13. Ohne mich!

(21.12.2022)

Nach dem Bochum-Spiel war es dem Newscenter des Vereins eine Meldung wert, dass sich meine Erfahrungsstufe auf 2 erhöht hat. Das klingt zwar nach nicht besonders viel, aber stolz bin ich trotzdem darauf!

Doch dann passierte etwas Unfassbares:

Madonna, ich schwöre, ich habe nichts getan! Dio è il mio testimone! Und das mir, dem bravsten und anständigsten Fußballspieler unter der Sonne! Mamma mia, che ingiustizia!

Aber es half nichts. „Leider hat man uns nicht einmal die Gelegenheit gegeben, Einspruch einzulegen“, erklärte mir Christian Frahn, unserer Geschäftsführer, und Heiko Mann, der Sportdirektor, schimpfte: „Da rächt es sich, dass man in diesem Verein daran gespart hat, einen Rechtsanwalt einzustellen!“

Ich war total am Boden zerstört. Und bin es noch. Alle versuchten mich zu trösten, alle zeigten sich verständnisvoll und solidarisch, aber keiner konnte mir in meinem Elend helfen. Da war die nächste Nachricht auch nur ein schwacher Trost:

Okay, es war das erste Mal, dass mir diese Ehrung zuteilwurde, und auf sanften Druck von Carlos Barrena äußerte ich mich dann im lokalen Fernsehen auch sehr froh und dankbar. Aber das änderte nichts an meiner tristezza. Tja, und was machte ich? Natürlich, ihr wisst es alle, das, was ihr auch alle gemacht hättet! Jedenfalls, soweit ihr meine italienischen Freunde und Follower seid. Ich fuhr umgehend zu meiner Mamma nach Milano!

Fünf Spiele Sperre! Das bedeutete, dass sämtliche Spiele im Dezember für mich ausfielen: gegen RB Leipzig, Rot-Weiß und Eintracht Frankfurt und den 1. FC Köln. Oder galt das nicht für den DFB-Pokal? Diese Frage konnte mir gerade niemand beantworten. Falls doch, konnte ich auch das Viertelfinale vergessen, wenn wir es denn erreichten, denn das Spiel war für den 25. Januar angesetzt. Und falls nein, dann durfte ich in der Liga erst wieder am 26. Februar 2023 gegen Augsburg auflaufen! Porca miseria!

Aber was soll ich euch sagen: meine Mamma verstand mich! Kaum war ich in Mailand in mein altes Jugendzimmer eingezogen, ging es mir gleich besser. Natürlich stattete ich auch dem Inter-Training täglich einen Besuch ab, wogegen Trainer Pietro Vitale nichts einzuwenden hatte. Carlos Barrena hatte das mit ihm abgesprochen und für mich sogar zur Bedingung gemacht, dass ich voll mittrainierte, um fit zu bleiben. Dort traf ich auch Hanno Flender, der dank meiner Unterstützung bis zum 7. Dezember seinen Scoutingauftrag abschließen konnte und nun von sämtlichen Spielern des Vereins wusste, wie gut sie waren, was für ein Talent und welche Stärken sie hatten. Er war froh, rechtzeitig zu Weihnachten wieder daheim zu sein, und ich freute mich auch.

Das erste Spiel ohne mich – ich sah es mir mit Papà auf RAI Sport an – war schon mal keine Offenbarung und endete mit einem faden 0:0. Gegner war RB Leipzig und es fand auswärts statt. Die komplette Offensive wurde mit 4,0 benotet. Hannover spielte in Burghausen ebenfalls nur torlos unentschieden, aber Augsburg und Ingolstadt gewannen und verkürzten so ihren Rückstand leicht. Immerhin: wir sind Halbzeitmeister!

Eine großartige Neuigkeit gab es im Laufe der Woche dann aber doch:

Selbstverständlich werden einige der wichtigsten Spiele dann in Mailand ausgetragen werden, aber ich hoffe ja sowieso, dass ich in sechs Jahren mit den Azzurri auf dem Platz stehen werde!

Das nächste Spiel bei Rot-Weiß Frankfurt war auch nicht viel besser als das in Leipzig. Wieder hielt Florian Malek seinen Kasten sauber, diesmal gelang uns aber ein Tor: Joel erzielte es nach einem Einwurf von Martínez (OM). Und weil alle unsere Verfolger patzten, konnten wir unseren Vorsprung ausbauen.

Das dritte Ligaspiel im Dezember war das schwerste und beste. Eintracht Frankfurt kam ins Max-Morlock-Stadion, und in der ersten Hälfte sah es nicht nur nach gutem Fußball, sondern auch nach einem souveränen Sieg des Clubs aus. Joel und M’Bia (per Elfmeter) schossen eine 2:0-Führung heraus. Leider zeigten die Gäste nach der Pause, dass sie auch was draufhaben, und beendeten unsere gegentorlose Zeit mit Treffern von Andreas Ottl (DM) und Valeri Domovchiyski (ST). Dennoch blieb es bei elf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze, weil Hannover, Augsburg und Bochum überraschend verloren.

Nach diesem Spiel erfuhr ich dann aber auch, dass sich meine Sperre tatsächlich ebenfalls auf den Pokalwettbewerb bezog. Dabei wäre ich so gern dabei gewesen, wenn wir mit dem 1. FC Köln den nächsten Erstligisten rauswarfen! Immerhin: ich war bei dem Spiel dabei, denn der Chef ließ mich einfliegen und bestand darauf, dass ich es von der VIP-Tribüne aus verfolgte. Außerdem hatte er für den darauffolgenden Donnerstag eine gemeinsame Weihnachtsfeier angesetzt, bei der ich auch nicht fehlen durfte.

Köln und Nürnberg liegen gar nicht so weit auseinander – stärkemäßig, meine ich. Insofern schien es gar nicht mal so ausgeschlossen, dass wir hier das bessere Ende für uns einstrichen. Saublöd war nur, dass Jonas Weinzierl (RM) schon nach 20 Minuten für ein ungeschicktes Foul die Rote Karte sah. Damit sah es nun natürlich trübe aus. Immerhin rackerten die verbleibenden Zehn so aufopferungsvoll, dass wir zur Begeisterung des Nürnberger Publikums bis zur Pause das 0:0 halten konnten.

Danach ging es unverändert weiter: Die Kölner stellten sich zu umständlich an und wirkten überheblich, unsere Spieler wollten, aber konnten nicht mehr leisten. So verging eine weitere halbe Stunde, in der der Chef lediglich den erschöpften Joel für Turhan rausnahm. Und dann kam der große Auftritt des Sebastián Cifuentes Martínez…

Carlos Barrena wagte es bis zur letzten Minute nicht, einen weiteren der völlig platten Spieler vom Platz zu nehmen, weil er zu jeder Zeit noch mit dem Ausgleich und dementsprechend mit einer Verlängerung rechnete. Aber es tat sich – nichts! Am Ende hatten wir wieder einen Erstligisten aus dem Pokal geworfen und standen nun im Viertelfinale!

Hier alle Ergebnisse des Achtelfinales:

Und die schlechte Nachricht: Ich werde am 25. Januar wieder nicht dabei sein, wenn wir am 25. Januar im heimischen Stadion gegen so großartige Spieler wie Simone Andrea Ganz, Giacomo Bonaventura und Raffaele Maiello antreten!

14. Wütend durch die Winterpause

(04.01.2023)

Die Weihnachtsfeier wurde ein voller Erfolg. Die Stimmung war großartig und wir feierten bis in die frühen Morgenstunden. Der Frischeverlust schadete niemandem, denn am nächsten Tag war Heiligabend und alle hatten nach dem großartigen Pokalerfolg ein paar Tage frei. Ich für meinen Teil flog wieder nach Mailand zurück und verbrachte Natale im Kreise meiner Familie. Meine Wut auf die für mein Empfinden total ungerechte und überzogene Sperre blieb aber.

