So, um mal wieder eine Diskussion los zu treten.
Die Hälfte der Saison ist fast um und trotzdem spielt die Liga total verrückt. Dortmund dominiert, Mainz steht noch immer auf Platz 2, Hannover und Freiburg sind Spitzenmannschaften und die großen Teams wie Bayern, Werder, Schalke und Stuttgart hängen nur im Mittelfeld und Abstiegskampf.
Was ist also los in dieser Saison, dass die Verhältnisse hier total auf den Kopf gestellt sind? Wenn man sich die Tabelle ansieht soll niemand mehr behaupten der FM von EA sei total unrealistisch 
Um mal selbst eine Analyse zu starten:
Borussia Dortmund:
Das es seit Jürgen Klopp einen Aufschwung beim BVB gibt, ist ja nichts neues. Hat man ja die letzten Spielzeiten bereits gesehen und hätte uns der HSV damals nicht den UEFA-Cup Platz geklaut, wäre die Mannschaft heute wohl sogar noch weiter.
Trotzdem was die Mannschaft, trotz Europapokal, momentan spielt ist echt unglaublich. Selbst wenn sie am Donnerstag kein unbedingt leichtes Spiel hatten schießen sie in Nürnberg trotzdem in der 88.Minute noch das 0:2, wohl gemerkt durch einen Spieler der sowohl Donnerstag als auch Sonntag 90 Minuten auf dem Platz stand. Allgemein ist das Lauftempo ziemlich hoch und sie rennen nach 90 Minuten immer noch so wie nach 10. Man hat aktuell einfach nicht das Gefühl das die Mannschaft irgendwie müde wird.
Momentan sehe ich nicht wieso das in der Rückrunde viel anders sein sollte. Selbst wenn wir die Gruppenphase der Europa League doch noch überstehen (ich mag nicht so wirklich daran glauben, dass sich Sevilla nochmal so vorführen lässt), viel mehr Spiele als in der Hinrunde werden es für den BVB nicht, selbst bei einem Finaleinzug.
Und wirklich die chronische Abschlussschwäche wie bei Leverkusen oder Hamburg gab es bei Dortmund die letzten Jahre auch nicht wirklich, man hat sich zwar im Laufe der Rückrunde immer wieder mal einen kleineren Durchhänger geleistet (man hat ja so ungefähr 13 Punkte auf Werder Bremen verspielt...), aber man hat da trotzdem nicht wirklich mies gepunktet. Und außerdem hat Dortmund bereits jetzt schon 10 Punkte Vorsprung.
Aber warum ist man so einsam und allein da vorne? - Ich denke das liegt vor allem an der Kaderzusammenstellung. Lewandowski ist der lang vermisste Knipser neben Lucas Barrios, endlich mal einer der den Paraguayo ersetzen kann falls er mal nicht trifft oder (wie aktuell) verletzt ist.
Dann bleibt natürlich die Überraschung in Form von Kagawa für mich als ideale Ergänzung zu einem Nuri Sahin. Beide zusammen blühen ja förmlich auf und einer profitiert von dem jeweils anderen. Da bin ich durchaus gespannt wie sich der BVB ohne Kagawa am Anfang der Hinrunde anstellen wird. Auch wenn auf der Bank genug alternativen vorhanden sind, ein Zidan ist ja auch wieder da und der blüht unter Klopp ja sowieso auf.
Und der ganze Kinderriegel in der Abwehr scheint mir nach Hummels kapitalen Bock in Lwiw tatsächlich auch einen Sprung gemacht zu haben. Zumindest bei Hummels kommt es mir so vor als hätte er aus der Nummer in der Ukraine viele Lehren gezogen. Manchmal gibt es kleine (altersbedingte) Unsicherheiten wie dieses kuriose und an und für sich unnötige Eigentor in Freiburg, aber ansonsten spielen die auf einem ganz starken Niveau und das zieht sich einfach durch die ganze Mannschaft. Steht man hinten sicher, wächst auch vorne das Selbstvertrauen und auch die Bereitschaft mal was zu versuchen, weil Fehler eben nicht sofort bestraft werden.
