Un sogno azzurro

  • 23. Wohin?

    (08.07.2023)


    Okay, ich gebe zu: auf die nächsten zwei Monate war ich von Beginn an vor allem deswegen gespannt, weil ich mir so dachte, vielleicht ist man schon woanders auf mich aufmerksam geworden. Nachdem Roberto Mancini von mir weiß, könnte er mich ja eigentlich auch schon mal für die squadra azzurra in Betracht ziehen, oder? Also, ich meine: für die vera squadra azzurra! Denn was da aktuell an Stürmern im Aufgebot steht, ist nun auch nicht sooo überzeugend:



    Überhaupt wird der Kader allgemein als überaltert angesehen. Die Hälfte der Spieler ist über dreißig, nur Gianluca Boscolo (OM, 23), Francesco Sacenti (TW, 24) und Paolo Minardi (RM, 25) sind jünger als 26. Bis zur nächsten Weltmeisterschaft 2026 dürften die meisten gar nicht mehr dabei sein, und auch zur EM im nächsten Jahr wäre die Aufnahme ein paar jüngerer Talente sicher keine schlechte Idee. :nase:


    Beim Club war am 1. Juli nicht vieles anders als am Ende der alten Saison. Auch wenn es da anscheinend unterschiedliche Ansichten gab.



    Ich und Linksaußen? Mai e poi mai! Ich bin ein reiner Rechtsfuß und könnte mit links nicht mal einen leeren Eimer umtreten! Aber dieser Adrian Pisot ist mir, glaube ich, sowieso nicht so richtig wohlgesonnen. Meine LA-Stärke liegt übrigens bei 47, das nur so am Rande… :frech2:


    Ach ja, ein paar wichtige personelle Veränderungen gab es auch: Stéphane M’Bia (ZM) hat uns verlassen. Er war schon 36 und mit einer Spielstärke von 67, Tendenz abnehmend, ohne echte Perspektive im Team. Stéph ging auf eigenen Wunsch. Und wir haben zwei Neue im Team:



    Die beiden Marceli kosteten den Club keinen Centesimo. Metzelder (25) kam ablösefrei vom VfL Bochum und Ruprecht (18) aus der eigenen Jugend. Das heißt, so ganz gratis war der nicht, denn der Chef hatte ihn gerade erst vor einer Woche vom FC Barcelona losgeeist und ihm dann gleich einen Profivertrag angeboten. Egal, er ist auf jeden Fall ein super Typ und eine echte Verstärkung für unsere Abwehr. Damit sah unser Kader zum Saisonbeginn also so aus:



    Wer von euch jetzt richtig aufgepasst hat, dem ist sicher aufgefallen, dass noch zwei fehlen: Alexander Schwolow (TW) hat mit 31 sein Karriereende erklärt und war mit seiner Spielstärke von 51 auch keine geeignete Nummer zwei im Tor mehr. Da haben wir selbst in der A-Jugend bessere Keeper. Und Robert Mak (RA) wurde in die zweite Mannschaft versetzt, wo jetzt mein Kumpel Alessandro Fiorotto (IV) mit seiner 62-er Stärke zu den Besten zählt. :umarm:


    Für das Mittelfeld muss nun natürlich Ersatz her. DM, ZM oder OM ist eigentlich egal, der Chef passt das sowieso jeweils an. Weil aber der Transfermarkt nichts Brauchbares hergibt, hat er erstmal die Scouts Hanno Flender und Nicolas Fromlowitz losgeschickt. Und auch auf dem linken Flügel sollte sich am besten noch was tun. :bigboss:


    Die Stimmung im Team hielt ich übrigens eigentlich für gut, bis dann eine Schlagzeile im Kicker für Aufregung sorgte.



    Was hat Javier sich dabei bloß gedacht? Ich weiß es nicht und will es auch gar nicht wissen. Ich mache mein Ding. Der Trainer und unser capitano hatten danach jedenfalls erst mal Redebedarf. :klopp:


    Am 4. Juli kam dann prompt der nächste Neuzugang:



    Max ist 25 und hat eine Grundstärke von 72. Zweieinhalb Jahre spielte er beim VfB Lübeck, mit dem er auch Deutscher Meister wurde, aber da wollten sie ihn wohl nicht mehr haben, so dass er aktuell vereinslos war. Er kam dann auch gleich ins Trainingslager Donaueschingen dazu, wo wir seit Samstag für eine Woche sind. Da gab es am Mittwoch unser erstes Testspiel der Saison.



    Die Münchner „Löwen“ stehen seit Mitte der 1960-er im Schatten des Stadtrivalen Bayern München, aber jetzt sind sie immerhin die sechste Saison in Folge erstklassig, auch wenn sie zuletzt mit Platz 15 den Abstiegsrängen nur knapp entgangen sind. :pupillen:


    In dem Spiel waren wir von Beginn an überlegen und nach acht Minuten machte ich auf Vorlage von Martínez das 1:0. Aber schon nach gut zwanzig Minuten konnte der Gegner nach einer Ecke ausgleichen. Kurz vor der Pause spielte mir Simons (ZM) den Ball sehr schön mit der Hacke zu und mein Schuss wurde von einem Abwehrspieler noch unhaltbar abgefälscht. 2:1 zur Pause. :anzeige:


    Im Verlauf der zweiten Hälfte wurden sämtliche Spieler von der Bank eingewechselt, ich durfte aber auf dem Platz bleiben. So erzielte ich noch ein drittes Tor, das aber zu Recht wegen Abseits nicht anerkannt wurde. Am Ende durften wir uns freuen, einen Bundesligisten mit 2:1 geschlagen zu haben. Unsere Neuen fügten sich gleich gut ein: Metzelder (TW) und Ruprecht (IV), die von Beginn an spielten und nach einer Stunde ihren Platz räumten, ebenso wie Marquet (LA), der gleich nach dem Seitenwechsel kam. :thumbup:


    Und jetzt sitze ich hier in meinem Zimmer im Trainingslager Donaueschingen, das ich mit Turhan Algür teile, und bin total durcheinander. Morgen früh geht es zurück nach Nürnberg und ich frage mich, ob ich wohl gerade mein letztes Spiel für den Club gemacht habe. Denn gestern gab es gleich drei Anfragen:



    „Was würdet ihr machen?“, habe ich Turhan, Joel und Thomas beim Abendessen gefragt. :/


    „Also, Gladbach scheidet schon wegen der Summe aus“, meinte Thomas. „Einskommaneun, das ist ja wohl eine ziemliche Frechheit!“


    „Ich würde Mönchengladbach ja aus zwei anderen Gründen streichen“, sagte Joel. „Erstens“ – und dazu grinste er mich an – „weil sie dieses O-Umlaut im Namen haben und zweitens weil sie diese Saison nicht international spielen.“


    „Das stimmt“, pflichtete Turhan ihm bei, „Werder und Stuttgart sind ja in der Europa League dabei. Das solltest du dir unter keinen Umständen entgehen lassen!"


    Das war natürlich ein wichtiger Aspekt. Ich lud mir gleich nochmal die Abschlusstabelle der Vorsaison aufs Handy:



    Viel lieber wäre es mir ja gewesen, wenn es auch ein Angebot aus der Serie A gegeben hätte. Aber vielleicht kommt da ja noch was. Und wenn ich mir die aktuellen Mannschaftsstärken so ansehe, dann kommt eigentlich nur einer der drei Clubs infrage.



    Leider wird es Werder Bremen nicht werden. Außer wenn sie es sich doch nochmal anders überlegen. Denn nach dem Essen kam der Chef zu mir und berichtete, dass es schon die ersten Verhandlungsrunden gegeben hätte, und zwar mit Werder und dem VfB. Dabei hatte er jeweils eine Ablöse von nicht unter drei Millionen verlangt. :nono:


    „Du musst das verstehen“, erklärte er mir, „der Verein denkt auch wirtschaftlich. Du wirst aktuell auf einen Marktwert von 5,3 Millionen taxiert, da kann ich dich nicht für die schlappe Hälfte gehen lassen.“


    Die Bremer waren daraufhin schon gleich mal ausgestiegen. Dafür lag jetzt ein weiteres Angebot auf dem Tisch, und zwar von der TSG Hoffenheim, ebenfalls in Höhe von 2,7 Millionen. Die spielten nun sogar Champions League, allerdings war der Club als übermäßig kapitalorientiert verschrien, und mir war er auch nicht sonderlich sympathisch. Hoffenheim ist ein Stadtteil von Sinsheim, einem Kaff mit 35.000 Einwohnern, allerdings deutlich näher an Mailand dran als Bremen, Gladbach oder auch Nürnberg. Nur von Stuttgart aus ist es noch näher.



