Trigonon. Die unglaubliche Geschichte von drei Freunden auf dem Weg zum großen Erfolg

  • Trigonon.
    Die unglaubliche Geschichte von drei Freunden auf dem Weg zum großen Erfolg

    nach Football Manager 2020 (SI)
    von schwarzgrün1913

    Vorwort

    Die folgende Geschichte berichtet von vielen gemeinsam verbrachten Stunden, die ich mit meinem jüngeren Bruder und meinem ältesten Freund im Laufe der vergangenen, aufgrund der pandemischen Zustände oft sehr einsamen Monate vor dem Bildschirm verbrachte. Während draußen die Universitäten, Schulen, Geschäfte und Gasthäuser schlossen, Beschränkungen für die Ein- und Ausreise, für soziale Kontakte und private oder öffentliche Veranstaltungen ausgesprochen wurden, die Zahl der positiven Fälle weiter stieg und die eigenen vier Wände immer enger und nach und nach zum Büro wurden, bauten wir uns eine virtuelle heile Welt auf, in die wir uns gemeinsam ab und dann verkrochen. In Tirol, wo mein Bruder und ich im selben Haushalt leben, waren die Stimmung und Maßnahmen im österreichweiten Vergleich besonders ergreifend, doch lenkte uns der „alljährliche“ spannende Kampf um die besten Talente, um Meisterschaft, Cup-Titel und die internationalen Plätze von alledem ein wenig ab. Als ab Mai erste Treffen wieder erlaubt wurden und unser Freund für einige Wochen aus Wien nach Hause auf das Land „flüchtete“, avancierte unser Spielstand zum zentralen Gesprächsthema auf gemeinsamen Waldspaziergängen und bleibt ein (mit Arbeits- und Uni-bedingten Unterbrechungen) wöchentlicher virtueller Treffpunkt.

    In meiner Geschichte übernehmen die drei Freunde Hugo Garcia, David Gutierrez und Diego Navarro aus nicht näher erläuterten Gründen die spanischen Erstligavereine Real Club Deportivo Mallorca, Real Club Celta de Vigo und Real Betis Balompié. Alle drei genossen eine großartige Trainerausbildung und haben selbst einigermaßen erfolgreiche Karrieren als Profifußballer hinter sich, doch sind ihre Ausgangspositionen dennoch äußerst verschieden. Während Hugo Garcia in Mallorca von den Medien als sicherer Abstiegskandidat gehandelt wird und sich der schwierigen Aufgabe gegenübersieht, jene Mannschaft in der obersten Liga zu halten, der in der vorangegangenen Saison 2018/19 als Fünftplatzierter der Segunda División erst im Playoff der Aufstieg gelang, soll Diego Navarro in Sevilla dem großen Stadtrivalen den Rang ablaufen und im Laufe der nächsten Jahre Titel in das immerhin knapp 60.000 Zuseher fassende Estadio Benito Villamarín bringen. Die Ausgangslage für David Gutierrez in der galicischen Hafenstadt Vigo ist dagegen wesentlich entspannter. Erwartet wird ein realistischer Mittelfeldplatz. Das gibt dem Jugendförderer die Möglichkeit, in Ruhe ein Team nach seinen Vorstellungen für größere Aufgaben zusammenzustellen. Wem wird es wohl als erstem gelingen, vor den übermächtigen Teams aus Barcelona und Madrid und ihren Verfolgern aus Valencia, Sevilla, Villareal oder Bilbao La Liga zu gewinnen? Gelingt der große Coup in der Champions League und wer holt sich die traditionelle Copa del Rey?

  • Die Vereine


    1. Real Club Deportivo Mallorca (wird trainiert von Hugo Garcia)



    Short Facts

    Gründungsjahr: 1916

    Derzeitiger Besitzer: Robert Sarver (USA)

    Spitzname: Los Bermellones (die Zinnoberroten)

    Stadion: San Moix (23.142 Personen)

    Gute Trainingseinrichtungen (6/10)

    Durchschnittliche Jugendeinrichtungen (5/10)

    Kontostand: 5.000.000 €

    Transferbudget: 1.000.000 €

    Verbleibendes Spielergehälterbudget (pro Jahr): 988.000 €

    Schulden: 17.000.000 € (Rückzahlung bis 01.01.2023)


    Vereinsgeschichte
    RCD Mallorca, der älteste noch existierende Fußballverein der Balearen wurde 1916 von Adolfo Vázquez Humasqué gegründet und zunächst nach dem damaligen spanischen König Alfonso XIII Junta Directiva del Alfonso XIII FBC benannt. Später wurde der Verein zu Real Sociedad Alfonso XIII umbenannt, um 1931 aufgrund von politischen Gründen erneut den Namen zu wechseln – Club Deportivo Mallorca. Der Zusatz Real wurde 1949 hinzugefügt. In seiner über hundertjährigen Vereinsgeschichte spielte Mallorca insgesamt 26 Jahre in der Primera División und 29 Jahre in der Segunda División A sowie zwei Jahre in der Segunda División B und elf Jahre in der Tercera División. Seine erfolgreichste Zeit erlebte der Verein um die Jahrtausendwende, als man 1999 im Finale um den Europapokal der Pokalsieger Lazio Rom mit 1:2 unterlag und 2003 den Copa del Rey gewann.


    Im August 2008 gab der damalige Präsident Mateu Alemany 93 Prozent seiner Aktien an eine Investmentgruppe ab. Der Kaufpreis betrug laut spanischen Medien zwischen 4 und 5 Millionen Euro. Alemany hatte seine Anteile für 1,5 Millionen Euro vom Bauunternehmer Vicenc Grande abgekauft. Neuer Besitzer wurde nun die Consulting- und Buchhaltungsfirma Grupo Safin. Am 20. Mai 2010 wurde bekanntgegeben, dass der Fußballtrainer Gregorio Manzano den Verein aus finanziellen Gründen verlassen würde. Berichten zufolge hatte sich im Verein ein Schuldenberg von knapp 60 Millionen Euro aufgestaut, woraufhin die UEFA den Klub aus der Europa League-Saision 2010/11 ausschloss. Im November 2010 stieg der deutsche Manager Utz Claassen als Investor bei Mallorca ein und wurde Mitglied im Verwaltungsrat. Doch auch seine finanzielle Unterstützung konnte den Abstieg der Mannschaft zum Saisonende 2012/13 nicht verhindern. Claassen wurde im Dezember 2014 zum Präsidenten des Vereins gewählt. Zudem hielt er von Jänner 2015 bis Jänner 2016 die Mehrheit der Aktien und wurde Geschäftsführer. Anschließend erwarb die Liga ACQ Lagacy Partners LLC für 20 Millionen Euro 80 Prozent der Anteile. Die Investorengruppe gehört dem Eigentümer des US-amerikanischen Basketballteams Phoenix Suns Robert Sarver, dem Vizepräsidenten der Phoenix Suns Andy Kohlberg und dem zweimaligen NBA-MVP Steve Nash. Die restlichen 20 Prozent der Aktien hält weiterhin Utz Claassen.


    Vom 10. Februar 2015 bis zum Ende der Saison 2014/15 war der Spanier Miquel Soler Cheftrainer der RCD Mallorca, wurde aber zur neuen Saison vom ehemaligen Barca-Spieler Albert Ferrer abgelöst. Ziel von Ferrer war es, im Jahr des 100-jährigen Jubiläums wieder in die Primera División aufzusteigen, allerdings wurde er bereits im Verlauf der Saison von seinem Co-Trainer Pepe Gálvez ersetzt. Am Ende der Saison 2016/17 stieg die Mannschaft gar in die dritte Liga ab, ihr gelang jedoch im folgenden Jahr der direkte Wiederaufstieg und in der Saison 2018/19 nach einem 5. Platz in der Endtabelle die Rückkehr in die erste Liga nach einem Sieg im Playoff gegen Deportivo La Coruña.


    Die größten Erfolge des RCD Mallorca sind bisher eine Finalteilnahme im Europapokal der Pokalsieger 1999, ein Sieg (2003) sowie zwei Finalteilnahmen (1991 und 1998) im spanischen Pokal, ein Sieg (1998) und eine Finalteilnahme (2003) im spanischen Superpokal, zwei Meistertitel der Segunda División Sud (1960 und 1965) sowie zwei dritte Plätze in der Primera División (1999 und 2001).




    2. Real Club Celta de Vigo (wird trainiert von David Gutierrez)




    Short Facts

    Gründungsjahr: 1923

    Derzeitiger Präsident: Carlos Mouriño

    Spitzname: Los Celestes (die Himmelblauen), Los Célticos (die Kelten)

    Stadion: Estadio Balaídos (29.000 Personen)

    Großartige Trainingseinrichtungen (8/10)

    Sehr gute Jugendeinrichtungen (7/10)

    Kontostand: 35.000.000 €

    Transferbudget: 9.000.000 €

    Verbleibendes Spielergehälterbudget (pro Jahr): 0 €

    Schulden: 0 €


    Vereinsgeschichte

    Celta Vigo wurde am 28. August 1923 durch die Fusion von Real Vigo Sporting Club (auch Vigo FC genannt) und Real Fortuna Vigo gegründet. Vigo Sporting hatte 1908 im Finale um die Copa del Rey gestanden. Seit seiner Gründung spielte der Verein über viele Jahre hinweg in der Primera División, konnte aber noch keinen nationalen Titel gewinnen.


    In der Saison 1970/71 blieb Celta Vigo im eigenen Stadion ungeschlagen und wurde unter dem Beinamen „Riesentöter“ bekannt. Celta beendete die Saison auf dem sechsten Tabellenplatz und war damit für den 1971 als dritten Europapokalwettbewerb gegründeten UEFA-Pokal qualifiziert. Allerdings schied man dort bereits in der ersten Runde gegen den FC Aberdeen aus dem Wettbewerb aus. Von 1997 bis 2003 konnte Celta regelmäßig in der Spitze der Primera División mitspielen. 2000/01 gelang es, über die gesamte Saison hinweg unter den besten sechs Vereinen der Liga zu bleiben und nie auf einen hinteren Tabellenplatz zurückzufallen. Das Team erhielt in diesen Erfolgsjahren den Beinamen „Eurocelta“, da es regelmäßig an europäischen Wettbewerben teilnahm. 2002/03 wurde der vierte Platz erreicht, was den Einstieg in die 3. Qualifikationsrunde der UEFA Champions League bedeutete. Die Mannschaft qualifizierte sich für die Gruppenphase und konnte in der Saison 2003/04 bis ins Achtelfinale vorstoßen, ehe man sich dem FC Arsenal geschlagen geben musste. In der spanischen Meisterschaft dagegen war die Form des Klubs 2003/04 katastrophal und die Saison wurde auf dem vorletzten Tabellenplatz beendet. Es folgte der Abstieg in die Segunda División.


    Mit dem zweiten Platz in der Segunda 2004/05 gelang Celta der direkte Wiederaufstieg in die oberste Liga. Bereits in der darauffolgenden Saison qualifizierte sich der Verein durch das Erreichen des sechsten Tabellenplatzes wieder für den UEFA-Pokal, in dem sie unter anderem gegen Eintracht Frankfurt spielten und im Achtelfinale an Werder Bremen scheiterten. Am Ende der Saison 2006/07 stand Celta Vigo auf dem 18. Platz und musste erneut in die Segunda División absteigen. Hier konnte in der Saison 2007/08 der weitere Abstieg sportlich vermieden werden; der Zwangsabstieg aus wirtschaftlichen Gründen konnte nur durch Rekurs auf das spanische Konkursgesetz abgewendet werden.


    In der Saison 2011/12 kehrte Vigo unter Trainer Paco Herrera als Tabellenzweiter in die Primera División zurück und konnte im darauffolgenden Jahr den direkten Wiederabstieg mit Tabellenplatz 17 knapp verhindern. Dennoch trennte sich der Verein von Cheftrainer Abel Resino, der durch Luis Enrique ersetzt wurde. Das Team beendete die folgende Saison 2013/14 auf Platz neun, erreichte im nächsten Jahr unter Trainer Eduardo Berizzo, der als Verteidiger bereits Teil der erfolgreichen „Eurocelta“ gewesen war, Platz acht und in der folgenden Saison 2015/16 Rang 6, was die Teilnahme an der Europa League bedeutete. In der Copa del Rey desselben Jahres erreichte Celta Vigo nach 15 Jahren wieder das Halbfinale, in dem man am FC Sevilla scheiterte. 2016/17 nahm Celta Vigo an der Gruppenphase der UEFA Europa League in einer Gruppe mit Ajax Amsterdam, Standard Lüttich und Panathinaikos Athen teil. Während national erneut das Halbfinale der Copa del Rey erreicht wurde, stieß der Verein in der UEFA Europa League bis in das Halbfinale vor, in dem man am späteren Sieger Manchester United scheiterte. Die Saison 2017/18 beendete Celta Vigo mit dem Trainer Juan Carlos Unzué auf Platz 13. Die Saison 2018/19 fing man mit Trainer Antonio Mohamed an, der am 13. Spieltag durch Miguel Cardoso ersetzt wurde.


    Größte Erfolge von Celta Vigo sind bisher vier Finalteilnahmen im Copa del Rey (1908, 1948, 1994 und 2001), eine Teilnahme in der UEFA Champions League (Achtelfinale), acht Teilnahmen in der UEFA Europa League/UEFA-Pokal (Halbfinale), Finalsieg (2000) im UEFA Intertoto (UI) Cup, sowie zwei vierte Plätze in der Primera División (1947/48 und 2002/03).




    3. Real Betis Balompié (wird trainiert von Diego Navarro)




    Short Facts

    Gründungsjahr: 1907

    Derzeitiger Präsident: Ángel Haro

    Spitzname: Los Béticos (die Andalusier – „bético/-a“ = „andalusisch“)

    Stadion: Estadio Benito Villamarín (60.000 Personen)

    Sehr gute Trainingseinrichtungen (7/10)

    Gute Jugendeinrichtungen (6/10)

    Kontostand: 20.000.000 €

    Transferbudget: 3.000.000 €

    Verbleibendes Spielergehälterbudget (pro Jahr): 0 €

    Schulden: 60.000.000 € (Rückzahlung bis 30.06.2028)


    Vereinsgeschichte

    Der Verein wurde 1907 von Studenten der technischen Schule als Sevilla Balompié gegründet und fusionierte sieben Jahre später mit dem Real Betis FC, der als Abspaltung aus dem FC Sevilla hervorgegangen war. Der Name Betis (lateinisch: Baetis) ist ein sprachliches Überbleibsel aus der Römerzeit und bezieht sich auf den lateinischen Namen des durch Sevilla fließenden Guadalquivir. Neben dem Fußballklub Real Betis Balompié wird diese mittlerweile nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung für den Fluss auch durch eine Straße, die Calle Betis, in Sevilla geehrt.


    Nachdem Betis in der Saison 2005/06 bis zum vorletzten Spieltag im Abstiegskampf steckte und sich der damalige Präsident Manuel Ruiz de Lopera den wiederholten Anfeindungen der eigenen Fans gegenübersah, kündigte er seinen Rücktritt zum 30. Juni 2006 an. „Don Manuel“ wurde von den Fans, obwohl er den Verein 1992 vor dem Ruin bewahrt hatte, nicht akzeptiert. Ihnen missfiel seine „Alleinherrschaft“ und despotische Art, vor allem aber die Tatsache, dass er nach der schlechten Saison 2005/06 den bei den Fans beliebten und erfolgreichsten Betis-Trainer der Geschichte Llorenç Serra Ferrer entlassen hatte. Serra Ferrer hatte 2005/06 mit zahlreichen Verletzungen wichtiger Spieler zu kämpfen, schloss die Champions League als Dritter in der Vorrunde ab und schied im UEFA-Cup in der Folge im Achtelfinale aus. Zudem hatte er damit zu kämpfen, dass „Don Manuel“, der seinerzeit Denílson für knapp 31,5 Millionen Euro kaufte, in den letzten Spielzeiten auf günstige Transfers setzte, die jedoch den hohen Anforderungen des stolzen Clubs nicht gerecht werden konnten. Ab diesem Zeitpunkt ist eine deutliche Wende in der Clubpolitik festzustellen, wenngleich etwa 60 Millionen Euro an Schulden noch immer nicht abbezahlt werden konnten. Im Jahre 2011 war Betis Sevilla mit der Zahlung von 22 Millionen Euro an Spielergehältern im Verzug. Bereits ein Jahr zuvor hatte der Verein Konkurs angemeldet und befand sich seitdem in einem Konkursverfahren. Zeitungsberichten zufolge hatte Betis 2012 zusätzlich Steuerschulden in Höhe von 34 Millionen Euro.


    Nach dem 1:1-Unentschieden im Heimspiel des letzten Spieltags der Saison 2008/09 gegen Real Valladolid am 31. Mai 2009 musste das Team nach acht Jahren der Zugehörigkeit zur Primera División zum insgesamt elften Mal den Weg in die Zweitklassigkeit antreten. In der Folge kam es zu einer Reihe von Demonstrationen gegen Club- und Fußballverbands-Verantwortliche, auch im Zusammenhang mit Manipulationsverdächtigungen gegenüber dem Verein Hércules Alicante.


    Am Ende der Saison 2010/11 konnte nach Reorganisationen im Verein Platz eins und somit der Wiederaufstieg in die Primera División gefeiert werden. Nachdem man sich dort in der Spielzeit 2011/12 im gesicherten Mittelfeld etabliert hatte, gelang in der folgenden Saison mit Platz 7 die Qualifikation für die UEFA Europa League. In der Saison 2013/14 schaffte es Betis dort bis ins Achtelfinale, in dem man im Elfmeterschießen gegen den Stadtrivalen FC Sevilla unterlag. Erheblich schlechter verlief die Saison in der heimischen Liga: nach einer verpatzten Saison stieg Betis als Tabellenletzter ab. Nach einer Saison in der Segunda División gelang als Tabellenerster aber erneut der direkte Wiederaufstieg in die Primera División. 2018/19 trat Betis Sevilla erstmals seit fünf Jahren wieder in der UEFA Europa League an. Vorausgegangen war ein 6. Platz in der abgelaufenen Saison 2017/18 in der Primera Division.


