Sydän pelissä - Mit dem Herzen im Spiel

Diegos Junge

Vier Punkte Rückstand hatten sich mittlerweile auf Platz 3 angesammelt - der Platz, mit dem ich insgeheim liebäugelte. Die Mannschaft hatte gezeigt, dass sie dazu durchaus in der Lage war. Wir hatten immer noch die zweitbeste Defensive der Veikkausliiga, allerdings haperte es im Spiel nach vorne. Diese Baustelle mussten wir angehen, der Trainingsschwerpunkt in der unmittelbaren Spieltagsvorbereitung wurde daher von der Abwehrarbeit auf die Angriffsbemühungen verlegt.
Gegen [/size]Rovaniemi sollte der Knoten endlich mal wieder platzen.

Zitat

Veikkausliiga, 16. Spieltag [10.7.2011]
TPS Turku (6.) - Rovaniemi PS (10.)

Aufstellung TPS:
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(Quelle: FootballManager 2012)

Wechsel: A. Kokko für M. Hyyrynen (60') | M. Ääritalo f. P. Pennanen (60') | K. Mäkinen f. J. Wulff (78')

Tore:
1:0 Aleksi Ristola (43')

Platzen tat dann aber zunächst mal höchstens meine Hutschnur. Wie schon im ersten Spiel dieser Saison kommen wir gegen RoPS nicht richtig in Schwung und vor das gegnerische Tor. Rovaniemi hatte kaum Mühe, unsere Angriffsbemühungen zu unterbinden. Selber nach vorne brachten die Gäste allerdings auch nichts.
Dann kurz vor der Pause: Rähmönen erhielt an der linken Strafraumgrenze den Ball, ziemlich frei stand er dort herum, aber anstatt zu schießen, brachte er einen Pass an den Fünf-Meter-Raum zustande. Dort nahm Ristola den Ball an, schaute sich eine gefühlte Ewigkeit um und schob dann zur Führung ein. Schnelles und direktes Spiel sah anders aus, aber egal.

Mit dem knappen Ergebnis ging es in die Pause und in Halbzeit 2 ging dann die Post ab und zwar nur in Richtung des Tores von RoPS. Am Ende standen 15:3 Schüsse auf dem Zettel, aber richtig gefährlich war es trotzdem nicht, was da auf des Gegners Tor kam. Nach einer guten Stunde schwächte sich Rovanimi selbst durch eine gelb-rote Karte nach Meckerei. Auslöser war ein nicht gegebener Elfmeters nach einem vermeintlichen Foul in Tepsis Strafraum. Danach war die Sache gegessen und drei Punkte auf dem Konto.

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Am Tag nach dem Sieg setzten sich Diego Corpache und ich mal wieder bei Dennis ins Hinterzimmer und analysierten die erste Hälfte der Veikkausliiga-Saison. Dabei konzentrierten wir uns insbesondere auf die eigene taktische Ausrichtung und kamen schon ziemlich bald zu folgendem Ergebnis:

Mit anderen Worten: Mit dem 4-1-2-1-2 waren wir schlicht erfolgreicher.

Dann betrachteten wir die bisher auf den verschiedenen Positionen gezeigten Leistungen der einzelnen Spieler genauer:
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(Quelle: FootballManager 2012)

Legte man das 4-1-2-1-2 zugrunde, ergab sich folgende "Beste Elf" (grün = Durchschnitt von 6,95 und mehr, gelb = 6,79 - 6,94):

Deutlich wurde aber erneut, dass die Personaldecke auf der Position des OMZ und bei den MZ zu dünn war. Hier war nun wirklich Handlungsbedarf geboten, ansonsten würden wir diese Saison nur im Mittelmaß abschließen können.

Kaum hatte ich das ausgesprochen, grinste mich Diego so komisch an. Und dann rückte er mit der Sprache raus: Er hatte sich nach unserer letzten Zusammenkunft ans Werk gemacht und seine guten Kontakte spielen lassen. Dabei war ihm von "einem guten Freund" ein junger talentierter Spieler ans Herz gelegt worden, der derzeit in der U 19 von HJK versauerte und dem eine rosige Zukunft vorausgesagt wurde. Der Junge war auf den Positionen DMZ und MZ zuhause und Corpache hatte sich weiter umgehört, ein wenig nachgeforscht, etwas nachgebohrt, mit dem Präsidenten von Tepsi zu Mittag gegessen und diesem doch tatsächlich 775 € aus den Rippen geleiert, obwohl wir doch eigentlich kein Transferbudget hatten und schließlich den Spieler verpflichtet. In der Hektik der letzten Tage sei er leider nicht dazu gekommen, alles mit mir abzustimmen. Fakt sei aber, dass der 18-jährige Emerik Grönroos nunmehr zum Kader von Tepsi gehöre und schon im nächsten Spiel eingesetzt werden könne.
Und dabei schaute er mich so treuherzig an, wie er nur konnte ...

Ich war total perplex und wusste nichts darauf zu antworten. Einerseits waren Verstärkungen höchstwillkommen, ich selber hatte ja mehrfach darauf hingewiesen. Andererseits hatte Corpache das durchgezogen, ohne mich zu beteiligen - eigentlich ein Unding. Allerdings hatte er ganz offenbar den Präsidenten dabei auf seiner Seite gehabt und da konnte ich mich nun schwerlich hinstellen und die Verpflichtung ablehnen.
Für die Zukunft war aber klar, dass ich Diego Corpache genauer auf die Finger schauen musste.

Nur wenige Tage später wartete bereits das nächste Spiel auf Tepsi: Jaro FF stieg im Veritas-Stadion ab. Die Mannen von Eremenko senior waren mit bereits großem Abstand Tabellenletzter der Veikkausliiga und es war nicht erkennbar, wie sie die fünf Zähler Rückstand auf den Vorletzten aufholen sollten.