Schon am 28. Dezember ging es dann jedoch gemeinsam ins Trainingslager. Das Ziel hieß Siófok am Plattensee in Ungarn. Keine Ahnung, weshalb der Chef das aussuchte. Vielleicht, weil keiner von uns eine Beziehung zu dem Land hat oder auch nur ein bisschen die Sprache versteht. Mir gibt das aber an dieser Stelle mal die Gelegenheit, euch ein bisschen davon zu erzählen, was sich sonst so in der Fußballwelt getan hat.

Herbstmeister in der Bundesliga ist der VfL Wolfsburg. Der große innerbayerische Konkurrent aus der Landeshauptstadt findet sich diesmal nur auf Platz drei, allerdings mit äußerst knappem Rückstand. Weit enttäuschter ist man dagegen in Lübeck, denn der Titelverteidiger muss in der Nach-Emmo-Winter-Zeit arg um die Teilnahme an der Champions League bangen.

In der Serie A führt nach 17 Spieltagen ein gewisser *hust* rot-schwarzer Verein die Tabelle an, während Inter Mailand aktuell nur Vierzehnter ist. Weit besser läuft es für il biscone dagegen in der Europa League, wo man die Gruppe G als Sieger abschloss. Gegen den vermeintlichen Hauptkonkurrenten, Celtic, gab es zwei gloriose Siege (3:0 und 4:0).

Auch die anderen italienischen Teams aus Udine und Turin (Juve) stehen im Achtelfinale, ebenso die deutschen Clubs aus Stuttgart, Bremen und Wolfsburg. Und aus der Champions League stößt noch Schalke 04 dazu. In der Königsklasse sieht die nächste Runde so aus:

Übrigens wurden dabei die Teams, die als Erstes Heimrecht haben, jeweils in ihrer Gruppe Zweiter, die anderen Erster. Und nun hier noch die Halbzeittabelle unserer A-Jugend, die dann doch mal ein Spiel verloren und mittlerweile ganze drei Gegentore kassiert hat:

O Dio, freute ich mich darauf, im Trainingslager endlich mal wieder richtig Fußball spielen zu können! Es gab nämlich genau am letzten Tag des Jahres ein Testspiel mit Ferencváros Budapest, dem erfolgreichsten Verein Ungarns aller Zeiten. Okay, zurzeit liegen sie nur auf Platz vier in der Nemzeti Bajnokság, der nationalen Meisterschaft, und international sind sie gerade gar nicht vertreten. Aber ganz egal gegen wen, ich musste endlich mal wieder gegen einen richtigen Gegner kicken!

„Du, Paolo…“ Das klang gerade nicht gut, wie der Chef mich da am Morgen zur Seite nahm.

„Ja, was ist los?“

„Offen gestanden verstehen wir es selbst nicht, aber deine Sperre gilt anscheinend auch für dieses Testspiel!“

Zuerst hielt ich das für einen Scherz. Obwohl Carlo Barrena solche Scherze eigentlich nie macht. Und dann, als ich merkte, dass das ernst gemeint war, war ich einfach nur fassungslos.

„Waas? Che stronzo fanno…! Das kann ja wohl nicht wahr sein!“

„Doch, es ist wahr. Niemandem ist es begreiflich, aber du bist für heute gesperrt.“ Doch dann zog ein Lächeln über sein Gesicht. „Das Gute ist: wir prüfen gerade, ob du dann nicht nach fünf versäumten Spielen wieder überall dabei sein kannst.“

Ich riss die Augen weit auf. „Also auch im Pokal gegen Lübeck?“

„Sieht beinahe so aus.“

Auf einmal war ich vollkommen einverstanden mit dieser eigentlich total sinnlosen Sperre-Regelung. Die Partie gegen Ferencváros war dann die letzte, bei der ich aussetzen musste!

Jonas Weinzierl (RM) fehlte übrigens verletzt, er hatte sich vor zwei Tagen eine Wadenprellung zugezogen. Es wurde kein leichtes Spiel, aber Joel erzielte schon nach 16 Minuten das 1:0 und Pínola (LV) ließ kurz nach der Pause das 2:0 folgen. Der eingewechselte Timmy Simons, heute auf der OM-Position, markierte dann das 3:0 und unmittelbar vor Schluss schlug Joel noch zweimal zu. Am Ende war das 5:0 zwar sicherlich etwas zu hoch ausgefallen, aber für die Stimmung war es mindestens so gut wie die anschließende ausgiebige Silvesterfeier im Sporthotel am Plattensee.

Am 1. Januar verließen uns – wie schon bekannt – drei Profis und ein Drittligaspieler:

Neuzugänge gab es erst einmal nicht, aber das Transferbudget war wieder im Reinen, so dass Fans, Presse und auch wir Spieler auf die eine oder andere Verstärkung hofften. Vor allem auf den Flügeln hatten wir Schwächen, außerdem war der Kader ziemlich dünn.

„Ehm, Chef…?“

Keine Frage, er wusste sofort, was ich fragen wollte: Weshalb war mein Name da immer noch rot eingefärbt? Und da erlebte ich Carlos Barrena zum ersten Mal richtig, richtig wütend. Nicht auf mich natürlich, sondern auf denjenigen, der diesen Schwachsinn zu verantworten hatte. Er griff zum Telefon, drückte eine Taste und brüllte in einer Weise hinein, dass ich mich lieber dezent zurückzog und abzuwarten beschloss, was sich ergeben würde. Aber eines war offensichtlich: Ich durfte auch beim nächsten Testspiel gegen Újpest Budapest nicht dabei sein! Galt das dann auch noch für den Pokalfight gegen Lübeck?

Újpest ist aktuell Zweiter in der ersten ungarischen Liga, zwei Punkte hinter Debreceni VSC. Zu Beginn durften diesmal die frischeren Spieler ran, außerdem ging Alexander Schwolow zwischen die Pfosten, so dass praktisch eine B-Elf spielte. Im Sturm begannen Turhan Algür und der etatmäßige Rechtsaußen Robert Mak. Das führte vor allem zu einem: zu gar nichts. Keine Tore, kein schöner Fußball, nichts. Deswegen wechselte der Chef nach der Pause schon dreimal, Mitte der zweiten Hälfte kam dann der Rest von der Bank. Dennoch reichte es nur zu einem 1:0-Sieg durch ein Tor von Martínez.

Nach dem Spiel hatte ich nichts Eiligeres zu tun als zum Mannschaftstableau zu laufen. Denn dort musste ja jetzt zu sehen sein, ob ich für die nächste Begegnung spielberechtigt war. Und die nächste Begegnung – das war das Pokalspiel gegen den VfB Lübeck. Aber was ich da sah, machte mich dann doch rasend wütend und zugleich todtraurig:

15. Pokalmatch gegen den Meister

(25.01.2023)

Auf dieses eine Spiel, für das meine Sperre – dann doch hoffentlich wirklich! – als Letztes galt, fieberten wir alle zu. Der Deutsche Meister kam ins Max-Morlock-Stadion! Und das im Viertelfinale des DFB-Pokals! Außer mir war übrigens auch Jonas Weinzierl (RM) gesperrt, was unsere ohnehin nur geringen Chancen aufs Weiterkommen noch mehr reduzierte. Aber wir beide waren auf diese Art ein bisschen entspannter als die anderen, und die Stimmung war insgesamt gut – von meiner anhaltenden Wut auf die Sperre mal abgesehen.

Am 8./9. Januar fand ein Hallenturnier statt, das der Club ausrichtete. Und dreimal dürft ihr raten, wer wieder nicht mitspielen durfte! Unfassbar! Geschäftsführer Christian Frahn versuchte zwar händeringend, einen guten Anwalt zu bekommen, aber das wurde ihm ein ums andere Mal verweigert, weil angeblich unser Bürogebäude dafür zu klein war! Er schimpfte auf den Bauleiter, der Sportdirektor schimpfte auf den Geschäftsführer, beide schimpften sie auf die Disziplinarkommission des DFB, dort schimpften sie angeblich auf einen Gerald Köhler – keine Ahnung, wer das ist – und ich schimpfte auf sie alle zusammen.