    Die größten Erfolge des Traditionsvereins Betis Sevilla sind der nationale Meistertitel 1935, die Pokalsiege 1977 und 2005, zwei zweite Plätze in ebendiesem Wettbewerb (1931 und 1997), ein zweiter Platz im spanischen Ligapokal (1986), ein zweiter Platz im spanischen Supercup (2005) sowie die erste und bisher einzige Teilnahme an der UEFA Champions League in der Saison 2005/06. In der Europa-League sowie dem Vorgänger-Wettbewerb UEFA-Cup stehen vier Einzüge in das Achtelfinale zu Buche, während man im Europapokal der Pokalsieger bei zwei Teilnahmen jeweils im Viertelfinale die Segel streichen musste.

  • Prolog


    „Was liest du da?“, fragt mich Noel. Wir sitzen, wie in den letzten Wochen üblich, mit ausgestreckten Beinen am Sofa, lesen, hören Joni Mitchell und schweigen uns an. Die Wäsche ist erledigt, die von Mittag übrige Pasta reicht noch für Abend, meine tägliche Laufrunde habe ich hinter mir und an die Uni möchten wir an diesem Samstagnachmittag beide nicht denken.


    „FotMob“, antworte ich meinem jüngeren Bruder nicht sehr vielsagend mit dem Namen der App auf meinem Handy, auf der ich stets sämtliche Fußballergebnisse, Transferaktivitäten und News nachlese - das heißt, wenn es denn welche gäbe, denn der Spielbetrieb ist wegen COVID-19 schon seit Wochen ausgesetzt.


    „Aha“, kommt es vom anderen Ende der Couch zurück, und?.


    „Es geht um die Trainer von Mallorca, Vigo und Betis“, antworte ich. „Die drei sollen Kumpels aus gemeinsamen Fußballerjahren sein.“


    „Wenn es nichts Interessantes zu berichten gibt…“, meint Noel missmutig.


    „Mag sein, aber das hat schon was – die drei haben anscheinend gewettet…“


    „… Na dann werden sie nicht mehr lange Trainer sein“, unterbricht mich mein Bruder und spielt dabei auf eine Reihe von Wettbetrugsfällen, die im vergangenen Jahrzehnt auch den heimischen österreichischen Fußball geschockt haben, an.


    „… um Pizza.“ Ich blicke in ein ebenso ratloses wie amüsiertes Gesicht. „Wenn einer der dreien die Meisterschaft gewinnt, zahlen die beiden anderen in Zukunft die Zeche beim Italiener."


    „Und wer gewinnt?“


    „Barca wahrscheinlich, wenn sie nicht einbrechen“, meine ich mit Blick auf die Tabelle. „Aber sie haben ja noch ein paar Jahre Zeit und wenn sie nicht beginnen, auf andere Dinge zu wetten, gibt’s keinen Grund die drei zu feuern“, sage ich beeindruckt und reiche Noel mein Handy mit jüngsten hymnischen Pressestimmen über die drei „amigos“, laut denen sich diese auf dem Weg zur Weltspitze des Fußballs befänden.


    „Na, ob da die Pizza nicht kalt wird?“, antwortet mein Bruder mit Blick auf den Screen skeptisch.


    „Wir werden sehen…“

  • TEIL 1: La Vuelta a España






    Capítulo Uno

    "I need a Dollar, a Dollar is what I need"


    Hugo hatte keine großen Goldreserven beim Inselverein und Serienaufsteiger RCD Mallorca erwartet. Aber ein bisschen mehr von allem hätte es dann doch sein dürfen. Mehr Budget für Transfers und Gehälter und mehr regelmäßige Einnahmen. „Tapfer gegen den Abstieg kämpfen“ hatte der Vorstand als Devise für diese Saison ausgerufen. Dass Hugo diesen verhindern könne, davon wurde noch nicht einmal zu träumen gewagt. Und ganz ehrlich – es gab keinen Grund dafür. Das Spielermaterial, deren durchschnittliche Gehälter und der Mitarbeiterstab waren schlicht und ergreifend nicht erstligatauglich.


    Doch Hugo war nicht nach Palma de Mallorca gekommen, um in dieser Hauptstadt aller Sommerurlaube den scheinbar unvermeidlichen Wiederabstieg seines neuen Arbeitgebers mitanzusehen. Er wollte ein Umdenken bewirken, wollte diesem Verein einen neuen, modernen Anstrich verleihen und ihn mit aller Kraft in der ersten Liga halten, um langfristig wieder etwas Großes aufzubauen und an die Erfolgsjahre zur Jahrtausendwende anzuknüpfen. Doch dafür benötigte er Hilfe und deshalb machte er sich mit dem wenigen „Kleingeld“, das ihm der Verein zur Verfügung stellte auf, ein konkurrenzfähiges Mitarbeiterteam zusammenzustellen. Die ersten Tage seiner Amtszeit verbrachte Hugo damit, Bewerbungen durchzusehen, unzählige Telefongespräche zu führen und die verschiedenen Profile miteinander zu vergleichen. Schließlich durfte der Verein nach etlichen Vertragsverhandlungen nicht weniger als 21 neue Mitarbeiter begrüßen und Hugo war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. (Tabellen: Neuzugänge kursiv)


    [tabmenu]

    [tab='Mitarbeiterstab']

    [subtab='Vorstand']


    Name Funktion Nation
    Robert Sarver
    Besitzer USA
    Andy Kohlberg Vorstandsvorsitzender USA
    Graeme Le Saux Vorstandsmitglied ENG
    Maheta Molango Geschäftsführer SUI

    [/subtab]

    [subtab='Trainerstab']

    Name Funktion Nation
    Albert Jorquera Co-Trainer ESP
    Jan Wouters Assistenztrainer NED
    Dennis Bergkamp Assistenztrainer NED
    Ivan Cordoba Assistenztrainer COL
    Juan José Carretero Assistenztrainer ESP
    Toni Mengual Torwarttrainer ESP
    Félix Ledesma Fitnesstrainer ESP
    Jorge Martinez Jugendabteilungsleiter ESP
    Wilson Graniolati U19-Trainer URU
    Gabriel Vidal Assistenztrainer U19 ESP

    [/subtab]


    [subtab='Scouting- und Transferabteilung']

    Name Funktion Nation
    Javi Recio Sportdirektor ESP
    Santiago Borao Technischer Leiter ESP
    Asier Barbero Leihkoordinator ESP
    Carlos Paniza Chefscout ESP
    Oscar Montiel Scout ESP
    Damiá Amer Scout ESP
    Bernd Schneider Scout GER
    Khaled Badra Scout TUN
    José Mendoza Scout ESP
    Tomasz Radzinki Scout CAN
    Alberto Fuoli Chefdatenanalyst ESP
    Victoriano Diez Datenanalyst ESP
    Mikel Ganderias Datenanalyst ESP

    [/subtab]


    [subtab='Medizinische Abteilung']

    Name Funktion Nation
    Tomeu Munar Mannschaftsarzt ESP
    Hermann Kruckenfellner Chefphysiotherapeut AUT
    Joel Fernandes Physiotherapeut POR
    Ricardo Silva Physiotherapeut POR
    Verónica Sebastianes Physiotherapeutin ESP
    Abel Ayala Chef-Sportwissenschaftler ESP
    Jairo López Sportwissenschaftler ESP

    [/subtab][/tab][/tabmenu]


    Besonders sehnsüchtig erwartete Hugo die Ankunft der Scouts, Datenanalysten und natürlich des Trainerstabs. Mit den ehemaligen Fußballstars Dennis Bergkamp als Assistenztrainer mit großer Expertise in Sachen Ballbesitz (Technik) und Angriff (Technik), Ivan Cordoba, der sich als Assistenztrainer insbesondere um das taktische Training im Abwehrverhalten kümmern sollte und Bernd Schneider als Verstärkung des Scoutingteams konnte er einige in der Fußballwelt bekannte Namen für den Verein gewinnen. Zudem verstärkten mit Jan Wouters ein erfahrener Trainer, mit Jorge Martinez ein fähiger Jugendabteilungsleiter und mit Santiago Borao eine Koryphäe im Bereich der Verhandlungstechnik den Mitarbeiterstab. Beflügelt von all dem Wissen, das er gemeinsam mit seinem ersten Ansprechpartner, dem Sportdirektor Javi Recio, nun um sich gesammelt hatte, setzte er sich an die Arbeit der Kaderplanung. Das neu zusammengestellte Scoutingteam arbeitete auf Hochtouren und so konnte der Club bis Ende August folgende Transfers tätigen und stellte bis zum Ablauf der Transferphase einen zwar noch immer abstiegsgefährdeten, doch auf vielen Positionen vielversprechenden Kader, der sich in den Trainingseinheiten rasch sehr positiv entwickelte. Hugo hatte mit Dennis (Bergkamp), Ivan (Cordoba), Jan (Wouters) und Co-Trainer Albert Jorquera Stunden damit verbracht, jedem Spieler individuell zugeschnittene Trainingsziele zuzuweisen und diese Arbeit zeigte bald ihre Wirkung.


    Transfers IN

    Pol Lozano | ZM | 19 Jahre | ESP | 650K (800K) | Espanyol Barcelona B

    Der 19-jährige soll eine frische Alternative für die Position des Zurückgeschobenen Spielmachers (Unterstützend) im Zentralen Mittelfeld sein. Er bringt eine gute Übersicht und Passstärke mit, lässt jedoch leider die nötige Zielstrebigkeit vermissen, die ein junger Spieler benötigt, um sein Potential voll auszuschöpfen.


    Carlos Alvarez | RM, RF, ST | 15 Jahre | ESP | 525K | FC Sevilla C

    Der Jungspund Alvarez wird erst im Laufe der Vorbereitung 16 Jahre alt, ist in vielerlei Hinsicht aber bereits jetzt vielen älteren Kaderspielern einiges voraus. Aufgrund seiner mäßigen Konzentration und Fähigkeit, vor dem Tor die richtige Entscheidung zu treffen, wird er als Flügelspieler (Un) auf der rechten Seite eingesetzt. Erfahrung soll er zunächst vor allem in der U19 und der B-Mannschaft sammeln, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt und die Entwicklung steil nach oben zeigt, ist auch der ein oder andere Einsatz in der 1. Mannschaft nicht ausgeschlossen. Für das Juwel wurde die festgelegte Ausstiegsklausel von einer knappen halben Million Euro gezogen.


    Ismael Casas | RV | 18 Jahre | ESP | 1,3M (1,7M) | FC Málaga

    Am meisten Geld wurde für den jungen spanischen Rechtsverteidiger Ismael Casas aus Málaga ausgegeben. Er soll bereits in dieser Saison zum Stammspieler auf dieser Position heranreifen und seine Ablösesumme rasch rechtfertigen. Seine größte Schwäche liegt wohl, seiner Körpergröße von knappen 1,70 Meter geschuldet, im Kopfballspiel. Auch weite Einwürfe zählen nicht zu seinen Spezialitäten. Dafür ist er, sowohl was die defensiven Attribute Deckung, Stellungsspiel und Tackling angeht, als auch in den offensiven Fähigkeiten Flanken, Passen und Spiel ohne Ball sehr ausgeglichen und daher vielversprechend.


    Rodri | IV | 16 Jahre | ESP | 165K | Cultural Leonesa

    Der 16-jährige Rodri ist ein Transfer, den die rasche und gute Scoutingarbeit möglich machte. Er kommt als wahres Schnäppchen vom spanischen Drittligisten Leonesa. Für ihn gilt zunächst ähnliches wie für Alvarez: Auch er soll in den beiden Jugendmannschaften Erfahrung sammeln und wenn möglich Erstligaluft schnuppern.


    Ronald Araújo | IV | 20 Jahre | URU | 0 (Leihe) | FC Barcelona

    Zweifelsfrei der Königstransfer in diesem Sommer. Araújo wurde für zwei Saisons aus Barcelona ausgeliehen. Der U21-Nationalspieler Uruguays soll der Viererkette Stabilität verleihen und mit seiner Sprungkraft und Durchsetzungsfähigkeit auch bei offensiven Standards für Gefahr sorgen. Er eignet sich mit seinen Fähigkeiten perfekt als Ballspielender Verteidiger.



    Transfers OUT

    Marc Pedraza | ZM | 32 Jahre | ESP | 165K (215K) | Luton Town

    Ersetzt vom wesentlich jüngeren Lozano wurde Pedraza von der Gehaltsliste gestrichen. Er wird in Zukunft für Luton Town, Aufsteiger in die englische Championship, auflaufen.


    Aleksandar Trajkowski | ST | 26 Jahre | MKD | 1,9M (2,2M) | Rayo Vallecano

    Der Nordmazendonier Trajkowski war ein Transfer von Hugos Vorgänger, der im neuen angedachten System keinen rechten Platz fand und sein vergleichsweise hohes Gehalt daher nicht rechtfertigen konnte. Er wechselt für stolze 2 Millionen in die zweite Liga zu Rayo Vallecano. Sein Verkauf ermöglichte zudem einen gewissen (wenngleich sehr schmalen) Spielraum am Transfermarkt.


    Fran Gámez | RV | 27 Jahre | ESP | 550K | UD Las Palmas

    Der 27-jährige Gámez verlässt den Verein und sein neun Jahre jüngerer und bereits jetzt stärker einzuschätzender Ersatz Casas verstärkt im Austausch dafür die Mannschaft. Ein guter Deal.


    Lumor Agbenyenu | LV | 22 Jahre | GHA | 0 (Leihende) | Sporting Lissabon

    Aus für Hugo unerfindlichen Gründen hat sich der Verein gleich drei Linksverteidiger ausgeliehen. Der 22-jährige Agbenyenu ist von diesen am schwächsten einzuschätzen und muss daher wieder nach Lissabon zurückkehren.



    So wurde schließlich folgender Kader für die Primera División gemeldet, der in einem disziplinierten und tiefstehenden, jedoch bei eigenem Ballbesitz kontrollierten und gepflegten 4-4-1-1 agieren sollte.


    [tabmenu]

    [tab='Kader Mallorca: Sommer 2019']

    [subtab='Tor']

    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    TW Fabricio 31 ESP Stammtorhüter (Gel.)
    TW Manolo Reina
    34 ESP Ersatztorhüter
    TW Miquel Parera
    23 ESP Perspektivspieler


    Die Entscheidung um die Nummer 1 könnte klarer kaum sein. Der von Fulham ausgeliehene Fabricio wird, wann immer er fit ist, das Tor hüten. Dahinter sind Reina und der 23-jährige Parera die beiden Ersatztorhüter.
    [/subtab]

    [subtab='Verteidigung']

    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    IV Ronald Araújo
    20 URU Schlüsselspieler (Gel.)
    IV Antonio Raíllo
    27 ESP Stammspieler, Kapitän
    IV Martin Valjent
    23 SVK Rotationsspieler
    IV Aleksandar Sedlar
    27 SRB Rotationsspieler
    (auch als RV einsetzbar)
    IV Rodri 16 ESP Perspektivspieler (U19)
    RV Ismael Casas
    18 ESP Roationsspieler
    RV Joan Sastre
    22 ESP Rotationsspieler
    LV Baba Rahman
    24 GHA Stammspieler (Gel.)
    LV Leonardo Koutris
    23 BRA Rotationsspieler (Gel.)


    Hugo und sein Trainerteam entscheiden sich in dieser Saison für eine Viererkette in der letzten Reihe. Rechts können sich Casas und Sastre abwechseln. Beide sind für die Rolle als Flügelverteidiger (Un) gut geeignet. Im Zentrum beginnen Kapitän Antonio Raíllo als aggressiver Innenverteidiger neben dem eher rückendeckenden Ballspielenden Verteidiger Araújo. Ersatzspieler für diese beiden Rollen sind Valjent als technisch beschlagener Innenverteidiger und der junge Rodri. Der Serbe Sedlar dagegen ist eher eine Notlösung, den sich Hugo aufgrund seiner Vielseitigkeit in der Hinterhand behält. Links beginnt der Ex-Schalker Baba Rahman, der mit seiner starken Physis den offensivsten Part in der Kette übernehmen soll. Ersetzt wird er wenn nötig vom Brasilianer Koutris, der auf der linken Seite alle Positionen spielen kann.
    [/subtab]

    [subtab='Mittelfeld']

    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    ZM Aleíx Febas
    23 ESP Schlüsselspieler
    ZM Pol Lozano
    19 ESP Rotationsspieler
    ZM Idrissu Baba
    23 GHA Rotationsspieler
    ZM Dani Rodriguez
    31 ESP Ergänzungsspieler
    ZM Salva Sevilla
    35 ESP Ergänzungsspieler
    RM Yannis Salibur
    28 FRA Stammspieler
    RM Alejandro Pozo
    20 ESP Rotationsspieler (Gel.)
    RM Pablo Chavarria
    31 ARG Rotationsspieler
    (auch als ST einsetzbar)
    RM Carlos Alvarez
    15 ESP Perspektivsspieler (U19)
    LM Júnior Lago
    28 CIV Stammspieler
    LM Josep Señe
    27 ESP Rotationsspieler
    OM Takefusa Kubo
    18 JAP Schlüsselspieler (Gel.)
    OM Abdón Prats
    26 ESP Rotationsspieler
    (auch als ST einsetzbar)


    In der nächsten Viererkette vor der Verteidigung soll der Franzose Yannis Salibur als unterstützender Flügelspieler auf der rechten Seite spielen, jedoch muss er dafür zunächst besser mit dieser defensiveren Aufgabe umzugehen lernen. Die Alternativen sind der erfahrene Argentinier Chavarria und der schnelle, aber technisch limitierte Jungspund Pozo, der für eine Saison vom FC Sevilla ausgeliehen wurde. Dahinter stünde auch Neuzugang Alvarez in den Startlöchern. Die zentralen Positionen nehmen wohl Febas als Box to Box Midfielder und Pol Lozano als Zurückgeschobener Spielmacher ein. Febas ist hier der einzig gesetzte Spieler. Im Sommer ablösefrei von Real Madrid B geholt, ist er bei Weitem am stärksten einzuschätzen, lässt aber in Sachen Zielstrebigkeit stark zu wünschen übrig. Aufgrund seiner Technik und Übersicht kann er auch als Zurückgeschobener Spielmacher eingesetzt werden, was wiederum auf der zweiten Position Raum für einen körperlicheren Spielertyp, wie es etwa der Ballerobernde Mittelfeldspieler Idrissu Baba ist, macht. Dani Rodriguez käme aufgrund seines starken Weitschuss auch als BBM in Frage, Salva Sevilla dagegen ist aufgrund seiner mittlerweile fast nicht mehr vorhandenen Dynamik nur Notnagel. Die für das Umschalt- und Offensivspiel zentrale Position ist die des Offensiven Mittelfeldspielers. Das japanische Juwel Takefusa Kubo, das leihweise von Real Madrid geholt wurde, soll mit seinem Tempo möglichst schnell den Ball weit weg vom eigenen Tor bringen und mit klugen Pässen und Positionsspiel gemeinsam mit Febas und Lozano den eigenen Ballbesitz lenken. Prats, der auch als Stürmer einsetzbar ist, kann ihn wohl nicht gleichwertig ersetzen.
    [/subtab]

    [subtab='Angriff']

    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    ST Juan Hernández
    20 COL Stammspieler (Gel.)
    ST Ante Budimir
    26 HRV Rotationsspieler


    Zwei völlig unterschiedliche Spielertypen kämpfen um den Startplatz auf der Position des Neuners. Der spielerische und "komplettere" Leihspieler Juan Hernández und der kroatische Leuchtturm Budimir. Da in Hugos System der Stürmer im Verbund mit dem restlichen Team im Mittelfeld- oder Verteidigungspressing agieren soll, bekommt der Kolumbianer als Pressender Stürmer erstmal den Vortritt.
    [/subtab]


    [/tab][/tabmenu]

  • Erstmal herzlich willkommen zurück mein Lieber. Hab dich vermisst. Wenn man am gleichen Tag Geburtstag hat auch nicht weiter verwunderlich das man öfter mal an den anderen denkt, nicht wahr?