Aber genau darin lag die Gefahr, befürchtete ich. Wir durften nicht zu selbstsicher sein und den Gegner unterschätzen.
Fehlen würden der Torschütze vom letzten Spieltag, Ristola, und VL Wulff wegen einer abzusitzenden Gelbsperre. Dafür kehrte Santeri Mäkinnen wieder in das Mannschaftstraining zurück. Für einen Einsatz gegen Jaro würde es aber wahrscheinlich nicht reichen, aber er saß immerhin mal wieder auf der Bank.

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Veikkausliiga, 17. Spieltag [14.7.2011]
TPS Turku (5.) - Jaro FF (12.)

Aufstellung TPS:
leider vergessen

Wechsel: A. Kokko für M. Ääritalo (70')

Tore:[/font]
1:0 Petteri Pennanen (27') | 1:1 Jussi Aalto (FE, 33') | 2:1 Mika Ääritalo (53') | 3:1 Mika Ääritalo (57')

[color=#000000]Um es vorweg zu nehmen und kurz zu machen: Diegos neuer Mann, Emerik Grönroos, spielte ordentlich (Note 6,9). Nahezu fehlerlos, recht unauffällig, grundsolide - mehr konnte man von einem 18-jährigen bei seinem Profidebüt wirklich nicht erwarten, auch wenn es "nur" gegen den Letzten ging.

Und auch sonst war die Geschichte des Spiels recht schnell erzählt: Pennanen brachte uns verdient in Führung. Auch durch den berechtigten Foulelfmeter mit nachfolgendem Ausgleich ließen wir uns nicht aus dem Konzept bringen und Ääritalo sorgte mit seinem Doppelschlag dafür, dass das Spiel nach rund einer Stunde in Sack und Tüten war.

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Mit dem zweiten Sieg nacheinander brachten wir uns wieder in eine günstigere Ausgangssituation ... vor dem nächsten Stadtderby, das in rund einer Woche folgen sollte. Aktuell waren wir wieder mal Tabellendritter, allerdings hatten wir ein Spiel mehr absolviert als Jyväskylä und Vaasa, die mit einem Sieg beide wieder an uns vorbeiziehen könnten.

Die nächsten Spiele

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Diego Corpache etwas gut machen wollte. Anders war es nicht zu erklären, dass er in mein Büro kam und mir eine Übersicht aushändigte, aus der sich auf einen Blick all unsere bisherigen Spiele in der Veikkausliiga ersehen ließen:

Nun gut, ich war gewillt, seine Eigenmächtigkeit im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Emerik Grönroos zu vergessen. Es gab ja auch wirklich wichtigeres, nämlich das nächste Turkuer Stadtderby.

An das letzte Spiel gegen Inter Turku erinnerte ich mich noch sehr gut: Mit viel Glück, Latte und Lehtovaara hatten wir gerade so ein 1:1 erreichen können. Inters Trainer Job Dragtsma klangen mir auch noch in den Ohren: "Nächstes Mal kriegen wir alle drei Punkte, ganz sicher!"
Dragtsma würde seine Spieler an die letzte Partie erinnern und ich würde gleiches mit meinen Jungs tun. Dieses Mal würden wir vom Anfang bis zum Ende alles geben müssen.

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Veikkausliiga, 18. Spieltag [18.7.2011]
FC Inter Turku (8.) - TPS Turku (5.)

Aufstellung TPS:
Hyyrynen, Ääritalo
Pennanen
Kolehmainen, Lähde
S. Mäkinen
K. Mäkinen, Rannikko, Savolainen, Rähmönen
Lehtovaara

Wechsel: E. Grönroos für S. Mäkinen (59') | J. Kaari f. T. Kolehmainen (69') | A. Kokko f. M. Hyyrynen (69')

Tore:
keine

Mangelnden Kampfgeist und Einsatz konnte man uns nicht vorwerfen. Und wir waren auch von Anfang an bereit - nach nicht einmal 90 Sekunden hatte einer unserer Spieler schon das erste Mal hingelangt und Foul gespielt.
Mit zunehmender Spielzeit, als die Beine schwerer wurden, konnte sich Inter Turku aber immer besser in Szene setzen. Besonders die beiden ausländischen Angreifer von Inter, Irakli Sirbiladze und Guy Gnabouyou verlangten der Abwehr einiges ab, aber diese hielt bis zum Schluss dicht.

Nach vorne ging allerdings in diesem Spiel wenig. Vieles sah von außen aus nach Alibiaaktionen aus. Dabei fiel mir besonders Hyyrynen auf, der aus den unmöglichsten Entfernungen und Winkeln auf's gegnerische Tor schoss. Eine richtige, hundertprozentige Gelegenheit hatte keines der beiden Turkuer Teams, sodass das torlose Unentschieden nur folgerichtig war.

Für die Zuschauer (immerhin knapp über 6.000) war zu hoffen, dass die nächsten Derbies besser würden.

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Die Zeitungen schrieben am folgenden Tag:
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Das traf es ziemlich gut.

Ein paar Tage später analysierten Diego Corpache und ich das erste Ligaspiel gegen unseren nächsten Gegner aus MyPa Anjalankoski. Uns fiel auf, dass MyPa in der Mitte sehr massiert gestanden und dafür die Außenbahnen recht unbesetzt gelassen hatte.
Wir wollten das ausnutzen und stellten daher die Taktik auf das länger nicht mehr genutzte 4-2-4 mit Außenspielern um.

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Veikkausliiga, 19. Spieltag [24.7.2011]
MyPa Anjalankoski (9.) - TPS Turku (5.)

