das voll gemein, wenn du solche Spieler kriegen würdest!“, maulte Benno.


    „Na, wart’s ab. Im nächsten Spiel war immerhin Lindenberg (IV) wieder dabei, was unsere Abwehr derart gestärkt hat, dass der Gegner kein Tor geschossen hat.“



    „Wieso, die haben doch ein Tor geschossen!“


    „Nein, Benno. Carlo meint, weil es ja ein Eigentor war…“


    „Ach so.“


    „Auf jeden Fall bleiben wir Zweiter. Die Mühlenbacher haben in Hausach sogar mit 4:1 gewonnen und damit ihr Torverhältnis gegenüber uns etwas verbessert. Also, aufsteigen wird schwer!“


    „Musst du ja auch nicht“, erklärte Benno prompt.


    „Und wie sah es bei dir diese Woche so aus, Benno?“


    „Tja, wir haben blöderweise das dritte Unentschieden in Folge zu verzeichnen. Dabei waren wir eigentlich viel stärker als die.“



    „Oha, das hat euch ja ganz schön zurückgeworfen. Aber wenigstens haben die beiden an der Spitze auch nicht gewonnen.“


    „Ja“, sagte Benno. „Und Haak (ST) ist trotz der beiden Nullnummern immer noch Erster in der Torschützenliste. Könnte man dafür nicht auch mal Sonderpunkte vergeben?“


    „Stimmt, das könnte man mal wieder überlegen“, fand Arno, „vielleicht zur Halbzeit. Jetzt bringen wir das aber mal zu Ende und machen dann die Monatsabrechnung.“


    „Ah ja, unser Herr Lehrer!“


    „Mir ist es leider nicht besser ergangen als Benno. Wobei wir immerhin einen etwa ebenbürtigen Gegner hatten.



    Das bedeutet jetzt schon fünf Punkte Rückstand. Zwei Punkte aus drei Spielen sind natürlich einfach zu wenig. Den Ausfall von Klapf können wir allerdings verkraften; der fehlt ja sonst sowieso auch ziemlich oft.“


    „Immerhin hat diese Woche keiner von uns verloren“, stellte Carlo fest.


    „Wenn nur das Problem mit dem Geld nicht wäre!“, klagte Benno einmal mehr. „Dabei hatte ich diesen Monatsletzten sogar ein positives Konto mit 157 Euro drauf. Aber dann wurde natürlich wieder die Miete abgezogen…“


    „Wart’s ab, irgendwann kaufst du dir in deiner Zeit ein Häuschen!“


    „Na, wer’s glaubt!“


    „Ruhe jetzt!“ Das war Arno. „Ich habe uns die Gegenüberstellung für Oktober fertig gemacht.“



    „Hehe“, lachte Benno und zeigte mit dem Finger auf Arno.


    „Kein Problem“, sagte der, „wobei mich natürlich am meisten wurmt, dass meine Kontoüberziehung immer weiter anwächst. Langsam wird es wirklich mal Zeit für einen Sponsor!“


    „Da sagst du was“, pflichtete Benno ihm bei. „Apropos, Carlo: was macht eigentlich deine Freundin aus der anderen Zeit so?“


    Aber dieses Thema war Carlo sichtlich peinlich. Deswegen lenkte er ab:


    „Ich habe euch ja noch gar nicht erzählt, dass immerhin einer der beiden geplanten Transfers geklappt hat.



    Der Typ ist, wie gesagt, 28, kostet mich aber auch fette 20.000 Euro Gehalt. Dafür ist er fast 20 Punkte stärker als Harouz (ST), mein Zweitbester. Und mehr als doppelt so stark wie die anderen Keeper.“


    „Na, Glückwunsch!“ Benno verdrehte nur die Augen. „Warum passiert bloß mir nicht mal sowas?“


    „Na, du warte mal ab, was das mit dem Greifswalder SV noch bringt.“


    Und so war alles wie immer: Benno maulte, Carlo war bester Stimmung und Arno holte Skatkarten und Schreibblock hervor.

  • Teil 20: Späterer Aufstieg nicht ausgeschlossen


    „Gewonnen!“, rief Benno, als er den „Schützen“ betrat, gleich von der Tür her den anderen zu.


    „Auch gewonnen!“, rief Arno zurück.


    Und als Benno Platz nahm, erklärte Carlo grinsend ebenfalls: „Gewonnen! Scheint ja eine ziemlich erfolgreiche Woche für uns gewesen zu sein.“


    Alle drei befanden sich mittlerweile im November ihres jeweiligen Jahres. Nach zehn absolvierten Spielen in der Kreisliga hatten sie zwar alle Aufstiegsambitionen, mit der Erfüllung dieses Wunsches sah es aber noch ziemlich mau aus.