    Da hast du dir ja wirklich ein Mamutprojekt vorgenommen, bin gespannt was davon wird. Läßt sich auf jeden Fall schonmal gut an und schriftstellerisch ist es eine Augenweide.

  • Das Konzept mit den drei Freunden gefällt mir richtig gut, liest sich erstmal spannend und detailliert. :thumbup:


    Da ich auch mit meiner Betis Story einen Bezug zum spanischen FM Fußball pflege, bin ich gespannt wie wir uns dort schlagen.


    Bleibe da gerne mal dran und lasse mich überraschen, was Du bei diesen drei Klubs noch so die Wege leitest.


    Gruß


  • Capítulo Dos

    "You must take the A-Train"


    Auch David Gutierrez und Diego Navarro hatten im Sommer 2019 emsig nach Verstärkungen ihrer Mannschaften Celta Vigo und Betis Sevilla gesucht. Mit den größeren Budgets, die die beiden zur Verfügung hatten und der der internationalen Strahlkraft der beiden Vereine blickten sie vermehrt auch über die Landesgrenzen hinaus, während Hugo und seine Scouts sich zunächst auf sämtliche spanische Ligen und Jugendmannschaften konzentrierten. Besonders für Aufsehen erregte David mit seinen hochdotierten Angeboten für einige der größten jungen Talente Europas. Celta Vigo machte so mit seiner zukunftsorientierten Transferpolitik international von sich reden.


    Transfers IN

    Melvin Bard | LV | 18 Jahre | FRA | 1,5M | Olympique Lyon
    Der erste Neuzugang war das 18-jährige Außenverteidiger-Talent Melvin Bard, der für 1,5 Millionen Euro aus Lyon kam. Er sollte hinter dem (vorerst) geliehenen uruguayischen Stammspieler Lucas Olaza an die erste Mannschaft heranwachsen.


    Rayan Cherki | LF, RF | 15 Jahre | FRA | 8M | Olympique Lyon

    Und noch einmal bediente sich David beim langjährigen französischen Primus. Von vielen Fans mit Stirnrunzeln quittiert, blätterte Vigo 8 Millionen für den Teenager hin, auf dem in den kommenden Jahren der Druck liegt, seine hohe Ablösesumme auf dem Platz zu rechtfertigen. Das Potential dazu hat er allemal.


    Naci Ünüvar | LF, OM | 16 Jahre | NED | 11,25M | Ajax Amsterdam

    Ein weiteres Mal hebt sich bei manchem Anhänger fragend die Augenbraue. Über 10 Millionen Ablöse (mit allen Zuzahlungen) für einen 16-Jährigen? So ist es. David verfolgte in diesem Sommer eine mutige Transferpolitik, die sich mit viel Weitblick vor allem auf die kommenden Saisons ausrichtete. Wie aber sieht der Kader für diese Saison aus?



    Bevor wir auf diesen einen Blick werfen, zunächst zu den Abgängen am Transfermarkt. Auch hier gab es die ein oder andere Überraschung zu bestaunen.


    Transfers OUT

    Juan Antonio Ros | IV | 23 Jahre | ESP | 375K | AS Monaco
    Als erster verließ der Spanier Juan Antonio Ros den Verein, der als fünfter Innenverteidiger im Kader für die Saison 19/20 keinen rechten Platz fand. Seine Karriere führt ihn nun in die Provence, zum AS Monaco.


    Dani Molina | ZM | 23 Jahre | ESP | 375K | FSV Mainz 05

    Auch Molina spielte für den Kader der ersten Mannschaft keine Rolle mehr und wurde von der Gehaltsliste gestrichen. Für Mainz ist er eine willkommene und günstige Ergänzung.


    Brais Méndez | OM | 22 Jahre | ESP | 15M | Dalian Professional

    Für den meisten Ärger sorgte der Verkauf des 22-jährigen potentiellen Stammspielers Brais Méndez nach China. Auch David konnte sich über den beträchtlichen Transfergewinn zunächst nicht so recht freuen, jedoch wusste er in Relation zu setzen, dass nun für den Winter noch ausreichend Spielraum im Transferbudget vorhanden war und der erwartete Mittelfeldplatz ohnehin, auch ohne den Rotationsspieler Méndez, realistisch schien.


    Okay Yokuslu | DM | 25 Jahre | TUR | 16,75M | Leicester City FC

    Ein weiterer herber Verlust war in der Folge jener des türkischen Mittelfeldspielers Okay Yokuslu. Zwar konnte man im zentralen und defensiven Mittelfeld noch immer starke Spieler aufbieten, doch könnte die Kadertiefe (zumindest bis zur nächsten Transferperiode) zum Verhängnis werden.


    Insgesamt war David mit seiner ersten Transferphase als Manager von Celta Vigo nicht so recht zufrieden. Er hatte zwei zwar teure, aber vor allem für die Kadertiefe wichtige Spieler abgegeben. Diese Lücken galt es nun mit jüngeren und günstigeren Spielern zu stopfen. Mit Blick auf den Kader stach insbesondere die Offensive um den spanischen Ex-Internationalen Iago Aspas hervor, die mit ihrer großen Variabilität glänzte. Abhängig von Gegner und Spielverlauf konnte David problemlos zwischen seinen bevorzugten Spielsystemen 4-1-2-3 und 4-2-3-1 wechseln. Zudem würden im Winter mit den Leihen des kroatischen Mittelfeldspielers Filip Bradaric und mit dem Russen Fedor Smolov zwei weitere potenzielle Stammspieler zum Team stoßen.


    [tabmenu]

    [tab='Kader Celta Vigo: Sommer 2019']

    [subtab='Tor']


    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    TW Rubén Blanco 24 ESP Stammtorhüter
    TW Sergio Álvarez
    32 ESP Ersatztorhüter
    TW Iván Villar 22 ESP Perspektivspieler


    Klare Rollenverteilung auf der Position des Torwarts: Blanco hat das Trikot mit der Nummer 1 fix, seine beiden Vertreter und Trainingspartner sind der erfahrene Sergio Álvarez und der 22-jährige Iván Villar.[/subtab]

    [subtab='Verteidigung']


    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    IV Néstor Araújo
    27 MEX Stammspieler
    IV Jeison Murillo
    27 COL Rotationsspieler (Gel.)
    IV Joseph Aidoo
    23 GHA Rotationsspieler
    IV Jorge Saenz
    22 ESP Ersatzspieler (Gel.)
    RV Hugo Mallo
    28 ESP Stammspieler
    RV Kevin 26 ESP Ersatzspieler
    LV Lucas Olaza
    24 URU Stammspieler (Gel.)
    LV Melvin Bard
    18 FRA Rotationsspieler (U19)
    LV David Juncà
    25 ESP Ersatzspieler


    Auf der rechten Position in der Vierer-Abwehrkette würde Hugo Mallo spielen. So zufrieden David mit dem 28-Jährigen auch war, es fehlte diesem leider die Konkurrenz. Der zwei Jahre jüngere Kevin war doch erheblich schwächer. Die Innenverteidigung war im Liga-Vergleich mittelmäßig, doch leider zur Hälfte geliehen. Hier wartete in den kommenden Transferzeiten einiges an Arbeit. Links hatte man mit Olaza (ebenfalls als Leihspieler beim Verein) einen klaren Stammspieler, den der junge Neuzugang Melvin Bard ersetzen konnte. Der Spanier David Juncà war als äußerst vielseitiger Verteidiger ein praktischer Notnagel[/subtab]

    [subtab='Mittelfeld']


    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    ZM Rafinha 26 BRA Schlüsselspieler (Gel.)
    ZM Fran Beltran
    20 ESP Rotationsspieler
    ZM Pape Cheikh Diop
    21 SEN Rotationsspieler
    OM Denis Suárez
    25 ESP Stammspieler
    RF Iago Aspas
    32 ESP Schlüsselspieler
    RF Rayan Cherki
    15 FRA Perspektivspieler (U19)
    RF Juan Hernández
    24 ESP Notnagel
    LF Pione Sisto
    24 DEN Stammspieler
    LF Naci Ünüvar
    16 NED Rotationsspieler (U19)


    Im Mittelfeld war man trotz der dünn besetzten Zentrale einigermaßen variabel. Bei einem 4-2-3-1 konnten Diop als Box to Box-Midfielder und Beltran oder Rafinha als Zurückgeschobene Spielmacher die Achter-Positionen spielen, während Denis Suárez oder (wiederum) Rafinha, notfalls auch Ünüvar, auf der 10 auflaufen konnten. Das etwas defensivere 4-1-2-3 sah entweder Diop als physischen Sechser (etwa als Ballerobernder Mittelfeldspieler) hinter Beltran/Suárez und Rafinha oder den passsicheren Beltran hinter Diop (BBM) und Rafinha (Vorgeschobener Spielmacher) vor. Auf den Außenbahnen waren Iago Aspas, der natürlich auch auf die zentrale Sturmposition ausweichen konnte, auf der rechten Seite und der dänische Nationalspieler Pione Sisto auf Links gesetzt.[/subtab]

    [subtab='Angriff']


    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    ST Santi Mina
    23 ESP Stammspieler
    ST Gabriel Fernandez
    25 URU Ersatzspieler


    Im Sturmzentrum war Santi Mina die klare Nummer 1. Der Uruguayer Fernandez war lediglich Kaderspieler, denn David plante im Falle einer Verletzung von Mina, Aspas auf die Position des Neuners zu verschieben und einen der beiden jungen Neuzugänge an La Liga heranzuführen.[/subtab][/tab][/tabmenu]


    Diego wagte als einziger der drei Freunde die Umstellung seiner Mannschaft auf eine Dreier- bzw. Fünferkette, um im Zentrum Platz für seine Starspieler Nabil Fekir und Sergio Canales (beide Offensives Mittelfeld) zu schaffen. Sein ungewöhnlicher taktischer Zugang sah in der Offensive als 3-1-4-3 äußerst beweglich und „erdrückend“ aus, defensiv könnten sich aber als 5-1-2-2-1 gerade auf den Außen große Probleme ergeben. Gegnerische Mannschaften mit Viererkette und Flügelspieler waren hier stets zwei gegen eins in der Überzahl. Zugleich lief man Gefahr, dass die beiden offensiven Mittelfeldspieler im Defensivspiel – wenn es dem Gegner denn gelang, die dicht besetzte erste Pressinglinie zu überspielen – in einem luftleeren Raum agieren würden und diese Überzahlsituation vom Gegner ausgenützt werden könnte. Andererseits war die Restverteidigung mit der Dreierkette und dem defensiven Mittelfeldspieler und Schlüsselspieler William Carvalho stets gut besetzt. "Wie den Kopf einer Lokomotive" stellte sich Diego sein System vor und zeichnete eine vorläufige erste Elf auf's Papier, die sich jedoch erst in den ersten Spieltagen herauskristallisieren sollte.


    System Lokomotive von Diego Navarro

    Iglesias

    Canales----------Fekir

    Guardado---Aleña

    Moreno-----------Carvalho----------Emerson

    N'Dicka--Bartra--Sidnei

    Robles


    Nebst einem richtiggehenden Zuzug an neuen Mitarbeiter*innen wurde auch Diego auf dem Transfermarkt aktiv.


    Transfers IN

    Evan N'Dicka | IV | 19 Jahre | FRA | 8M | Eintracht Frankfurt
    Das neue System mit Dreierkette erforderte Neuzugänge auf der Position des Innenverteidigers. Der Linksfuß N'Dicka machte den Anfang. Trotz seines jungen Alters ist er bereits jetzt ein solider Ballspielender Verteidiger, der auch bei offensiven Standards große Gefahr ausstrahlen kann.


    Emerson | RFV | 20 Jahre | BRA | 6M | FC Barcelona

    Ein Transfercoup und großes Schnäppchen! Diego wartet keine Sekunde und zieht die vertraglich vereinbarte Kaufoption im Leihvertrag. So wechselt der brasilianische U21-Nationalspieler langfristig nach Sevilla. Emerson ist im geplanten System fix auf der rechten Seite eingeplant.


    Rodrigo Tarin | IV | 22 Jahre | ESP | 3M | CD Leganés

    Als Ergänzungs- und Rotationsspieler mit einigem Potential verstärkt Tarin vom Ligakonkurrenten aus Leganés die Kadertiefe in der Innenverteidigung.


    Meritan Shabani | ZM | 20 Jahre | GER | 0 (Leihe) | Wolverhampton Wanderers

    Shabani wird für ein Jahr aus England ausgeliehen. Er kann sowohl einen der beiden 8er, als auch die beiden Offensiven Mittelfeldspieler ersetzen und ist daher ein besonders nützlicher Kaderspieler.




    Transfers OUT

    Joaquin | RF | 37 Jahre | ESP | 1,2M (1,6M) | Real Sociedad
    Der mit Sicherheit emotionalste Transfer war der Wechsel von Kapitän und Vereinsikone Joaquin, der mit seiner Erfahrung in Zukunft den Ligakonkurrenten Real Sociedad unterstützt und dort auf Startelfeinsätze hofffen darf. Ihm zu Ehren wurde in der Vorbereitung ein Abschiedsspiel vor ausverkauftem Haus veranstaltet.


    Christian Tello | LF | 27 Jahre | EPS | 16,5M (19,85M) | Crystal Palace

    Nach der Umstellung auf ein System ohne offensive Flügelspieler kam das Angebot von Crystal Palace gerade recht. Zudem ermöglichten die Einnahmen aus seinem Verkauf die notwendigen Tranfers von N'Dicka und Emerson.


    Javi Garcia | DM | 33 Jahre | ESP | 5M | Al-Ahli

    Ohne rechte Chance auf einen Stammplatz (mit dem portugiesischen Nationalspieler William Carvalho vor der Nase) konnte für den 33-jährigen Routinier noch einiges an Transfereinnahmen eingespielt werden.


    Zouhair Feddal | IV | 31 Jahre | MAR | 3,6M (4,5M) | Al-Ahli

    Ähnliches gilt für den Marrokkaner Feddal, der ebenfalls nach Saudi Arabien wechselt und etwas Raum im Transfer- und Gehaltsbudget schafft.


    Somit ergab sich für Betis Sevilla folgender Kader für die Hinrunde der Saison 2019/20:


    [tabmenu]

    [tab='Kader Betis Sevilla: Sommer 2019']

    [subtab='Tor']

    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    TW Joel Robles
    29 ESP Stammtorhüter
    TW Dani Martín
    21 ESP Ersatztorhüter

    [/subtab][subtab='Verteidigung']

    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    IV Marc Bartra
    28 ESP Stammspieler
    IV Evan N'Dicka
    19 FRA Stammspieler
    IV Sidnei 29 BRA Stammspieler
    IV Aïssa Mandi
    27 ALG Rotationsspieler
    IV Roberto Tarin
    22 ESP Rotationsspieler
    RFV Emerson 20 BRA Stammspieler
    RFV Francis 23 ESP Rotationsspieler
    RFV Antonio Barragán
    32 ESP Ersatzspieler
    LFV Álex Moreno
    26 ESP Rotationsspieler
    LFV Alfonso Pedraza
    23 ESP Rotationsspieler (Gel.)

    [/subtab][subtab='Mittelfeld']

    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    DM William Carvalho 27 POR Schlüsselspieler
    ZM Andrés Guardado 32 MEX Stammspieler
    ZM Guido Rodríguez
    25 ARG Rotationsspieler
    ZM Carles Aleña
    21 ESP Rotationsspieler
    ZM Meritan Shabani
    20 GER
    Rotationsspieler (Gel.)
    OM Nabil Fekir
    26 FRA Schlüsselspieler
    OM Sergio Canales
    28 ESP Stammspieler
    OM Diego Laínez 19 MEX Perspektivspieler

    [/subtab]

    [subtab='Angriff']

    Pos. Name Alt. Nat. Einschätzung
    ST Borja Iglesias
    26 ESP Stammspieler
    ST Juanmi 26 ESP Rotationsspieler
    ST Loren 25 ESP Rotationsspieler

    [/subtab][/tab][/tabmenu]

  • Oh, der Verkauf von Betis Legende Joaquin schmerzt mich pers. doch sehr. =O


    Auch Tellos Verkauf sehe ich eher kritisch, okay Du stelltest eben Dein System um, daher... nachvollziehbar.


    Bei Feddal und Garcia handelten wir beide gleich, diese Spieler hatten keine Perspektive, auch wenn ich im FM(Z) 20 ein Jahr hinterher hinke.


    Dagegen und jetzt gibt es gerne auch mal ein Lob! gefallen mir die Transfers von N'Dicka und besonders Emerson sehr gut. :)


    Tarin und Shabani sagen mir im Moment leider gar nix, da muss ich erstmal gucken bzw. ich lasse mich da gerne mal Überraschen.