Aufstellung TPS:
Kokko, Hyyrynen
Ääritalo, Pennanen
Savolainen, Kolehmainen
Wulf, K. Mäkinen, Rannikko, Hurme
Lehtovaara

Wechsel: J. Lähde für J. Wulf (69') | D. Okaru f. M. Ääritalo (69') | A. Ristola f. M. Hyyrynen (69')

Tore:
0:1 Mika Ääritalo (34') | 0:2 Aleksandr Kokko (43') | 1:2 Sasha Anttilainen (75') | 1:3 Aleksandr Kokko (79')

Und was passierte? Unsere Taktik ging voll auf! Linksaußen Ääritalo und die zweite Sturmspitze Kokko schossen zur Pause eine beruhigende 2:0-Führung heraus.
Etwas kniffelig wurde es erst um die 70. Minute. Vielleicht war mein Dreifachwechsel doch zu viel des Guten, aber ich wollte Ääritalo und Hyyrynen für die kommenden Spiele schonen. Mypa Anjalankoski kam jedenfalls zum Anschlusstreffer und in den drei Minuten danach machten sie eine Menge Druck und hatten zwei große Gelegenheiten.
Dann schlug Okaru einen langen Ball (eher ein Befreiungsschlag denn ein gewollter Pass ...) auf Kokko und der ließ sich weder vom Verteidiger noch vom Torwart aufhalten auf dem Weg zur endgültigen Entscheidung. Danach war MyPas Widerstand gebrochen.

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Eisen schmieden

Der 3:1-Erfolg über MyPa Anjalankoski bescherte uns den dritten Tabellenplatz, jedenfalls vorübergehend, denn die Tabelle war doch noch ziemlich krumm und schief:
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Das nächste Spiel konnte schon wegweisend im Kampf um Platz 3 sein, denn wir trafen auf die punktgleiche Mannschaft Vaasan PS. Deren Trainer Olli Huttunen stichelte im Vorfeld ein wenig und äußerte etwas in der Richtung: "Wenn Turkus Trainer glaubt, er könne gewinnen, dann träumt er".
Nun ja, natürlich träumte ich von dem Sieg, aber ich war mir eigentlich auch ziemlich sicher, dass wir am Ende das bessere Ende für uns haben würden. Immerhin waren wir derzeit die formstärkste Mannschaft der Veikkausliiga:
[Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/160701/xv6comei.jpg]

Ich vertraute den MyPa-Siegern, leider mit einer Ausnahme: Ääritalo musste gelbgesperrt passen, für ihn startete Okaru.

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Veikkausliiga, 20. Spieltag [29.7.2011]
TPS Turku (3.) - Vaasa PS (4.)

Aufstellung TPS:
Lehtovaara - Hurme, Rannikko, K. Mäkinen, Wulf - Kolehmainen, Savolainen - Pennanen, Okaru - Hyyrynen, Kokko

Wechsel: J. Kaari für D. Okaru (46') | S. Rähmönen für J. Hurme (67.) | J. Lähde für T. Kolehmainen (67.)

Tore:
1:0 Ville Rannikko (29') | 2:0 Mikko Hyyrynen (45'+3)

Wir begannen verhalten, ob es am strömenden Regen lag? Die Gelegenheiten, die Vaasa hatte, waren aber nicht der Rede wert. Nach nicht mal 20 Minuten bedeutete Okaru, dass er angeschlagen sei - ich entschied aber, ihn zunächst noch auf dem Feld zu belassen.
Ein Entschluss, den ich nicht bereuen sollte, denn in der 29. Minute brachte ebenjener Okaru eine Ecke passgenau auf den aufgerückten Innenverteidiger Rannikko. Kopfball - Tor! Unser 16-jähriges Nesthäkchen bestätigte also seine gute Form und konnte schon seinen zweiten Saisontreffer (in sechs Partien) erzielen.

Der Gegentreffer schockte Vaasa, wir bekamen die Geschichte hier besser in den Griff. Und dann zeigten wir zur richtigen Zeit den richtigen Biss: Nachspielzeit der 1. Hälfte, ein knallhart geführter Zweikampf, nach dem Vaasas Björk am Boden liegen blieb. Foulspiel? Der Schiedsrichter pfiff nicht und wir machten Dampf nach vorne. Pennanen mit der Flanke von rechts, Hyyrynen mit seinem kahlen Schädel und es stand 2:0. Für Hyyrynen freute es mich ganz besonders, denn er wartete seit rund zehn Stunden auf einen Treffer.

Zur Pause durfte Okaru draußen bleiben, für ihn kam Kaari. Rund zehn Minuten vergingen und dann begann die Druckphase von Vaasa. Zwei Mal musste Lehtovaara in höchster Not retten und bewahrte uns vor dem Anschlusstreffer. Dann hatte Kaari die große Chance zur endgültigen Entscheidung: Alleine lief er auf das Tor zu, schob den Ball am herausstürzenden Keeper vorbei - aber auch um Zentimeter am Tor.

Dennoch war es ein gutes Zeichen, wir hatten die Partie jetzt komplett unter Kontrolle und bis zum Spielende die besseren Chancen. Kokko traf zum 3:0, jedoch aus Abseitsposition, sodass der Treffer nicht zählte. Pennanen prüfte Vaasas Torwart mit einem starken Freistoß und so brachten wir den nächsten Sieg völlig verdient nach Hause.

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Einen Tag später konnten wir eine Spielerverpflichtung zum 1.12. bekanntgeben: Der 22-jährige Toni Huuhka würde vom Ligakonkurrenten FC Lahti zu uns wechseln. Huuhka war gelernter Innenverteidiger, aber auch im defensiven zentralen Mittelfeld und als zentraler Mittelfeldspieler einsetzbar. Ihm wurde eine gute Entwicklung vorhergesagt, sein Talent wurde mit 3 (von 5) Sternen eingeschätzt. Der Wechsel würde ablösefrei erfolgen.
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Am Abend desselben Tages sahen Diego Corpache und ich uns das Spiel HJK Helsinki gegen FC Inter Turku im Fernsehen an. Entgegen allen Prognosen war es unser Lokalrivale, der das Spiel beim Titelverteidiger mit 2:1 siegreich gestalten konnte. Damit hatte es Inters Trainer Job Dragtsma zum wiederholten Male in dieser Saison geschafft, seinen "Kopf aus der Schlinge zu ziehen", sprich seine Entlassung zu verhindern.
"Es scheint fast so, als hätte der Holländer sieben Leben", äußerte Corpache. Dabei sah er nicht gerade fröhlich aus. Ich hatte schon länger den Eindruck, dass er mit einem Auge immer mal wieder auf die Geschehnisse bei seinem Stammverein schielte und sich durchaus Hoffnungen machte, falls dort einmal der Cheftrainerposten frei würde. Noch war es aber nicht soweit.