Zum Turnier in die NV-Arena kam eine bunte Mischung deutscher Teams, unter denen wir nicht zu den schwächsten zählten. Das Kleinfeld erwies sich allerdings nicht so sehr als unser Ding, und so kamen wir nach einem Auftaktsieg gegen Göttingen 05 (5:3), einem 0:2 gegen Hansa Rostock und einem Remis gegen den SSV Ulm (2:2) nur als Zweiter ins Halbfinale, wo es dann ganz schön hoch herging.

So wurden wir am Ende immerhin noch Dritter, bester Torschütze war Joel mit sechs Treffern. Wie gerne hätte ich die Belohnung (eine Jahreskarte für den Playmobil-Funpark) eingestrichen!

Aber das Dilemma ging noch weiter. Am 13. Januar gab es ein Testspiel gegen unsere Fünftligamannschaft und sechs Tage darauf ein weiteres gegen unsere A-Jugend. Beides ovviamente wieder ohne mich!

Unsere Reserve ist aktuell Zehnter in der Bayernliga. Wir fertigten sie durch Tore von Turhan und Thomas, ein weiteres von Martínez sowie ein Eigentor souverän mit 4:0 ab. Die A-Jugendmannschaft ist kaum schwächer einzustufen als unsere Zweite und hat bekanntlich diese kaum überwindbare Hintermannschaft um Alessandro Fiorotto (IV). Dementsprechend bereiteten sie uns zunächst sehr viel mehr Schwierigkeiten als die Bayernligisten. Obwohl wir praktisch ununterbrochen im Angriff waren, gelang uns in der ersten Halbzeit kein Tor. Es bedurfte erst der Einwechslung von Neuzugang Laebe, der in der 51. Minute den Bann brach. Danach gelangen Turhan und Naqshband noch die Treffer zum 3:0-Endstand.

Ach ja, Kevin Laebe, den hatte ich ja noch gar nicht erwähnt.

Er kam am 18. Januar für 40.000 Euro von Wacker Gotha zu uns, also ein echtes Schnäppchen, und soll die rechte Angriffsseite verstärken. Der Chef deutete in diesem Zusammenhang sogar schon an, dass er möglicherweise mal ein 4-2-4 probieren will, und dafür scheint er auch nach einem Linksaußen Ausschau zu halten. Am selben Tag hatte uns übrigens Patrick Marbot (TW) aus der zweiten Mannschaft für 22.000 Euro in Richtung Osnabrück verlassen.

Und dann, am Mittwoch, dem 25. Januar war es endlich so weit: Der große VfB Lübeck gastierte im Frankenland, um nach Babelsberg 03 (2:1), dem FSV Mainz 05 (2:0 n.V.) und Bayer Leverkusen (3:1) auch den 1. FC Nürnberg aus dem Pokalwettbewerb zu werfen. Kurz vor dem Spiel verletzte sich unser Ersatzkeeper Alexander Schwolow noch (Schienbeinprellung), dafür durfte Karl Göhner aus der A-Jugend auf der Bank Platz nehmen. Außerdem fehlten natürlich die gesperrten Spieler – Jonas Weinzierl und ich.

Und das war unser Gegner – lauter große Namen, die im deutschen und internationalen Fußball sämtlich einen guten Klang haben:

Das Spiel ging gleich sehr munter los. Unser Faizullah al Naqshband (IV) sah nach acht Minuten die erste Gelbe Karte, dann klärte Thomas Gluderer (RV) einen Ball von der Linie, den alle schon drin gesehen hatten, und in der elften Minute erzielte Lübecks Bonaventura (ZM) ein Tor, das wegen Handspiels aberkannt wurde. Danach gab es reichlich Chancen hüben und drüben. Unmittelbar vor den Pause zog sich Thomas Hertzsch eine Leistenverletzung zu, für ihn kam Joel.

So ging es mit dem 0:0 in die Kabinen. Die Lübecker hatten bis dahin mehr vom Spiel und erhielten auch durchweg die bessere Benotung.

Dummerweise fiel das 0:1 unmittelbar nach dem Wiederanpfiff. Torschütze war Simone Andrea Ganz (ST) nach einem großartigen Sololauf. Nach einer guten Stunde brachte der Chef unseren Neuen, Kevin Laebe (RA), für Robert Mak, aber der VfB hatte das Spiel jetzt total sicher im Griff, auch wenn sie gegen unsere starke Abwehr nichts Zählbares mehr zustande brachten. Kurz vor Schluss kam dann noch Timmy Simons (ZM) für den völlig ausgepumpten Naqshband, aber es half nichts: wir verloren hier zwar ehrenvoll, aber doch letztlich ohne eine echte Chance gegen diesen übermächtigen Gegner.

Hier alle Ergebnisse des Viertelfinales:

Ein bisschen neidisch blicken wir natürlich auf die Schanzer, die sich im einzigen Zweitligaduell durchsetzen konnten. Sie empfangen im Halbfinale die Dortmunder Borussia, die auch diese Saison nach der Trennung von Malte Womerde nur Bundesliga-Mittelmaß ist. Die Lübecker müssen dagegen gegen den aktuellen Spitzenreiter der obersten Spielklasse antreten, denn Hoffenheim hat gerade vor ein paar Tagen – ebenso wie die Bayern – den VfL Wolfsburg überholt.

Die (endlich!) gute Nachricht ist die, dass ich meine Sperre nun endgültig abgesessen habe!

16. Endlich wieder spielen!

(15.02.2023)

An einem dieser Tage kam Carlos Barrena auf mich zu und erklärte mir, dass er mal eben meinen Transferstatus verändert hatte.

Zuerst fühlte ich mich wie vor den Kopf geschlagen. Aber dann erklärte er:

„Paolo, du hast sehr viel Talent, aber du brauchst auch Herausforderungen. Dass wir unsere Gegner alles in allem so souverän beherrschen, ist ja schön und du machst auch viele Tore. Aber das fordert dich nicht genug. Jetzt sind es zwar nur noch ein paar Tage bis zum Monatsende, aber lass uns mal sehen, ob sich da noch was arrangieren lässt.“

Das leuchtete mir ein. Und eine schlaflose Nacht lang stellte ich mir vor, ich würde bis zum Saisonende in die Serie A verliehen. Naja… Themawechsel: Ein paar Transfers gab es im Januar noch, von dem eigentlich nur dieser erwähnenswert ist:

Kevin ist 19 und kam ablösefrei von Rot-Weiß Darmstadt. Er stellt die angekündigte Option für ein 4-2-4 dar. Auf der anderen Seite verließen uns Fabian Tosch (LV), der es kaum mal auf die Bank geschafft hat, für 80.000 Euro in Richtung Heidenheim und am letzten Tag des Transferfensters Önder Ürtegün, ein talentierter, aber allzu schwacher Stürmer aus der Reserve. Dafür, mich auszuleihen, schien sich kein Verein zu interessieren; oder man sagte es mir vorsichtshalber nicht.

Dann teste der Chef gleich mal das neu ins Visier genommene System in einem Freundschaftsspiel gegen den BSV Blumenthal aus der Bremen-Liga. Mir gefällt der Name, der auf Italienisch valle dei fiori heißt. Und es war das erste Spiel, bei dem ich wieder dabei sein durfte! Ich fand mich ganz passabel (Note: 2,0), aber die Tore machten Joel, Kirchhoff und Martínez zum ungefährdeten 3:0. Die Neuen, Laebe und Caillas, fanden sich ganz ordentlich rein, konnten aber noch keine Akzente setzen (Note: jeweils 3,5).

Eine Woche bevor die Ligaspiele wieder begannen, gab es noch ein Testspiel gegen den Vierten der nordostdeutschen Oberliga Nord, einen Verein aus der Hauptstadt: Vittoria Berlino. Die sind ziemlich stark und gelten als der „dritte Hauptstadtclub“ nach Hertha und Union. Gegen sie liefen wir wieder in dem neu einstudierten 4-2-4 auf. Tatsächlich machten sie es uns nicht leicht und wir gewannen das Spiel erst, als der Chef die Außenstürmer rausnahm und auf ein 4-4-2 mit Raute umstellte.

„Stell dir vor, achtzigtausend haben sie mir angeboten!“ Das war Alessandro Fiorotto, der mir das am Dienstag ganz aufgeregt erzählte. „Meinst du, ich soll das machen?“

Die Rede war natürlich von einem Vertragsangebot für die zweite Mannschaft in der nächsten Saison. Ich sagte ihm nicht, dass ich 370.000 Euro verdiente, fand aber, dass er es schlechter hätte treffen können. Er wollte noch seine Eltern fragen und es sich überlegen.

Im nächsten Spiel setzte der Chef vorsichtshalber erst mal wieder auf das bewährte 4-4-2.

Dio mio, war ich froh, endlich mal wieder ein Pflichtspiel zu bestreiten. Obwohl ich auch ziemlich aufgeregt war. In der ersten Halbzeit gelang mir so gut wie gar nichts, allerdings erwiesen sich die Dresdner auch als unvermutet stark. Zum Glück gelang Pínola (LV) schon in der fünften Minute nach einer Ecke das 1:0. Danach war es ein gutes Spiel mit vielen Chancen, aber nichts Zählbarem. Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel hatte ich dann ausgesprochenes Glück, aber das muss man als Torjäger auch erst mal haben und – vor allem – dann auch ausnutzen!

Damit schien hier die Entscheidung gefallen. Thomas kam für Joel und in den letzten zehn Minuten schalteten wir noch einmal mit Caillas und Laebe auf 4-2-4 um, was prompt mit dem Gegentor bestraft wurde. Trotzdem – ich finde, das offensivere Spiel liegt uns und wir sollten das mehr trainieren, um es dann auch im Spiel umzusetzen. Jedenfalls haben wir nun auch unser erstes Spiel im Jahr 2023 gewonnen und unseren Vorsprung weiter ausgebaut.

Am Dienstag hat mir Alessandro dann ganz stolz mitgeteilt, dass er das Vertragsangebot für die zweite Mannschaft angenommen hat.

17. Der Abstand wird größer

(28.02.2023)

Die SpVgg Unterhaching hat diese Saison bislang konsequent vor allem auf einem Platz verbracht: dem zwölften. Und auf dem standen sie auch vor unserer heutigen Begegnung. Das Hinspiel haben wir, wie ihr euch sicher erinnern werdet, 3:0 gewonnen – ohne ein Tor von mir.

Ich rackerte von Beginn an gleich wie verrückt, hatte auch in der ersten Viertelstunde einige gute Chancen, aber das 1:0 machte Joel mit einem tollen Kopfball auf Vorlage von Neuzugang Kevin Laebe, der heute super drauf war. Kurz nach der Pause machte er das 2:0 aus spitzem Winkel selbst. Dass der Chef nach einer Stunde nicht mich für Turhan rausnahm sondern Joel, lag wohl daran, dass der nach einem unnötigen Handspiel die Gelbe Karte gesehen hatte. Und die Entscheidung erwies sich als total richtig, denn zu den beiden noch folgenden Toren leistete ich jeweils den Assist.

Spieler des Spiels wurde trotzdem – was ich nicht wirklich verstehe – Turhan Algür, der aus meiner Sicht mal aber auch so gar nichts zuwege gebracht hatte. Egal, ich gratulierte ihm natürlich dazu, aber alle beglückwünschten mich auch zu meinen beiden Vorlagen. Schade nur, dass mir nicht selbst ein Tor gelang, denn sonst hätte ich jetzt in der Torschützenliste ganz oben gestanden.

Aber natürlich will ich da noch hin. Gleich in der ersten Saison hier die Torjägerkanone holen – das wär’s doch, oder! Ho ragione? Das wäre eine perfekte Empfehlung für größere Clubs, selbstredend auch in der Serie A!

Unsere Konkurrenten waren so freundlich, ihre Spielergebnisse so zu gestalten, dass sie jetzt punktgleich mit 15 Punkten Abstand hinter uns lagen. Besonders peinlich war natürlich die 0:3-Klatsche von Augsburg beim Tabellenletzten, aber auch bei Ingolstadt musste man nach dem 1:1 gegen Burghausen vermuten, dass sie von einem Aufstieg in die höchste Spielklasse noch reichlich weit entfernt waren.

Wir lagen damit erstmals mehr Punkte vor Platz 2 und 3, als noch Spiele zu absolvieren waren. Für viele gilt das ja als erstes Zeichen, dass man nicht mehr eingeholt wird. Ich halte von solchen Rechnereien nicht viel, aber gut sieht es schon aus, oder?

Übrigens, um mal ganz unbescheiden zu sein: ich habe mich in dieser Saison ganz schön voranentwickelt. Wenn ihr mal zum Anfang dieses Blogs scrollt, dann werdet ihr feststellen, dass ich mit einer Spielstärke von 62 hier angefangen habe. Aktuell stehe ich bei 71! Und wenn man meine Entwicklung zum Beispiel mal mit der von Thomas vergleicht, dann sieht das doch auch irgendwie beeindruckend aus (die dunkle Linie ist natürlich meine):

Egal, das nächste Spiel ist immer das schwerste, soll der frühere deutsche Nationaltrainer Giuseppe ‘Erberger mal gesagt haben. Und unser nächstes Spiel führte uns nach Augsburg, also zu dem Club, der gerade noch auf Platz zwei lag. Wenn wir die schlugen, war das wieder ein weiterer großer Sprung in Richtung Aufstieg.

Die Presse machte das Spiel übrigens zu einem „Duell Barbagli gegen Hunziker“, womit praktisch nichts anderes gemeint war, als dass ich heute die Spitze der Torschützenliste erklimmen konnte. Wenn ich mal wieder traf. Beim 2:0 im Hinspiel war mir das nicht gelungen. Um es vorwegzunehmen: wir machten beide kein Tor. Der Einzige, der überhaupt erfolgreich war, war schon wieder Kevin Laebe (RA) in der 71. Minute. Uns Stürmer hätte der Chef heute wahrscheinlich am liebsten beide ausgewechselt, aber da er nur Thomas auf der Bank hatte, entschied er sich für Joel, der einen ganz schlechten Tag erwischt hatte. Egal, 1:0 ist auch gewonnen, und weil auch Hannover verlor, lagen wir jetzt schon 18 Punkte vor dem Relegationsplatz.

Und wir haben noch kein einziges Ligaspiel verloren, stark, was? Selbst Bayern Monaco, die gerade erst wieder die Tabellenführung in der Bundesliga von Hoffenheim zurückerobert haben, haben schon eine Niederlage auf ihrem Konto. Der aktuelle Spitzenreiter in der Serie A *hust* sogar deren drei.

Eine besondere Überraschung gibt es aus diesem Monat noch zu berichten: Seit gestern hat der 1. FC Nürnberg einen weiteren italienischen Spieler.

Okay, Albert ist erst 17 und spielt jetzt zusammen mit Alessandro in der A-Jugend, und ursprünglich kommt er aus Mexiko. Aber er hat schon seit Jahren in Bologna gespielt, und zwar zuletzt in der ersten Jugendliga. Natürlich ist er froh, mit Alessandro und mir, aber auch Rocco Benci aus seiner Mannschaft Italienisch sprechen zu können. Jetzt will er mit unserer Hilfe ganz schnell Deutsch lernen und dann wie ich hier im Land so gut werden, dass er später ein Angebot aus der Serie A bekommt. Hanno Flender hat Albert auf einer Scoutreise durch Italien entdeckt und Carlos Barrena war gleich einverstanden damit, ihn nach Nürnberg zu holen. Und er hat auch gleich einen Mentor bekommen, und zwar meinen Teamkollegen Jonas Weinzierl.