    Gruß


  • Capítulo Tres

    "Fear is like a wilderland"


    Und plötzlich stand der erste Spieltag vor der Tür. So vereinnahmt von all den Trainingseinheiten, Vor- und Nachbesprechungen und Scouting-Meetings, die dieser Sommer 2019 mit sich gebracht hatte, war Hugo Garcia fast überrascht, als die erste Meisterschaftswoche gekommen war und die Nervosität am Trainingsplatz immer greifbarer wurde. Real Madrid, „die Königlichen“, „die Galaktischen“, hieß der scheinbar übermächtige Gegner mit dem klingenden Namen und dem mit einigen der größten Fußballstars dieses Planeten gespickten Team. Der Trainer dieses Starensembles war Zinedine Zidane, der wohl beste Mittelfeldspieler gegen den Hugo je gespielt hatte. Als aktiver Fußballer hatte er oft davon geträumt, jenem Kader um Zidane, Roberto Carlos, Raúl, Ronaldo, Luis Figo, Beckham und all den anderen anzugehören, war aber doch stets in Liga 2 oder am anderen Ende der Tabelle der Primera División zu finden gewesen. Ein braver Teamplayer, taktisch intelligent, lauffreudig und vielseitig einsetzbar war er gewesen und was ihm an Talent und an körperlicher Wucht fehlte, hatte er stets mit großem Einsatz wettzumachen versucht. Nun war er Trainer eines Erstligavereins den man wiederum am Ende der Tabelle erwartete und sah sich im ersten Spiel gleich dem weißen Ballett gegenüber.


    La Liga | 1. Spieltag | Estadio Santiago Bernabéu | 17. August 2019
    Real Madrid (0) – RCD Mallorca (0) 6:0 (3:0)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Araújo, Sastre (:in:Casas) – Júnior (:in:Señe), Febas, Baba, Pozo – Prats (:in:Valjent) – Hernández
    :ball: Gareth Bale (7, 26), Casemiro (43), Eden Hazard (66), Karim Benzema (87), Federico Valverde (89)
    :star3: Gareth Bale (Real Madrid)


    Hugo stand vor dem Häufchen Elend, das seine Spieler nun waren und suchte nach den richtigen Worten. Völlig chancenlos war man gegen den Titelkandidaten aus Madrid gewesen, jeder – auch er selbst – hatte sich das Debut in Liga 1 (und für fast alle Spieler, wie auch für ihn selbst, war es ein solches) anders vorgestellt.


    Männer, die sind nicht unsere Kragenweite, müssen sie auch gar nicht sein., versuchte er einen Start. In dieser Liga folgen noch 37 Spiele und mit fast allen Teams können wir an einem guten Tag auf Augenhöhe mitspielen“, fuhr er fort. „Real gehört da noch nicht dazu, aber wenn wir in dieser Liga spielen wollen, müssen wir zweimal im Jahr gegen solche Übermannschaften um das Überleben kämpfen, um mit etwas Glück zu Helden zu werden. Doch der Klassenerhalt gelingt uns nicht auswärts im Bernabéu.“ Damit ließ Hugo seine Truppe in der Kabine zurück und ging an die frische Luft in Richtung Mannschaftsbus. Die Wahrheit wussten seine Spieler wohl so gut wie er selbst: Das Team hatte sich spätestens am Ende der zweiten Halbzeit aufgegeben, eine für Hugo schmerzhafte Einsicht.



    Eine Woche später hieß der Gegner Deportivo Alavés. Ein direkter Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg, der mit einem knappen 1:0 Heimsieg gegen Real Valladolid ungleich besser in die Saison gestartet war. Es würde Hugos erstes Pflichtspiel vor eigenem Publikum sein und sein Team war ganz klar auf Wiedergutmachung aus. Was man gegen Real an Einsatz und Hingabe vermissen hatte lassen, sollte diesmal auf den Platz gebracht werden. Zudem trat man erstmals gegen eine Mannschaft an, gegen die man sich auf die eigenen Stärken, die eher im technischen Kombinationsspiel, als im rüden Verteidigen oder intensiven Gegenpressing lagen, konzentrieren konnte. Genau diese technischen Fähigkeiten besaß der 18-jährige Leihspieler Takefusa Kubo, der gegen Real noch aufgrund einer Leihklausel gefehlt hatte, wie kein anderer im Kader Mallorcas.


    La Liga | 2. Spieltag | San Moix | 24. August 2019
    RCD Mallorca (20) – Deportivo Alavés (8) 0:0 (0:0)
    :shirt: Fabricio – Rahman (:in:Koutris), Raíllo ©, Araújo, Casas – Júnior, Lozano (:in:Sevilla), Febas, Pozo – Kubo – Hernández (:in:Prats)
    :ball: Fehlanzeige
    :star3: Aleix Febas (RCD Mallorca)


    Hugo versuchte erst gar nicht, seinen Frust zu verbergen. 0:0 hieß das Endergebnis, das den Spielverlauf in keinster Weise widerspiegelte. Stümperhaft hatten seine Spieler insgesamt 28 Abschlüsse vergeigt, dabei nicht weniger als dreimal den Pfosten getroffen und es über 95 Minuten nicht zu Wege gebracht, das Runde in’s Eckige zu befördern. Man war Alavés in allen Belangen überlegen gewesen und doch schaute am Ende nur ein mickriger Punkt heraus.



    Mit Atlético Madrid spielte man am 3. Spieltag zuhause gegen den nächsten der drei großen Titelaspiranten. Wie gegen Alavés schickte Hugo ein 4-4-1-1 auf das Feld, jedoch mit dem defensiver ausgerichteten Baba Idrissu anstatt Pol Lozano im zentralen Mittelfeld. Das Team war fest entschlossen, dem großen Favoriten diesmal mehr entgegenzusetzen.


    La Liga | 3. Spieltag | San Moix | 31. August 2019
    RCD Mallorca (17) – Atlético Madrid (6) 0:1 (0:0)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Araújo, Casas – Júnior, Febas, Baba (:in:Lozano), Salibur (:in:Pozo) – Kubo (:in:Prats), Hernández
    :ball: Felipe (55)
    :star3: Koke (Atlético Madrid)


    Eine Leistung, die wohl noch höher einzuschätzen war als jene zuletzt gegen Alavés blieb erneut unbelohnt. Wieder gelang es Hugos Mannschaft nicht, die überraschenderweise zahlreichen Möglichkeiten zu nützen. Hinten schien man über weite Strecken Herr der Lage zu sein, nur eine folgenschwere Standardsituation von Koke wurde verschlafen und Felipe konnte zum letztlich entscheidenden 1:0 einnicken. Der Man of the Match-Award hätte aber eigentlich Jan Oblak gebührt, der noch in der 86. Minute einen Araújo-Kopfball spektakulär von der Linie kratzte und so den Sieg für die favorisierten Rojiblancos festhielt.



    Ein Blick auf den Terminkalender ließ wohl jeden Fan des RCD Mallorca schlucken. Nach der Länderspielpause wartete an Spieltag 4 mit dem FC Barcelona die zu diesem Zeitpunkt wohl beste Mannschaft in Spanien. Die Katalanen waren mit drei Siegen und 12:0 Toren furios in die Saison gestartet. Einem 4:0 am ersten Spieltag gegen den FC Sevilla hatten sie ein 5:0 gegen David Gutierrez‘ Celta Vigo und einen 3:0 Auswärtssieg gegen den FC Villareal folgen lassen und alles war für einen weiteren Kantersieg zuhause gegen den Abstiegskandidaten aus den Balearen angerichtet. In Erwartung eines übermächtigen Gegners und eines vollen Camp Nous setzte Hugo diesmal auf ein defensiveres 4-1-4-1 mit Baba auf der Sechser-Position und Lozano und Febas davor auf der Acht. Aufgrund der Leihabkommen musste er zudem auf seinen Abwehrchef Ronald Araújo verzichten. Für ihn rückte der Slowake Martin Valjent in die Mannschaft.


    La Liga | 4. Spieltag | Camp Nou | 14. September 2019
    FC Barcelona (1) – RCD Mallorca (17) 5:0 (2:0)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Valjent, Casas (:in:Sastre) – Baba – Júnior (:in:Koutris), Lozano, Febas (:in:Rodriguez), Pozo – Hernández
    :ball: Lionel Messi (12, Elf., 17, 80), José Calléjon (50), Luis Suarez (61)
    :star3: Lionel Messi (FC Barcelona)


    Hat man es dem FC Barcelona heute zu leicht gemacht?, fragte der DAZN-Moderator nach dem Spiel in schlechtem Spanisch und Hugo hätte ihm beinahe das Mikro aus der Hand geschlagen.


    Nein, antwortete er dann. natürlich spricht das Endergebnis Bände, doch wir wurden heute unter unserem Wert geschlagen. Der Auftritt der Mannschaft war mutig, aber unglücklich. Wir wurden für kleine individuelle Fehler von großartigen Gegenspielern gnadenlos bestraft. Das ist die Crux, wenn man gegen solche Teams spielt. Jetzt haben wir auswärts gegen Real und Barca gespielt und zuhause gegen Atlético. Unsere Saison beginnt jetzt neu und wir steigen nicht ab!


    Hugo biss sich fest auf die Unterlippe, wartete auf eine Antwort, nickte als keine kam und irrte ziellos in Richtung der Katakomben des Camp Nous. Energielos und müde wankte er durch die Gänge des Stadions, das nun entsetzlich still war. Die Fotos und Plakate an den Wänden grinsten ihn grotesk an und Hugo wurde schwindelig ob all der Gesichter, all der Ereignisse der vergangenen Wochen. Vor jedem seiner Schritte schien sich ein dunkles Loch aufzutun, ein „Antimaterie-Nichts“, das alles in sich aufsog, verschlang und in eine unendliche Tiefe versenkte. Speiübel wurde ihm dabei und panisch fürchtete er darum, dass dieser Teppichboden, dieser Kunstrasen, dieser Fußabstreifer denn wirklich da sei. Und sie waren wie nicht da. Fear is like a wilderland schoss ihm eine Textzeile aus Joni Mitchells „I Think I Understand“ durch den Kopf und der sanfte Klang der Verse, die sich in seiner Vorstellung formten, durchdrang allmählich den Schleier, setzte wieder Grenzen, zog Linien, Silbe für Silbe, Wort für Wort, und der Teppichboden wurde wieder zum Teppichboden, der Kunstrasen zum Kunstrasen, der Fußabstreifer zum Fußabstreifer und das Camp Nou zum Camp Nou. „Bleib du mir das verdammte Camp Nou“, sagte Hugo leise und hätte fast lauthals darüber gelacht, dass er mit sich selbst oder dem Stadion sprach. „Fear is like a wilderland. Stepping stones or sinking sand“. Die Überwindung der Furcht als Sprungbrett – das klang nach der Kämpfernatur, die Hugo auf dem Platz immer war. Er würde nicht vom Treibsand verschluckt werden.



    Eine Woche später traf man zuhause auf den direkten Konkurrenten aus Valladolid. Mit drei Punkten aus den bisherigen vier Spielen rangierte das Team aus Kastilien auf Platz 14 der Tabelle, was allerdings bei noch 34 ausstehenden Spielen absolut nichts bedeutete. Hugo hatte sich selbst und seine Spieler wieder einigermaßen aufgerichtet und war fest entschlossen, den ersten Sieg in La Liga zu schaffen. Nach dem intensiven Saisonbeginn mit gleich drei Spielen gegen die großen Drei durfte hier und heute im San Moix die Saison aufs Neue beginnen.


    La Liga | 5. Spieltag | San Moix | 21. September 2019
    RCD Mallorca (18) – Real Valladolid (14) 0:0 (0:0)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Araújo, Sastre – Júnior (:in:Señe), Lozano, Febas, Salibur (:in:Pozo) – Kubo – Hernández (:in:Budimir)
    :ball: Fehlanzeige
    :star3: Pol Lozano (RCD Mallorca)


    Über weite Strecken erinnerte das Spiel stark an jenes am zweiten Spieltag gegen Deportivo Alavés. Wieder schaffte es Hugos Team, den Gegner über weite Strecken mit sicheren Kombinationen an die Wand zu spielen, wieder wurde die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor schmerzlich vermisst. Zuweilen schienen die Spieler von der nun schon fünf Spiele andauernden Torflaute verunsichert und eine „Angst vor dem Abschluss“ machte sich bei den Offensivspielern bemerkbar. Eine Furcht, die nun auch das Team möglichst schnell besiegen muss.



    Der FC Sevilla ist ein national und international bekannter Name, ließ aber von seinem Glanz zu Saisonbeginn wenig erkennen. Nach drei Spielen ohne Punktgewinn und mit 1:8 Toren gelang erst an Spieltag 4 der Befreiungsschlag gegen Leganés, dem die Mannschaft von Julen Lopetegui im nächsten Spiel direkt einen 2:0 Auswärtserfolg in Eibar folgen ließ. Hugos Team reiste mit zwei Zählern und einem Torverhältnis von 0:12 nach Sevilla.


    La Liga | 6. Spieltag | Estadio Ramón Sánchez Pizjuán | 25. September 2019
    FC Sevilla (11) – RCD Mallorca (17) 0:1 (0:1)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Araújo, Casas – Júnior, Lozano (:in:Baba), Febas, Salibur (:in:Chavarria) – Kubo (:in:Koutris) – Hernández
    :ball: Takefusa Kubo (38) | :redcard: Lago Júnior (58)
    :star3: Antonio Raillo (RCD Mallorca)


    Erleichtert und geschafft lächelte Hugo im Interview in die Kamera und beantwortete mit gespielter Ruhe die Fragen der Reporter. Fünf Spiele und 38 Minuten hatte es gedauert, bis seine Mannschaft, die in zwei aufeinanderfolgenden Saisonen den Aufstieg von der dritten in die erste Liga geschafft hatte, zum ersten Mal in einem Pflichtspiel getroffen hatte. Ausgerechnet der erst 18-jährigen japanischen Leihgabe Kubo von Real Madrid war es in seiner Unbekümmertheit gelungen, per Fernschuss zum entscheidenden 1:0 zu treffen. Dass Júnior nach einem übermotivierten Einsteigen gegen Suso nach einer knappen Stunde die Rote Karte sah, tat letztlich der Freude keinen Abbruch. A Stepping Stone, dachte Hugo und ließ mit einem Blick auf die Tabelle die ersten Monate seiner Trainerkarriere noch einmal Revue passieren.



  • Autsch, da ist Hugo ja sofort hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen. Zum Glück zählt in Spanien der direkte Vergleich vor der Tordifferenz, da kann man abgesehen von der Moral mal über eine oder zwei Klatschen hinwegsehen. War auch ein Mammutprogramm zum Start. Erinnert mich an Pedro Quintanas Beginn in Eibar - in den ersten vier Spielen gleich mal gegen Atlético, Bilbao, Real und Valencia und mit einem Punkt aus diesen Partien dementsprechend schon ein Endspiel am 5. Spieltag. Hier war's ganz ähnlich, ausser dass der Befreiungsschlag etwas überraschend bei Sevilla kommt. Zumindest dürfte Hugo keine Probleme haben, den Trainingsschwerpunkt für die nächsten Wochen festzusetzen, die Tordifferenz sowie die Spiele gegen Alavés und Valladolid liefern Hinweise genug..


    Apropos Mammutprogramm, mit drei Vereinen gleichzeitig hast du dir ganz schön was vorgenommen. Finde es gut, dass du im letzten Kapitel bei einem Verein geblieben bist, das erleichtert es einem, etwas Verbindung damit aufzubauen. Bei einem Mix wird es schnell unübersichtlich und die Identifikation geht etwas verloren.


  • Capítulo Cuatro

    "Train Kept A Rollin'"


    Der siebte Spieltag war angebrochen und Diego Navarro war vor dem ersten direkten Duell mit seinem Freund Hugo Garcia zurecht guter Dinge. Die Mannschaft hatte seine taktischen Ideen gut aufgegriffen, war mit vier Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage stark in die Saison gestartet und lag leistungsgerecht auf dem vierten Tabellenrang. War man an den ersten beiden Spieltagen noch von den Toren des Mittelstürmers Borja Iglesias (er traf beim 2:0 Auswärtserfolg in Osasuna doppelt und erzielte das einzige Tor beim 1:0 Heimsieg gegen Espanyol Barcelona) abhängig, so trugen sich beim 3:0 gegen das punktelose Getafe mit Nabil Fekir und Alfonso Pedraza erstmals auch ein offensiver Mittelfeldspieler und ein linker Flügelverteidiger in die Torschützenliste ein. Am vierten Spieltag trennte man sich gegen Valencia, das zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch keinen Punkt hatte abgeben müssen, mit 1:1, um im nächsten Spiel Granada mit einer 4:0-Packung nach Hause zu schicken. Erst an Spieltag 6 riss die Erfolgsserie auswärts gegen Atlético Madrid, wo man mit 2:0 verlor. Dennoch blickte Diego auf erfolgreiche erste Wochen im Amt zurück. Gegen das zu Beginn der Saison verlachte, zuletzt gegen den FC Sevilla aber überraschend frech aufspielende Mallorca waren drei Punkte fix eingeplant. Diego vertraute dabei weiter seinem mittlerweile eingespielten System mit drei Innenverteidigern, vor denen ein weiterer defensiver Mittelfeldspieler das Zentrum dicht machte. Auf den Außen hatten bisher insbesondere Emerson (rechts) und der bereits als Torschütze erfolgreiche Pedraza (links) überzeugen können. Im zentralen Mittelfeld zogen Aleña und der Argentinier Guido Rodríguez die Fäden, wobei Kapitän Guardado und Shabani bereits bewiesen hatten, dass sie gute Alternativen darstellten. Die Offensive mit Nabil Fekir, Sergio Canales und Borja Iglesias galt bisher mit Ausnahme der Auswärtsniederlage in Madrid als zuverlässig und stets torgefährlich.


    Diego genoss seinen Job als Headcoach bisher in vollen Zügen, scherzte viel mit seinem Trainerstab und seinen Spielern und war mit seiner lockeren Art wesentlich für die großartige Stimmung verantwortlich, die aktuell in der Kabine herrschte. Auch einen Anruf bei seinem Freund Hugo konnte er sich am Vorabend des Spiels in Mallorca nicht verkneifen.


