Burek und Baklava - Balakov auf dem Balkan
So, der Football Manager 2022 ist jetzt auch bei mir da. Wie schon angekündigt, soll es zum Kennenlernen wieder eine DOF-Challenge geben. Dass mich die europäischen Topligen dafür aktuell nicht so anlachen, habe ich schon kundgetan. Daher geht es hier in eine Fussballregion, die eher selten im Scheinwerferlicht steht und in den letzten Jahren auch nicht Schauplatz einer Story hier war, zumindest soweit ich mich erinnern kann: der Balkan.
Premier League, La Liga, Bundesliga, Serie A und Ligue 1 sind eigentlich nur der Vollständigkeit halber geladen. Unser wirklicher Spielplatz ist eben Südosteuropa – jeweils die zwei höchsten Ligen von Kroatien, Slowenien, Bosnien, Serbien, Bulgarien, Kosovo, Albanien, Nordmazedonien, Montenegro und Griechenland.
Saison 2021/22 – Vorbereitung
Ich starte diesmal mit einem berühmten Namen. Krasimir Balakov jr., Sohnemann des einen Drittels des «Magischen Dreiecks». Da sich mein Vater als Trainer nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, darf ich leider nicht mit Vitamin B bei der Jobsuche rechnen. Nach halbgarem Erfolg als Fussballer und Tennisspieler habe ich mit mittlerweile fast 26 Jahren dennoch für diese Laufbahn entschieden und immerhin in Bulgarien den nationalen A-Trainerschein lösen können, der doch einige Türen öffnen sollte.
Wir schreiben also den Sommer 2021. Offene Trainerposten gibt es genug und ich bin mir selbst für die kleinsten Fische nicht zu schade. Auf meinen Bewerbungsmarathon hagelt es trotzdem Absagen, 30 an der Zahl um genau zu sein. Es gibt aber doch drei Lichtblicke bzw. Vereine, die meine Mappe nicht umgehend entsorgen. NK Fuzinar Ravne (2. Slowenische Liga), KS Turbina Cërrik (2. Albanische Liga) und KF Onix Banjë (2. Kosovarische Liga). Turbina lädt mich zum Vorstellungsgespräch ein, welches einigermassen konstruktiv verläuft.
Während mein Vater überraschend bei Ludogorez Razgrad übernimmt, erhalte ich von Turbina-Präsident Igli Zelo ein konkretes Angebot. Ohne viel Federlesen nehme ich das an und unterschreibe für ein Jahr beim KS Turbina Cërrik, für ein Salär von knapp 20K € p.a.
Turbina ist nur semi-professionell aufgestellt, ich habe ehrlich gesagt wenig Ahnung, worauf ich mich da einlasse. Sportlich sind ein Platz in der oberen Tabellenhälfte der Kategoria e Parë und das Erreichen der 2. Runde in der Kupa e Shqipërisë gefordert. Das Einhalten des Gehaltsbudgets hat oberste Priorität, dazu sollen wenn möglich junge Spieler verpflichtet werden. In beiden Dingen werde ich unserem Sportdirektor Taulant Kaptina vertrauen. Der macht jetzt nicht gerade den kompetentesten Eindruck, aber was soll ich sagen, bin ja selbst Anfänger.
Da das Gehaltsbudget bereits leicht überzogen ist, nehme ich dort noch eine Anpassung vor, bevor ich den Grossteil der Arbeiten delegiere, entweder an Sportdirektor Kaptina (Transfers/Spielerverträge) oder den Technischen Leiter Mert Güler (alles was den Staff angeht). Bloss mein Co-Trainer Elvis Kastrati weigert sich, die Presseaufgaben zu übernehmen. Mir egal, notfalls biete ich dafür den Athletiktrainer auf.
Kaptina hat Arbeit vor sich, denn wir haben aktuell nur 7 taugliche Spieler im Kader, der Rest ist eher vom Schlag Hobbyfussballer. Er fackelt nicht lange und holt mit Kreshnik Kondaj einen 16-jährigen Ersatzkeeper, der bisher vertragslos war.
Kaptina bemüht sich weiter um vertragslose Spieler, vorerst ohne Erfolg. Dafür kann er die Posten Chefscout, Chefphysio, U21-Trainer sowie U19-Trainer besetzen. Nicht dass unsere Nachwuchsabteilung eine Erwähnung wert wäre, aber die können auch beim Training der 1. Mannschaft aushelfen.
Am 19. Juli beginnt die Vorbereitung, gleich mit einem Testspiel gegen unsere U21. Der 3:1-Sieg zeigt mir höchstens, dass unser Fitnesslevel noch lange nicht da ist, um die von mir vorgegebene Standardtaktik umzusetzen. Und dass das Verfolgen der Partie nicht so übersichtlich ist wie im FM17, aber vielleicht Gewöhnungssache. Dafür sind die Spieleranimationen einiges realistischer gestaltet als noch im 17er, einzig die inflationären Bogenschüsse wirken etwas fehl am Platz.
Bis zum nächsten Vorbereitungsspiel legt sich Kaptina ins Zeug. Er muss einige Absagen einstecken, aber nicht nur. Zunächst kann er die Verpflichtung des 19-jährigen Angelo Demaj vermelden. Man muss nehmen, was man kriegen kann, so auch den 16-jährigen Rechtsverteidiger Urim Gashi. Mit Joel Gianola kommt gleich nochmal ein 16-jähriger für diese Position. Kaptina hat einen Narren an denen gefressen, holt mit Julian Meyer gleich noch einen, der kann immerhin auch auf links spielen.
In Ermangelung brauchbarer Flügelspieler, und weil meine Spieler bei Gegenpressing offenbar kurz vor dem Herzinfarkt stehen, studieren wir eine neue Taktik ein. Sie sieht sehr zentrumslastig aus, doch ich erhoffe mir, dass wir mit den Wingbacks und Mezzalas die Aussenräume genügend besetzen können. Die Ausrichtung Vertikales Tiki-Taka habe ich gewählt, weil mir das aufgrund unserer Formation am sinnhaftesten erschien. Und nicht zwingend weil ich glaube, so viele Ballvirtuosen im Team zu haben. Meine Spieler finden zwar, dass wir damit «hinten verwundbar» seien, doch ich erinnere mich nicht, sie nach ihrer Meinung gefragt zu haben.
So langsam sollte dann aber ein Stürmer her. Kaptina liefert gleich zwei, den 15-jährigen Ilir Doda und den 16-jährigen Granit Pashaj. Die haben weder besonders viel Klasse, noch sind sie wirklich für unsere Taktik gemacht, aber immerhin. Was ich vielleicht noch erwähnen sollte, natürlich holen wir alle diese Spieler ablösefrei. Mit Luca Sodano kommt ein weiterer 16-jährigen Angreifer.
Kurz vor dem Ende des Transferfensters gibt Kaptina nochmal richtig Gas, holt mir Herdi Balla (20), Arjan Muca (16), Arlind Nikaj (16) sowie Valdrin Kokollari (15) drei Mittelfeldspieler. Offiziell werden alle diese Neuverpflichtungen für die U21 oder U19, aber natürlich hole ich sie samt und sonders in die 1. Mannschaft. Somit sieht der Kader Ende August wie folgt aus: