Vielen Dank für eure Kommentare und vielen Dank für die Verbesserungsvorschläge taktischer Art. Ich kann sie weiß Gott gut gebrauchen.
Ich setze sie auch um. Da ich aber schon vorgespielt hatte, dauert es noch ein paar Updates, ehe die Änderungen auch in der Story eingebaut werden. Habt Nachsicht bis dahin ... immerhin führen meine Versuche zu Spannung und Nervenkitzel ...
Die nächste Partie führte uns zum Tabellennachbarn SV Bevern. Um nach Bevern zu kommen, mussten wir nach Essen fahren. Ihr erinnert euch? Essen in Oldenburg, nicht Essen in NRW. Mit 1:4 hatten wir dort vor Kurzem eine empfindliche Pleite kassiert - das sollte uns heute tunlichst nicht passieren.
Und dafür bastelten Bojan und ich wieder kräftig an der Ausrichtung. Offensiver, mutiger wollten wir spielen. Nachdem Berkenbaum als MZ wegen seiner Sperre nicht zur Verfügung stand, stellten wir Döll auf die Position des OMZ. Dazu mit Halstenberg und Altendorf Flügelspieler und zwei Stürmer. Einer davon war Neziri, dem ich trotz mäßiger Trainingsleistungen den Vorzug vor Nikolaev gab - einfach weil er sich einsichtig gezeigt hatte, nachdem ich ihn nach dem Training beiseite genommen hatte.
Ob es sich lohnte? Jedenfalls war es „ausgerechnet“ Neziri, der sich den Ball schnappte, als der Schiedsrichter nach nicht einmal 100 Sekunden auf den Elfmeterpunkt zeigte. Vorausgegangen war ein Foulspiel an Schultz, der in eine Freistoßflanke von Döll reinlaufen wollte und daran unsanft gehindert wurde.
Neziri also lief an und ... verwandelte sehr sicher zum 1:0 für uns!
Das sollte uns doch genügend Sicherheit geben. Bevern aber zeigte sich nicht geschockt, legte den Vorwärtsgang ein und markierte schon wenige Minuten später den Ausgleich. Touré kam an der Strafraumgrenze frei zum Schuss.
Nur fünf Minuten später kam es zu einer ähnlichen Situation. Dieses Mal war es Samuel Bonney, der mit einem Distanzschuss an die Unterkante der Latte ein „Tor des Monats“ erzielte. Und schon lagen wir wieder zurück.
In der Folge hatte weiterhin Bevern mehr vom Spiel und kam zu zwei hochkarätigen Abschlüssen. Kurz vor der Pause ließ dann Döll mit einem famosen Distanzschuss das Heimtor erzittern. Da fehlte nicht viel am Ausgleich.
Zur Pause versuchte ich mich als Aufbau- und Motivationskünstler. Hier war definitiv noch etwas drin für uns, daran bestand ja gar kein Zweifel. Wir mussten nur selber auch daran glauben.
Die erste Viertelstunde plätscherte so dahin, dann hatte Neziri im Anschluss an eine Ecke die Kopfballgelegenheit, aber der Winkel war zu spitz. Wir bekamen aber tatsächlich so nach und nach das Spiel unter Kontrolle. Döll war fleißig, holte sich immer wieder die Bälle hinten ab, spielte aber meistens den langen Ball in die Spitze - und diese Bälle verpufften wirkungslos, weil unsere Stürmer sich einfach nicht gut durchsetzen und den Ball behaupten konnten.
Zehn Minuten waren noch zu spielen, als Schultz den Ball auf den linken Flügel zu Halstenberg spielte. Der dribbelte an und zog nach innen. Dann ein kluger Pass in den Lauf von Nikolaev, der zwischenzeitlich reingekommen war. Und Anton nahm den Ball mit seinem starken linken Fuß an und mit und gegen seinen Schuss aus 13 Metern war kein Kraut gewachsen. 2:2! Was für ein wichtiges Tor.
Zwei Minuten vor Schluss hatten wir sogar noch die Chance, den Sieg mitzunehmen, aber Dölls Kopfballflanke war etwas zu hoch angesetzt.
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Gegen den SV Brake, den aktuellen Tabellen-4. der Landesliga Weser-Ems, waren wir wieder einmal nur krasser Außenseiter, gerade in der derzeitigen Verfassung. Brake war gut in Form und hatte aus den letzten fünf Spielen immerhin zehn Punkte geholt. Wir waren im selben Zeitraum nur auf vier Pünktchen gekommen. Auch die lange Anreise von etwas mehr als zwei Stunden würde die Gäste nicht irritieren, da müssten wir uns schon etwas Besseres einfallen lassen.