    Gut, ich weiß, letztlich ist es nur zu einem geringen Teil meine Entscheidung. Aber mal im Ernst: Was würdet ihr machen? :hmmz:

  • Dem schließe ich mich an. Gerade erst aus Liga 2 aufgestiegen, erstmal sehen ob die Leistung in Liga 1 stimmt, bevor man zu einem vermeintlich größeren Verein wechselt und dort am Ende nicht die nötige Einsatzzeit bekommt. ...und wer weiß, eine starke Bundesliga-Debütsaison und vielleicht klopft direkt noch wer größeres an.

  • Dem schließe ich mich an. Gerade erst aus Liga 2 aufgestiegen, erstmal sehen ob die Leistung in Liga 1 stimmt, bevor man zu einem vermeintlich größeren Verein wechselt und dort am Ende nicht die nötige Einsatzzeit bekommt. ...und wer weiß, eine starke Bundesliga-Debütsaison und vielleicht klopft direkt noch wer größeres an.

    Ich bin auch für Bleiben. Nach einem richtigen Karrieresprung sehen mir alle sich feilbietenden Vereine nicht wirklich aus.

  • 24. Testspiele

    (26.07.2023)


    „Ehm, Chef?“


    „Ja, Paolo?“


    Ich wusste nicht so richtig, wie ich es anfangen sollte. :/


    „Du willst wissen, wohin es dich verschlägt, ja?“


    Das war es. „Was gibt es denn aktuell für Anfragen?“ Und indem ich vermutlich ein bisschen rot wurde, fügte ich an: „Hat sich wer aus Italien gemeldet?“


    „Nein, Paolo. Wir haben nur Angebote aus der Bundesliga vorliegen. Der VfB Stuttgart ist sehr interessiert, und mit Hoffenheim könntest du sogar Champions League spielen.“


    Aber eigentlich wollte ich das alles nicht. :no:


    „Von beiden Orten aus könntest du locker in ein paar Stunden mit dem Auto nach Mailand fahren.“


    Ich zog eine Grimasse. Dann sagte ich mit verstellter Stimme:


    „Isch-e ‘abe gar kein’Auto!“


    Da musste auch Carlos Barrena schmunzeln. „Du willst mir sagen, dass du in Nürnberg bleiben möchtest?“


    „Naja, hier habe ich halt meinen Stammplatz. In Hoffenheim haben sie Ryan Babel und Sami Allagui, da komme ich diese Saison nie zu einem Einsatz. In Stuttgart gibt es sogar fünf Stürmer, darunter Mohammed Abdellaoue, und in Bremen wäre es überhaupt am aussichtslosesten mit vier Spitzen oder Halbstürmern, die alle eine Stärke über 70 haben.“


    „Du möchtest also, dass ich dich von der Transferliste nehme?“


    Ich nickte heftig. :bravo2:


    „Gut. Und deine Ablöseforderung setze ich auf sieben Millionen hoch.“


    „Aber…“, stotterte ich, „wenn dann doch ein Club…“


    „Nee, Paolo, das musst du schon verstehen. Angebote über dem Marktwert kann ich kaum ablehnen, da reißt mir sonst der Vorstand den Kopf ab.“


    Okay, damit konnte ich mich abfinden. Sieben Millionen würde schon niemand ernsthaft für mich bieten!



    Auch unser zweites Testspiel als Bundesligist fand gegen einen Ligakonkurrenten statt. Wobei ich nicht wirklich verstehe, warum es ausgerechnet die Mitaufsteiger aus Ingolstadt sein mussten. In der vorigen Saison haben wir gegen die 2:1 und 2:3 gespielt, im zweiten Spiel habe ich ein Tor gemacht – das wisst ihr doch sicher noch, oder? :ignore:


    Heute fiel erst mal unser neuer Keeper, Marcel Metzelder, durch einen schweren Schnitzer auf, der zum 0:1-Rückstand führte. Aber kurz vor der Pause drehten Kevin Laebe (RA) und der andere Neuzugang Max Marquet (LA) die Sache noch. Nach einer Stunde – ich hatte gerade eine gute Chance knapp vergeben – tauschte der Chef beide Stürmer aus und noch so einige andere Spieler, wenig später holte Turhan Algür einen Elfer raus, den Pínola ganz cool zum 3:1 verwandelte, und Kevin Caillas (LA) stellte in der Schlussminute auf 4:1. Das war’s. Thomas und ich bekamen am Ende ganz gute Noten (2,5 und 3,0), Joel und Turhan stellten den Chef nicht so sehr zufrieden (4,0). :hmmz:


    Am folgenden Tag stand der nächste Wechsel fest:



    Luis hat eine Grundstärke von 74 und ist 29 Jahre alt. Er spricht Portugiesisch und Deutsch und war drei Jahre beim Club Athletico Paranaense in Brasilien unter Vertrag, kam da aber nur bei zehn Kontinentalspielen zum Einsatz und bei keinem einzigen Ligaspiel. Ich muss ihn gelegentlich mal fragen, wie das sein kann. Verletzungen hatte er laut seinem Datenblatt jedenfalls nie.



    Die Werkself war dann natürlich schon ein ganz anderes Kaliber als Löwen und Schanzer. Wir starteten fast mit derselben Besetzung wie gegen Ingolstadt, nur Thomas begann für Joel und auch Neuzugang Pessao (ZM) spielte gleich von Beginn an. An ihm lag es aber eher nicht, dass Thomas Hertzsch schon nach zwei Minuten das 1:0 gelang, als die Bayer-Abwehr den Ball nicht wegbekam. Danach waren die Gäste deutlich überlegen, unsere Abwehr wuchs aber über sich hinaus und ließ nichts zu. :fyou:


    Ich selbst hatte nicht meinen besten Tag und war auch ziemlich schnell platt. Der Chef brachte daher nach eine Stunde Joel, auch Pessao ging für Simons runter. Wenig später kam der große Auftritt von Maximilian Marquet (LA): nach einem Solo über den halben Platz knallte er den Leverkusenern den Ball unhaltbar unter die Latte. 2:0! Danach wurde auf beiden Seiten viel gewechselt, was nicht dem Spiel, aber unserem Erfolg guttat. Trotzdem gab es noch je ein Tor auf beiden Seiten, beides eher Zufallsprodukte: einen abgefälschten Schuss von Joel hier und einen Torwart-Patzer von Malek da – 3:1. :drinks:


    Dann ging es für unsere zweite Mannschaft schon mal los mit dem Ligabetrieb. Und mein Kumpel Alessandro steuerte sogar ein Tor zum souveränen 4:0-Sieg beim 1. FC Bad Kötzting bei. Naja, Bayernliga halt.