    „Hola, Hugo, alter Knabe! Schon nervös?“


    „Hola, Diego. Noch ein bisschen mehr wie sonst. Du, ich will nicht unhöflich sein, aber können wir morgen reden, ich muss für morgen noch einige Daten auswerten?“


    „Um halb Eins in der Nacht? Meinst du nicht, dass du dich gut genug vorbereitet hast? So wie ich dich kenne, arbeitest du eh härter, als dir gut tut.“


    „Hm, von nix kommt nix...“


    „ ... und wenn der Witz nicht drin ist, dann ist er draußen. Lass es doch für heute gut sein und erzähl, wie's so läuft! Morgen kommen wir ja doch nicht dazu.“


    „Na gut. Der Saisonbeginn hat mich ziemlich mitgenommen, Existenzkrise und Panikattacke im Camp Nou inklusive. Gerade die Jungs konnten einem richtig leidtun, wir hatten ja mit den Top 3 echt nicht gerade den einfachsten Start. Dann klappt's gegen Sevilla und kämperischer Meisterleistung plötzlich mit einem Mann weniger mit dem ersten Sieg, während wir Valladolid und Alavés 90 Minuten ohne Torerfolg an die Wand spielen... Aber du brauchst sicher keine Spielberichte, hast ja auch deine Augen und Ohren.“


    „ ... die zum Teil herzlich wenig von Fußball verstehen. Die wollen mir doch tatsächlich weißmachen, dass du ein 4-1-2-3 spielst. Ich meine, ausgenommen gegen Barca - wo sehen die einen defensiven Mittelfeldspieler?“


    „Das ging mir ähnlich. Was meinst du, wie schwierig es war, meinen Spielern die richtigen individuellen Gegneranweisungen mitzuteilen, nachdem der Datenanalyst so einen Schwachsinn präsentiert hat? Ansonsten lag er ja immer richtig, doch bei deiner Formation war er offenbar blind. Aber sag, wie hast du denn den Iglesias dazu gebracht, das Tor zu treffen?“


    „Ja das wüsstest du wohl gern. Nein, im Ernst - mach dich nicht verrückt. Manche Stürmer brauchen einfach ein bisschen, bis endlich der Knoten platzt. Weißt du noch, wie du mich mit Pässen gefüttert hast, bis ich endlich mal eingelocht hab? Irgendwann klappt's einfach. Und dann auf einmal immer wieder wie von alleine. Mach dir keinen Kopf!“


    „Darin war ich nie gut, das weißt du. Aber du hast recht, danke! Bis morgen dann.“


    „Bis dann, und mach die Nacht nicht zum Tag - ich hab gehört, wo wir spielen gibt's Kameras...“


    Das erste direkte Duell zwischen den beiden Freunden war dann ein sehr enges und für Diego, dessen Team bisher alles so leicht von der Hand (oder besser vom Fuß) gegangen war, überraschend mühevolles. Das Kopfballtor des Innenverteidiger-Neuzugangs Tarín in der 33. Spielminute hatte Mallorcas Kapitän Antonio Raíllo ebenfalls nach einer Standardsituation nur sechs Minuten später ausgleichen können. In der Folge entwickelte sich ein munteres Hin und Her mit guten Kombinationen auf beiden Seiten und leichten Vorteilen für den Außenseiter, bei dem aber letztendlich doch stets die beiden Verteidigungsketten siegreich blieben. So näherte sich das Spiel dem Abpfiff und alles sah nach einer gerechten Punkteteilung aus, als sich kurz vor Schluss Sergio Canales an der Strafraumgrenze den Ball schnappte, zwei Mallorquiner aussteigen ließ und mit einem gefühlvollen Schlenzer zum Siegtreffer für Betis traf. Nach 90+5 Minuten blieb es bei dem knappen und glücklichen Favoritensieg, von dem Diego zumindest bis zum nächsten Treffen mit Hugo zehren würde.


    La Liga | 7. Spieltag | San Moix | 28. September 2019
    RCD Mallorca (17)Betis Sevilla (4) 1:2 (1:1)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Araújo, Casas – Señe (:in:Koutris), Lozano, Febas, Chavarria (:in:Salibur) – Kubo – Hernández (:in:Prats)
    :shirt: Robles © – Pedraza (:in:Moreno), N’Dicka, Bartra, Tarín, Emerson – Aleña, Carvalho, Rodríguez (:in:Guardado) – Fekir, Canales – Iglesias (:in:Loren)
    :ball: Antonio Raíllo (39) bzw. Roberto Tarín (33), Sergio Canales (89)
    :star3: Roberto Tarín (Betis Sevilla)



    Am nächsten Spieltag gelang es Diegos Mannschaft, mit einem Heimerfolg gegen Real Valladolid nahtlos an den erfolgreichen Saisonstart anzuschließen und sich mit bereits fünf Punkten Guthaben auf den internationalen Plätzen festzusetzen. Erneut war es Borja Iglesias früh gelungen, die tiefe Verteidigungskette der Gäste zu überwinden. In der Folge zeigte sich Betis aber ungewöhnlich zaghaft und schleißig und der sonst so kumpelhafte und lockere Diego wurde an der Seitenlinie ungewöhnlich ungehalten. Nach der 2:0-Führung durch einen Kopfballtreffer von Marc Bartra zeigte er sich aber wieder entspannt und sah mit Genugtuung zu, wie seine Mannschaft den nächsten Saisonsieg souverän in trockene Tücher brachte.


    La Liga | 8. Spieltag | Estadio Benito Villamarín | 5. Oktober 2019
    Betis Sevilla (3) - Real Valladolid (13) 2:0 (1:0)
    :shirt: Robles - Moreno, N'Dicka, Bartra, Tarín, Emerson - Aleña, Carvalho (:in:Rodríguez), Guardado © (:in:Shabani) - Fekir, Canales (:in:Laínez) - Iglesias
    :ball: Borja Iglesias (7), Marc Bartra (56)
    :star3: Marc Bartra (Betis Sevilla)



    Es folgte die Länderspielpause und aufgrund der Abwesenheit von einigen Spielern zwei sehr ungewöhnliche Trainingswochen, in denen das Trainerteam speziell auf die Fähigkeiten und Schwachstellen der Nicht-Nationalspieler blicken konnte. Diego gefiel dieses Individualtraining und nahm auch gerne die Möglichkeit wahr, diesen Teil seines Kaders abseits des Platzes näher kennenzulernen. So plante er für Mittwoch-Vormittag eine Autogrammstunde in einer örtlichen Grundschule und setzte am Sonntagabend ein Mannschaftsessen zur weiteren Verbesserung des Teamgeists an. Und als er beobachtete, wie seine Spieler sich in Gespräche vertieften und hörte, wie Gelächter sich über die Tische breit machte, sah er sich selbst mit Hugo und David dasitzen, vertieft in irgendein Gespräch und über irgendeinen Spruch lachend.


    Nach der Länderspielpause ging es für die wiedervereinte Erste Mannschaft in der Liga gegen SD Eibar weiter, das an Spieltag 8 gegen David Gutierrez' Celta Vigo mit 3:1 verloren hatte, ansonsten aber bisher mit einem Sieg und vier Unentschieden positiv überrascht hatte. So war Diego nicht überrascht, als der Außenseiter seinem Team eine erbitterte Gegenwehr lieferte und das Spiel über weite Strecken offenhielt. Gewiss, seine Mannschaft hatte meist den Ball, doch Eibars stabile Defensive erlaubte es Betis nicht, in den gewohnten Spielfluss zu kommen. Das erste Saisontor des Jungspunds Robér in der 2. Spielminute war eher ein Zufallsprodukt, ebenso der 2:1-Siegtreffer (wieder einmal nach einer Standardsituation) nach einem Eigentor von Paulo Oliveira. Insgesamt ein zähes Ringen, das Diego trotz der drei Punkte etwas unbefriedigt zurückließ.


    La Liga | 9. Spieltag | Estadio Municipal de Ipurua | 19. Oktober 2019
    SD Eibar (14) – Betis Sevilla (3) 1:2 (1:2)
    :shirt: Robles – Pedraza, N’Dicka, Bartra, Sidney, Emerson (:in:Francis) – Aleña (:in:Shabani), Carvalho, Guardado © – Fekir, Róber (:in:Juanmi) – Iglesias (Loren)
    :ball: Pedro Bigas (36) bzw. Róber (2), Paulo Oliveira ET (38)
    :star3: William Carvalho (Betis Sevilla)



    Ein ähnliches Spiel erwartete sich Diego auch gegen das formstarke UD Levante. Levante war, wie Eibar, bisher mit defensiver Stabilität aufgefallen und hatte vor allem mit Borja Mayoral auch offensiv die Qualität, Spiele in wenigen Angriffsmomenten zu entscheiden. Diese tödliche Kombination hatte im ersten Saisonquartal zu einem sensationellen Platz 5 geführt. War Betis gegen Eibar noch auch physisch und kämpferisch auf Augenhöhe gewesen, so ließ Diegos Team diesmal den nötigen Siegeswillen vermissen und schaffte es in einem eher langweiligen Spiel nicht, die Überlegenheit in puncto Ballbesitz in drei Punkte umzumünzen.


    La Liga | 10. Spieltag | Estadio Benito Villamarín | 26. Oktober 2019
    Betis Sevilla (2) – UD Levante (5) 1:1 (1:0)
    :shirt: Robles – Pedraza, N’Dicka (:in:Tarín), Bartra, Sidney, Emerson – Aleña, Carvalho, Rodríguez – Fekir, Róber (:in:Canales) – Iglesias (:in:Juanmi)
    :ball: Alfonso Pedraza (27) bzw. Borja Mayoral (58)
    :star3: Borja Mayoral (UD Levante)



    Diego war unzufrieden mit der schlampigen und zu Teilen leidenschaftslosen Leistung seiner Mannschaft, doch musste er sich eingestehen, gegen ein in dieser Saison äußerst unangenehm zu bespielendes Team in Topform zwei Punkte gelassen, beziehungsweise einen Punkt gewonnen zu haben. Die ungeduldigsten Fans des Traditionsvereins ließen ihren Unmut über die Sozialen Medien dennoch aus und forderten im Heimspiel gegen Athletic Bilbao Wiedergutmachung.


    La Liga | 11. Spieltag | Estadio Benito Villamarín | 30. Oktober 2019
    Betis Sevilla (2) – Athletic Bilbao (13) 2:1 (0:0)
    :shirt: Robles – Pedraza, N’Dicka, Bartra, Tarín, Emerson – Aleña (:in:Shabani), Carvalho, Guardado © (:in:Rodríguez) – Fekir, Canales (:in:Loren) – Iglesias
    :ball: Meritan Shabani (71), Emerson (76) bzw. Ivan Córdoba (87)
    :star3: Emerson (Betis Sevilla)



    Nur drei Tage später erwartete das Weiße Ballett die Mannschaft von Diego zum Tanz. Ein Spiel, auf das sich Diego ganz besonders gefreut hatte. Er erinnerte sich noch gut an den 7. Mai 1999, als er als damals 20-Jähriger dem großen Favoriten beinahe die Saison vermasselt hätte. 3:2 hatte er mit seinem Jugendverein Real Oviedo den Königlichen unterlegen, war nach einem aussichtslosen 0:3 zur Pause eingewechselt worden und konnte das Spiel in der Folge mit zwei Toren noch einmal spannend machen. Nach diesem Comeback wurde er in den Medien als große spanische Sturmhoffnung gefeiert, wechselte im Sommer zum aufstrebenden Deportivo La Coruña, verletzte sich aber bereits in der Sommervorbereitung zum ersten Mal am Kreuzband und konnte sein Potential nie gänzlich ausschöpfen. Gewiss, er erzielte bei diversen Clubs in der ersten, zweiten und dritten Spielklasse 158 Pflichtspieltreffer, doch ein Spiel, wie jenes an diesem Maiabend des Jahres 1999 gelang ihm in seiner Spielerkarriere nicht mehr und gegen Real Madrid gewann er nie. Nun traf er als Trainer mit 26 Punkten aus 11 Spielen auf die in der Liga bisher nur allzu fehlbaren Galaktischen, die es mit sieben Siegen, einem Unentschieden und bereits drei Niederlagen bislang auf 22 Zähler und Tabellenplatz 4 gebracht hatten.


    La Liga | 12. Spieltag | Estadio Santiago Bernabéu | 2. November 2019
    Real Madrid (4) – Betis Sevilla (2) 2:1 (1:0)
    :shirt: Robles © – Pedraza (:in:Moreno), N‘Dicka, Bartra, Tarín, Emerson – Aleña (:in:Guardado), Carvalho, Rodríguez, Fekir, Canales (:in:Juanmi) – Iglesias
    :ball: Eden Hazard (42), Gareth Bale (62) bzw. Borja Iglesias (75)
    :star3: Toni Kroos (Real Madrid)


    Auch als Trainer würde Diego auf einen Sieg gegen die Königlichen weiter warten müssen. Sein Team hatte sich zwar wacker geschlagen, war schlussendlich aber doch klarer unterlegen, als es das Ergebnis vermuten ließ. Einer 2:0-Führung für Real nach einer knappen Stunde konnte Iglesias 15 Minuten vor Schluss nur noch mit einem Anschlusstreffer antworten, während die Madrilenen in den letzten Spielminuten ihre Führung gut und gerne auch noch ausbauen hätten können.


    Nichtsdestotrotz blickte Diego auf eine bisher erfolgreiche Saison zurück, die bereits mit großen Schritten in Richtung Halbzeit hastete. Mit 26 Punkten lag seine Mannschaft mit sieben Punkten Rückstand auf das enteilende Barcelona auf Rang 2, punktgleich mit dem drittplatzierten Celta Vigo, das Team seines Freundes David Gutierrez, auf das er am nächsten Spieltag im zweiten direkten Duell treffen würde.




  • Capítulo Cinco

    "Goin' Down Slow?"



    „Wie in einem schlechten Film“, schoss es David durch den Kopf. Er hatte noch nicht einmal auf der Trainerbank Platz genommen, da kullerte der Ball schon im Netz und Diego ließ einen wilden Schrei der Begeisterung durch das Estadio Balaídos schallen. „Mund abputzen, weiter!“ und „den Fokus nicht verlieren!“, munterte David seine Spieler auf und drehte sich nur einen Moment um, um auf seinem Notizzettel den Gegentreffer zu rekonstruieren – „eigener Anstoß, Ball läuft durch die eigenen Reihen, unsauberer Pass zum Innenverteidiger, der muss die Pressingsituation notdürftig klären, Betis kommt an den Ball und spielt schnell steil auf Iglesias, Blanco wehrt ab, Nachschuss Canales, Tor.“ Nur einen winzigkleinen Moment und er lenkte seinen Blick sogleich wieder auf das Spielfeld, suchte den Ball und fand ihn… erneut im eigenen Tor. 0:2, 2. Spielminute und David hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie sich das zugetragen hatte. Eine Viertelstunde später wurde es noch deutlicher, der stets gefährliche Iglesias erhöhte per Kopf auf 3:0. Erst jetzt ebbte Betis‘ hohes Pressing langsam ab und Davids Mannen konnten ihr gewohntes Ballbesitzspiel aufziehen. Das führte nach und nach zu den ersten eigenen Möglichkeiten, doch sowohl Mina als auch Kapitän Iago Aspas vergaben aus aussichtsreichen Positionen. Schließlich war es Suárez, der per Abpraller noch vor der Pause auf 3:1 verkürzte. Zweite Halbzeit – neues Glück! Doch erst musste sich Vigo wieder dem stürmischen Angriffspressing der Béticos erwehren. Pünktlich nach einer gespielten Stunde ließ dieses wieder nach, doch Diego hatte das diesmal besser einkalkuliert und ließ sein Team nun tiefer, aber weiter in der gewohnten Kompaktheit stehen. Mit Guardado und Shabani tauschte er zudem zwei lauffreudige und körperlich starke Spieler ein und zwang Vigo so, mit dem Spielaufbau immer und immer wieder von vorne zu beginnen. Zwar gelang Diop per Fernschuss noch der sehenswerte Anschlusstreffer, doch alle weiteren Angriffsbemühungen der Celestes verpufften im Abwehrverbund des Gegners. Erneut hatte Diego einen seiner beiden Freunde im direkten Duell besiegt und David wusste noch immer nicht recht, wie sich das eigentlich zugetragen hatte.


    La Liga | 13. Spieltag | Estadio Balaídos | 9. November 2019
    Celta Vigo (3)Betis Sevilla (2) 2:3 (1:3)
    :shirt: Blanco – Olaza, Aidoo, Araújo, Mallo – Diop, Rafinha – Sisto (:in:Ünüvar), Suárez (:in:Beltran), Aspas © – Mina
    :shirt: Robles © – Pedraza (:in:Moreno), N‘Dicka, Bartra, Tarín, Emerson – Aleña, Carvalho, Rodríguez (:in:Guardado), Fekir, Canales (:in:Shabani) – Iglesias
    :ball: Denis Suárez (29), Pape Cheikh Diop (68) bzw. Sergio Canales (1), Nabil Fekir (2), Borja Iglesias (16)
    :star3: Nabil Fekir (Betis Sevilla)



    Es folgte die nächste Länderspielpause, sodass eine Ursachenforschung der jüngsten Niederlage nur mit denjenigen stattfinden konnte, die nicht für ihr Heimatland auflaufen mussten. Gegen Alavés erwartete David auch auswärts, Herr der Lage zu sein und dem schwächer einzuschätzenden Gegner das eigene Ballbesitzspiel aufzuzwingen. Dennoch würde man sich womöglich in Geduld üben müssen, waren die Basken doch mit ihrem organisierten Defensivspiel bisher überraschend positiv aufgefallen.