Derzeit lief es mit TPS richtig gut und ich hatte vor, die Gelegenheit beim Schopfe zu ergreifen und das Eisen zu schmieden, solange es noch heiß war.
Wir mussten uns meiner Meinung nach dringen auf der Position des Linksverteidigers verstärken. Joel Wulf und Kalle Mäkinen machten dort einen ordentlichen Job - aber eben "nur" ordentlich. Etwas mehr Qualität würde uns gut tun. Ich hatte da auch schon jemanden im Auge, einen erfahrenen Mann, dessen Verpflichtung uns weit nach vorne bringen würde. Aber ein solcher Mann würde natürlich Geld kosten.
Also traf ich mich mit unserem Geschäftsführer Marco Casagrande bei unserem Lieblingsitaliener, bei Dennis. Schnell kamen wir auf das Wesentliche zu sprechen, nämlich auf meinen Wunsch das Gehaltsbudget aufzustocken. Ich erläuterte Casagrande, dass wir anderenfalls den Anschluss an andere Teams verlieren würden und zu meiner großen Überraschung öffnete er - im übertragenen Sinne - tatsächlich seine Schatulle. Das Gehaltsbudget wurde um rund 1.000 € pro Monat aufgestockt.
Mein Essen musste ich allerdings selber bezahlen, da blieb Marcos Schatulle geschlossen. Aber diesen Preis bezahlte ich gerne.

Leider stellte sich bei unseren Verhandlungen mit dem "auserwählten" Linksverteidiger heraus, dass wir ihm trotz Budgeterhöhung nicht genung bieten konnten, um ihn von einem Engagement in Turku zu überzeugen. Stattdessen würde es ihn wahrscheinlich in die Hauptstadt ziehen.

@ Single Malt und Panthera:
Ich freue mich, dass diese Story noch jemandem gefällt außer mir! Sie wird weitergehen, der anstehende Finnlandurlaub hat meine Vorliebe für diesen Spielstand wieder verstärkt.
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Vom Beißen und Herunterschlucken

Der Blick auf die Spielansetzungen für den August verhieß nichts Gutes, gerade für den Beginn und das Ende des Monats:
Am 4.8. ging es gegen Kuopio, eine eher leichte Aufgabe, denn der Gegner stand lediglich auf dem 11. Tabellenplatz.
Nur drei Tage später, am 7.8., traf Tepsi auf den FC Haka Valkeakoski, eine Woche später ging es gegen Jyväskylä. Beide Teams waren Konkurrenten im Kampf um den 2. Tabellenplatz und mussten nach Möglichkeit distanziert werden.
Am 21.8. war Mariehamn der Gegner, vier Tage später der Tabellenführer Honka Espoo und zum krönenden Abschluss des Monats ging es gegen niemand geringeren als HJK Helsinki.

Die nächsten vier Wochen konnten also vorentscheidend sein für die ganze Veikkausliiga-Saison. Wir würden ganz schön beißen müssen, um uns oben halten zu können.

Aber die längste Reise beginnt bekanntlich mit dem ersten Schritt und der war gegen Kuopio PS zu gehen. Es würde - trotz des schlechten Tabellenplatzes von Kuopio - kein einfaches Spiel werden, das hatten die bisherigen zwei Aufeinandertreffen gezeigt, die TPS nur jeweils knapp mit 1:0 für sich entschieden hatte. Dennoch war ein Sieg natürlich Pflicht. Und das nach Möglichkeit möglichst kräfteschonend ...

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Veikkausliiga, 21. Spieltag [4.8.2011]
Kuopio PS (11.) - TPS Turku (2.)

Aufstellung TPS:
Lehtovaara - Hurme, Nyberg, K. Mäkinen, Wulf - Kolehmainen, Grönroos - Ääritalo, Okaru - Ristola, Kokko

Wechsel: V. Rannikko f. J. Nyberg (69') | S. Rähmönen für J. Hurme (76.) | J. Kaari für D. Okaru (86.)

Tore:
0:1 Mika Ääritalo (45'+1') | 0:2 Mika Ääritalo (83')

Nervös tigerte ich an der Seitenlinie auf und ab. Ich war mir nämlich meiner Sache überhaupt nicht sicher und hatte ehrlich gesagt Schiss, die ganze Angelegenheit zu vermasseln. Auf vier Positionen hatte ich Änderungen vorgenommen, damit sollten wichtige Spieler wie Rannikko, Savolainen, Pennanen und Hyyrynen für die nächsten Spiele geschont werden.

Hurme hätte viel zu meiner Beruhigung beitragen können, aber sein famoser Freistoß nach 2 Minuten knallte an die Latte.
Unsere nächste Torgelegenheit konnten die Vereinschronisten ganze 34 (!) Minuten später notieren. Wobei der Schussversuch von Ristola so schlecht war, dass man ihn noch nicht einmal als "halbe Chance" werten konnte. Nennen wir es mal optimistisch eine "Torannäherung". Dazwischen kam von uns überhaupt nichts nach vorne. Wenigstens standen wir hinten recht sattelfest und ließen nur wenige Gelegenheiten Kuopios zu. Der Gastgeber erzielte zwar sogar einen Treffer, der wurde aber richtigerweise wegen Abseitsposition aberkannt.

Als ich in Gedanken schon dabei war, meine Pausenschelte zu formulieren, kam TPS noch einmal nach vorne. Okaru spielte einen schönen langen Ball rechts rüber auf Ääritalo. Der ging in Richtung Strafraumeck, schaute zum Torhüter und schoss den Ball dann in die kurze Ecke, die sträflicherweise ziemlich offen stand. DAS war mal ein richtig schöner Angriff gewesen, aber wenn wir ehrlich waren, dann war diese Pausenführung schmeichelhaft.