    Unser letzter Test führte uns nach Berlin, genauer: dahin, wo der Westen Osten ist. So erklärte es uns jedenfalls der Busfahrer, der uns knapp hinter die westliche Stadtgrenze brachte, wo der SV Falkensee-Finkenkrug ansässig ist. „Der Berliner sagt Falkenese dazu“, meinte er außerdem noch, aber den Witz habe ich nicht verstanden. :verwirrt:


    Die Sechstligisten starteten gleich mal mit einem Abseitstor und schienen nicht vorzuhaben, es uns sonderlich leicht zu machen. Aber nach 18 Minuten gelang mir dann doch per Abstauber das Führungstor – endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis! Und unmittelbar vor der Pause verwertete Joel eine Vorlage von mir zum 2:0. :friends:


    Kaum waren wir wieder auf dem Platz, konnte ich mich im Strafraum gegen zwei Abwehrspieler durchsetzen und das 3:0 erzielen. Da wollte ich jetzt natürlich unbedingt auch einen Hattrick machen! Zum Glück nahm Carlos Barrena mich erst mal nicht raus sondern brachte – neben einigen anderen Wechseln – Turhan für Joel. Ein paar Chancen für das dritte Tor hatte ich noch, aber irgendwie war da immer noch ein Bein dazwischen. So durfte dann auch Thomas Hertzsch noch für zwei Minuten auf den Platz und es blieb beim 3:0. :nase:


    Und weil so viele meiner Follower geschrieben haben, dass sie unbedingt mal ein Foto von mir in azione sehen wollen, hier der Moment, in dem ich das 3:0 erzielt habe:


  • 25. Saisonbeginn

    (05.08.2023)



    Und noch einmal gab es eine Verstärkung für den Club. Der 29-jährige Rafinha kam ablösefrei, nachdem sein Vertrag beim brasilianischen Coritiba Foot Ball Club ausgelaufen war. Mit ihm soll sich Kevin Laebe in Konkurrenz um die RA-Position begeben. Für unser nächstes Spiel, das zugleich das erste Pflichtspiel der Saison war, war er schon einsatzbereit. :ok:


    Der Sportclub Pfullendorf spielt in der dritten deutschen Liga, und zwar seit vier Jahren. Davor hielten sie sich noch weiter unten auf. Die Stadt Pfullendorf liegt auf halbem Weg zwischen Nürnberg und Italien, und während ich so im Bus saß, dachte ich bei mir, eigentlich könnte Wastl, unser Busfahrer, auch gleich weiter und bis nach Mailand durchfahren.



    Wäre er mal durchgefahren! Was wir da fußballerisch ablieferten, war die Fahrt jedenfalls nicht wert. Die erste Hälfte verpennten wir total und die Gastgeber kamen kurz vor der Pause sogar zum 1:0. Der Vorlagengeber stand zwar klar im Abseits, aber davon haben die Unparteiischen anscheinend nichts mitgekriegt. Jedenfalls gab es in der Kabine ein mächtiges Donnerwetter – so laut habe ich den Chef selten erlebt! :klopp:


    Ich muss zugeben, ich selber spielte auch unter aller Kanone (sotto tutti i cannoni, so sagen sie hier). Wir alle verdienten uns ausschließlich Noten zwischen 3,5 und 4,0. Dass Carlos Barrena mich nicht rausnahm, lag sicher allein daran, dass er mich, falls nötig, für das Elfmeterschießen auf dem Platz lassen wollte. Und tatsächlich kam es so weit. Pessao (ZM) machte mit einer super Einzelaktion kurz nach dem Wechsel den Ausgleich, und dabei blieb es bis zum Ablauf der 120 Minuten. :patsch:


    Erinnert ihr euch an mein erstes Spiel im DFB-Pokal? Ich werde es nie vergessen! Das war vor einem Jahr in Duisburg, der MSV – immerhin ein Zweitligist – hatte das torlose Unentschieden gehalten. Ich durfte den dritten Strafstoß schießen, da stand es 1:1, nachdem M’Bia und zwei Duisburger ihre Elfer verschossen hatten. Und in der zweiten Runde mussten wir gegen den FC Schalke 04 ebenfalls ins Shootout. Wieder konnte ich den dritten Elfer verwandeln, diesmal zum 3:1. Heute war ich als Vierter an der Reihe – gutes oder schlechtes Omen?



    Zu diesem Zeitpunkt stand es 3:3, und es sollte unser letzter Strafstoß sein. Zuvor hatten ein Pfullendorfer sowie unser Neuerwerb Pessao ihre verschossen und Florian Malek einen weiteren gehalten. Auch den letzten parierte er, und dafür war er natürlich der Held des Tages!



    Tja, man glaubt es kaum: Wie im Vorjahr wartete in der nächsten Runde Schalke 04 auf uns, diesmal allerdings in Gelsenkirchen. Vier Bundesligisten blieben übrigens in der ersten Runde auf der Strecke: Gladbach (bei Eintracht Trier), Wolfsburg (in Bielefeld), Augsburg (beim Wuppertaler SV) und Leverkusen (in Oberhausen). :fyou:


    Am folgenden Tag erfuhren wir, dass Jonas Weinzierl (RM) bis zum Saisonende zum Ligakonkurrenten SC Freiburg ausgeliehen wurde. Weil der Chef zuletzt nur noch mit zwei offensiven Außenangreifern spielen ließ, war für ihn im aktuellen System kein Platz mehr. Und noch eine personelle Neuerung fand ich sehr spannend: Der Chef holte mit dem Italiener Marco Berettoni einen starken Jungen aus der A-Jugend in die zweite Mannschaft. Dort spielte er nun neben Alessandro in der Innenverteidigung, und insgesamt bildeten sie da jetzt schon zu dritt einen italienischen Abwehrriegel.



    Marco kommt ursprünglich aus Palermo – huh, das finde ich immer irgendwie gruselig, so jemanden leibhaftig kennenzulernen! Aber er ist ein sehr netter Typ, und wir waren auch schon dreimal alle zusammen bei Onkel Pierfranco Pizza essen. :essen:


    Und dann bin ich auch echt stolz darauf, dass meine Stärkeeinschätzung gerade mal wieder einen kleinen Schub bekommen hat:



    Wobei ich allerdings zugeben muss, dass ich diese Auf- und Abwerterei nicht wirklich verstehe. Danach war meine alte Stärke 71, die neue soll 72 sein, auf meinem Datenblatt steht aber 73 und als Grundstärke wird 74 angegeben.



    Na, egal, ich spiele immer so gut, wie ich kann, und der Rest ist für die Statistiker, wenn es denen Freude macht. Genau so, wie es die vermutlich auch interessiert, dass das Vereinsmuseum im Monat Juli mal keinen Verlust, sondern einen Gewinn von 875 Euro erzielt hat. :geek:


    Am 4. August verließ uns mit Matheos Dontas (LM) der nächste Profi. Für ihn gilt im Prinzip dasselbe wie für Jonas Weinzierl, zudem blieben beide stärkemäßig inzwischen doch recht deutlich hinter dem restlichen Team zurück. Matheos ging für 95.000 Euro zu Real Betis Balompié. Am selben Tag meldete sich auch der FSV Mainz 05 und wollte Turhan Algür für 235.000 kaufen. Dazu muss man wissen, dass Turhan einen Marktwert von 575.000 Euro hat, in letzter Zeit aber im Vergleich hinter die Spielstärke der anderen Stürmer zurückgefallen ist (65). Nun, ich bin jedenfalls gespannt, wie sich der Chef entscheiden wird. :coffee:


    Etwaige Angebote für mich aus Italien blieben jedenfalls aus.



    Wenn man das Pokalspiel als misslungene Generalprobe für den ersten Erstligaauftritt des Clubs seit drei Jahren ansehen wollte, dann konnte heute gegen den Vorjahres-Sechsten ja eigentlich nichts schiefgehen. Aber leider war das Gegenteil der Fall: Wir fanden überhaupt nicht ins Spiel, konnten uns eine halbe Stunde lang noch der Angriffe der Bremer erwehren, aber dann brach die Abwehr ziemlich zusammen. Zur Halbzeit stand es 0:3, und Carlos Barrena reagierte in der Kabine ganz anders als noch im Pokalspiel: Diesmal sprach er ganz leise, so dass wir alle die Ohren spitzen mussten, und was er sagte, klang viel bedrohlicher als jeder laute Wutausbruch. :banned:


    In den zweiten 45 Minuten fassten wir uns dann ein bisschen. Rafinha erzielte in der 73. Minute das 1:3, da hatte der Chef Joel und Simons schon rausgenommen, später musste auch Naqshband nach indiskutabler Leistung vom Feld. Letzten Endes kann man nur sagen: Willkommen, Bundesliga! Wenn wir hier bestehen wollen, dann müssen wir schon etwas mehr leisten als heute.