    La Liga | 14. Spieltag | Estadio Mendizorrotza | 23. November 2019
    Deportivo Alavés (10) – Celta Vigo (4) 1:2 (0:1)
    :shirt: Blanco – Olaza (:in:Bard), Aidoo, Araújo, Mallo – Diop, Beltran (:in:Suárez) – Ünüvar (:in:Sisto), Rafinha, Aspas © – Mina
    :ball: Oliver Burke (68) bzw. Pape Cheikh Diop (41), Denis Suárez (90+3)
    :star3: Pape Cheikh Diop (Celta Vigo)


    Ein zähes Anrennen mit vielen Pässen, zu viel Klein-Klein und kaum ein Durchkommen an die Grundlinie – so ließe sich insbesondere die erste Halbzeit dieses Ligaspiels beschreiben. David ärgerte sich, die Zuseher langweilten sich und selbst der ein oder andere Auswechselspieler schien ein Gähnen kaum unterdrücken zu können. Dann aus heiterem Himmel erneut ein Distanzkracher vom Box-to-Box-Midfielder Diop und der ersehnte Dosenöffner, der den 1:0-Halbzeitstand bescherte. Zurück am Spielfeld verbarrikadierten die Basken weiter gekonnt das eigene Tor und suchten bei jeder Gegnerberührung den schnellsten Weg zum Boden. David schimpfte und disputierte mit dem vierten Offiziellen, der die einfache Taktik des Heimteams nicht durchschauen wollte und in der minütlich steigenden, von David mitverschuldeten Hektik, wurden auch die Heimfans angestachelt. Es kam, wie es kommen musste: Oliver Burke traf nach einem Freistoß aus dem Halbfeld per Abpraller zum glücklichen Ausgleich. Noch einmal wechselte David offensiv, brachte den Dänen Pione Sisto für den jungen Ünüvar und den zuletzt überzeugenden Suárez für Beltran, um dafür seine Nummer 10 Rafinha als offensiveren Achter auf die Position des Zurückgeschobenen Spielmachers zu rücken. Ob es diese Umstellung war, die Vigo in der 93. Spielminute noch den Sieg bescherte? Wer weiß? In jedem Fall war es ein glückliches Händchen, denn Suárez konnte eine flache Hereingabe von Aspas zum Siegtreffer verwerten und späte drei Punkte sichern.



    „Mehr Tiefe“ – diese einfache Ansage bestimmte die folgende Trainingswoche. David entschied sich für das kommende Heimspiel gegen den Nachzügler aus Granada, seine Flügelspieler offensiver auftreten zu lassen, wies insbesondere dem dribbelstarken Sisto an, den Weg zur Grundlinie zu suchen, um erst dort nach innen zu spielen, den Rechtsverteidiger Mallo wollte er dagegen mit viel Tempo das Spielfeld auf- und abwetzen und den Raum einnehmen sehen, den ihm Aspas durch seinen Zug zur Mitte öffnete.


    La Liga | 15. Spieltag | Estadio Balaídos | 4. Dezember 2019
    Celta Vigo (4) – Granada CF (17) 4:0 (2:0)
    :shirt: Blanco – Olaza (:in:Bard), Murillo, Araújo, Mallo – Diop, Beltran – Sisto, Rafinha (:in:Suárez), Aspas © – Mina (:in:Cherki)
    :ball: Iago Aspas (15), Rafinha (17), Denis Suárez (47), Santi Mina (49)
    :star3: Iago Aspas (Celta Vigo)


    Der Plan ging auf. Aspas nützte bereits nach 15 Minuten eine Unachtsamkeit des Gegners, um nach Haken in die Mitte von 16 Metern in die Maschen zu treffen, nur zwei Minuten später erhöhte Rafinha nach feiner Vorarbeit des Kapitäns zum 2:0. Von da an flaute das Spiel etwas ab, Davids Team ließ den Ball durch die eigenen Reihen laufen, ohne je in eine gefährliche Situation zu geraten oder selbst echte Torgefahr auszustrahlen. So ging es in die Pause und David wollte mehr. Und wieder reichte eine starke Anfangsphase mit einem erneuten Doppelschlag, um die Gemüter zu beruhigen. Der zur Pause für den leicht angeschlagenen Rafinha gebrachte Suárez traf per Fernschuss zum 3:0, Mina erhöhte mit dem nächsten Angriff nach Flanke von Hugo Mallo zum 4:0-Endstand – ein vor allem in der Spielanlage vielversprechender Sieg gegen einen erschreckend schwachen Gegner.



    Ganz andere Schlüsse musste der Headcoach aus dem Aufeinandertreffen mit Espanyol am 16. Spieltag der Priméra Divisíon ziehen. 0:0, kaum zwingende Schussgelegenheiten auf beiden Seiten (die beste hatte der Gastgeber nach einem Konter kurz vor Ende der offiziellen Spielzeit), viele Pässe, die meisten davon quer und zurück – zu weiten Teilen mutete das Spiel wie eine Kopie des letzten Auswärtsspiels in Alavés an, Vigo ließ erneut die Tiefe und den Mut zum Risikopass in seinem Spiel vermissen und David kam nicht umhin, das Auftreten seiner Mannschaft bei Auswärtsspielen zu hinterfragen.


    La Liga | 16. Spieltag | RCDE Stadium | 7. Dezember 2019
    Espanyol Barcelona (10) – Celta Vigo (3) 0:0 (0:0)
    :shirt: Blanco – Olaza, Aidoo, Araújo, Mallo – Rafinha (:in:Diop), Beltran – Sisto (:in:Ünüvar), Suárez, Cherki (:in:Mina) – Aspas ©
    :ball: Fehlanzeige
    :star3: Fran Beltran (Celta Vigo)


    Klar hatte es David als Spieler immer geliebt, die Null zu halten und das war nun auch als Trainer nicht wesentlich anders. In seiner aktiven Zeit als Torwart war ein 0:0, wenn schon kein voller Erfolg für das Team, doch stets ein persönliches Erfolgserlebnis gewesen und hatte ihm, verglichen mit einem torreicheren, für die Zuseher attraktiveren Unentschieden, mehr Genugtuung gebracht. Nun hatte man sein Team mit dem Ball am eigenen Fuß und nur selten in den Reihen der Gegner seit dem Betis-Spiel kaum noch Chancen zugelassen. Doch es fehlte dem Team ein konstanter Antrieb nach vorne, es fehlte das Tempo und es fehlte die Spielfreude. David befürchtete, dass sich das „Going slow“, das Vigos Spielstil aktuell prägte, bald zum „Goin‘ down slow“ wenden könnte.



    La Liga | 17. Spieltag | Estadio Santiago Bernabéu | 14. Dezember 2019
    Real Madrid (4) – Celta Vigo (2) 7:1 (3:0)
    :shirt: Blanco – Olaza, Aidoo, Araújo (:in:Murillo), Mallo – Diop – Beltran (:in:Suárez), Rafinha – Sisto, Aspas © – Mina (:in:Fernández)
    :ball: Dani Carvajal (9, 63), Eden Hazard (27, Elf., 51, 53), Gareth Bale (33), Luka Jovic (84) bzw. Gabriel Fernández (68)
    :star3: Dani Carvajal (Real Madrid)


    Nun, so „slow“ war er dann doch nicht, der vielbesungene Fall – 7:1, nach Barcelona die nächste heftige Ohrfeige gegen einen der beiden Ligagrößen, Davids Mannschaft hatte den Blues. Erneut war man, vergleichbar mit den jeweils ersten 15 Minuten in Halbzeit 1 und 2 gegen Betis Sevilla, einem sehr offensiven Pressingstil zum Opfer gefallen. Nur ging die Wucht des königlichen Balljagens über 90 Minuten kaum verloren. Davids Spieler verließen erst die Ideen mit dem Ball, als Reaktion darauf der Ball selbst und schließlich der Mut und als der Trainer mit einer zu späten Taktikkorrektur vermehrt den langen Pass forderte, schienen seine Mannen mit dieser Spielweise noch weniger anfangen zu können. Der hohe Ball wurde ganz einfach von Reals Verteidigung aufgesammelt und die Angriffsflut ergoss sich aufs Neue über Vigos heillos überforderte Defensive.



    Copa del Rey | 1. Runde | Estadio Dehesilla | 18. Dezember 2019
    Atletico Cercedilla (-) – Celta Vigo (-) 0:10 (0:4)
    :shirt: Blanco – Bard, Murillo, Saénz, Kevin – Suárez ©, Beltran (Diop) – Sisto (Hernández), Ünüvar, Cherki – Fernández (Mina)
    :ball: Gabriel Fernández (6, Elf., 14), Jorge Saénz (30), Naci Ünüvar (45, 59, 70, 78, 80), Melvin Bard (84), Denis Suárez (85)
    :star3: Naci Ünüvar (Celta Vigo)


    Da kam das Cupspiel gegen die Amateure aus Cerceda gerade recht. Um den Kopf nach der empfindlichen Niederlage gegen das Weiße Ballett wieder frei zu kriegen, ließ David seine Young Guns ran und die ballerten aus allen Rohren. Insbesondere das Toptalent Ünüvar ließ mit einem grandiosen Fünferpack aufhorchen. War das womöglich die notwendige Moralspritze vor dem direkten Duell mit seinem Freund Hugo? David hoffte darauf.



    La Liga | 18. Spieltag | Estadio Balaídos | 21. Dezember 2019
    Celta Vigo (3)RCD Mallorca (11) 1:1 (1:1)
    :shirt: Blanco – Olaza, Aidoo, Araújo, Mallo (:in:Kevin) – Diop, Beltran (:in:Suárez) – Ünüvar (:in:Sisto), Rafinha, Aspas © – Mina
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raillo ©, Araújo, Casas (:in:Sastre) – Júnior, Lozano, Febas, Chavarria (:in:Pozo) – Kubo – Prats (:in:Hernández)
    :ball: Pape Cheikh Diop (23) bzw. Abdón Prats (38)
    :star3: Aleíx Febas (RCD Mallorca)


    War sie es, die erhoffte Moralspritze? Angesichts der Ausgangslage im Spiel Dritter gegen Elfter konnte David mit dem gerechten 1:1 gegen den Außenseiter aus Mallorca nicht zufrieden sein. Wie in den mäßigen Auswärtsspielen vor dem Debakel gegen Real begann das Spiel auf beiden Seiten verhalten. Mallorca verstand es unter Hugo Garcia gut, den eroberten Ball zu sichern, ihn spielerisch aus dem gefährlichen Raum zu bringen und sich mit einem gefälligen Kombinationsspiel in der gegnerischen Hälfte festzusetzen. Dort aber passierte nicht wirklich viel. Davids Mannschaft hingegen presste höher, versuchte bei Ballgewinnen schneller umzuschalten und in eigenem Ballbesitz ein gesichertes Kurzpassspiel aufzuziehen. Das Problem war nur, dass Vigo kaum einmal zur Gelegenheit kam, den Ball zu erobern und Mallorca in den wenigen Umschaltsituationen stets genügend Spieler für die Restverteidigung parat hatte. So entwickelte sich in den ersten 20 Minuten ein Fußballspiel, in denen man die Tore auch hätte abmontieren können und niemandem wäre es aufgefallen. In dieser Lethargie fiel plötzlich das 1:0 und zum wiederholten Male konnte sich David bei seinem Fernschützen Pape Cheikh Diop bedanken. Das Tor erlöste beide Mannschaften aus der anfänglichen Starre und in einem bis zur Pause munteren Spiel mit Möglichkeiten auf beiden Seiten gelang Mallorcas Abdón Prats der Ausgleich. Unmittelbar nach der Pause hätte Mina beinahe die Führung für Vigo erzielt, scheiterte jedoch an Mallorcas Schlussmann Fabricio. Zudem köpfelte Nestor Araújo bei einem Eckball knapp über das Tor. Auf der anderen Seite konnte sich auch David bei seinem Schlussmann bedanken, der in der Schlussphase im Eins gegen Eins gegen den eingewechselten Hernández den Punkt rettete.



    La Liga | 19. Spieltag | Estadio Balaídos | 4. Jänner 2020
    Celta Vigo (4) – CD Leganés (18) 1:1 (0:0)
    :shirt: Blanco – Bard (Olaza), Aidoo, Araújo, Mallo – Rafinha, Beltran– Sisto (Ünüvar), Suárez, Aspas © – Mina (Cherki)
    :ball: Joseph Aidoo (78) bzw. Roger Assalé (56)
    :star3: Joseph Aidoo (Celta Vigo)


    Vigos Minikrise hielt auch gegen den Achtzehnten aus Leganés weiter an. 22 Minuten hatte es in Halbzeit 2 gar nach einer Heimniederlage ausgesehen, bis der Ghanaer Joseph Aidoo nach einem Eckball zum 1:1-Endstand traf. Ob der Enttäuschung der letzten Spiele fiel es David schwer, unbedarft auf die Tabelle zu blicken. Dabei war unterm Strich doch alles noch in bester Ordnung. Anstatt nur auf einem Platz in der oberen Tabellenhälfte zu liegen, rangierte man zur Saisonhalbzeit auf dem vierten Platz, der zur Teilnahme an der Champions League-Qualifikation berechtigte und in der zweiten Cuprunde traf man mit dem CD Guijuelo auf einen Drittligisten. Alles sah nach einer ruhigen und sorgenfreien Saison aus und doch ließ David das Gefühl nicht los, dass er in der Wintertransferzeit noch etwas bewegen musste, um einen „langsamen Abstieg“ zu vermeiden.



  • Capítulo Seis

    "Interlude"


    Am Vorabend zum Dreikönigstag waren Hugo, Diego und David in der Trattoria Pulcinella in Madrid verabredet. Da die drei Freunde seit ihren Engagements als Fußballtrainer geografisch weit voneinander getrennt lebten und in ihrem Alltag für Freizeit nur wenig Raum war, war es das erste gemeinsame Treffen seit einem halben Jahr. Man bestellte wie üblich Rotwein und Pizze und schwenkte, noch bevor die Kellnerin Gläser und Wein servierte, zum Hauptthema Fußball über.


    Hugo schien die Freude am Fußballsport und an seinem Trainerdasein wieder vollends wiedergefunden zu haben und begann überschwänglich von den Fortschritten seiner Spieler zu erzählen, die sich allmählich auch in den Ergebnissen bemerkbar machten...



    Besonders die Form von Ende Oktober bis zur unglücklichen Heimniederlage in Eibar, wo man in die alten Muster offensiver Schwächen zurückgefallen war, stellte den Trainer zufrieden. Einzig die gestrige zweite Niederlage en suite gegen Diegos Betis Sevilla ließ Hugo unerwähnt, was sein Gegenüber mit einem süffisanten Lächeln quittierte. Mit fünf Unentschieden, sieben Niederlagen und ebenso vielen Siegen lag Mallorca komfortabel auf dem zehnten Tabellenrang, bereits zwölf Punkte vom 18. Platz entfernt, den aktuell CA Osasuna (im Spiel „Atlético Pamplona“) belegte. Zum besten Torjäger war unverhofft Abdón Prats avanciert, der den glücklosen Juan Hernández auf der Sturmposition abgelöst hatte. Ebenfalls fünf Volltreffer gingen auf das Innenverteidiger-Duo Raíllo und Araújo, was für die Ausbeute bei offensiven Standards sprach. Dennoch war die Offensive mit nur 17 Saisontoren noch klar das Manko der Aufsteiger, während die Defensive mit 21 Gegentreffern (wovon allein elf in zwei Spielen gegen Real und Barca fielen) außerordentlich gut funktionierte. Im Cup stand man souverän in der zweiten Runde, wo man zum Drittligisten Arenas Club de Getxo ins Baskenland musste. „Außerdem“, so meinte Hugo geheimnisvoll, „darf man in den nächsten Wochen auf den ein oder anderen spannenden Transfer hoffen“.


    "Transfers" war das Stichwort für David, der das gestrige Unentschieden gegen den Nachzügler aus Leganés schon wieder überwunden zu haben schien. Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten lotete der Trainer nun jede erdenkliche Möglichkeit aus, die italienische Sturmhoffnung Sebastiano Esposito von Inter Mailand loszueisen, zudem war er in der Hoffnung nach einem Messi 2.0 an einem herausragenden Talent aus Argentinien dran, dessen Name er geflissentlich verschwieg, und buhlte mit einer Reihe von Topclubs um die Dienste des bei Red Bull Salzburg unter Vertrag stehenden Innenverteidigers Jérôme Onguéné. Dass dies nicht ohne namhafte Abgänge möglich sein würde war David bewusst und noch war kein einziger dieser angedachten Transfers in trockenen Tüchern. Die Tabelle betrachtete David weiterhin mit gemischten Gefühlen. Einerseits war er mit dem vierten Tabellenplatz zur Saisonhalbzeit hochzufrieden, andererseits erwischte er sich täglich bei dem Gedanken, dass bereits mehr möglich gewesen wäre, hätte er in den vergangen Monaten ein konstant funktionierendes Spielsystem gefunden. Der Ballbesitzfußball, den er spielen ließ, funktionierte mal gut und mal gar nicht, ganz von der Spielanlage und den Qualitäten der Gegenmannschaft abhängig. Und so war man nach einer guten Startphase (ausgenommen der 0:5-Niederlage in Barcelona) im Laufe des Dezembers in der Liga in eine Minikrise geschlittert.



    Diego dagegen sah sich in seinen taktischen Vorüberlegungen durch die Leistungen seiner Mannschaft bestätigt. Der zweite Tabellenplatz zur Saisonhalbzeit, gepaart mit der zweitbesten Defensive und der drittbesten Offensive sprachen Bände. Mit den guten Leistungen füllte sich allmählich auch das Estadio Benito Villamarín wieder, selbst wenn auf eine hundertprozentige Auslastung noch einiges fehlte. Mit dem doppelten, beziehungsweise manchmal fast dreifachen Andrang bei Heimspielen hatte Diego auch in finanzieller Hinsicht einen klaren Vorteil gegenüber seinen beiden Kollegen, die ihre Einkünfte zum großen Teil aus Preisgeldern und Transfers lukrierten. Einen Grund, im Winter am Transfermarkt aktiv zu werden, sah der Coach aber nicht, funktionierte doch alles wunderbar, was ein Blick auf den bisherigen Spielplan nur bestätigte:



    Ein absolutes Highlight war sicher das 4:0 im Stadtderby gegen den FC Sevilla – ein Schützenfest, mit dem sich Diego (vorerst) in die Herzen der Fans gespielt hatte. Verloren hatte man nur die drei Spiele gegen die großen FC Barcelona, Real Madrid und Atlético Madrid, in Duellen mit den zu Saisonbeginn erwarteten direkten Konkurrenten sowie den schwächeren Teams war man meistens siegreich gewesen, ausgenommen die drei 1:1 gegen ein zu Saisonbeginn formstarkes Valencia, den Tabellenachten Levante und den Zwölften Alavés. In der Torschützenliste fand sich mit Borja Iglesias mit 12 Volltreffern nach 19 Spielen ein Betico weit vorne, ein interner Schützenvergleich in den bisherigen Ligaspielen wies ihn aber als einzigen konstant formstarken Vollstrecker der drei Teams aus, was im Falle von Mallorca an der geringen Gesamtanzahl an Treffern lag (allein Fekir und Iglesias schossen so viele Tore wie Mallorcas gesamtes Team) und im Falle von Vigo, so vermutete David, einerseits der derzeitigen Formkrise seines Angreifers Santi Mina und andererseits einem in der Offensive noch nicht greifenden System zuzuschreiben war.



    So saßen die drei Freunde mehrere Stunden beisammen, verglichen Tabellen und Ergebnisse, tranken Wein und aßen Pizza. Gegen Mitternacht traten sie in die ungewöhnlich klare und kalte Madrider Winternacht hinaus und spazierten, vom Wein berauscht, zurück zum Hotel. Am nächsten Morgen reisten Diego und Hugo zeitig zurück in den Süden, während David auf seinem Heimweg an die galicische Küste gespannt auf einen Anruf aus Mailand wartete.


  • Capítulo Siete I

    "One Hell of a Month"



    „David Gutierrez am Apparat.“, Davids Handy hatte keine Sekunde lang geklingelt und er war mit einer ausländischen, ihm unbekannten Nummer verbunden. „Mit wem spreche ich?“


    „Hier spricht Rudi Völler“, antwortete sein Gegenüber in einem eher dem Italienischen nahen Spanisch mit deutschem Akzent, weshalb die beiden auf Davids Vorschlag hin in das Italienische wechselten. „Sie haben vergangene Woche eine Anfrage für einen Transfer von Exequiel Palacios gestellt. Nun sind wir in dieser Saison einem Transfer abgeneigt, da wir aber im Sommer auf dieser Position einen namhaften Neuzugang erwarten, wäre ein Angebot für Exequiel ab Juli möglich – deutlich über seinem Marktwert, versteht sich."


    „Von welcher Transfersumme sprechen wir hier?“


    „35 Millionen. Und da bei einem Spieler seiner Qualität die Interessenten wohl Schlange stehen, sind wir nicht gewillt, uns auf lange Verhandlungen einzulassen.“


    „Herr Völler, bleiben Sie doch bitte realistisch. Exequiel ist ein gutes Talent, aber der muss sich erst beweisen. Und 35 Millionen sind schon für ganz andere Spieler über den Tisch gegangen, selbst in der heutigen Zeit.“


    „Ich sehe unsere Preisvorstellung als durchaus realistisch an. Wenn Sie echtes Interesse haben, unterbreiten Sie ein Angebot. Guten Tag.“


    Recht kurz angebunden, der Herr, fand David und hatte gar keine Zeit lange über das Gesprochene nachzudenken, denn sofort klingelte sein Mobiltelefon erneut und David war mit einem argentinischen Spielerberater verbunden. Der Berater des jungen Thiago Almada stellte zunächst klar, welche europäischen Spitzenclubs allesamt an den Diensten seines Schützlings interessiert waren (Tottenham, Chelsea, Juventus, Bayern, etc.) und dass ein Angebot von „Celta Vigo“ – er betonte seine Geringschätzung dieses Vereins im Vergleich zu den erwähnten großen Namen – nur dann in Frage käme, wenn David bereit wäre, dem argentinischen Teenager die Rolle eines Superstars zuzuerkennen. Das Gegenangebot, von einem Stammspieler im Frühjahr zum Schlüsselspieler und schließlich zum Superstar der Mannschaft heranzureifen wurde getadelt, aber keineswegs ernstgenommen. Thiago brauche sofort das Rampenlicht und wenn er dies nicht bekomme, würde er lieber noch bis Sommer in Argentinien bleiben. „Gut, warum nicht“, meinte David, auch weil er von dem taktischen Geplänkel und den Machtspielchen im Ferngespräch allmählich genervt war und unterbreitete ein letztes Angebot. Almada könnte erst im Sommer zu Vigo stoßen und würde bereits in der kommenden Saison die Rolle eines Superstars zugesprochen bekommen. Dass er sich offenhielt, dieses Versprechen notfalls zu brechen, behielt er für sich. Der Berater verabschiedete sich und David blieben zehn Minuten, bis er an einer Raststätte den französischen Berater von Salzburgs Jérôme Onguéné traf. Vertragsgespräche an Autobahnraststätten – das kannte David noch aus Spielerzeiten und hatte er seitdem nicht wirklich vermisst. Hoffentlich schmeckte der Kaffee.


    Bis zur zweiten Pokalrunde am 11. Jänner 2020 waren auch Hugo und Diego am Transfermarkt nicht untätig geblieben. Mallorca konnte unter Hugos Führung für ein wenig Kleingeld das spanische Mittelfeld-Talent César Gelabert von Real Madrids B-Team loseisen, im Gegenzug verließen der im Herbst enttäuschende Yannis Salibur (2,4M zu FC Metz) und Routinier Salva Sevilla (ablösefrei zu Extremadura) den Verein. Betis dagegen sicherte sich für 4,8M die Dienste von Monacos Benoit Badiashile und holte für knapp 100K den jungen Jordi von Real Madrid B. Im Gegenzug verließ der dritte Stürmer Loren für 7,5M den Verein in Richtung China.


    Die zweite Runde des Copa del Rey verlief für zwei der drei Freunde erhofft unspektakulär – sowohl Diego Navarros Betis Sevilla (mit einem 4:0-Auswärtserfolg in Lleida) und David Gutierrez‘ Celta Vigo (mit einem 2:0 in Guijuelo) erreichten souverän die dritte Runde. Der Aufsteiger aus Mallorca aber mühte sich nach einem 2:2 über 120 Minuten in ein anschließendes Elfmeterschießen gegen den baskischen Drittligisten aus Getxo, um am Ende knapp den Aufstieg in die nächste Runde bejubeln zu können. Im Hinblick auf das anstehende Ligaspiel gegen Granada CF hätte sich Hugo Garcia aber ein klareres Weiterkommen gewünscht. Zugleich zeigte der knappe Erfolg die fehlende Breite in Mallorcas Erstligakader und trotz des jüngsten Formhochs die Nähe zu den unteren Ligen auf, in denen man doch selbst noch vor zwei Jahren steckte.


    [tabmenu]

    [tab='Copa del Rey | 2. Runde | 11. Jänner 2020']

    [subtab='Arenas Club de Getxo - RCD Mallorca']

    Campos Municipal de Gobela

    Arenas Club de Getxo - RCD Mallorca 2:2 (1:1) Mallorca siegt n.E.

    Aufstellung Mallorca:

    Reina - Koutris, Sedlar, Valjent, Casas - Señe, Lozano, Baba (Febas), Alvarez (Pozo) - Gelabert - Chavarria (Hernandez)


    Torschützen:

    0:1 Pablo Chavarria (6)

    1:1 Jon Etanix (19)

    1:2 Cesar Gelabert (61)

    2:2 Checa (63)


    MVP:

    Checa (Arenas Club de Getxo)

    [/subtab][subtab='Club Lleida Esportiu - Betis Sevilla']

    Camp d'Esports

    Club Lleida Esportiu - Betis Sevilla 0:4 (0:0)


    Aufstellung Betis Sevilla:

    Robles - Moreno, Badiashile, Sidnei, Tarin, Emerson - Guardado (Aleña), Rodríguez, Shabani - Canales (Rober) - Juanmi, Iglesias (Laínez)


    Torschützen:

    0:1 Emerson (47)

    0:2 Sergio Canales (48)

    0:3 Emerson (70)

    0:4 Emerson (89 Elf.)


    MVP:

    Emerson (Betis Sevilla)

    [/subtab][subtab='CD Guijuelo - Celta Vigo']

    Municipal de Guijuelo

    CD Guijuelo - Celta Vigo 0:2 (0:2)


    Aufstellung Celta Vigo:

    Blanco - Bard, Murillo, Aidoo, Kevin - Beltran, Rafinha - Ünüvar (Sisto), Veiga (Suárez), Cherki - Fernandez (Aspas)


    Torschützen:

    0:1 Rafinha (5)

    0:2 Gabriel Fernandez (42)


    MVP:
    Rafinha (Celta Vigo)

    [/subtab][/tab][/tabmenu]



    Unter der Woche waren es dann aber gerade die anderen beiden des befreundeten Dreigespanns, die sich über die schlechten Auftritte ihrer Mannschaften ärgern mussten. Am 21. Spieltag kam Betis beim Abstiegskandidaten aus Valladolid nicht über ein maues 0:0 hinaus, David musste sich in Eibar gar mit 0:3 geschlagen geben. Kike hatte mit einem Triplepack seine Viererkette geradezu im Alleingang auseinandergenommen, der Angriff um den wechselwilligen Kapitän Iago Aspas war zu keiner Zeit imstande, dem Heimteam etwas entgegenzusetzen. Hugo und Mallorca feierten dank eines Weitschusses von Mittelfeld-Drehscheibe Aleíx Febas in der 32. Minute gegen Granada dagegen einen verdienten 1:0-Heimsieg, der sie in der Tabelle dank des direkten Duells punktgleich mit dem FC Villareal erstmals auf einen einstelligen Tabellenplatz springen ließ. Der Abstand zum verhängnisvollen achtzehnten Tabellenrang (Granada CF) wuchs indes auf beruhigende 14 Zähler.


    [tabmenu]

    [tab='La Liga | 21. Spieltag | 15. Jänner 2020']

    [subtab='RCD Mallorca - Granada CF']

    San Moix

    RCD Mallorca - Granada CF 1:0 (1:0)

    Aufstellung Mallorca:

    Fabricio - Baba Rahman, Raíllo, Araújo, Casas (Sastre) - Lago Júnior, Lozano, Febas, Chavarria (Pozo) - Kubo (Gelabert) - Prats


    Torschütze:

    1:0 Aleíx Febas (32)

    MVP:

    Aleíx Febas (RCD Mallorca)

    [/subtab][subtab='Real Valladolid - Betis Sevilla']

    Nuevo Estadio Municipal José Zorrilla

    Real Valladolid - Betis Sevilla 0:0 (0:0)


    Aufstellung Betis Sevilla:

    Robles - Pedraza (Moreno), N'Dicka, Bartra, Badiashile, Emerson - Aleña (Shabani), Carvalho, Rodríguez - Canales, Fekir - Iglesias


    Torschützen:

    Fehlanzeige


    :star3: Evan N'Dicka (Betis Sevilla)

    [/subtab][subtab='SD Eibar - Celta Vigo']

    Estadio Municipal de Ipurua

    SD Eibar - Celta Vigo 3:0 (1:0)


    Aufstellung Celta Vigo:
    Blanco - Olaza, Aidoo (Murillo), Araújo, Mallo - Beltran (Suárez), Diop - Sisto (Ünüvar), Rafinha, Aspas - Mina


    Torschützen:

    1:0 Kike (21)

    2:0 Kike (52)

    3:0 Kike (62)


    MVP:
    Kike (SD Eibar)

    [/subtab][/tab][/tabmenu]


    Zeit zum Verschnaufen blieb nach seinem Erfolg aber auch Hugo nicht. Bereits an Spieltag 22 wartete mit CA Osasuna der nächste abstiegsgefährdete Club auf Mallorca. In einem dominanten Auftritt fehlten dem Aufsteiger lange Zeit nur die Tore, ehe der Japaner Takefusa Kubo Hugos Team in der 77. Minute nach einem Querpass von Lago Júnior erlöste. Der eingewechselte Ghanaer Idrissu Baba machte kurz vor Schluss mit einem seiner raren Treffer alles klar. Doch auch diesmal war Hugo der Einzige der drei Freunde, der an diesem Spieltag einen vollen Erfolg bejubeln konnte. Vigo musste sich nach dem Abgang des unglücklichen Kapitäns Iago Aspas unter der Woche – für ihn überwies der FC Everton umgerechnet knapp 20M Euro – dem formstarken FC Sevilla auswärts mit 0:2 geschlagen geben. Eine Niederlage, die ob der gegenwärtigen Tabellensituation besonders bitter schmeckte, war doch Sevilla vor dem Spiel punktgleich mit Vigo nur aufgrund des 2:1-Auswärtssieges im ersten Duell vor den Galiciern gelegen. Nun klaffte da eine Lücke von drei, beziehungsweise einschließlich des direkten Duells vier Punkten. Noch schlechter ging es indes Diegos Beticos, die in Levante mit 3:0 unter die Räder kamen. UD Levante rückte so auf Platz 7 vor, nur vier Punkte von einem Champions League-Platz getrennt .


    [tabmenu]

    [tab='La Liga | 22. Spieltag | 18. Jänner 2020']

    [subtab='RCD Mallorca - CA Osasuna']

    San Moix

    RCD Mallorca - CA Osasuna 2:0 (0:0)

    Aufstellung Mallorca:

    Fabricio - Baba Rahman, Raíllo, Araújo, Casas - Lago Júnior, Lozano (Baba), Febas, Pozo (Alvarez) - Kubo - Prats (Hernandez)


    Torschützen:

    1:0 Takefusa Kubo (77)

    2:0 Idrissu Baba (89)


    MVP:

    Idrissu Baba (RCD Mallorca)

    [/subtab][subtab='UD Levante - Betis Sevilla']

    Estadio Ciudad de Valencia

    UD Levante - Betis Sevilla 3:0 (1:0)


    Aufstellung Betis Sevilla:

    Robles - Pedraza, N'Dicka (Tarin), Bartra, Badiashile, Emerson - Aleña (Guardado), Carvalho, Rodríguez - Canales, Fekir - Iglesias


    Torschützen:

    1:0 Rubén Rochina (5)

    2:0 Oscar Duarte (65)

    3:0 Borja Mayoral (77)


    MVP:

    Rubén Rochina (UD Levante)

    [/subtab][subtab='FC Sevilla - Celta Vigo']

    Estadio Ramón Sánchez Pizjuán

    FC Sevilla - Celta Vigo 2:0 (1:0)


    Aufstellung Celta Vigo:
    Blanco - Olaza, Murillo, Araújo, Mallo (Kevin) - Beltran (Suárez), Diop - Ünüvar, Rafinha, Sisto - Mina (Fernandez)

    Torschützen:

    1:0 Jules Koundé (30)

    2:0 Lucas Ocampos (90)

    MVP:

    Jules Koundé (FC Sevilla)

    [/subtab][/tab][/tabmenu]


    Vor der dritten Runde im Copa del Rey am 22. Jänner war nur wenig Zeit, einen Blick auf das bisherige und laufende Transfergeschehen zu werfen. Hugo hatte sich mit Diego über ein Leihgeschäft von Rober geeinigt. Ein für beide Seiten sinnvoller Deal, fehlte es Mallorca auf den offensiven Positionen im Mittelfeld stets an Tiefe und war die Chance auf Einsatzzeiten beim Aufsteiger doch wesentlich größer. Betis verstärkte sich für 9M mit dem jungen brasilianischen Linksverteidiger Lucas Piton, der aufgrund der Begrenzung von nur drei Nicht-EU-Spielern im Erstligakader jedoch unmittelbar an den OGC Nice weiterverliehen wurde. Das gleiche Spiel wiederholte sich beim Rechtsverteidiger Jordan Lotomba, der mit allen Zuzahlungen für 7,25M von den Young Boys aus Bern kam, seine Zelte bis zum Sommer aber zunächst in Frankreich bei Angers SCO aufschlug. Zudem verließ der brasilianische Innenverteidiger Sidnei, für den nach der Ankunft von Badiashile kein Platz mehr war, Sevilla für 8,5M nach Burnley. Der größte Deal gelang Diego aber wohl mit der festen Verpflichtung des bisher nur geliehenen Alfonso Pedraza für 13M aus Villareal. Mit diesen Neuzugängen und Abgängen waren Diegos Transfertätigkeiten dieses Winters bereits abgeschlossen. Und wie erging es dem umtriebigen David? Der bastelte mit einem durch die Aspas-Millionen nun praller gefüllten Transferbudget weiterhin an irgendwelchen Autobahnraststädten an der Zukunft Celta Vigos.


    Diego Navarros Wintertransfers auf einen Blick

    :in:

    Benoit Badiashile | IV | FRA | 18 Jahre | AS Monaco | 4,8M

    Jordi | LF | ESP | 19 Jahre | Real Madrid B | 85K (165K)
    Lucas Piton | LFV | BRA | 19 Jahre | Corinthians Sao Paulo | 9M

    Alfonso Pedraza | LFV | ESP | 23 Jahre | FC Villareal | 13M

    Nico Williams | ST | ESP | 16 Jahre | Athletic Bilbao | 65K

    Jordan Lotomba | RFV | SUI | 21 Jahre | Young Boys Bern | 7,25M


    :out:

    Loren | ST | ESP | 26 Jahre | Shanghai Shenhua | 7,5M
    Róber | OM | ESP | 19 Jahre | RCD Mallorca | 0 (Leihe)

    Sidnei | IV | BRA | 30 Jahre | FC Burnley | 8,5M

    Antonio Barragán | RFV | ESP | 32 Jahre | FC Millwall | 130K

    Lucas Piton | LFV | BRA | 19 Jahre | OGC Nice | 0 (Leihe)

    Jordan Lotomba | RFV | SUI | 21 Jahre | Angers SCO | 0 (Leihe)


    Am Mittwoch, dem 22. Jänner wurde der allwinterliche spanische Spiele-Marathon mit der dritten Runde des Copa del Rey fortgesetzt. Für Mallorca ging die Reise zum Zweitligisten CD Lugo, gegen den sich Hugo bei einiger (aber keineswegs exzessiver) Rotation eine ähnliche Leistung wie zuletzt in der Liga erhoffte. Nun war die Leistung in der Defensive auch gewohnt gut, nur die Offensive offenbarte sich mal wieder als die Achillesferse der Insulaner. Bei knapp 30 Schüssen in Richtung des gegnerischen Tors fand über 120 Minuten kein einziger seinen Weg ins Netz und so musste die Entscheidung erneut über die Lotterie Elfmeterschießen fallen. Und erneut behielten die Mallorquiner die Nerven und setzten sich mit 4:2 durch. Somit war das Saisonziel im Pokal erreicht. In Runde 4 erwartete Mallorca ein weiteres Duell mit Diegos Betis Sevilla, das sich dank eines Doppelpacks von Ersatzstürmer Juanmi mit 2:0 gegen Fuenlabrada durchsetzte. Das schwerste Los erwischte das in der Liga zuletzt enttäuschende Celta Vigo. David musste zuhause die Hürde FC Valencia überwinden, um mit Runde 4 ebenfalls das Saisonziel zu erreichen. Bereits in den ersten Minuten konnten die Weichen auf ein Weiterkommen gestellt werden. Topstürmer Santi Mina traf in Minute 9 und 22 doppelt und alles roch bereits nach einer raschen Vorentscheidung, als Goncalo Guedes aus dem Nichts der 2:1-Anschlusstreffer gelang. Nun entwickelte sich ein offenes Hin-und-Her mit Chancen auf beiden Seiten. Guedes hätte gut und gerne für Valencias Ausgleich sorgen können, auf der anderen Seite hatte der dänische Chancentod Pione Sisto (diese Bezeichnung von David musste er sich nach den vergangenen Wochen gefallen lassen) gleich mehrmals das 3:1 am Fuß. Dies gelang dann in Hälfte 2 per Freistoß Linksverteidiger Lucas Olaza und trotz Valencias Angriffsbemühungen blieb es dank einer heroischen Torwartleistung von Rubén Blanco bei diesem Spielstand. Im Pokal hui, in der Liga pfui – würde man so den spanischen Winter für Celta Vigo zusammenfassen können?