Meinen Jungs enthielt ich diese Erkenntnis aber vor, stattdessen lobte ich sie und ermunterte sie, so weiter zu machen.
Und sie kamen wie verwandelt aus der Kabine. In den ersten zehn Minuten hatte Tepsi doppelt so viele Abschlüsse wie in der gesamten ersten Spielhälfte. Wir hatten das Spiel komplett im Griff und scheiterten zwei Mal an Pfosten bzw. Latte sowie einmal am stark haltenden Kuopio-Keeper. Der zweite Treffer, der sicher die Entscheidung gebracht hätte, wollte nicht gelingen, nach 66 Minuten traf Kokko zwar, stand dabei aber im Abseits.

Je länger das Spiel andauerte, desto nervöser wurde ich wieder. Kuopio hatte sich mittlerweile aus unserer Umklammerung befreit und ich wartete minütlich auf den "lucky punch" des Gastgebers. Dann kamen die letzten sieben Minuten und wir zu einer Kontersituation. Auf der linken Seite schickte Okaru Kokko auf die Reise. "Spiel ab, spiel nach rechts!" dachte ich nicht nur, sondern schrie es aus Leibeskräften. Kokko hielt weiter zielstrebig aufs Tor zu und dann kam der Pass nach rechts, wo Ääritalo mitgelaufen war. Drei Schritte lief er noch und dann schlenzte er den Ball aus 14, 15 Metern zum 2:0 ins Tor!

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"Du musst lockerer werden!" meinte Diego Corpache lächelnd, als wir das Spiel noch einmal analysierten. "Irgendwann ist es noch so, dass Du Deine Nervosität auf die Spieler überträgst. Hab mehr Vertrauen in Dein Team, wir sind auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft und die schaukelt solche Spiele wie gegen Kuopio locker nach Hause."
Ich wollte entgegnen, dass ich da anderer Meinung war und dass ich uns wahrlich nicht als Spitzenteam sah. Andererseits sollte ich vielleicht wirklich mehr Vertrauen haben ...?
Aber ehe ich antworten konnte, folgte ein typischer Corpache: "Übrigens habe ich nochmal mit diesem Holländer gesprochen." Dieser Holländer, das war Jasper Schouten, der niederländische Agent des Linksverteidigers, für den ich bei unserem Geschäftsführer Marco Casagrande eine Aufstockung des Gehaltsbudgets erreicht hatte, der unser Verhandlungsangebot dann aber als zu niedrig abgelehnt hatte.
Wie, Du hast nochmal mit Schouten gesprochen ... Ich war perplex. "Ja, ich habe ihn auf einen Saunagang eingeladen und da ein wenig weichgekocht." Weichgekocht? "Yep. Er ist auf mein Verhandlungsangebot eingegangen und hat gemeint, es sehe gut für uns aus." Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir waren bei unserem ersten Treffen gehaltstechnisch an unsere Schmerzgrenze gegangen und Schouten hatte uns abblitzen lassen. Und jetzt das?!
Wie hast Du das denn hinbekommen? fragte ich vorsichtig. Was für ein Gehalt hast Du ihm denn geboten? "Na, die 1.000 pro Woche, die wir Luft hatten." Und DAS hat er angenommen? "Ja." Diego ... was hast Du ihm noch angeboten? Irgendetwas muss ihn doch umgestimmt haben? "Naja" und hier zögerte Corpache eine Winzigkeit. "Ich habe ihm eine jährliche Gehaltssteigerung versprochen." Wie viel? 10%? "Mehr." 20%? "Mehr." Etwa 25%? "Mehr." Diego! Wie viel? "45%."

Und mit diesen Worten ließ er mich allein.

Ich war sprachlos. Wie bei der Verpflichtung von Emerik Grönroos hatte Corpache mich vorgeführt und mir auf mehr oder weniger subtile Weise gezeigt, wer hier das Sagen hatte - zumindest in Sachen Neuverpflichtungen.

Zwei Tage später war auf der Internetseite von TPS Turku Folgendes zu lesen:
TPS Turku hat den Außenverteidiger Kari Arkivuo in einem ablösefreien Transfer verpflichtet. Der 28-jährige, dessen Paradeposition die des linken Außenverteidigers ist, war nur für kurze Zeit vertraglos, nachdem sein Engagement beim schwedischen Erstligisten Häcken Göteborg kürzlich endete.
Arkivuo erhält einen Vertrag bis zum 30.11.2013 (also über mehr als zwei Jahre), über die finanziellen Einzelheiten haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Offenbar hatte auch HJK Helsinki Interesse an dem mehrmaligen Nationalspieler gezeigt, der sich letztlich aber für das Angebot aus Turku entschied.[color=#000000]

Und ich musste meinen Ärger über Corpache erneut herunterschlucken.

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Kiitos Tepsi, paras TPS

Gegner im Veritas-Stadion von Turku war der aktuelle Tabellendritte, der FC Haka Valkeakoski. Haka hatte zwei Zähler Rückstand, eine Niederlage sollte also tunlichst vermieden werden. Besonderes Augenmerk musste man auf Hakas Torjäger Jami Puustinen legen: Der 24-jährige hatte in 20 Ligaspielen sensationelle 20mal getroffen und lag in der Torjägerliste mit weitem Abstand vorne.
Aber nach Corpaches Aussage war Tepsi ja auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft, sodass kein Grund zur Sorge bestand ...

Zitat

Veikkausliiga, 22. Spieltag [7.8.2011]
TPS Turku (2.) - FC Haka Valkeakoski (3)

Aufstellung TPS:
Lehtovaara - Hurme, Savolainen, Nyberg, Arkivuo - Kolehmainen, Rähmönen - Pennanen, Ääritalo - Hyyrynen, Kokko

Mehr als 7.000 Zuschauer waren ins Stadion gekommen und hatten so Tepsis Position als zuschauerkräftigstes Team der Veikkausliiga weiter ausgebaut. Und viele waren seinetwegen gekommen: Diego Corpaches neuester Transfercoup, Kari Arkivuo, konnte sich bereits einen Tag nach seiner Verpflichtung in seinem ersten Pflichtspiel beweisen.
Der Wirbel war auch deshalb besonders groß, weil Arkivuo sein - offenbar - lang ersehntes Comeback im finnischen Fußball gab: Seit 2006, als er den FC Lahti verließ, hatte er nicht mehr in einem finnischen Stadion gespielt. Es gab allen Ernstes stehende Ovationen für Arkivuo - klar, dass Corpache sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen konnte.