Unser Programm für den Monat März sieht machbar aus:

Von den nächsten vier Gegnern liegt Jena mit Platz sechs noch am besten, die anderen sind zurzeit 14., 18. und 16. Das wäre doch deriso, wenn wir die nicht alle schlagen würden!

18. Erste Verletzung

(25.03.2023)

Ein schwaches Spiel, das wir glücklich gewonnen haben. Um nicht zu sagen: unverdient. In der ersten Hälfte verstolperte ich ein paar ganz ordentliche Chancen, ansonsten war das einzige erwähnenswerte Ereignis das, dass Union durch Patrick Rehm (ST) zum Führungstreffer kam. In der Pause wurde der Chef ungewohnt laut. Erst mal brachte das nicht viel, aber nach einer Stunde gelang M’Bia der durch Kevin Laebe (RA) und Joel (ST) großartig herausgespielte Ausgleich.

Am Spielfeldrand stand schon der vierte Offizielle mit den Karten „22“ und „10“ in der Hand – was natürlich bedeutete, dass Thomas Hertzsch für mich eingewechselt werden sollte –, als es zu dieser Szene kam:

Immerhin, so verschaffte ich mir noch einen ganz ordentlichen Abgang. Ich klatschte mich beim Runtergehen mit Thomas ab und der Chef klopfte mir auf die Schulter, insgesamt erhielt ich heute dennoch nur die Note 3,5.

Danach fielen noch zwei Tore, ohne dass man es ein gutes Spiel hätte nennen können. Unions Oldie Mosquera gelang nach einem krassen Abwehrfehler das 2:2, aber in der Nachspielzeit unterlief dem LV der Gäste ein dusseliges Handspiel im Strafraum, den fälligen Elfer verwandelte M’Bia sicher zum Siegtreffer.

Und wieder sorgte Schlusslicht Holstein Kiel für eine Überraschung. Ich finde ja, wenn Hannover so ein Spiel nicht gewinnt, dann sind sie für uns auch keine ernsthafte Konkurrenz. Aber Carlos Barrena gegenüber äußert man so etwas besser nicht, denn er kann nichts weniger leiden, als wenn wir einen Gegner unterschätzen.

Übrigens muss ich hier mal wieder meine Begeisterung über Hanno Flender rausposaunen. Ich wisst ja, der Scout, der auch mit mir in Milano war. Der ist wirklich unermüdlich auf der Suche nach Talenten aus Italien, und das, obwohl alle Welt händeringend nach Fußballernachwuchs zu suchen scheint. Im Ernst, es gibt immer weniger gute Talente! Das ist vermutlich auch der Grund, weshalb die ganzen alten Recken immer noch für die Spitzenclubs auflaufen dürfen. In der Bundesliga zum Beispiel Arjen Robben, Goran Pandev, Heiko Westermann und Stefan Kießling (alle 39), Lucas Barrios, Robert Huth, Per Mertesacker und Dominik Reinhardt (alle 38) und sogar Kevin Kuranyi (41). Auch in der Serie A stehen aktuell vier Spieler, die über 40 sind, noch regelmäßig in der Startelf. In den anderen Topligen sieht es nicht besser aus.

Aber zurück dazu, weshalb ich das hier erwähne. Hanno Flender, unser Scout, hat schon wieder einen super netten und talentierten Italiener zum Club gelotst.

Selbstredend haben wir Antonio, der vorher bei AS Rom gespielt hat, gleich mit Freuden in unsere comunità Italiana aufgenommen, und in der A-Jugend hat er auch von Beginn an seinen Stammplatz.

Unser nächster Ligagegner war der FC Carl Zeiss Jena. Wobei eines interessant ist: Wenn ihr hier nochmal an den Anfang scrollt, seht ihr (oder vielleicht erinnert ihr euch auch), dass der Verein aus Sachsen da in der Liste der Mannschaftsstärken nur zwei Plätze hinter uns lag. Das hat sich inzwischen deutlich verändert. Seht hier:

Insofern dürfen sie sich über die Platzierung – Platz fünf –, die sie vor unserem Aufeinandertreffen hatten, durchaus freuen. Wir gingen jedenfalls ziemlich zuversichtlich in das Duell.

Inzwischen war es fast schon zur Selbstverständlichkeit geworden, wer von uns vier Stürmern in der Startelf stand: Joel und ich. Nur auf der Bank rotierte der Chef, indem er mal Thomas, man Turhan dort Platz nehmen ließ. Heute war es genauso – und doch vollkommen anders. Denn es waren gerade erst ein paar Minuten gespielt, als plötzlich…

Ahia, tat das weh! Weil es am Spielfeldrand passierte – ich erinnere mich nicht genau, aber ich glaube, dass den Gegenspieler nicht wirklich eine Schuld traf –, konnte ich gerade so noch vom Platz humpeln, dann ließ ich mich dort fallen und wurde minutenlang von Boris Daun und Samuel Bucher versorgt. Schließlich stützten sie mich auf dem Weg in die Kabine (obwohl ich eigentlich lieber auf einer Trage rausgebracht worden wäre).

Indessen auf dem Feld passierte – gar nichts. In einer extrem langweiligen Partie (sagten meine Freunde hinterher) fiel kein einziges Tor und auch sonst gab es vom Publikum vor allem Pfiffe für beide Seiten. Unserer Spitzenposition in der Tabelle tat das natürlich keinen Abbruch.

Etwas wehmütig erinnere ich mich daran, wie ich im Hinspiel gegen Jena meinen ersten Doppelpack gelandet habe. Jetzt also kein Tor, schon im vierten Spiel hintereinander nicht, stattdessen eine sehr schmerzhafte Verletzung. Ich war total aufgeregt, als ich im Clubhospital untersucht wurde und mitbekam, wie Ärzte, Trainer und Betreuer herumrätselten, wie schlimm es um mich stand. Und schließlich erhielt ich dann die Diagnose:

Tredici giorni! Das bedeutete ja, dass ich das Spiel gegen Kiel am Samstag auf jeden Fall verpasste, womöglich auch das gegen Paderborn eine Woche darauf! Wenn mich das mal nicht stark in meiner Entwicklung zurückwarf! Immerhin war es meine erste Verletzung seit drei Jahren und die erste, die mich länger als eine Woche außer Gefecht setzte.

Um mich abzulenken, besuchte ich am Dienstag das Spiel der A-Jugend, die auf Platz zwei gut im Aufstiegsrennen der zweiten Liga lag, gegen den Verfolger FC St. Pauli. Das Spiele endete 3:0, Albert Milito (RM) erzielte alle drei Tore und Antonio Colombo fischte alles weg, was auf seinen Kasten kam. Nur Alessandro Fiorotto war nicht mit von der Partie; ihn holte Adrian Rahmlich jetzt immer häufiger in die zweite Mannschaft, weil es dort an Verteidigern fehlte.

Am Freitag veröffentlichte übrigens der Kicker wie immer seine Liste der besten Newcomer der Saison, und ich war stolz, da an fünfter Stelle aufzutauchen. Als einziger Nürnberger.

Auch unser Spiel gegen Holstein Kiel sah ich mir natürlich an. Joel und Thomas standen in der Startelf, Turhan saß zunächst auf der Bank. Wie würden sie sich in ihrem ersten Spiel ohne mich seit dem Pokalspiel gegen den VfB Lübeck machen?

Es fing ausgesprochen erbarmungswürdig an. Nach zwanzig Minuten – die Kieler waren gerade in Unterzahl, weil sich ihr LA verletzt hatte – erzielte der Gäste-OM Marcel Frings das 0:1. Kurz vor der Pause konnte Laebe (RA) zum Glück mit einem Flachschuss ausgleichen. In der Pause gab es wohl wieder einige deutliche Worte zu hören, denn nach Wiederanpfiff lief es deutlich besser. Die beiden Stürmer erzielten in einer super Gemeinschaftsleistung die Führung (Torschütze: Hertzsch), dann kam Turhan für Thomas und ab da spielte nur noch der Club. Laebe, Caillas und Joel sorgten mit weiteren Toren für den verdienten 5:1-Endstand.