Weil es immer noch nicht erlaubt war, einen Bus im Tor zu parken (und unser Mannschafts“bus“ ja auch nicht mehr als ein Neunsitzer war), mussten wir auf andere Weise erreichen, defensiv sicherer zu stehen.
Aus diesem Grund stellten Bojan und ich zum ersten Mal in dieser Saison auf eine Viererkette in der Abwehr um. Das war natürlich insofern ein Risiko, als weder Piesche ein ausgebildeter VL war noch Castillo ein VR. Aber meine Güte, sie sollten ja auch nicht Flankenläufe wie weiland Philipp Lahm vollführen, sondern „nur“ den Laden dicht halten.
Darüber hinaus ordneten wir die vier Mittelfeldspieler so an, dass drei in einer Reihe standen und Döll davor als OMZ agierte.
Ob ich mir bewusst war, dass das alles etwas hilflos wirkte? Gewiss doch. Aber irgendetwas mussten wir doch versuchen, damit das nächste Spiel nicht komplett den Bach runterging.
Und tatsächlich schienen die Maßnahmen zu greifen. Wir standen stabil und hatten in der 6. Minute die erste kleinere offensive Aktion des Spiels, aber der Kopfball ging in die Arme des Braker Torhüters. Auch die nächste Gelegenheit in der 10. Minute gehörte uns: Kuleszka schoß einen Freistoß mit seinem starken linken Fuß knapp am Tor vorbei. Alles in allem ließ sich das alles gut an bisher.
Hätte ich das mal nicht gedacht ... Nach 15 Minuten wurde Brake ein Freistoß auf der linken Außenbahn zugesprochen. Die Flanke flog an den Fünfmeterraum, Knystock kam nicht richtig hinter den Ball, seine Faustabwehr segelte vor die Füße eines Braker Spielers und der traf mit der ersten halbwegs ordentlichen Torchance. Meine Güte ...
In der Folge wurde Brake etwas gefährlicher, aber wir standen weiterhin stabil. Wir lagen nur halt wieder mal durch ein blödes Gegentor mit 0:1 hinten.
In der Pause versuchte ich den Jungs Mut zu machen und Zuspruch zu geben. Auch Didi Döll, der eine richtig schwache Leistung zeigte, bekam nette Worte mit auf den Weg und so ging es raus in die zweite Spielhälfte.
Kurz danach waren wir zu einer Umstellung gezwungen, nachdem Castillo einen Schlag abbekommen hatte und nicht mehr weiterspielen konnte. Trotzdem beließen wir es bei der Viererkette, die ihre Arbeit ja wirklich gut gemacht hatte. Am Gegentor jedenfalls war sie unschuldig.
Nach etwas mehr als einer Stunde gelangte der Ball zu Kozlowski, der aus 25 Metern einfach mal draufhielt und den Ball im Winkel versenkte. Immer wieder die alte Leier: Wir fingen uns blöde Gegentore und Tore des Monats.
Mit dem zweiten Gegentreffer war im Grunde auch alles egal. Defensive Stabilität brachte uns jetzt nicht mehr weiter, daher stellte ich wieder auf drei Verteidiger um und schob das Mittelfeld weiter nach vorne, um in der Offensive mehr zu bewirken.
In der 80. Minute wurde das belohnt, wenn auch nicht aus dem Spiel heraus: Kuleszka zeigte, was für ein guter Freistoßschütze er war und traf wunderbar in die Mauerecke zum Anschluss.
Fünf Minuten später spielten wir uns trotz Pressings durch den Gegner schön in Ruhe aus der eigenen Hälfte heraus. Döll, der sich im Vergleich zur ersten Hälfte deutlich steigerte, mit einem schönen Ball in die Tiefe auf Nikolaev. Aber der Bengel schoss nicht sofort, sondern brauchte bei der Ballan- und -mitnahme eine halbe Ewigkeit. Naja, vielleicht nicht ganz, aber doch so viel Zeit, dass der Gegenspieler dann da war und den Schuss blocken konnte. Meine Güte ... so ging unsere letzte Gelegenheit dahin, hier doch noch einen Punkt zu holen und am Ende standen wir mit leeren Händen und einer 1:2-Niederlage da.