  • 26. Die ersten Punkte

    (20.08.2023)


    So, Leute, da bin ich wieder. Sorry, hab‘ hier länger nichts gepostet, aber versprochen: ihr habt nichts verpasst! Wo waren wir zuletzt stehengeblieben? Richtig, das erste Bundesligaspiel, das wir leider mit 1:3 gegen Bremen verloren haben. :cry:


    Unser zweites Saisonspiel führte uns zum – sozusagen – frischgebackenen Tabellenschlusslicht, dem VfB Stuttgart. Okay, die hatten ihr erstes Spiel in München gegen die Bayern verloren, das kann schon mal passieren. Es bestand also keinerlei Grund, überheblich zu sein. :hmmz:


    Zuvor geschah aber noch etwas, das mich dann doch irgendwie negativ überraschte.



    Mainz ist nach 14 Jahren Bundesliga aktuell zweitklassig. Immerhin haben sie ihre ersten drei Saisonspiele gewonnen, so dass Turhan alle Chancen hat, nächstes Jahr wieder aufzusteigen. Trotzdem kann ich nicht ganz nachvollziehen, weshalb er seine Chance hier aufgegeben hat – bei nur drei Konkurrenten hätte er im Fall einer Verletzung durchaus noch zum Stammspieler werden können. Meine ich. Aber okay, seine Entscheidung. Unser Kader war nach den vollzogenen Abgängen jetzt jedenfalls recht überschaubar, als wir uns ins Schwabenland aufmachten:



    Der VfB landete vorige Saison am Ende auf Platz sieben, hat aber gerade die Europa-League-Quali verpasst, und zwar durch ein ziemlich peinliches Ausscheiden gegen Mladá Boleslav aus Tschechien (0:1 und 1:1). Eine Erklärung dürfte sein, dass sie bisher keinen einzigen Neuzugang für ihr Team geholt haben.



    Wir machten von Beginn an mächtig Druck, und das zahlte sich dann auch bald aus.



    Wahnsinn, mein erstes Bundesligator! Klar war ich total aus dem Häuschen, ich versuchte sogar spontan einen Salto, der allerdings ziemlich kläglich mit einer schmerzhaften Landung auf dem Rücken endete. Naja, ist vielleicht auch nicht jedem aufgefallen, dass das so nicht beabsichtigt war. Auf jeden Fall freuten sich alle mit mir und natürlich für den Club über seine erste Führung in einem Erstligaspiel seit dem letzten Abstieg 2020. :freu:


    Kurz vor der Pause vergab Pessao dann noch eine 100%-ige, was den Chef in der Kabine mehr als für mein Empfinden nötig an unserem Spiel rumwettern ließ. Die Wirkung war zumindest fragwürdig, denn keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff fiel der Ausgleich; Metzelder (TW) hatte nur vor die Füße von Stuttgarts Abdellaoue abklatschen können. :patsch:


    Aber nur eine Minute später geschah fast dasselbe auf der anderen Seite: ein krachender Schuss von Martínez (OM), Schwabenkeeper Sven Ulreich ist noch dran, aber Joel (ST) staubt ab. 2:1 für uns! :yeah:


    Nach einer guten Stunde nahm der Chef mich raus, denn ich war ziemlich platt (und spürte die Folgen meines Missgeschicks beim Torjubel immer noch unbehaglich im Rücken). Thomas Hertzsch kam rein, ebenso Laebe (RA) für den unauffälligen Rafinha. Viel passierte danach nicht mehr, und so gingen wir tatsächlich mit unserem ersten Dreier vom Platz!



    Titelverteidiger Bayern war also gleich wieder auf Kurs, der Vizemeister aus Lübeck unter Trainer Kevin Hartwig dagegen lag erstmals in seiner Vereinsgeschichte auf einem Platz in der Abstiegszone. Tja, so kann’s gehen! :fyou:


    Am Dienstag trafen „wir Italiener“ uns wieder bei Onkel Pierfranco zum Pizzaessen. Mittlerweile sind wir bis zu acht Mann, die sich da treffen. Und es gab viel zu bequatschen und zu feiern.



    Mein erstes Erstligator war dabei gar nicht mal das größte Ereignis, denn die zweite Mannschaft mit Antonio, Rocco, Alessandro und Marco eilte gerade in der Bayernliga von Sieg zu Sieg. Nach fünf Spielen hatten sie 15 Punkte und 12:1 Tore auf dem Konto und lagen damit punktgleich hinter dem SSV Jahn Regensburg. Alessandro hatte ein Tor beigesteuert und alle waren sie Stammspieler. Und auch die A-Junioren Amedeo, Giacomo und Antonio gehörten zur voraussichtlichen Stammelf von Jugendtrainer Martin Sippel; im ersten Spiel am Vortag hatte es in Mainz allerdings nur zu einem 1:1 gereicht. :talk:


    Zwei Tage später gab es dann aber ein noch viel heißeres Gesprächsthema. Das Management vermeldete den fünften Neuzugang der Saison – und der ist auch wieder ein Italiener!



    Luca ist 23 und spielt seit 2015 in Deutschland, zuletzt beim Zweitligisten Paderborn, der ihn für 2,2 Millionen nach Franken ziehen ließ. Aktuell laboriert er zwar an einer Oberschenkelzerrung, aber bis nächste Woche sollte er schon wieder fit sein. Ich setzte mich schon gleich mal mit ihm zusammen und wir quatschten ausgiebig über Dio e il mondo (so sagt man hier), wobei er besser deutsch spricht als ich und wir immer wieder ins Italienische verfielen. Gleich am Abend lud ich ihn zu Onkel Pierfranco ein (der wie immer die Pizza aufs Haus gehen ließ). :essen:


    Was für meinen Geschmack jetzt noch fehlt (siehe den Kaderüberblick in Post 23), wäre ein Linksverteidiger, denn Pínola, der einzige „Echte“ für den Job, ist mittlerweile schon 40. Na, mal sehen, was die Herrschaften sich dazu noch einfallen lassen. :bigboss:


    Unser nächster Gegner war der VfL Wolfsburg – wieder ein Auswärtsspiel. Die Wölfe sind mit einem 2:3 gegen Dortmund und einem 2:1 gegen Bremen in die Saison gestartet, spielen aber auch im Champions-League-Playoff, wo es gegen Xamax Neuchâtel im Hinspiel nur zu einem 1:1 gereicht hat. Und aus dem DFB-Pokal sind sie schon gleich mal mit einem peinlichen 5:6 n.E. beim Drittligisten Arminia Bielefeld ausgeschieden. Wir sahen uns deshalb als nicht völlig chancenlos in diese Begegnung gehen.



    Um es gleich zu sagen: in einem schwachen Spiel fiel nur ein einziges Tor, und das leider gegen uns. Ein Konter in der 51. Minute. Immerhin, als einziger Club ohne Karten liegen wir an der Spitze der Fairplaytabelle. Spielen wir vielleicht zu brav?



    Kurios, dass wir trotz der Niederlage um einen Tabellenplatz aufgerückt sind. Der zehnte Platz entspricht übrigens unserer aktuellen Einsortierung in der Liste der Mannschaftsstärken (nach „Beste 11“ sortiert). Es gibt also noch keinen Grund zur Beunruhigung. Ein Grund für unsere Niederlage könnte auch sein, dass Marcel Ruprecht (IV) schon früh verletzt raus musste. Okay, Jan Kirchhoff hat ihn ganz gut ersetzt und er wird mit seiner Kieferprellung auch nur zwei Tage ausfallen, aber sind wir nicht vielleicht auch in der Innenverteidigung im Ernstfall etwas dünn besetzt? Zumal Jan mit 32 Jahren unser Zweitältester nach Javier Pínola ist. :nono:


    Aber wartet mal, was sehe ich da gerade?! Wir haben soeben einen weiteren Transfer!



    Na, was habe ich gesagt? Einen LV brauchen wir! Dieser ist 22 Jahre und damit kaum mehr als halb so alt wie Pínola. In Tackling, Manndeckung und Kopfball hat er sehr gute Werte, ansonsten wird er stärkemäßig hoffentlich bald aufschließen.



    Anderthalb Wochen vor Schluss des Sommertransferfensters sieht unser Kader danach nun eigentlich ganz ordentlich aus. Wie gesagt, ein IV mehr wäre vielleicht gut und einen weiteren Stürmer würde man eventuell auch noch fordern (wenn man nicht gerade selbst einer von den drei vorhandenen ist), aber ein bisschen Zeit ist ja auch noch. Ich bin gespannt, was da noch kommt – seid ihr es auch! :hutab:

  • 27. Außenbandanriss

    (09.09.2023)


    Luca und Jan, die beiden Neuen, saßen am Samstag zunächst mal auf der Bank, als es gegen den SC Freiburg ging.