Die Tordifferenz von 43 ist inzwischen natürlich so viel wert wie ein zusätzlicher Punkt. Nach den heutigen Patzern von Ingolstadt und Hannover glaubt wohl kaum noch jemand, das wir nicht nächste Saison in der Bundesliga spielen. Übrigens: heute ist der 25. März und ich bin wieder fit! Da sollte meinem Einsatz morgen gegen Paderborn wohl nichts im Wege stehen!

19. Spitzenspiel

(02.04.2023)

Gegen den Tabellen-16. starteten wir mit Vollgas und hatten Chancen im Minutentakt, nur an mir lief das Spiel zunächst irgendwie vorbei. Bis zur 11. Minute:

Ansonsten wurde unser Daueransturm auf das Paderborner Tor in der ersten Hälfte abgesehen von einem Abseitstor von Joel nicht belohnt. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff große Aufregung: Der gegnerische LV hat mich an der Strafraumgrenze gelegt, für mich ein klarer Elfer, aber der Schiri verlegte den Tatort nach außerhalb, den Freistoß schoss Pínola in die Wolken.

Nach einer Stunde brachte der Chef Turhan für Joel, obwohl ich seine Leistung eigentlich nicht viel schwächer fand als meine. Außerdem kam Christofi für Pínola (LV), der schon am Rand zum Platzverweis stand, und wenig später verletzte sich M’Bia, für ihn kam Simons (ZM) rein. Das Auswechselkontingent war also erschöpft. Bis dahin hatte Paderborn nicht eine einzige Torchance gehabt, und dennoch stand es nur 1:0. Das änderte sich jetzt prompt. Aber wir hatten Glück, oder besser gesagt: Turhan Algür. Auf Vorlage von Kirchhoff (IV) köpfte er eine Viertelstunde vor Schluss das erlösende 2:0. Zwar erzielte Uggeri (ZM) kurz vor dem Abpfiff noch den Anschlusstreffer, aber dabei blieb es dann.

Vier Nürnberger standen heute in der Elf des Tages: Christofi, Martínez, M’Bia und Algür. Trotz einer Note von 1,5 war ich nicht dabei, aber ich bemühte mich nicht zu zeigen, dass mich das wurmte.

Hannover verlor schon wieder – von mir aus konnte das so weitergehen, denn in einer Woche waren wir bei ihnen zu Gast. Stéphane M’Bia (DM) wurde Fußballer des Monats März, und das gönnte ich ihm. Ich lag in der Torschützenliste jetzt – trotz meines Treffers – drei Tore hinter dem Augsburger Hunziker. Aber auf eine andere Liste machte mich Tobias Drenkard, unser Pressesprecher, aufmerksam, weil er schon wegen ständiger Presseanfragen auch auf die ungewöhnlichsten Dinge achtet: Auf mein Konto gingen die meisten Doppelpacks der Liga!

Außerdem gelang dem Chef dieser Tage ein ausgesprochener Coup, indem er nach langem Ringen mit dem TSV 1860 München einen hochgelobten B-Jugendspieler zum Club lotste:

Ich muss schon sagen, dass ich es zurzeit beim 1. FCN einfach meraviglioso finde. Ich glaube, wenn morgen ein Club der Serie A vorbeikäme und mich verpflichten wollte, ich würde erst mal ziemlich zögern. Außer natürlich bei Inter.

So, jetzt lasst mich aber von dem nächsten Spiel erzählen. Es ist der 2. April 2023, abends 23 Uhr, wir sitzen alle im Bus von Hannover nach Nürnberg, während ich an diesem Blog schreibe, und vor wenigen Stunden ging das gefühlt schwierigste Spiel der Saison zu Ende: auswärts gegen unseren stärksten Konkurrenten, Hannover 96.

Gleich von Beginn an ging es munter hin und her, beide Teams spielten sehr offensiv, wir hatten etwas mehr vom Spiel und ich gleich ein, zwei gute Chancen. Harte Zweikämpfe, aber keine Karten, ein sehr gut aufgelegter Keeper beim Gegner und deshalb auch keine Tore bis zur Halbzeit, das war es, was 39.000 begeistert mitgehende Zuschauer geboten bekamen. Dann begann es wie aus Kübeln zu schütten, der Boden war tief und schwer bespielbar. Die meiste Gefahr ging von Kevin Laebe (RA) aus, sei es mit Flanken oder den zahlreichen Ecken, aber was aufs Tor kam, fing Hannovers Revyakin (TW) sicher ab. Dann schickte der Chef mehrere Spieler zum Warmlaufen, konnte sich aber nicht wie sonst zu einem Wechsel entschließen.

Erst 20 Minuten vor Schluss stellte er um, und zu meiner Überraschung und Enttäuschung nahm er sowohl Joel als auch mich vom Feld. Okay, wir hatten nicht viel gebracht, aber unsere Chancen auf den Siegtreffer schienen mir nicht gerade zu steigen, indem er Thomas Hertzsch (ST) und Timmy Simons (ZM) für uns ins Spiel brachte. Wir haben hinterher viel darüber diskutiert und auch jetzt hier im Bus höre ich immer mal wieder Bemerkungen zu diesem Thema. Aber natürlich kritisiert keiner den Chef ernsthaft. Was auch immer er im Sinn hatte, der Plan hätte ja auch aufgehen können. So aber erzielte Hannovers Tunay Torun (RA) in der 81. Minute den Siegtreffer für die Gastgeber.

Unsere erste Saisonniederlage tut uns nicht wirklich weh, zumal Augsburg auch verloren hat. Aber gewurmt hat es uns alle irgendwie doch, dass wir unseren Ruf als invincibili nun verloren haben. Sei’s drum, wir werden aufsteigen, wir werden Meister – da bin ich ganz sicher. Drückt uns weiter die Daumen!

20. Aufstieg!

(24.04.2023)

Hier, das müsst ihr euch unbedingt angucken:

Nicht schlecht, oder? Wobei – vor meiner kleinen Verletzung hatte ich ja schon bei einem Stärkewert von 71 gestanden, und das habe ich mir spaßeshalber von Alessandro – der ist echt gut in matematica – mal ausrechnen lassen, dann hätte ich da jetzt im Kicker ganz oben gestanden, und zwar mit Foto!

Unser nächstes Spiel konnte theoretisch unseren Aufstieg schon fest machen. Das hat mir auch wieder Alessandro vorgerechnet. In Kaiserslautern hatten wir die erste Begegnung ja mit 3:1 gewonnen, wobei Joel zwei Tore schoss und ich keins. Diesmal sah es bald nach einer ähnlichen Entwicklung aus. In einer ziemlich mäßigen ersten Halbzeit gelang Joel nach 25 Minuten per Abstauber das 1:0. Ich fand mich eigentlich gar nicht schlecht, ich tat viel für das Spiel nach vorn und konnte öfters mal nur durch Fouls gebremst werden. Trotzdem war nach einer guten Stunde Schluss für mich, denn der Chef wollte Turhan einwechseln, der zurzeit in sehr guter Form ist. Es wurde also wieder nichts mit einem Tor gegen die Pfälzer. Kleiner Trost: nach meiner Auswechslung verflachte unser Spiel vollends, die Gäste hatten sogar einige gute Chancen zum Ausgleich. Aber dann gelang M’Bia doch noch das 2:0, und kurz vor Schluss durfte auch Thomas Hertzsch noch für ein paar Minuten Joel ersetzen.