Mit fortschreitender Spieldauer hatten aber Corpache und auch alle übrigen Turku-Anhänger immer weniger Grund zur Freude. Haka war ein starker Gegner, der in der ersten Spielhälfte deutlich mehr Anteile hatte und ein ums andere Mal gefährlich vor das Tor von Jukka Lehtovaara kam.
Zählbares sprang dabei lange Zeit nicht heraus, erst in der Nachspielzeit: Einen Schuss aus halbrechter Position konnte Lehtovaara nur nach vorne abwehren und dort, wo ein Torjäger stehen musste, stand einer: Jami Puustinen reagierte am schnellsten und traf zum 1:0 für den FC Haka.

In der Halbzeitpause musste etwas passieren, TPS wechselte zwei Mal und kam druckvoller aus der Kabine. Doch die sich bietenden Gelegenheiten wurde allesamt vergeben und nach und nach konnte sich Haka wieder befreien.
Es wurde langsam Zeit für den letzten Joker. Aber wer sollte das sein? Ich entschied mich für Aleksi Ristola, er war ja auch unser einzig verbliebener Stürmer, der noch auf der Bank saß. Ich nahm mir Ristola noch einmal besonders vor und machte ihm leidenschaftlich klar, dass er heute den Unterschied machen würde. Kokko, kraft- und glücklos, musste für ihn gehen.

Acht Minuten später schlug dann tatsächlich Ristolas große Stunde: Pennanen brachte den Ball von rechts in den Strafraum, ein Abwehrspieler Hakas fälschte leicht ab, Ristola grätscht in den Ball und es stand 1:1!
Klar, dass ich mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen konnte...

Wechsel: S. Mäkinen f. T. Kolehmainen (46') | J. Lähde f. S. Rähmönen (46.) | A. Ristola f. A. Kokko (72.)

Tore:
0:1 Jami Puustinen (45'+2) | 1:1 Aleksi Ristola (81')

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"Hat doch gut gespielt, unser Kari." eröffnete Corpache die Nachbesprechung des Spiels.
Und tatsächlich, die Werte von Kari Arkivuo waren gut, die besten aller Abwehrspieler:
19 von 26 Pässen angekommen, das entsprach einer Passquote von 73,1% (zweitbester: Hurme mit 62,9%).
Sieben Tacklings, alle erfolgreich (zweitbester: Hurme und Nyberg mit je drei Tacklings, alle erfolgreich).
Kein einziges Foulspiel.
Nur bei der Zahl der abgefangenen Bälle waren die Abwehrkollegen besser als ihr Neuzugang.
Diego, ich weiß dass Kari ein starker Spieler ist. Darum geht es mir auch nicht. Es geht mir darum, dass uns der ganze Deal in finanzielle Probleme bringt. Nächstes, spätestens übernächstes Jahr sprengt das unser Gehaltsbudget. "Das glaube ich nicht" lächelte Corpache. "Wir werden nämlich international spielen und da holen wir das locker wieder rein!". Oh Mann ... Dein Gemüt möchte ich haben! entgegnete ich matt. "Ich sage doch, dass Du lockerer werden musst!"

Die nächste Aufgabe stand an, eine auf dem Papier lösbare: JJK Jyväskylä war unser Gastgeber und drei Punkte waren das Ziel. Die waren auch erforderlich, um vom FC Haka, der am Vortag gewonnen hatte, den zweiten Platz wieder zu übernehmen.

Gegenüber dem letzten Spiel stellte ich auf vier Positionen um, insbesondere in der Sturmspitze, weil Hyyrynen gelbgesperrt fehlte.

Zitat

Veikkausliiga, 23. Spieltag [14.8.2011]
JJK Jyväskylä (7) - TPS Turku (2.)

Aufstellung TPS:
Lehtovaara - Hurme, Savolainen, Rannikko, Arkivuo - Kolehmainen, Grönroos - Pennanen, Okaru - Ääritalo, Kokko

Ääritalo hatte ja aber schon häufiger im Angriff ausgeholfen, sodass die Umstellung keine besonders gravierende war. Er hatte auch nach drei Minuten die erste Gelegenheit, der Ball rutschte ihm aber über den Spann und ging am Tor vorbei.
Nur ein paar Minuten später hatten wir dann aber unser erstes Erfolgserlebnis: Freistoß Pennanen, auf den Kopf von Kolehmainen - und Jyväskyläs Keeper war geschlagen.

Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch: Ecke der Gastgeber, aber der daraus folgende Kopfball geht drüber. Aus Lehtovaaras Abstoß resultierte direkt die Gelegenheit für TPS, aber Kokko wurde zu weit nach außen gedrängt, sodass sein Schuss das Ziel verfehlte.
Beide Teams spielten munter nach vorne, ein schön anzuschauendes Spiel entwickelte sich. Das nächste Ausrufezeichen setzte dann wieder Tepsi: Kokko erhielt den Ball von Kolehmainen in den Lauf gespielt, JKs Torwart stürzte erst heraus, dann begab er sich wieder auf den Rückzug und öffnete dabei die kurze Ecke - Kokko nahm dankend an!

Gefühlt war das schon die Entscheidung. Tatsächlich entschieden wurde die Angelegenheit kurz vor der Pause: Einwurf Hurme auf Kokko, der bringt den Ball direkt in den Fünfmeterraum, Ääritalo rutscht in den Ball und trifft zum 3:0. Grandios gespielt!

Nach der Pause wurde dann auch mal gezaubert: Mäkinen, gerade eingewechselt als VL, mit etwas, das mehr Befreiungsschlag als gewollte Vorlage war. Ääritalo geht heiß wie eine Saunawurst dem Ball hinterher, überlupft den Torwart und hat Pech, dass der Ball an die Latte geht.
Aber es ging noch weiter, vorne spielten Kokko und Ääritalo wie aufgedreht und als wären sie Zwillinge: Fast blindes Verständnis, tolle Spielzüge und einen davon krönte Ääritalo nach etwas mehr als einer Stunde mit dem 4:0. Passgeber: Natürlich Kokko.