Hannover 96:
Der Erfolg bei Hannover hat für mich auch einen Namen außerhalb des Spielfeldes: Mirko Slomka.
Ich selbst finde, dass Slomka nie ein schlechter Trainer gewesen ist, hat in meinem Verständnis auch auf Schalke eine sehr sehr gute Arbeit geleistet und habe es ehrlich gesagt nie verstanden, dass kein Verein ihm eine neue Chance geben wollte. Bei Hannover war er ja auch nicht gerade die Wunschlösung.
Natürlich hatte er auch einen extrem schlechten Start dort, aber die Mannschaft war moralisch auch total am Ende und spielte auch so als hätte man sich mit dem Abstieg bereits abgefunden. Das bekam auch Slomka natürlich nicht sofort in den Griff und Klatschen wie das 7:0 bei den Bayern musste man auch erstmal verdauen. Ich persnlich fand auch den Schachzug mit den Psychologen nicht nur als blinden Aktionismus, sondern fand die Idee dahinter schon ganz gut, den Spielern die Möglichkeit zum Reden zu geben. Ob man daran den Klassenerhalt festmachen kann weiß ich nicht, ist ja auch egal. Hannover kam eigentlich wie verwandelt aus der Sommerpause, DFB Pokal zum Trotz. Und die Transfers waren für Hannoveraner Verhältnisse eigentlich auch ziemlich gut, bezweifel aber irgendwie, dass diese Spieler alle allein Schmadtke zuzuschreiben sind.... Und an den Trainings- und Motivationsmethoden scheint es auch nicht zu mangeln, wenn selbst Blindfische wie Hanke jetzt noch zum Top-Torjäger mutieren.
FC Bayern München:
Jaja, der Rekordmeister. Das ist überhaupt nicht die Saison der Bayern.
Ehrlich gesagt sehe ich das Problem nichtmal im Fehlen von Arjen Robben, sondern in der Tat durchaus die Blauäugigkeit bei den fehlenden Neuverpflichtungen.
Es fehlt in der Mannschaft in der Tat frisches Blut die den alten Hasen Feuer unter dem Hintern machen. Der Konkurrenzkampf ist bei diesem Verein für meine Begriffe total eingeschlafen. Momentan sehe ich neben Butt nur einen Spieler wirklich in Bestform... und das ist Anatoliy Tymoshchuk. Der ist, wie sollte es anders sein, eigentlich nur ein Ersatzspieler, kämpft aber wirklich um einen Stammplatz. Leute die bei van Gaal gesetzt sind wie ein van Bommel (vor seiner verletzung), Lahm oder auch ein Schweinsteiger spielen seit Wochen ehrlich gesagt ziemlich viel Mist zusammen, leider öfters als momentan gutes dabei heraus kommt. Dennoch gibt mir der Kader so manche Rätsel auf, das die Abwehr ziemlich dünn ist und von einem van Buyten in Bestform abhängig ist, wusste eigentlich jeder auch schon in der letzten Saison. Da hat die starke Offensive aber auch oft genug dafür gesorgt, dass der Gegner gar nicht erst zum Tor kam. Trotzdem verstehe ich nicht wie sich ein Toni Kroos innerhalb von 6 Monaten so negativ entwickeln kann. Bei Leverkusen war er einer der stärksten Spieler und bei Bayern geht er dermaßen unter... also entweder ist ihm das einstige "Ich plane mit ihm" von van Gaal zu Kopf gestiegen oder es muss an was ganz anderem liegen. Die Hoffnung auf Arjens Rückkehr wird die Bayern diese Saison aber nicht mehr helfen, denn der wird auch erst wieder ein paar Wochen und Monate brauchen bis er wirklich wieder da ist wie in der letzten Rückrunde. Die erste Zeit bleibt Robben mit Sicherheit so ineffektiv wie ein Ribery. Ich hoffe für alle Bayern Fans, dass der Verein aus dieser Saison lehren zieht und nie wieder in eine neue Saison ohne wirkliche Neuverpflichtungen geht, ansonsten spielt der FC Bayern München bald tatsächlich dauerhaft dort wo seit Jahrzehnten der HSV herumgurkt.