    Die Breisgauer haben gerade einen Transfer getätigt, der vielleicht diejenigen überrascht, die die Geschichte von und um Malte Womerde kennen.



    Der uneheliche Sohn des legendären Managers ist 16 Jahre alt und hat eine Grundstärke von 64. Damit kann er dem SC vielleicht mittelfristig helfen; die größere Verstärkung ist dagegen mit Sicherheit der ebenfalls gerade verpflichtete Ex-Lübecker Willibald Grasser (ST, 27, 69). Mit ihm will der Vorjahresaufsteiger mindestens wieder Platz 13 wie in der letzten Saison erreichen, vor dem Spiel hatte er wie wir drei Punkte aus drei Spielen geholt und lag um ein Tor besser einen Platz vor uns. :lesen:


    Das Spiel begann gleich mal mit einem Abseitstor von Joel (ST) in der 3. Minute. Ansonsten drängten wir ziemlich, blieben aber glücklos und das Tor erzielten die Gäste: Bei einer Ecke achtete keiner auf Crevoisier (DM) und der Ball war drin. Der Chef tobte an der Seitenlinie. Aber wir machten mit einem Jetzt-erst-recht-Gefühl weiter, und siehe da, noch vor der Pause sah es doch gleich viel besser aus:



    Was mir da noch gar nicht so richtig klar war: ich war jetzt der Toptorschütze des Teams in der Bundesliga! Ein klein wenig enttäuscht war ich aber doch, dass Carlos Barrena mich in der Kabine überhaupt nicht irgendwie für die beiden Treffer lobte. Im Grunde meckerte er trotz der Führung nur herum, vor allem an dem gelbverwarnten Rafinha (RA), den er dann auch für Laebe rausnahm. :banned:


    Aber der Chef ist halt der Chef, und am Ende hat er immer recht. So auch diesmal, wie sich gleich nach dem Wiederanpfiff zeigte.



    Nur eine Minute später machte Pínola sogar per Elfmeter noch das 4:1. Danach allerdings erwischte es mich böse:



    Für Luca freute es mich im Nachhinein natürlich, dass er gleich zu seinem ersten Einsatz kam, aber in dem Moment war ich einfach nur wütend und traurig und heulte wegen meiner Schmerzen, als man mich vom Platz trug. :sos:


    Wie ich später erfuhr, kam auch Jan Bühler (LV) noch zu seinem ersten Einsatz, der Schiri verweigerte Joel einen klaren Elfer und kurz vor Schluss fabrizierten die Freiburger Uzoma (IV) und Batz (TW) ein peinliches Eigentor. So gewannen wir dieses Spiel mit dem Rekordergebnis von 5:1, und ich landete sogar zusammen mit Pessao (ZM) und Martínez (OM) in der Elf des Tages. :gib5:


    Vor allem aber landete ich im Krankenhaus, dann bei Doc Boris Daun und später in der Reha. Die Diagnose lautete: Außenbandanriss. Zum Glück nur ein Anriss! Trotzdem verordnete man mir drei Wochen Pause. Merda!



    In der Tabelle sprangen wir durch diesen fulminanten Sieg um drei Plätze in den Bereich, wo man auf internationalen Fußball hoffen darf. Tabellenführer München hatte Vizemeister Lübeck mit drei Toren von Thomas Müller deutlich gezeigt, wer hier Meisterambitionen haben darf. Unsere Mitaufsteiger schlugen sich sehr unterschiedlich: Während Ingolstadt weiter sieglos in der Abstiegszone lag, rutschte der FC Augsburg nach der zweiten Auswärtsniederlage gerade an uns vorbei nach unten. :effe:


    Weil ich in diesen Tagen so sehr mit mir selbst beschäftigt war, bekam ich den letzten Tag des Transferfensters nicht so wirklich mit. Erst am nächsten Tag warf ich einen Blick auf das Geschehene und war irgendwie zwiegespalten: Einerseits war das natürlich gut und richtig, auf der anderen Seite, naja…



    Das Angebot für Gluderer war ein Witz, zumal der gern in Nürnberg bleiben wollte. Maks Abgang war überfällig, schon wegen seines Alters, und Akdeniz hat beim Torgelower SV Greif mit Sicherheit bessere persönliche Aussichten als bei uns. Beide spielten zuletzt nur noch in der Reserve. Aber am wichtigsten war natürlich unser Neuzugang vom TSV Havelse.



    Gerhard gilt zwar als verletzungsanfällig, ist aber nur einmal länger ausgefallen, und zwar vorige Saison drei Wochen mit – einem Außenbandanriss, wie ich! Dennoch hat er zwanzig Tore gemacht und war neunmal Spieler des Spiels. Ich denke mal, von dem darf man sich was erhoffen – und ihn als Konkurrenten fürchten. :welcome:


    Erst mal fürchtete ich nur, nicht schnell genug wieder gesund und fit zu werden. Reha und all das Trainingszeugs, das du mit so einer Verletzung machen darfst, sind einfach nur ätzend. Und langweilig ist das! Ich fing schon an mich für Sachen zu interessieren wie die, dass das Vereinsmuseum im August einen Gewinn von 9.130 Euro gemacht hat. Grandioso, no?



    Das erste Spiel, das ich am folgenden Samstag verpasste, war zum Glück ein amichevole, und zwar gegen den FC Eintracht Northeim. Ich ging nicht mal ins Stadion. Der neue Stürmer führte sich gleich doppelt bemerkenswert ein: In der 3. Minute erzielte er das 1:0 und in der 20. musste er verletzt vom Platz. Auch die anderen Neuen standen in der Startelf. Für die weiteren Tore sorgten Thomas Hertzsch (2), Cifuentes Martínez und Maximilian Marquet. Alles in allem muss es ein interessanter, aber wenig aussagekräftiger Vergleich gewesen sein. :hmmz:


    Bei Gerhard Menz wurde eine Knieverdrehung diagnostiziert, was auch immer man sich darunter vorstellen darf. Zwei Wochen Pause erhielt er aufgebrummt, wir werden also, wenn alles glatt geht, zeitgleich wieder zur Verfügung stehen. :pfeif:


    Ausgerechnet das heutige Spiel gegen die Bayern, den Titelverteidiger und Tabellenführer versäumen wir beide. „Na, dann hat es an uns jedenfalls nicht gelegen“, witzelten wir, während die anderen harte Sondertrainings zu absolvieren hatten. Aber leid tut es uns natürlich doch. Zudem verletzte sich auch Ersatzkeeper Florian Malek (Meniskusriss, sechs Wochen), für ihn sitzt nun mein Kumpel Antonio Colombo aus der A-Jugend auf der Bank. Wobei ich mich nicht schlecht wundere, dass das unseren ehrenamtlichen Marketingmanager auf den Plan rief.



    In dem Bayern-Derby heute Nachmittag sind wir natürlich krasser Außenseiter. Auswärts auch noch. Über hundert Punkte stärker als wir sind die, und etliche alte, aber immer noch wohlklingende Namen flößen einem da mächtig Respekt ein:



    Also, ich sage euch, ich bin total aufgeregt, obwohl ich nicht mit dabei sein kann. Unsere Mannschaft gegen die Bayern! Ich darf sogar auf der Ehrentribüne der Allianz Arena – die zurzeit „EA Sport Fussball“ heißt – Platz nehmen. Ich sage euch, egal wie es ausgeht, ich werde es genießen! Und euch im nächsten Post davon berichten! :soon:

  • 28. Langsame Genesung

    (24.09.2023)


    Also ich muss schon sagen, die Allianz Arena, das ist echt was Besonderes. Mir läuft jetzt noch ein Schauer über den Rücken, wenn ich an das Bayern-Spiel zurückdenke. Die Stimmung im Stadion war bomba, auch die Presse hatte im Vorfeld eingeheizt mit Parolen wie Bayern-Derby, Meister gegen Aufsteiger oder auch: aktueller Rekordmeister gegen früheren Rekordmeister. Im Grunde erwartete aber jeder nur einen klaren Heimsieg. :scared:


    Danach, dass der nicht kommen würde, sah es zunächst mal so überhaupt nicht aus. Die Bayern spielten locker und sicher, wir rannten nur dem Ball hinterher. Martínez (ZM) und Gluderer (RV) sahen früh Gelbe Karten und nach 25 Minuten verletzte sich Marquet (LA), für ihn kam Caillas rein. Und trotzdem schafften es die Hausherren nicht, den Ball in unserem Tor unterzubringen. :fyou:


    Zur Pause stand es 0:0, und in der zweiten Hälfte ging der Bayern-Frust weiter. Irgendwie war immer dann, wenn es nach was aussah, noch ein Nürnberger Bein dazwischen. Jetzt holten die sich reihenweise Verwarnungen ab. Überragend war in unserer Abwehr Faizullah al Naqshband (IV), der dann auch zum Spieler das Spiels gekürt wurde. Kurz und gut: Es fielen keine Tore und wir nahmen einen Punkt aus München mit. Eccezionale!