Weil Augsburg ebenfalls gewann, war es noch nichts mit dem sicheren Aufstieg, aber alle sagten, dass wir die Relegation jetzt wenigstens sicher hatten. Ich staune immer, wie die das so schnell aus der Tabelle herauslesen können. Auf jeden Fall waren wir natürlich total angestochen, am nächsten Samstag alles klar zu machen. Und der Gegner war kein geringerer als der FC Ingolstadt.

Turhan durfte heute von Beginn an ran, mich ließ der Chef aber zum Glück auch in der Startaufstellung und Joel nahm auf der Bank Platz. Und dass das so ganz richtig war, zeigte sich schon nach wenigen Minuten.

Die Führung hätten wir wohl auch recht locker in die Pause mitgenommen, wenn Jan Kirchhoff (IV) nicht seinen eigenen Keeper umgerannt hätte, was dazu führte, dass plötzlich gleich zwei Schanzer samt Ball vor unserem leeren Tor standen. Ausgleich also. Und kurz nach dem Wechsel schafften die Gastgeber sogar das Führungstor. Der Chef lief hochrot an und nahm etwas später gleich drei Wechsel vor: Turhan und die beiden Flügelspieler nahm er raus, dafür kamen Joel und die defensiveren Dontas (LM) und Weinzierl (RM). Viel gebracht hat es nicht, denn nur eine Minute später stand es 3:1. Ein weiteres Tor folgte noch, da haute der Ingolstädter RV den Ball nach einer Ecke dankenswerterweise völlig unbedrängt in den eigenen Kasten. Aber an unserer zweiten Saisonniederlage änderte das auch nichts.

Wieder gewann Augsburg, wir mussten die Aufstiegsfeier also weiter verschieben. Hannover hatte allerdings durch das 1:1 in Kaiserslautern deutlich an Boden eingebüßt; uns konnten sie jedenfalls nicht mehr gefährlich werden.

In der Bundesliga wurde es übrigens gerade noch einmal ein wenig spannend. Nachdem die Bayern in Stuttgart nur 1:1 gespielt hatten und der VfB Lübeck viermal in Folge siegreich war, trennten den Rekordmeister und den Titelverteidiger nur noch sieben Punkte. Die Mannschaft von Trainer Kevin Hartwig – Nachfolger von Emmo Winter und Malte Womerde – war in der Champions League gerade mit 1:1 und 1:2 am FC Barcelona gescheitert und konnte sich nach einem 1:5 im DFB-Pokal gegen Hoffenheim ganz auf die Liga konzentrieren.

Die Tabelle der Serie A sehe ich mir übrigens kaum noch an. Ich habe beschlossen, das erst wieder zu tun, wenn ich selbst dort spiele.

Am 30. Spieltag wollten wir es nun aber wirklich packen. Zu Gast im Max-Morlock-Stadion war der MSV Duisburg, der praktisch schon als Absteiger feststand. Allerdings haben wir uns gegen die schon zweimal in dieser Saison schwergetan: In der ersten Runde des DFB-Pokals benötigten wir das Elfmeterschießen zum Weiterkommen (einen habe ich da ja verwandelt!) und das Ligaspiel endete mit einem schwachen 1:0 für uns.

Diesmal ließ es sich für uns gleich sehr gut an. Nach sieben Minuten wurde ich im MSV-Strafraum gefoult und M’Bia verwandelte den Elfer sicher. 1:0. Damit war das muntere Toreschießen eröffnet. Joel traf wenig später zum 2:0, zwei Torwartfehler führten zum zwischenzeitlichen 3:1, ehe ich endlich auch meinen Beitrag leisten durfte.

Nach dem Seitenwechsel hatten wir weiter viel Spaß. Martínez (OM) gelang ein Hattrick und auch ich steuerte noch einen Treffer bei. Carlos Barrena war von unserer Offensive offenbar so begeistert (Joel und ich bekamen jeweils die Note 1,0), dass er Turhan glatt draußen ließ. Martínez wurde hinterher zum Spieler des Spiels erklärt, aber ich zum Spieler des Tages!

Durch das 1:1 von Ingolstadt beim Tabellenletzten sind wir nun nicht nur in die Bundesliga aufgestiegen, auch die Zweitligameisterschaft haben wir in der Tasche!

Na, ihr könnt euch sicher vorstellen, dass wir gestern Abend ganz schön gefeiert haben! Lasst eure Likes und Glückwünsche da!

21. Saisonfinale

(14.05.2023)

Der Rest der Saison ist schnell erzählt.

In Burghausen machte ich eins meiner schwächsten Spiele. Wir gingen früh durch Tore von Martínez und Joel 2:0 in Führung und hatten Spiel und Gegner fest im Griff. Aber ich kam irgendwie nicht zurecht. Nach einer Stunde ging ich für Turhan raus, Joel traf ein weiteres Mal und das Endergebnis lautete 3:0. An dem Tag brachte sich Hannover 96 durch ein Unentschieden in Ingolstadt praktisch um die letzte Aufstiegschance.

Die Kicker-Meisterprognose sah voraus, dass wir auch die restlichen drei Spiele gewinnen würden, und sagte den FC Augsburg als zweiten direkten Aufsteiger voraus.

Sebastián Cifuentes Martínez (OM) wurde Fußballer des Monats und für mich gab es einen kleinen Extra-Geldsegen, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte.

Jaja, Mamma sagt auch immer: non puoi gestire i soldi. Ich könne nicht mit Geld umgehen. Aber ich sage: ma va! Ich habe die Freude einer Überraschung, die ein pignolo niemals hat! Zehntausend Euro mal eben so, das ist doch grandiosissimo!

Dann kam Energie Cottbus. Gegen die taten wir uns unerklärlich schwer, und erst kurz vor der Pause traf M’Bia per Kopf zur Führung. Diesmal wechselte der Chef Thomas für Joel ein, aber mir gelang nicht mehr, als mir eine Gelbe Karte einzufangen – meine allererste! Und kurz vor Schluss glichen die Lausitzer sogar noch aus, so dass die Partie 1:1 endete.

Die Torjägerkanone rückte derweil in immer weitere Ferne. Inzwischen führte übrigens der Dresdner Manuel Neidhart die Liste an und hatte mit 21 Treffern schon fünf mehr auf dem Konto als ich.

An diesem Tag sicherte sich Bayern München die Deutsche Meisterschaft. Über die Serie A rede ich an dieser Stelle nicht *hust*.

Bochum war unser nominell stärkster Gegner in der Schlussphase der Saison. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – zeigten wir eine sehr gute Leistung. Joel traf zum 1:0 und legte das zweite Tor für Martínez auf, während ich ein paar Mal Pech im Abschluss hatte. Deshalb kam natürlich, was ich schon befürchtet hatte: meine Auswechslung für Turhan nach einer Stunde. Dem gelang zwar so ziemlich gar nichts, aber am Ende stand ein schönes 2:0 gegen einen stärker eingeschätzten Gegner.

Augsburg und Ingolstadt setzten mit weiteren Siegen ihren Wettkampf um Platz zwei fort; zwischen den beiden musste es nun also am letzten Spieltag die Entscheidung geben. Der Gegner in der Aufstiegsrelegation würde Mainz oder Fürth sein, während St. Pauli als Bundesliga-Absteiger schon feststand.

Zum Abschluss kam der RB Leipzig ins Max-Morlock-Stadion. Für beide Teams ging es dabei um nichts, und genau das ließ es ein sehr munteres Spielchen werden. Schon nach sieben Minuten hatte ich zwei Tore aufgelegt, je eins durch Naqshband und Joel. Die Leipziger trafen postwendend zum 2:1, aber nach einer guten halben Stunde war ich wiederum an den beiden weiteren Treffern durch Joel beteiligt. Das 4:1 war zugleich Halbzeit- und Endstand. Wir waren in einer solchen Spiellaune, dass der Chef diesmal gar keinen Stürmer auswechselte. Mir tut es nur leid, dass ich nun in den letzten vier Spielen überhaupt nicht mehr getroffen habe. So hat Joel mich in der Torschützenliste am Ende noch deutlich überholt. Er steht dann auch in der Elf des Jahres, zusammen mit Jan Kirchhoff und Sebastián Martínez. Ich kann nicht leugnen, dass ich ein bisschen enttäuscht bin.