Werder Bremen:
Eigentlich mag ich Bremen wegen der Kontinuität die dort herrscht. Aber warum spielt Bremen aktuell wie ein Absteiger?
Eigentlich ist es nichts neues, die große Achillesferse ist und bleibt die Abwehr. Warum es bei Bremen seit Jahren nicht klappt eine gute Abwehr auf die Beine zu stellen, ist mir echt ein Rätsel. Die Probleme hängen ja nicht mit der Personalie Naldo zusammen, der ist schließlich Innenverteidiger. Aber die Außenbahnen sind ja seit mittlerweile geschätzten 10 Jahren die absolute Schwachstelle. Dazu kommt, dass Allofs mit einem Silvestre total ins Klo gegriffen hat. Ist für mich absolut DER Transferflop der bisherigen Hinrunde. Hat der überhaupt EIN gutes Spiel gezeigt bisher?
Dazu kommt, dass ein Frings schon seit Jahren seine besten Jahre hinter sich hat und er als Antreiber nur noch bedingt taugt, und als Elfmeterschütze ist er auch nicht mehr zuverlässig. Dazu kommt, dass die einst so Markenzeichen-Offensive nur noch von Pizarro abhängig ist. Ich will einem Almeida nichts unterstellen, für mich ist er aber nie ein Stürmer eines Kalibers wie Pizarro, Klose oder Ailton in dessen besten Tagen gewesen. Almeida sehe ich eher als einen neuen Nelson Valdez, ein Arbeiter auf dem Feld und manchmal hat er auch mal Tage mit absoluten Geniestreichen, aber in erster Linie ist es sein Job einfach einen Weg in der Abwehr zu bahnen und da Räume zu öffnen. Und da ist natürlich noch Mesut Özil, und damit im Zusammenhang Marko Marin und Aaron Hunt. Letztere beiden waren ja letzte Saison durchaus nicht schlecht, wie sich aber für mich heraus stellt... alleine können sie es nicht. Zumindest noch nicht, ein Marko Marin kann ein großer Fußballer werden, ist aktuell aber einfach noch viel zu ballverliebt. Zu viel dribbelei und versuchte Zauberei. Dazu habe ich bei der löchrigen Abwehr genau das Gefühl was ich bei Dortmund bereits in anderer Weise angesprochen habe. Die Bremer kommen mir so vor als haben die teilweise richtig Angst den Ball abzuspielen in der Gefahr einen Fehlpass zu spielen der dann in ein Gegentor resultiert. Es fehlt einfach die Sicherheit in der Mannschaft, dass Fehler auch mal wieder ausgebügelt werden können. Bremen braucht neben einen zweiten Stürmer neben Pizarro aber sonst wirklich nur weitere Stabilitätspunkte in der Abwehr, dann würde auch das Mittelfeld wieder etwas riskanter spielen.
FC Schalke 04
Für mich ein ganz schweres Terrain... ehrlich gesagt teile ich die Einschätzung von Felix Magath die er nach dem 0:5 auf Kaiserslautern verlauten ließ. "Die Champions League ist wichtiger". Nicht das es mich als Dortmund Fan freuen würde, aber bei Schalke herrscht eine absolute Söldnermentalität. Die Bundesliga wird als lästige Pflicht angesehen und wenn der Gegner nicht grad zufällig FC Bayern München heißt gibt da keiner so wirklich Vollgas. Bis auf ein paar Ausnahmen... was ich so an Schalke Spielen bisher gesehen habe scheint neben Manuel Neuer nur Raul wirklich in jedem Spiel 100% Einsatz zu geben. Anders kann ich mir nicht erklären, dass Rául überall zu finden ist um sich die Bälle zu holen. Dem sieht man an, dass der wirklich was erreichen will. Und Manuel Neuer als Ur-Schalker gibt sowieso jedes Spiel alles für seinen Verein, auch wenn er für meine Begriffe noch mehr an der Kommunikation mit der Abwehr arbeiten muss. Wenn ich sehe das Neuer das 0:3 bis 0:5 von Kaiserslautern stillschweigend hinnimmt... sowas hätte es mit Lehmann oder Kahn nie gegeben, da hätte die Abwehr um ihr Leben fürchten müssen. Ändert aber nichts daran, dass Manuel Neuer trotzdem ein herausragender Torhüter ist, ohne Frage. Und noch hat er ja auch Zeit die Kommunikation zu lernen :-).
Das Argument mit dem "Einspielen" halte ich allerdings nach dieser Zeit eher für leere Phrasen. Schließlich hat Schalke in der Champions League von Anfang an ein ganz anderes Gesicht gezeigt und für meine Begriffe nur wirklich ein mieses Spiel gezeigt und das war das Remis in Israel. Aber selbst bei der Pleite in Lyon zeigte Schalke eine deutlich bessere Leistung als vorher und nachher in der Liga. Vor allem wenn man bedenkt, dass man den Großteil des Spiels nur mit 10 Mann gespielt hat. - Ich sehe bei Schalke einfach die Konzentration für das Wesentliche nicht... und das ist eben die Bundesliga. Teilweise kam es mir so vor als würden sich die Spieler auf eine internationale Teilnahme in Form eines Champions League Sieges konzentrieren... und das von Anfang an wo es sogar noch durch die Liga möglich war sich für eben jene zu qualifizieren. Erinnert mich irgendwie auch an Dortmund 1997, dort trat dieses Phänomen aber erst zum Ende der Saison auf, wo klar war, dass man es per Liga nimmer packt. War glaube ich bei Schalke 1997 glaub ich sogar genauso, nur halt mit dem UEFA Cup.
VfB Stuttgart
Für mich war die Entlassung von Christian Gros sowieso der größte Fehler in dieser Saison. Und wenn man den VfB nach dem Trainerwechsel sieht, muss man auch zugeben, der Wechsel war absolut wirklungslos. Das Problem ist wirklich die Mannschaft die wohl bis auf Cacau scheinbar keine Bundesligatauglichkeit besitzt. Natürlich hatte Stuttgart verdammt viel Pech als zwei Mal in Folge auf aberwitzige Weise 4 Punkte geklaut wurde. Aber auch mit denen stände der VfB ja nicht wirklich besser da. Ehrlich gesagt, weiß ich nichtmal woran das beim VfB liegt. Sind das die Abgänge von Lehmann und Khedira so schwerwiegend? Oder ist es doch der Abgang von Horst Heldt und der damit verbundenen Installation von Bobic? Wirklich aktiv auf dem Transfermarkt war man ja glaube ich auch nicht, oder? Und Camoranesi ist zwar besser als Silvestre, man hat aber auch eindeutig gesehen warum beide jeweils bei ihren Klubs aussortiert wurden. Lichtjahre von deren alten Klasse entfernt. Ob Petric dem VfB so weiter geholfen hätte? Ich denke mal eher nicht, denn an der Offensive mangelt es ja nicht, sonst würde man ja wohl kaum gegen Gladbach mit 7 und gegen Bremen mit 6:0 gewinnen. Interessant finde ich auch das solche hohen Siege überhaupt keine Sicherheit in der Team bringen. Der VfB ist ziemlich verzwickt für mich.. und ich glaube nicht an einer Aufholjagd. Für mich wird es beim VfB bis zur letzten Spielminute der Saison um Platz 15 gehen.
Einfach total verrückt diese Liga ^^.
Zu Mainz und Freiburg habe ich mich mal nicht geäußert, kommt vielleicht noch 
Zu Hause hat sowas ja eher selten geklappt, wirklich eine gute Chancenauswertung hatten wir im eigenen Stadion eigentlich nur gegen Kaiserslautern und Bayern München. Beim ganzen Rest ließen wir viel zu viele Chancen liegen. Auswärts dagegen gab es oft eine Gala nach der anderen, Hannover, Wolfsburg, Mainz, Stuttgart... deswegen habe ich fast mehr Angst vor den Heimspielen gegen Hannover und Mainz als vor dem Auswärtsspiel in München, Hamburg und Hoffenheim. 
Als Trainer würde ich da wahnsinnig werden.