    Das Abrutschen in der Tabelle um zwei Plätze konnten wir da natürlich gut verkraften. Ich glaube sogar, die halbe Nation freute sich über den ersten Punktverlust des Titelverteidigers und darüber, dass wir die Liga gerade mal wieder etwas spannender machten. Irgendein Reporter soll sogar gesagt haben, die Bayern hätten Glück gehabt, dass Paolo Barbagli verletzt war. Wow! :knutsch:


    Marquets Prellung war nicht der Rede wert (zwei Tage Ausfall) und so durfte man hoffen, dass wir nächste Woche für das Spiel gegen Augsburg bis auf Florian Malek (TW) alle wieder fit waren. Nur mittrainieren durfte ich einstweilen noch nicht, weshalb ich mich diese Woche mal wieder etwas mehr damit beschäftigte, wie unsere anderen Teams denn so drauf waren.



    Die zweite Mannschaft rockte gerade die Bayernliga. Mit neun Siegen und 21:1 Toren standen die Zeichen schwer auf Aufstieg. Vor allem Maximilian Graf (ST, 28, 60) war nicht zu stoppen und der aus der A-Jugend ausgeliehene Zwelakhe Nkesi (ZM, 18, 70) führte mit sechs Assists die Vorlagenliste der Liga an. Die Jugend selbst brauchte sich aber auch nicht zu verstecken. Die A-Junioren hatten in der ersten Liga nach einem eher schwachen Start gerade Hertha und 1860 geschlagen und lagen auf Platz sieben, die B war in der zweiten Liga ungeschlagen Fünfter. :goodluck:


    Der Samstag kam, aber leider plante der Chef erst mal noch ohne mich. „Nach deiner Verletzung bist du immer noch leicht angeschlagen, sagt der Doc. Bei zu hoher Belastung kann es sein, dass die Verletzung wieder aufbricht.“ Ich war echt enttäuscht, ganz klar. Gegen Augsburg, das war ja immerhin auch so eine Art Bayern-Derby, und der Mitaufsteiger lag gerade mal nur einen Punkt hinter uns.



    Dem Neuling Gerhard Menz verordnete Boris Daun sogar noch eine komplette Zwangspause für das Spiel, so dass im Sturm heute erst mal wieder Joel und Thomas Hertzsch aufliefen. Beiden merkte man vom Anpfiff weg an, dass sie sich für einen Stammplatz empfehlen wollten, denn sie machten gleich mächtig Druck, allerdings ohne zählbaren Erfolg. Überhaupt war die erste Halbzeit auf beiden Seiten nicht nur torlos, sondern auch schwach. :hmmz:


    Der Chef motivierte die beiden in der Kabine ausdrücklich, und ich habe keine Ahnung, wie er das immer macht, aber die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Keine zehn Minuten nach dem Seitenwechsel traf Thomas nach einer flachen Hereingabe von Max Marquet (LA) zum 1:0. Wenig später jubelten wir noch einmal, aber Martínez (OM) hatte bei seinem Tor im Abseits gestanden. :umfall:


    Für die letzten gut zwanzig Minuten durfte ich dann tatsächlich auch noch rein, und zwar für Joel. Außerdem kam Rafinha (RA) für den erschöpften Laebe. Damit, dass unmittelbar danach das 2:0 fiel, hatten wir aber nicht wirklich was zu tun: kurze Ecke Pessao (ZM), Flanke Gluderer (RV), Kopfball Ruprecht (IV) – Tor! Das sorgte natürlich erst mal für Beruhigung und Sicherheit, allerdings brachten wir auch nicht mehr viel zustande. Kurz vor Schluss kam noch Luca Uggeri für Martínez zu seinem dritten Einsatz, aber es blieb beim, wie ich finde, durchaus verdienten 2:0.



    Heute war unser Spiel das torärmste des Spieltages. Der HSV schoss sich mit einem 7:0 gegen Freiburg den Frust vom Leib und auch Hoffenheim machte Eindruck mit dem 5:0, das sie auf Verfolgerkurs hielt. Und wer hätte wohl vor Saisonbeginn gedacht, dass der Club nach sechs Spielen auf einem Europa-League-Platz rangieren würde? Richtig: niemand, und der Chef wusste auch, warum.



    Eine Woche später war Gerhard Menz wieder vollkommen fit, ich dagegen war mit der Genesung leider noch keinen Schritt weiter. Der Doc betonte wieder, ich sei immer noch angeschlagen und es bestünde eine erhöhte Verletzungsgefahr. Da war ich zwar assolutamente anderer Meinung, aber der Chef setzte mich natürlich trotzdem wieder nur auf die Bank.



    Borussia Mönchengladbach ist seit sage und schreibe 27 Jahren nicht mehr über Platz sieben hinausgekommen, Trainer Marc Schlauf und Manager Tim Wiese sind angetreten, das in dieser Saison zu ändern. Nach drei Siegen zu Saisonbeginn sah das auch ganz gut aus, jetzt lagen sie aber nur noch auf Rang acht. Und wir wollten natürlich nun nicht diejenigen sein, die ihnen wieder zum Erfolgskurs verhalfen. :frech2:


    Pech für Joel: schon nach zwölf Minuten zog er sich einen Muskelfaserriss zu und musste runter. Der Chef fluchte über das Verletzungspech, aber ich frohlockte heimlich und rannte voller Tatendrang auf den Platz. Mein Zutun war es dann allerdings nicht, sondern Luis Pessao hatten wir es zu verdanken, dass es in Halbzeit eins richtig gut für uns lief. Seine Ecken waren eine ständige große Gefahr für die Gladbacher Abwehr, und eine führte nach zwanzig Minuten zur Führung durch Ruprecht (IV). Auch das 2:0 machte ein Verteidiger, nämlich Gluderer (RV), auf Vorarbeit von Pessao und das dritte Tor erzielte der Brasilianer per Freistoß selbst. Zur Pause führten wir mit 3:0! :cheer_all:


    Die zweite Hälfte begann ähnlich wie die erste: Diesmal war es Martínez (OM), der sich verletzte, für ihn kam Luca Uggeri rein. Und wenig später fiel wieder ein Tor.



    Danach spürte ich dann allerdings doch, dass ich noch nicht wieder voll belastbar war, und ich war froh, dass der Gegner uns nicht allzu sehr forderte. In dieser Form wird sich Mönchengladbach auch in dieser Saison nicht für die internationalen Wettbewerbe qualifizieren, denke ich mal.