Das war noch nicht der Schlusspunkt: Der junge Grönroos konnte mit einem 20-Meter-Hammer sein erstes Tor für TPS Turku erzielen.
Und Jyväskylä, das trotz allem weiter mitspielte, kam nach der üblichen Ecke-Kopfball-Tor-Kombination zum Ehrentreffer.

Wechsel: K. Mäkinen f. K. Arkivuo (46') | J. Kaari f. P. Pennanen (46.) | J. Lähde f. J. Hurme (72.)

Tore:
0:1 Toni Kolehmainen (10') | 0:2 Aleksandr Kokko (34') | 0:3 Mika Ääritalo (45') | 0:4 Mika Ääritalo (66') | 0:5 Emerik Grönroos (71') | 1:5 Samu Nieminen (84')

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Nach dem Schlusspfiff erklang aus der Kurve, in der die mitgereisten TPS-Anhänger standen: "Kiitos Tepsi, paras TPS!"

@ Panthera:
Danke für Deinen Kommentar! Und auch für das Dortmund-Kompliment, das mich sehr ehrt. Mal sehen, ob es wirklich ein Erfolgsmodell wird. WIe gesagt: Ich zweifle noch am Status einer Spitzenmannschaft.

Zum Thema Saunawurst: Wenn die Sauna heiß ist und man den Suanagang startet, Fleischwurst in Alufolie wickeln und auf die Saunasteine legen. Beim Aufguss aufpassen, dass man das Wasser nicht über die Wurst kippt. Und am Ende des Saunagangs hat man ein echt leckeres Essen. Wirklich spitze, muss ich sagen.
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Pleiten

Nach dem Festakt in Jyväskylä war Turku PS nun bereits seit neun Spielen ungeschlagen - Vereinsrekord!
Besser war in Finnland derzeit nur ein einziges Team, das von Honka Espoo. Die letzten sieben Spiele wurden allesamt gewonnen und in mittlerweile 21 Spielen hatte Honka nicht ein einziges Mal verloren. In der Tabelle der Veikkausliiga führte das zu mittlerweile zehn Punkten Vorsprung - dabei war Honka sogar zwei Spiele im Rückstand.
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Eigentlich war Espoo der Meistertitel nicht mehr zu nehmen. Aber um die Meisterschaft ging es in Turku auch nicht. Als neues Ziel wurde ausgegeben, so lange wie möglich um Platz 2 und 3 mitzuspielen.

Ein echtes Hindernis auf diesem Weg konnte der nächste Gegner werden: Gegen IFK Mariehamn konnte Tepsi in dieser Saison noch nicht gewinnen. Im ersten Spiel trennte man sich 1:1, die zweite Begegnung ging für Turku mit 0:2 verloren - danach begann die aktuelle Serie ungeschlagener Spiele.

Ich entschied mich dafür, das siegreiche Team nur an einer Stelle zu verändern: Neben Ääritalo würde wieder Hyyrynen stürmen, Kokko erhielt dagegen eine Pause.

Zitat

Veikkausliiga, 24. Spieltag [19.8.2011]
TPS Turku (2.) - IFK Mariehamn (5.)

Aufstellung TPS:
Lehtovaara - Hurme, Savolainen, Rannikko, Arkivuo - Kolehmainen, Grönroos - Pennanen, Okaru - Ääritalo, Hyyrynen

Mariehamn versuchte gleich, seinen Ruf als Tepsi-Angstgegner der Saison zu untermauern: 72 Sekunden dauerte es bis zum ersten gefährlichen Angriff. Und der war gleich drin, ein schöner Schuss mit links in den Winkel.
Und wer glaubte, damit würde sich der Gast begnügen und sich nunmehr zurückziehen, der sah sich getäuscht. Mariehamn war weiterhin aktiv, sehr aktiv und nutzte eine Schlafmützigkeit in Tepsis Abwehr (Arkivuo war der Übeltäter) zum 0:2. Und das nach sieben Minuten ... Was war da denn los?

Turku reagierte mit wütenden Angriffen. 15 Minuten lang rollte Angriff auf Angriff in Richtung Tor von Mariehamn, aber der Anschlusstreffer wollte nicht gelingen. Die Männer von der Insel blieben bei ihren Gegenstößen immer gefährlich und waren ein, zwei Mal dicht dran am dritten Treffer, der die Entscheidung bedeutet hätte.
Nach einer halben Stunde schien es so, als würden beide Teams Luft holen. Das Spiel verflachte, Zwingendes gab es kaum noch zu sehen. Und als alle schon mit den Gedanken in der Pause waren, schlug der Oldie zu: Hyyrynen erhielt mit dem Rücken zum Tor stehend den Ball, drehte sich und schloss von der Strafraumgrenze erfolgreich ins kurze Eck ab.

In der Halbzeit versuchte ich der Mannschaft Mut zuzusprechen und mich siegesgewiss zu geben. Richtig erfolgreich war ich dabei aber offenbar nicht, denn die erste Viertelstunde der zweiten Spielhälfte verging ohne Großchance.
Ich überlegte zu wechseln: Okaru raus, Ääritalo auf seine Position als OML und in den Sturm unser Joker Ristola. Ich wollte gerade die Wechselanweisung geben, als Pennanen den Ball in den Strafraum stocherte, Okaru ran kam, schoss und jubelnd abdrehte ... Manchmal war es doch gut, wenn man etwas zu langsam war.

Nach dem Ausgleich nahm ich einen Doppelwechsel vor, aber Okaru durfte auf dem Platz bleiben.
Jetzt musste doch der Knoten gegen Mariehamn platzen. Zunächst aber bekam der Gast eine Ecke zugesprochen - und rummms stand es 2:3. Wieder war der gegnerische Angreifer entschlossener und geistesgegenwärtiger als unsere Abwehrspieler.