    „Ich finde es okay, wenn du heute mal anfängst, Benno“, sagte Arno. „Aber vorher würde mich mal was ganz anderes interessieren: Wie sieht es denn bei euch aktuell in der Bundesliga aus?“


    „Na, wie soll es schon aussehen“, antwortete Carlo, „die Bayern liegen vorn und Freiburg ganz hinten.“



    Der SC Freiburg war – muss man wissen – eigentlich ihr Lieblingsverein, denn Hornberg liegt nur eine Autostunde von der Stadt im Breisgau entfernt. Andererseits waren alle Freiburger Sportteams Erzfeinde, wenn es gegen eine regionale Mannschaft ging.


    „Bei mir ist es nicht viel besser“, ergänzte Benno, „wo Bayern ist, ist oben, wie immer. Allerdings ist der SC 2011 ganz gut in die Saison gestartet.“



    „Na, da gibt es bei mir wenigstens ein bisschen Abwechslung. Allerdings wohl auch nicht mehr lange, nachdem Hannover gerade seine erste Saisonniederlage kassiert hat. Und Freiburg ist bei mir Zweitligist.“



    „Na, da lobe ich mir dann doch mal wieder die Unterklassigkeit, da ist immer alles möglich“, bemerkte Benno. „Wir mussten diese Woche nach Wolfach. Zum SV, wohlgemerkt, und der war Tabellenzweiter, lag also drei Plätze vor uns.



    Tja, knapper, aber verdienter Sieg, würde ich sagen. Und da Wolfach und St. Georg jeweils Unentschieden gespielt haben, klettern wir sogar auf Platz zwei. Nur die Hausacher (2:0 in Lauterbach) sind leider nicht zu bremsen, wie es scheint.“


    „Na, immerhin. Endlich mal wieder gewonnen, und Zweiter ward ihr ja bisher auch noch nie – Glückwunsch!“


    Benno war total stolz, versuchte es aber nicht zu zeigen, was ihm in keiner Weise gelang.


    „Dann mache ich vielleicht gleich mal weiter“, schlug Carlo vor. „Wir haben, wie gesagt, auch gewonnen, konnten uns aber auch im besten Fall nicht in der Tabelle verbessern. Trotzdem – gegen den unmittelbaren Verfolger war es kein leichtes Spiel. Aber unser neuer Torwart erwies sich gleich als der beste Mann.



    Und uns hat der Tabellenführer doch tatsächlich den Gefallen getan, zu Hause gegen die SG Tennenbronn 2:4 zu verlieren. Damit dürften wir jetzt den engsten Kontakt zum Aufstiegsplatz haben, oder, Arno?“


    „Ja, klar. Wir hatten ja zehn Punkte Rückstand auf eben diese SG Tennenbronn. Ob wir den Abstand ebenfalls verringern konnten? Ja, konnten wir!“



    „Boh, was für ein Spiel!“, rief Benno. „Zwei Elfer gleich zu Beginn und dann dieser Einbruch am Ende. Was war denn da los?“


    „Tja, das kann ich mir auch nicht erklären. Muss wohl wieder fehlende Kondi gewesen sein. Aber letztlich konnten wir die drei Punkte retten, und Tennenbronn hat beim VfB Hofstetten nur 1:1 gespielt, weshalb wir die auch gleich überholt haben. Also, ich sage euch: das Thema Aufstieg habe ich noch längst nicht abgeschrieben!“


    Da waren sich alle drei aber mal einig. Für Bennos Mannschaft war es natürlich am schwersten, aber es war ja gerade erst ein gutes Drittel der Saison vorbei. Der Wochenvergleich sah demnach diesmal so aus:



    Dass Arno hier nicht die mehr geschossenen Tore besser bewertete, störte niemanden, da das nur für ihn selbst nachteilig war. Und er zahlte auch brav den fälligen Obolus in die Skatkasse.


    „Carlo gibt!“, sagte er dann.

  • Ich muss ehrlich zugeben, dass ich die Story anfangs ziemlich geil fand. Die Idee dahinter war einfach weltklasse. Deiner kreative Umsetzung und dem Aufbau der ganzen Story kann hier niemand das Wasser reichen. Allerdings bin ich leider nicht so richtig warm geworden mit dem ganzen Thema. Mir fällt es schwer zu folgen, wer gerade dran ist, beziehungsweise wer wie, was erzählt.

    Glücklicherweise bist du inzwischen dazu übergegangen bei den Spielberichten das jeweilige Logo der FM Version einzufügen, das macht die Sache etwas leichter.


    Ich bleibe selbstverständlich weiter am Ball!


  • Teil 21: Was auf die Ohren


    „Also, Leute“, sagte Arno, „diesmal hat’s mich echt ein bisschen gegruselt, als ich in die Vergangenheit gereist bin. Stellt euch vor, ich komme da an und sehe – nichts!“


    „Wie – nichts?“, wollte Benno wissen.


    „Na, einfach nichts. Nur weißes Gewaber. Und buchstäblich nicht die Hand vor Augen.“


    „Nebel?“, riet Carlo.