    Bis auf die Bayern ließen alle Teams vor uns Punkte liegen, und damit stehen wir jetzt auf einem Champions-League-Platz! Ist das nicht straordinario? Und dazu kommt noch, dass Pessao und ich in der Mannschaft der Woche stehen. Er und Thomas Gluderer gaben noch am selben Tag einen aus, weil sie jeweils ihr erstes Tor für den Club erzielt haben. Weniger erfreulich war dagegen der Blick auf den Krankenstand:



    Bis zu der Partie nächste Woche gegen Hertha BSC wird es eng für sie. Aber ich bin sicher, der Chef wird wie immer eine Lösung finden. Doch jetzt haltet euch fest – hier kommt die Schlagzeile der Woche:



    Ähm, mal ganz abgesehen davon, dass das durchaus ein Gerücht ohne jede Substanz sein kann – findet ihr, ich sollte nach Hamburg wechseln? :/

  • Moin,


    sooo, als absoluter HSV Fan muss ich mich nach Jahren des leisen mitlesens zu Wort melden. Bitte wechsel doch mit Paolo zum HSV. Ich habe schon bei Emmo nur darauf gewartet, alleine weil die nähe von Hamburg zu Lübeck ja gegeben war. Das ist ja leider nicht passiert. Der zwischenstopp HSV würde, bevor es zu Inter geht,sich doch alleine schon anbieten, weil Paolo aus seiner Komfortzone Nürnberg gerissen würde und nun in der Großstadt Hamburg als angehender Superstar im Rampenlicht stehen würde. Außerdem bietet die Stadt Hamburg an sich ja auch mehr als Nürnberg :)


    Ansonsten wie immer ein wahnsinnig guter Beitrag. :)

  • Hmm, Paolo bei den "pantaloni rossi"? Zugegeben, etwas mehr Flair, Glamour und Weltstadt bietet Hamburg schon. Oder es setzt im Norden für einen Tifosi nochmal einen Kulturschock ab. Dazu kommt es darauf an, ob beim HSV mehr Potenzial vorhanden ist, als die Tabelle aussagt. Wenn nicht, wäre es sportlich ja eher ein Rückschritt. Reizvoll wäre der Verein so oder so allemal.

  • 29. Zum HSV?

    (03.10.2023)


    Nachdem ich mich abends im Bett eine Stunde lang schlaflos herumgeworfen hatte, stand ich kurzerhand wieder auf und googelte Hamburg. Natürlich kennt man als Mailänder Hamburg, die beiden Städte haben ja sogar ein paar Ähnlichkeiten. Zum Beispiel dass sie eigentlich la capitale segreta sind, die heimliche Hauptstadt. Und auf jeden Fall die Hauptstadt des Nordens. Außerdem ist es ungefähr gleichermaßen unmöglich, eine günstige Wohnung zu finden, dafür gibt es jeweils über fünfzig Museen und eine Börse sowie zwei Fußballvereine, von denen man immer nur den einen mögen kann und den anderen hassen muss. :klopp:


    Aber hey, Bremen, Stuttgart und Mönchengladbach habe ich im Sommer verschmäht, wieso sollte ich jetzt nach Hamburg gehen? Antwort eins: das ist in meiner Vorstellung eine total geile Stadt! Antwort zwei: das ist der einzige Bundesligaclub, der von Beginn an bis heute immer erstklassig war. Und wie i miei follower Italiani wissen werden, gibt es auch in der Serie A nur einen solchen Rekordhalter, und das ist – natürlich der FC Internazionale Milano! :italien:


    Machen wir doch mal gemeinsam einen kleinen Exkurs. Der HSV steht finanziell großartig da (fünf Sterne, der 1. FCN hat nur drei), liegt in der ewigen Bundesligatabelle auf Platz drei (Nürnberg: 16) und hat sogar schon zwei internationale Titel zu verzeichnen.



    Okay, diese Saison begann nicht so berauschend, aber nach zuletzt zwei Siegen – darunter das 7:0 gegen Freiburg! – bekrabbeln sie sich gerade wieder. Internationaler Fußball kommt auch vor, wenngleich natürlich nicht so oft wie bei Inter.



    In der Liste der Mannschaftsstärken liegen der HSV wie der Club im Mittelfeld, und das Phänomen der Überalterung ist auch bei ihnen zu finden: Sieben der acht besten Spieler sind zwischen 30 und 39. Andererseits scheint man in Hamburg nicht, wie bei anderen Clubs, die notwendige Verjüngung zu verpassen. Im Sommer holte man vier Neue mit einigem Potenzial.



    Aus der ehemaligen – so hochgelobten – Lübecker Jugend stammt übrigens auch Heiko Bartosch (IV, 21, 75), der entgegen dem Trend stark und jung ist. Italiener gibt es allerdings in der ersten Mannschaft keine, nur zwei in der Reserve und drei in der A- und B-Jugend. Bester und zugleich treuester Spieler ist Marcell Jansen (LM, 37, 80).



    Insgesamt finde ich, es ließe sich schon der eine oder andere Grund für einen Wechsel nach Hamburg finden. Aber wie gesagt, bisher ist das nur ein Gerücht. :maulkorb:


    Für das nächste Spiel fielen jetzt nur noch Joel (ST) und Florian Malek (TW) aus. Auch ich war wieder voll fit. Zum ersten Mal stand ich neben Gerhard Menz in der Startelf. Für Kevin Caillas (LA) und Timmy Simons (ZM) blieb diesmal nur der Platz auf der Tribüne.



    Hertha BSC, der Hauptstadt-Club, wäre auch so ein Verein, zu dem ich mir einen Wechsel gut vorstellen könnte. Zwar finden sie sich seit anderthalb Jahrzehnten nur in der unteren Tabellenhälfte – oder auch mal kurzzeitig in Liga zwei – wieder, aber die Stadt wäre total nach meinem Geschmack. Aktuell lag das Team zwölf Plätze hinter uns auf dem Relegationsrang. So waren wir heute zweifellos der Favorit. Dass das allerdings derart hier abgehen würde, damit hatte natürlich niemand ernsthaft gerechnet.



    Boh, was für eine erste Viertelstunde! Treibende Kraft war mal wieder Pessao, und bei meinen beiden Toren stand ich einfach im richtigen Moment am richtigen Fleck. Danach schalteten wir auf Barrenas Geheiß ein paar Gänge runter und gingen mit dieser Führung in die Kabine. Nach einer Stunde gelang Herthas Raffael der Ehrentreffer, dann nahm der Chef den erschöpften Gerhard Menz für Thomas Hertzsch raus. Die Gäste hatten jetzt insgesamt mehr vom Spiel, um nicht zu sagen: von uns kam überhaupt nichts mehr. Daran änderte auch die späte Einwechslung von Kirchhoff (IV) und Uggeri (OM) nichts. Aber egal, wir gingen als klare Sieger vom Platz.



    Secondo classificato – was für ein Saisonstart für den Club! Klar, an die Bayern kommt diesmal wieder niemand ran, aber die übrige Konkurrenz patzt auch mit so schöner Regelmäßigkeit, dass wir jetzt so dastehen, als wären wir diejenigen, die den Rekordmeister noch einholen könnten! Und mit meinen beiden Toren im Hertha-Spiel war ich in der Torschützenliste jetzt ebenfalls gut vorn mit dabei – zwischen lauter „alten Herren“.



    Der beste Hamburger Torschütze hatte übrigens zu dem Zeitpunkt erst viermal getroffen, und zwar Ralf Oberlin (HS, 30), die vier nominellen Sturmspitzen dagegen nur insgesamt dreimal – da kann man doch verstehen, dass sich das Management nach einer schlagkräftigen Neuverpflichtung umsieht, oder? Und die Anfrage kam dann auch prompt am nächsten Tag:



    Nun muss ich allerdings zugeben, dass ich da ein bisschen beleidigt war. Sechs Millionen? Selbst auf dem Papier bewertet man mich aktuell mit 7,3 Millionen, und wenn man einem anderen Verein den besten Stürmer abspenstig machen will, dann gehört es sich doch wohl, dass man da noch die eine oder andere gehäufte Schippe drauflegt, non è vero? :loko:


    Carlos Barrena tat, was ich auch getan hätte: er ließ sich auf Verhandlungen ein. Übrigens war er gerade am selben Tag erstmals zum „Manager des Monats“ erklärt worden, aber wer den Chef kennt, der weiß, dass ihm das nicht zu Kopf steigt. Vielmehr dachte er sich für das spielfreie nächste Wochenende eine Überraschung aus, die zweifellos in erster Linie auf mich gemünzt war:



    Hmm, das findet ihr jetzt vielleicht blöd, aber Eindruck hat das schon auf mich gemacht. Ob Maik Walpurgis so etwas auch täte? Ich bezweifle das stark. Außerdem habe ich hier meine Freunde, Onkel Pierfrancos Pizzeria und fühle mich durchaus wohl in der Lebkuchenstadt, die in wenigen Wochen wieder mit ihrem Weihnachtsmarkt locken wird. Na gut, warten wir’s ab. Entscheiden muss das erst mal sowieso der Chef. :jo:


    Am Dienstag sah man dann den Manager des HSV, Manuel Lenz, übers Vereinsgelände schlurfen, dicke Aktentasche, schlecht sitzender Anzug und ein Tuch um den Hals, weil er vermutlich eine original hanseatische Erkältung mitbrachte. Aber Carlos Barrena ließ ihn warten. Stattdessen kam er zum Trainingsplatz rüber und sprach mich direkt an. :bigboss:


    „Paolo, wie sieht’s aus – möchtest du zum HSV wechseln oder nicht?“ Und zu meiner eigenen Überraschung brauchte ich dann doch keinen Augenblick zu überlegen.