Nun brachte ich doch Ristola. Allerdings musste Ääritalo für ihn weichen, dessen Partie das heute wahrlich nicht war.
Aber auch Ristola konnte an diesem Abend nicht glänzen. Mariehamn hielt TPS nun geschickt vom eigenen Tor weg und ließ nichts mehr zu. Dass sie selber auch nichts mehr nach vorne zustandebrachten, war dabei ziemlich egal, denn schließlich führte der Gast - und daran änderte sich bis zum Ende nichts mehr.

Wechsel: K. Mäkinen f. K. Arkivuo (62') | J. Lähde f. E. Grönroos (62.) | A. Ristola f. M. Ääritalo (71.)

Tore:
0:1 Ermin Gadzo (02') | 0:2 Wilhelm Ingves (07') | 1:2 Mikko Hyyrynen (45+1') | 2:2 Dennis Okaru (61') | 2:3 Kristian Kojola (64')

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Für vier, fünf Spieler war das ein absolut gebrauchter Tag gewesen. Entsprechend vernichtend fielen die Beurteilungen in den Zeitungen aus. Ein paar Beispiele gefällig?
Jarkko Hurme zeigte eine unterirdische Leistung. Der Rechtsverteidiger krönte seine miserable Leistung damit, mit sinnlosen Fouls Freistöße in Serie zu produzieren.
Kari Arkivuo zeigte eine Leistung auf allerniedrigstem Niveau, ehe er in der 61. Minute ausgewechselt wurde. Der linke Verteidiger fand nie ins Spiel hinein und verlor nach einem Fehler völlig die Bindung.
Ville Rannikko machte ein schlechtes Spiel. Das Unvermögen den Innenverteidigers, den Ball erfolgreich zu seinen Teamkollegen zu passen, passt absolut in das Bild, welches der Spieler heute abgab.
Mika Ääritalo machte ein schreckliches Spiel, bevor er in der 71. Minute ausgewechselt wurde. Die Unfähigkeit des Linksaußen, den Ball halbwegs regelmäßig in Richtung Tor zu befördern, zeigt, dass der Spieler dieses Spiel möglichst schnell vergessen sollte.

Die Beurteilungen klangen zwar alle irgendwie als habe sie ein Sprachcomputer oder ein Praktikant unter Verwendung von Textbausteinen erstellt. Aber das machte sie leider nicht weniger richtig. Zu viele Spieler hatten einen schlechten Tag und das konnte nicht kompensiert werden.

Für die kommenden zwei Partien war das natürlich eine schlechte Nachricht, denn gerade jetzt ging es gegen die Schwergewichte der Liga, gegen Honka und gegen HJK.

Zitat

Veikkausliiga, 25. Spieltag [25.8.2011]
TPS Turku (3.) - Honka Espoo (1.)

Aufstellung TPS:
Lehtovaara - Hurme, Savolainen, Rannikko, K. Mäkinen - Kolehmainen, Grönroos - Pennanen, Okaru - Hyyrynen, Kokko

Honka Espoo war selbstredend favorisiert, aber vielleicht konnte TPS den Favoriten, dem die Meisterschaft nach menschlichem Ermessen schon nicht mehr zu nehmen war, ein wenig ärgern.
Tepsi begann gut, konzentriert in der Abwehr und zielstrebig im Spiel nach vorne. Die gefährlichen Honka-Spitzen Dudu (bisher 15 Treffer) und Laaksonen (7 Tore) kamen nicht zum Zuge - und nach einer guten halben Stunde konnten Tepsis Anhänger die Führung bejubeln: Savolainen setzte eine Freistoßflanke per Kopf ins Netz.

Die Freude über den Treffer währte allerdings nicht sonderlich lange: Espoo verstärkte den Druck, sofort wurde es gefährlich und acht Minuten nach der Führung erzielte Dudu, der nigerianische Torjäger, den Ausgleich.
In den folgenden Minuten plätscherte das Spiel dahin und kurz vor der Pause zeigte Hyyrynen, dass er sich zum Experten für Tore entwickelte, die ... nun ja ... eben kurz vor der Pause fallen. Mit einem gezielten Flachschuss brachte er TPS erneut nach vorne.

In der zweiten Spielhälfte neigte sich die Waagschale dann mehr und mehr in Richtung von Honka Espoo. Zunächst musste Savolainen angeschlagen ausgewechselt werden.
Fünf Minuten später traf Honkas zweite Sturmspitze, Laaksonen, zum 2:2.
25 Minuten waren nun noch zu spielen und Honka übernahm endgültig das Kommando im Veritas-Stadion. Sieben Minuten vor dem Ende war es dann erneut Dudu, der eine Konfusion in Tepsis Abwehr zum abschließenden KO nutzte und Espoo den 3:2-Siegtreffer brachte.
Kurz vor Schluss verletzte sich noch Rannikko, sodass TPS zu allem Überfluss in Unterzahl die Partie beenden musste und erst recht keine Chancen mehr auf ein letztes Aufbäumen hatte.

Wechsel: S. Mäkinen f. T. Kolehmainen (59') | J. Kaari f. D. Okaru (71.) | A. Ristola f. A. Kokko (71.)

Tore:
1:0 Vili Savolainen (31') | 1:1 Dudu (39') | 2:1 Mikko Hyyrynen (44) | 2:2 Valtter Laaksonen (64') | 2:3 Dudu (83')

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Die zweite 2:3-Niederlage hintereinander bedeutete einen weiteren Rückschlag in der Tabelle:
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Haka hatte jetzt ein kleines Punktepolster vor TPS, HJK würde endgültig vorbeiziehen und von hinten kam Mariehamn heranmarschiert.

Das wurde aber ziemlich schnell zweitrangig, denn eine andere Nachricht drängte in den Vordergrund: Der Lokalrivale Inter Turku hatte mit 1:4 gegen Vaasan PS verloren und das hatte zur Folge, dass Mäzen und Präsident Stefan Hakans endgültig die Geduld verloren und Trainer Job Dragtsma den Laufpass gegeben hatte. Und das machte einen bei Tepsi natürlich ganz besonders nervös ...