Die Abschlusstabelle der 2. Bundesliga sieht jetzt so aus:

Nächstes Mal gibt’s hier ein paar Zahlen, Daten und Statistiken. Natürlich über mich! Oder noch besser: schreibt ruhig mal hier rein, was ihr gern wissen würdet. Irgendwie beschaffe ich mir die Infos dann schon. Ciao für heute!

22. Statistiken der Saison

(15.06.2023)

Hier habe ich zunächst mal eine Aufstellung für euch, die die Leistungen und Daten aller Spieler der ersten Mannschaft gegenüberstellt.

Darin sind nicht nur die Pflichtspiele enthalten, sondern auch Pokal- und Freundschaftsspiele. Dass ich so viele weniger gemacht habe als zum Beispiel unsere Innenverteidiger, liegt natürlich zum einen an der blöden Sperre vom Winter, aber auch daran, dass ich erst Anfang August nach Nürnberg gekommen bin. Deswegen hat mich Martínez da auch mit seiner Zahl an Toren überholt, weil er mehr Friendlies gespielt und da getroffen hat. Aber der Chef meint, auf meine Kartenbilanz kann ich stolz sein und eine Durchschnittsnote unter 3,0 sei auch sehr gut. Was in der Liste fehlt, ist die Auszeichnung „Spieler des Spiels“, die ich gemeinsam mit Martínez am häufigsten bekommen habe, nämlich viermal. Der ist mit 2,28 auch notenbester Spieler der Liga, außerdem bester Vorlagengeber und bester Scorer. Und Flo Malek führt die Liste „Serien ohne Gegentreffer“ mit 599 Minuten an. Aber es gibt auch eine Statistik, wo ich ganz oben stehe:

Non proprio male, eh?

Gespielt wurde aber doch auch nochmal. Die Chefetage des 1. FC Nürnberg ist anscheinend sehr für Turniere auf Freundschaftsspielbasis zu haben, und der Chef meinte dazu, das sei auch sehr gut gerade für die jüngeren Spieler, die sich dadurch in der ligafreien Zeit hervortun und eventuell für andere Vereine empfehlen können. Okay, ich freute mich, nochmal ein bisschen kicken zu können, ehe es heim zu Mamma und Papá ging.

Am letzten Mai-Wochenende fand also im Max-Morlock-Stadion ein kleines Turnier statt. Ich hätte mir ja gewünscht, der Manager lädt ein paar italienische Mannschaften ein, stattdessen waren es drei, von denen ich noch nie etwas gehört hatte: Wattenscheid 09 (die haben angeblich schon mal in der Bundesliga gespielt), Union Solingen (Solingen sei die Stadt der Messer, erklärten mir unsere Türken Yiðit und Turhan) und SpVgg Bayreuth (das liegt gar nicht weit von Nürnberg und die sind total stolz darauf, dass sie 1980 mal Bayern München aus dem Pokal geworfen haben). Große Fußballgenies spielen da aber jedenfalls nicht, denn wir hatten es ziemlich leicht und lustig.

Außerdem gewann Solingen zuerst 1:0 gegen die Bayreuther, die dann im Spiel um Platz drei gegen Wattenscheid mit 1:2 den Kürzeren zogen. Ich steuerte immerhin zwei Treffer zu unserem Erfolg bei.

Spieler des Monats Mai wurde übrigens – dass will ich hier auch neidlos erwähnen – Joel. Nicht ganz so zufrieden bin ich mit den Spielerauszeichnungen, da hätte eigentlich zumindest in der Kategorie „bester junger Spieler“ mein Name auftauchen müssen.

Naja, Mamma sagt, was ich heute nicht erreicht habe, darüber freue ich mich in der Zukunft umso mehr. Und Papá ist sowieso total stolz auf mich.

Viel Lob gab es auch für unsere A-Jugend, mit der mein Kumpel Alessandro Fiorotto als Tabellenzweiter den Aufstieg in die Erstklassigkeit schaffte. Die zweite Mannschaft, für die er auch ein paar Mal aufgelaufen ist, belegte in der Bayernliga den 12. Platz. Und sicher wollt ihr auch wissen, wie es „meiner“ Internazionale ergangen ist?

In der Coppa Nazionale sind wir bis ins Achtelfinale gekommen, wo gegen den späteren Pokalsieger AS Roma Schluss war. In der Europa League gab es in der ersten Ausscheidungsrunde zwei Unentschieden gegen Villareal, leider mit weniger Auswärtstoren. In der Serie A reichte es nur für Platz zehn, so dass es nächste Saison keine Teilnahme an den internationalen Wettbewerben gibt. Peccato!

Und hier noch ein paar Pokalergebnisse:

Die Aufstiegsrelegation zur Bundesliga entschied übrigens der FC Ingolstadt gegen den Bundesliga-16. Greuther Fürth mit 2:0 und 3:1 für sich. Paderborn darf nach zwei Siegen gegen Aue (3:1 und 5:1) in der zweiten Liga bleiben. Zusammen mit den Aufsteigern Eintracht Trier und Fortuna Düsseldorf. Und wollt ihr noch wissen, wer in den anderen europäischen Ländern so Meister wurde? Hier kommt eine Aufstellung:

Na, was meint ihr – ob ich in einem Jahr auch schon bei einem Club spiele, der in dieser Liste auftaucht?

Was mich angeht, ich habe mich in dieser Saison echt verbessert! In der Liste oben konntet ihr ja schon sehen, dass meine Spielstärke jetzt mit 72 bewertet wird, Grundstärke sogar 73. Hier kommt es noch etwas genauer:

Ähm, mal ‘ne Zwischenfrage: Langweilen euch solche Statistiken eigentlich? Sorry, aber darauf kann ich hier jetzt gerade mal keine Rücksicht nehmen.

Zum Abschluss noch eine kleine Chronik, die ich mir selbst immer wieder gerne ansehe und der, wenn es nach mir geht, noch so einiges angefügt werden soll:

So, aber den größten Hammer habe ich mir für euch noch aufgehoben. Neulich klingelte nämlich das Telefon. Nein, nichts meins, sondern das in der Geschäftsstelle. Und ich habe das Klingeln auch gar nicht gehört, weil ich nämlich auf dem Trainingsplatz war. Aber Christian Frahn, der Geschäftsführer, kam doch tatsächlich über den Platz zu mir angelaufen und sagte, ich sollte mal ans Telefon kommen.

„Pronto?“

„Paolo Barbagli? Ciao! Aspetta un attimo, per favore!“

Okay, ich wartete.

„Ciao, Paolo!“, kam dann. Und mir blieb augenblicklich der Atem weg! Diese Stimme, die kannte ich natürlich – das war niemand anderes als Roberto Mancini! Ihr wisst, wer das ist? Natürlich wisst ihr, wer das ist!

Nun muss ich zugeben, dass meine Euphorie rasch einer gewissen Ernüchterung wich. Die squadra azzurra hat nämlich aktuell nur einen Trainer für sämtliche Abteilungen, keine Ahnung, woran das liegt. Und der ist Roberto Mancini. Wie sich herausstellte, rief er mich in seiner Funktion als Chef der U21-Abteilung an, aber jetzt sage ich mir: Wie blöd von mir, was habe ich denn geglaubt – dass er mich zu Giuseppe Rossi, Mario Balotelli und Simone Andrea Ganz ins Team holt? Das hier sieht doch auch nicht so ganz schlecht aus, oder?

So, das muss ich jetzt erst mal verdauen. Und wie ginge das besser, als zu Hause in Milano bei Mamma in der Küche spaghetti all'amatriciana zu essen und dazu einen vino da tavola zu trinken. Buon appetito!