    „Genau, das war es. und deshalb fiel das Spiel gegen Schönwald auch aus. Zum Glück wurde es nur drei Tage später nachgeholt.“


    „Und, wie lief es?“


    „Erzähl‘ ich gleich. Aber gewonnen haben wir nicht.“


    „Macht nichts, leg los!“


    „Okay. Das Hauptproblem war, dass beide möglichen Rechtsverteidiger fehlten, Fuchs und Gospodarek. Keine Zeit oder keine Lust, das erfährt man ja nicht. Normalerweise würde ich die abmahnen und beim nächsten Mal an die frische Luft setzen. Aber das ist halt Kreisliga…“


    „Da sagst du was!“


    „Jedenfalls habe ich Weiß, eigentlich Innenverteidiger, da spielen lassen, und das war dann natürlich auch prompt unsere anfällige Seite. Und vorn hatten wir mal wieder Ladehemmung. Vermutlich hätten wir noch zwei Stunden spielen können, ohne ein Tor zu schießen.



    Wenigstens war der Gegner so freundlich, sich noch selbst einen reinzuhauen. Und da beide Führenden verloren (Tennenbronn 0:3 gegen den VfL Fischerbach und Lauterbach 0:1 gegen den Drittletzten, RW Aichhalden), konnten wir nicht nur einen Platz gutmachen, sondern auch jeweils einen Punkt auf die zwei.“


    „Na, da würde ich mal sagen, das ist ja so gut wie gewonnen!“


    „Tja, aber mit nur einem Tor mehr wären wir jetzt punktgleich mit dem Spitzenreiter gewesen.“


    „Tja, wie sagt der Loddar: Wäre, wäre, Fahrradkette!“


    Dazu sagten die beiden anderen jetzt mal nichts.


    „Willst du nicht gleich mal fortfahren, Benno?“


    „Okay, mach‘ ich. Bei uns ist leider auch wieder nur ein Unentschieden rausgesprungen. Und ihr werdet es nicht glauben: auch das Spiel wurde wegen Nebels verschoben!



    Blöd natürlich, dass wir gegen den Tabellenletzten nicht mehr geholt haben. Und das trotz zwei Toren Führung!“


    „Ujuj, zehn Punkte Rückstand, das ist dann doch schon heftig“, fand Carlo.


    „Mag sein“, erwiderte Benno, „aber stellt euch vor: Diese Woche haben drei andere Clubs angefragt, ob ich nicht bei ihnen als Trainer anheuern will!“


    „Naja, Benno“, sagte Arno, „nichts gegen deine Trainerqualitäten, aber solche Anfragen hatte ich auch schon.“


    „Ja, klar!“, gab Benno angefressen zurück. „Aber mit dem TuS Koblenz wollte mich sogar ein Regionalligist!“


    Da griff Carlo beschwichtigend ein. „Regionalligist! Na gut, ich glaube, da kannst du wirklich stolz drauf sein.“


    „Und“, fügte Benno noch etwas atemlos hinzu, „ich konnte gleich drei neue Spieler für den 1. Januar verpflichten!“



    „Hm, richtig ausgescoutet sind die ja nicht“, wandte Arno ein.


    „Mit den ganzen Greifswaldern ist es wohl nichts geworden?“, wollte Carlo wissen.


    „Nee, die wollten alle nicht. Überhaupt ist es bei mir endlos viel schwieriger als bei euch, gute Spieler zu kriegen.“


    Immerhin erkannten die beiden anderen an, dass es sich vermutlich um Verstärkungen handeln dürfte. Und da sie selbst auch schon ein paar vielversprechende Neuverpflichtungen eingetütet hatten, bestand allerseits die Hoffnung, dass die Rückrunde noch einmal etwas besser werden würde.


    „Okay, dann könnt ihr mal gucken und staunen, wie die Hornberger Schützen im Jahr 2017 ihr zwölftes Saisonspiel hinter sich gebracht haben, und zwar ebenfalls gegen den Tabellenletzten.“



    „Naja, sooo ‘ne Leistung ist das ja nun auch nicht!“, fand Benno.


    „Immerhin habt ihr das Ding in der letzten Viertelstunde noch drehen können“, kommentierte Arno. „Und ihr seid weiter dicht an der Spitze dran.“


    „Genau. Ich sehe uns auch durchaus am besten im Aufstiegsrennen von uns dreien.“ Dann wurde Carlo aber etwas kleinlauter. „Leider klappt nicht alles so gut, wie ich es mir wünschen würde…“



    Benno lachte natürlich gleich wieder lauthals los. Die Schadenfreude war ihm deutlich anzumerken.


    „Ohrringe, Alter!“, prustete er. „Für’n glatten Schnäppchenpreis!“


    „Na, ich denke mal“, sagte Arno, der Rechner, „dass du damit am Monatsende wieder die größte Kontoüberziehung haben wirst.“


    Aber dann stellte er die aktuelle Wochenstatistik zusammen, die diesmal dazu führte, dass er und Benno sich die Zahlung teilen mussten.


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