    Zwar betrug mein Gehalt gerade mal die Hälfte des durchschnittlichen Ligagehaltes und ich lag damit selbst im Verein noch unter dem Mittelwert, aber ums Geld ging es mir momentan eher weniger. Ich sah einfach keine Nachteile dafür, in Nürnberg zu bleiben. :nono:


    „Okay, Paolo“, sagte er und wirkte erfreut, „das nehme ich mal so mit. Aber ich muss auch zugeben: die haben schon signalisiert, dass sie auch mehr als die sechs Millionen auf den Tisch legen würden; aktuell sind sie bei sieben.“


    Damit drehte er sich um und marschierte in Richtung Geschäftsstelle. Ich sah ihm nach und hatte gerade ein ganz eigenartiges Gefühl in der Magengegend. :blush:

  • 30. Magere Punkteausbeute

    (22.10.2023)


    Überraschend schnell war das Thema eines Wechsels zum HSV dann auch wieder vom Tisch. Sie konnten sich nicht über die Ablösesumme einigen, hieß es da nur. Ich weiß nicht – war ich enttäuscht? Im Grunde kam es dazu gar nicht, weil alle, aber auch alle Teamkameraden mich fröhlich jubelnd begrüßten, als ich nach der Verbreitung der Nachricht zum Training erschien. Okay, also war ich’s auch zufrieden.



    Pietro Vitale ist immer noch Trainer der Nerazzurri, obwohl sein Team auch diese Saison im Wesentlichen im Tabellenmittelfeld dahinsiecht. Dabei gehörten sie eigentlich an die Tabellenspitze, wo derzeit ein anderer *hust“ Club verlustpunktfrei der Titelverteidigung entgegenstrebt. È assolutamente disgustoso! Die Transferaktivitäten im Sommer sehen mir auch nicht gerade nach einem Boost aus.



    Knapp die Hälfte der elf Besten ist um die Mitte dreißig, nur neun Spieler der ersten Mannschaft haben eine Spielstärke über 60 – damit wären sie hier in Kartoffelland kaum zweitligareif! So verwundert es nicht, dass wir sie relativ problemlos mit 3:1 nach Hause schickten.



    Das ist jetzt schon was anderes als das 0:3 vor einem Jahr! Zwar habe ich wieder kein Tor erzielt, aber ihre Innenverteidiger Padelli und Ferricchio machten sich offenbar auch einen besonderen Spaß daraus, mich zu keiner guten Aktion kommen zu lassen. In der Pause und nach dem Spiel gab es allerdings viel freundlichen Kontakt, und Kapitän Mauro Zárate fragte mich sogar: Quando torni finalmente a Milano?



    Unser nächstes Ligamatch führte uns zum Tabellenvierten nach Sinsheim. Da hatte man mich im Sommer ja hinlocken wollen, und wäre ich dem Ruf gefolgt, dann würde ich jetzt in der Champions-League-Gruppe E gegen Paris Saint Germain, Panathinaikos Athen und Fenerbahçe Istanbul spielen. Na gut, kann ja noch kommen. Mein persönliches Ziel bestand heute darin, dass wir es gegen die Hoffenheimer besser machten als PSG mit ihrer 0:2-Niederlage. 8o


    Da Florian Malek (TV) immer noch verletzt ausfiel, saß erneut Jugendspieler Antonio Colombo auf der Bank. Gerhard Menz und ich waren mittlerweile für den Sturm gesetzt, Joel blieb wegen seiner akuten Formschwäche nur ein Platz auf der Tribüne. :wtf:


    Schon in der zweiten Minute hätten wir für mein Empfinden nach einem Foul an Menz einen Strafstoß bekommen müssen, aber der Schiri ließ weiterspielen. Dafür wurde eine Viertelstunde später ein Tor von Ryan Babel wegen Abseits – zu recht – nicht anerkannt. So ging es in einem munteren Spiel mit starken Abwehrreihen torlos in die Pause. ?(


    Zehn Minuten nach Wiederanpfiff stand Metzelder (TW) zweimal im Blickpunkt des Geschehens. Erst foulte er Babel im Strafraum und ich fürchtete schon, Antonio Colombo würde nun zu seinem ersten Einsatz kommen, weil der Schiri auf Notbremse entschied. Aber nichts da, nicht mal Gelb gab es, dafür parierte Metzelder den Elfer von Babel! :fyou:


    Nach einer guten Stunde brachte der Chef Thomas Hertzsch (ST) für den erschöpften Menz und Rafinha (RA) für Laebe. Beide brachten neuen Schwung, aber ein Tor wollte trotzdem nicht fallen. Kurz vor Schluss rempelte mich Keeper Paraná im Sechzehner, auch da hätte man gut und gern Strafstoß geben können, aber am Ende waren wir mit dem 0:0 nicht unzufrieden.



    Drei Plätze abwärts in der Tabelle, das sah natürlich blöd aus, war aber nicht schlimm. Selbst der Abstand zu den Bayern blieb unverändert, weil die in Gladbach zum zweiten Mal Punkte liegen ließen. :)


    Am nächsten Spieltag hatten übrigens alle vier Clubs, die in der Tabelle vor uns lagen, Heimspiele – genau wie wir. Unser Gegner war auf dem Papier der zweitstärkste der Liga, lag aber gerade nur auf Platz acht: Bayer Leverkusen. Die vorige Saison haben sie mit Platz fünf so schlecht wie seit 14 Jahren nicht mehr beendet und haben es aktuell in der Europa League mit dem FC Porto, Újpest Budapest und HJK Helsinki zu tun. Trotzdem waren wir natürlich der Außenseiter.



    Es gibt so Spiele, da fragst du dich hinterher, ob das eigentlich neunzig Minuten Fußball waren oder doch nur kollektives Warten auf den Abpfiff. Das heute war so eins. Es passierte zwei Halbzeiten lang fast nichts. Gerhard Menz (ST) erzielte nach einer Viertelstunde ein Tor, das nicht zählte, weil ihm ein Foul vorangegangen war. Und kurz vor der Pause gab es eine Ecke für Bayer, bei der unsere komplette Abwehr schlief und Renato Augusto (OM) ungehindert zum Leverkusener Siegtreffer einschießen konnte. Blödes Spiel, blöder Tag, und einen weiteren Tabellenplatz haben wir auch eingebüßt.



    Thema des Tages ist heute natürlich die Niederlage der Bayern gegen den Tabellenletzten, Hertha BSC. Die meisten tifosi im Land freuen sich darüber, dass es an der Tabellenspitze vielleicht nochmal spannend wird. Denn abgesehen von zwei Meistertiteln des VfB Lübeck in 2021 und 2022 haben seit Jahren nur noch Münchner den Titel geholt. So ähnlich wie vor langer Zeit mal Juve in Italien, aber die spielen ja in der Serie A schon lange keine Rolle mehr.



    Ach ja, dass ich’s nicht vergesse zu erzählen: unsere A-Jugend hat gerade ebenfalls die Bayern geschlagen, und zwar 1:0 in deren eigenem Stadion. Dabei stand mein Kumpel Antonio nicht einmal im Tor, weil er noch als Ersatzkeeper in die Erste berufen worden war. Na, da werden wir am Dienstag bei Onkel Pierfranco auf jeden Fall was zu feiern haben! :sekt:

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