    [tabmenu]

    [tab='Copa del Rey | 3. Runde | 22. Jänner 2020']

    [subtab='CD Lugo - RCD Mallorca']

    Estadio Anxo Carro

    CD Lugo - RCD Mallorca 0:0 (0:0) Mallorca siegt n.E.

    Aufstellung Mallorca:

    Reina - Koutris (Baba Rahman), Raíllo, Valjent, Sastre - Lago Júnior, Lozano, Febas, Alvarez (Chavarria) - Gelabert (Kubo) - Hernández


    Torschützen:

    Fehlanzeige


    MVP:

    Antonio Raíllo (RCD Mallorca)

    [/subtab][subtab='CF Fuenlabrada - Betis Sevilla']

    Estadio Fernando Torres

    CF Fuenlabrada - Betis Sevilla 0:2 (0:1)


    Aufstellung Betis Sevilla:

    Robles - Pedraza, Badiashile, Bartra, Tarin, Emerson - Aleña, Guardado, Shabani (Rodríguez) - Canales (Laínez), Fekir (Iglesias) - Juanmi


    Torschützen:

    0:1 Juanmi (36)

    0:2 Juanmi (92)

    MVP:

    Juanmi (Betis Sevilla)

    [/subtab][subtab='Celta Vigo - FC Valencia']

    Estadio Balaídos

    Celta Vigo - FC Valencia 3:1 (2:1)


    Aufstellung Celta Vigo:
    Blanco - Olaza, Aidoo, Araújo, Mallo - Beltran (Suárez), Diop - Ünüvar (Cherki), Rafinha, Sisto - Mina


    Torschützen:

    1:0 Santi Mina (9)

    2:0 Santi Mina (22)

    2:1 Goncalo Guedes (36)

    3:1 Lucas Olaza (54)

    MVP:

    Santi Mina (Celta Vigo)

    [/subtab][/tab][/tabmenu]

  • Capítulo Siete II

    "One Hell of a Month"



    Nein, "Pokal hui, Liga pfui" würde Celta Vigos Jänner nicht ausreichend beschreiben, denn der Negativserie in der Liga wurde am 23. Spieltag im Heimspiel gegen Villareal ein Ende bereitet. 3:1 setzte sich Davids Team nach Treffern von Sisto (3. Minute) und Mina (24. und 39. Minute) durch. Villareals Paco Alcacer konnte in der 94. Spielminute für die Seinen nur noch Ergebniskosmetik betreiben. Auch Betis Sevilla gelang mit einem 1:0-Heimsieg über Eibar eine vorzeitige Beendigung der Mini-Krise, während Mallorca erstmals seit Anfang Jänner wieder verlor. Zu Gast bei Espanyol Barcelona unterlag man trotz ansprechender Leistung nach einem Treffer von Víctor Campuzano mit 0:1. Eine unterm Strich misslungene Generalprobe vor dem dritten direkten Duell mit Diego Navarro im Copa del Rey.


    [tabmenu]

    [tab='La Liga | 23. Spieltag | 25. Jänner 2020']


    [subtab='Espanyol Barcelona - RCD Mallorca']

    RCDE Stadium

    Espanyol Barcelona - RCD Mallorca 1:0 (0:0)

    Aufstellung Mallorca:

    Fabricio - Baba Rahman, Raíllo, Valjent, Casas (Sastre) - Lago Júnior (Koutris), Lozano, Febas, Pozo - Kubo - Prats (Hernández)


    Torschütze:

    1:0 Víctor Campuzano (63)


    MVP:

    Víctor Campuzano (Espanyol Barcelona)

    [/subtab][subtab='Betis Sevilla - SD Eibar']

    Estadio Benito Villamarín

    Betis Sevilla - SD Eibar 1:0 (1:0)


    Aufstellung Betis Sevilla:

    Robles - Moreno, Badiashile, Bartra, Tarin, Emerson - Aleña (Guardado), Carvalho, Rodríguez - Fekir (Canales) - Juanmi (Laínez), Iglesias


    Torschütze:

    1:0 William Carvalho (38)


    MVP:

    Roberto Tarin (Betis Sevilla)

    [/subtab][subtab='Celta Vigo - FC Villareal']

    Estadio Balaídos

    Celta Vigo - FC Villareal 3:1 (2:1)


    Aufstellung Celta Vigo:
    Blanco - Olaza (Bard), Aidoo, Araújo, Mallo - Beltran (Suárez), Diop - Ünüvar (Cherki), Rafinha, Sisto - Mina


    Torschützen:

    1:0 Pione Sisto (3)

    2:0 Santi Mina (24)

    3:0 Santi Mina (39)

    3:1 Paco Alcacer (94)

    MVP:

    Santi Mina (Celta Vigo)

    [/subtab][/tab][/tabmenu]





    Die Tage vor der vierten Pokalrunde waren jene der großen Millionentransfers von Celta Vigo. Um hier nicht den Überblick zu verlieren beginnen wir von vorne: Nach dem Verlust von Kapitän Iago Aspas an den FC Everton hatte David Nägel mit Köpfen gemacht und innerhalb von nur wenigen Stunden drei Sommertransfers unter Dach und Fach gebracht. Mit Onguéné würde am 1. Juli für 12M einer der wohl talentiertesten europäischen Innenverteidiger zum Verein stoßen. Auf dieser Position hatten sich gerade in den vergangenen Wochen deutliche Lücken offenbart und da mit Jorge Saenz und Jeison Murillo zwei der vier im Kader stehenden Innenverteidiger nur geliehen waren, war eine Nachbesserung dringend notwendig. Neben Onguéné würde Lucas Olaza auch weiterhin die Schuhe für Celta Vigo binden. Für 4M wurde der Linksverteidiger und Standardspezialist fest von den Boca Juniors verpflichtet. Und schließlich würde ab Sommer Thiago Almada für knapp 9M aus Argentinien nach Vigo übersiedeln. Der Offensive Mittelfeldspieler galt in Insider-Kreisen als einer der aufregendsten Youngsters auf seiner Position und sollte – so Davids Hoffnung – bei Vigo zu einem der weltbesten Spieler heranreifen. Als dann Ergänzungsspieler David Juncá für 4,9M zu Dynamo Moskau wechselte, war David mit seinen Gedanken schon fest bei den laufenden Verhandlungen mit Inter Mailands Sebastiano Esposito, als aus heiterem Himmel ein Transferangebot für Denis Suárez aus Newcastle über 25M Euro bei ihm eingelangte und seine Überlegungen wieder auf Leverkusens Exequiel Palacios zurückkehrten. Ein Datenanalyst hatte ihm gesteckt, anstatt den 35 Millionen könnten womöglich doch 25 bis 27 Millionen ausreichen, somit würde er einen äußerst talentierten, vielseitigen Zentralen Mittelfeldspieler, gegen einen technisch versierten Offensiven Mittelfeldspieler tauschen, einer Position, auf der er seinem Neuzugang Thiago Almada die Rolle eines Superstars versprochen hatte. Dahinter stand mit Gabri Veiga bereits ein Eigenbau-Talent in der Pipeline. Könnte er diesen beiden den Weg verbauen? Nein, selbst wenn es schmerzte, David musste Newcastles Angebot akzeptieren und verpflichtete im Gegenzug Palacios zur kommenden Saison. Am Ende hatte sich Rudi Völler sogar zu einer Transfersumme von 24M breitschlagen lassen. Fehlte noch Esposito. Doch der Transfer des italienischen Sturmtalents wurde zum zähen Ringen und selbst als David mit dem Verkauf von Ersatzstürmer Gabriel Fernández für 5,5M an AC Milan das Transfer- und Gehaltsbudget ein weiteres Mal füllte, ließen sich die Italiener mit ihrer finalen Antwort Zeit. Schließlich wurde man sich dann aber doch für 13,25M einig und Esposito übersiedelte für ein stattliches Gehalt nach Vigo. So das war’s, dachte David. Die Budgets ließen keine großen Transfers mehr zu und die nächste Saison würde mit den vielen jungen Neuzugängen zu dem von David angestrebten Neustart eines modernen Celta Vigo. Dann aber schien sein erfolgreichster Torschütze Santi Mina den Wechselgerüchten aus Lyon so sehr verfallen zu sein, dass er erst einen Streit mit Neuzugang Esposito und schließlich mit David anzettelte. „So nicht, mein Guter“, tadelte der Trainer und verscherbelte den bisher zwar einigermaßen erfolgreichen und zuletzt formstarken, aber alles in allem inkonstanten Sturmtank für 20M zum französischen Topclub.



    David Gutierrez Wintertransfers auf einen Blick

    :in: (ausg. Neuzugänge zum 1. Juli 2020)

    Juan Miguel Latasa | ST | ESP | 19 Jahre | Real Madrid B | 65K

    Sebastiano Esposito | ST | ITA | 17 Jahre | Internazionale Milano | 13,25M

    Gaston Alonso | ZM | ESP | 18 Jahre | FC Valencia | 50K (95K)


    :out:

    Iago Aspas | LF | ESP | 32 Jahre | FC Everton | 19,5M

    David Juncà | LV | ESP | 26 Jahre | Dynamo Moskau | 4,9M

    Denis Suárez | OM | ESP | 26 Jahre | Newcastle United | 21M (25M)

    Gabriel Fernández | ST | ESP | 25 Jahre | AC Milan | 5,5M

    Santi Mina | ST | ESP | 24 Jahre | Olympique Lyon | 20M


    Die neuformierte Mannschaft schlug sich im Copa del Rey auswärts bei Real Sociedad erstmal mäßig. Zwar traf Rafinha nach einer halben Stunde zur glücklichen 1:0-Führung, doch konnte Alexander Isak diesen rasch egalisieren, bevor Adnan Januzaj in der zweiten Halbzeit zum 2:1 Siegtreffer für die Hausherren traf. Das war’s also mit dem Abenteuer Copa del Rey für die Spielzeit 2019/20. Angesichts des nun noch schmäleren Kaders vielleicht gar kein so herber Verlust. Das Duell seiner beiden Freunde beobachtete David dennoch mit großem Interesse. Er sah ein dominant auftretendes Gästeteam aus Sevilla, die die ballsicheren Mallorquiner mit ihrem druckvollen Spiel gegen den Ball früh in Bedrängnis brachten und zu Risikopässen in das Zentrum zwangen, das mit den drei Mittelfeldspielern und Innenverteidigern aber gut besetzt war. Mallorcas Außen – eigentlich die große defensive Schwäche des 5-3-2-1 – wurden so weit in die eigene Hälfte gedrängt, dass sie im Offensivspiel nur kaum forciert werden konnten und Mallorcas Angriffsaktionen sich auf etwaige Standardsituationen begrenzte. Nur mit dem Ball wusste Betis wenig anzufangen und es brauchte einen abgerissenen Flankenball von Links-Flügelverteidiger Álex Moreno, der über Torhüter Fabricio seinen (Um)Weg in das lange Kreuzeck fand. In Halbzeit 2 plätscherte das Spiel eher ereignisarm vor sich hin. Betis konzentrierte sich auf das Verteidigen in der eigenen Hälfte, Mallorca darauf, über die Seiten Überzahlsituationen herzustellen, was in einigen gefährlich anmutenden Flanken, jedoch in keinerlei echter Torgefahr resultierten. Immer waren die drei Recken der andalusischen Innenverteidigung die Herren der Lüfte. Als Mallorca in der Schlussphase alles nach vorne warf, traf Borja Iglesias nach einem klinisch ausgeführten Konter zum 2:0 Endstand. Aus 3 macht 1 – nach dem 28. Jänner 2020 verblieb nur noch Diego Navarro im Pokal. Er würde in einer Woche auf Vigo-Bezwinger Real Sociedad treffen.



    [tabmenu]

    [tab='Copa del Rey | 4. Runde | 28. Jänner 2020']


    [subtab='RCD Mallorca - Betis Sevilla']

    San Moix

    RCD Mallorca - Betis Sevilla 0:2 (0:1)

    Aufstellung Mallorca:

    Fabricio - Baba Rahman, Raíllo, Valjent, Casas (Sastre) - Lago Júnior, Lozano (Baba), Febas, Pozo - Kubo (Gelabert) - Prats

    Aufstellung Betis Sevilla:

    Robles - Moreno, Badiashile, Bartra, Tarin, Emerson - Guardado (Aleña), Carvalho, Rodríguez (Shabani) - Fekir - Juanmi (Canales), Iglesias


    Torschützen:

    0:1 Álex Moreno (34)
    0:2
    Borja Iglesias (92)


    MVP:

    Àlex Moreno (Betis Sevilla)

    [/subtab][subtab='Real Sociedad San Sebastián - Celta Vigo']

    Estadio Anoeta

    Real Sociedad San Sebastián - Celta Vigo 2:1 (1:1)


    Aufstellung Celta Vigo:

    Blanco - Olaza, Aidoo, Araújo, Mallo - Beltran (Suárez), Diop - Ünüvar (Cherki), Rafinha, Sisto - Mina (Esposito)


    Torschützen:

    1:0 Rafinha (30)

    1:1 Alexander Isak (33)

    2:1 Adnan Januzaj (54)

    MVP:

    Adnan Januzaj (Real Sociedad San Sebastián)

    [/subtab][/tab][/tabmenu]


    Bis auf das (erwartbare) Ausscheiden im Copa del Rey hatte Hugo einen sportlich wie transfertechnisch erfolgreichen und stressfreien Winter verbracht. Neben den bereits angeführten Neuzugängen und Abgängen wurde der junge Stürmer Álvaro Santamaria, der für 600K (mit Zuzahlungen bis zu 800K) von Sporting Gijon verpflichtet. Im Gegenzug verließen Josep Señe (für 750K zu Derby County), Aleksandar Sedlar (für knapp 500K zu Lech Posen) sowie leihweise Iván Zamorano und Joaquin Rodriguez den Verein.



    Hugo Garcias Wintertransfers auf einen Blick

    :in:

    César Gelabert | OM | ESP | 19 Jahre | Real Madrid B | 190K (220K)

    Róber | LM | ESP | 19 Jahre | Betis Sevilla | 0 (Leihe)

    Àlvaro Santamaria | ST | ESP | 18 Jahre | Sporting Gijon | 600K (800K)


    :out:

    Yanni Salibur | RM | FRA | 29 Jahre | FC Metz | 2,3M (2,4M)

    Salva Sevilla | ZM | ESP | 35 Jahre | UD Extremedura | 0

    Iván Zamorano | LM | ESP | 18 Jahre | UE Olot | 0 (Leihe)

    Joaquin Rodriguez | ZM | ESP | 20 Jahre | Burgos CF | 0 (Leihe)

    Josep Señe | LM | ESP | 28 Jahre | Derby County | 750K

    Aleksandar Sedlar | IV | SRB | 28 Jahre | Lech Posen | 475K (575K)


    "One Hell of a Month" mit unzähligen Transfergesprächen, seinen vielen Pokalspielen und den damit verbundenen Reisen ging zu Ende und ehe sie sich versahen, holte die drei Freunde wieder der Ligaalltag ein...


  • Capítulo Ocho

    "Bat-Hiru"



    Das Ausscheiden in der Copa del Rey hatte Hugo schnell verdaut. Viel Zeit der 0:2-Niederlage gegen das von seinem Freund Diego Navarro trainierte Betis Sevilla gab es ohnehin nicht, denn nur drei Tage später stand das 24. Ligaspiel dieser Saison an. Erneut war es ein Duell, dem die Freunde besonders entgegenfieberten, traf das formstarke Mallorca doch auf David GutierrezCelta Vigo, das im Winter eine radikale Neugestaltung des Kaders eingeleitet hatte. Nach einem 1:1 in Vigo im ersten Aufeinandertreffen rechneten sich beide Trainer im Rückspiel im San Moix drei Punkte aus und auch die Medien erwarteten, mit leichten Vorteilen für die Gäste, ein offenes Aufeinandertreffen. Wie schon über die gesamte Saison hinweg, vertraute Hugo weiter auf sein vom Erfolg gekröntes 4-4-1-1-System. Bei gegnerischem Ballbesitz tief stehend und den Gegner kommen lassend, spielte das Team prinzipiell ein dynamisches Konterspiel, das jedoch nicht ausschließlich dem Ziel nacheiferte, möglichst schnell von einem Tor zum anderen zu gelangen. Vielmehr hatte Hugo seinen Spielern (die weder die schnellsten noch die abschlussstärksten, jedoch einigermaßen gut am Ball und Pass waren) eingebläut, auch mal längere Ballbesitzphasen einzubauen. So wurden eigene Fehler minimiert und es kam vermehrt zu Standardgelegenheiten – neben den hinterlaufenden Außenverteidigern eines der gefährlichsten Elemente des Mallorquiner Spiels. David hatte sich nach anfänglichem Wechsel mittlerweile auf ein 4-2-3-1-System festgelegt, das sehr kompakt nach vorne verteidigte, bei eigenem Ballverlust sofort ein Gegenpressing vorsah und in Ballbesitz auf ein dynamisches Ballbesitzspiel ausgelegt war.


    Am 1. Februar 2020 schickten die beiden Trainer folgende 22 Spieler aufs Feld: Mallorca spielte mit dem Fulham-Leihspieler Fabricio im Tor, vor ihm von links nach rechts die gut eingespielte Viererkette Baba Rahman, Kapitän Antonio Raíllo, Ronald Araújo und Ismael Casas. Im Mittelfeld agierten Lago Júnior als Inverser Flügelspieler auf der linken Seite, neben ihm der Zurückgeschobene Spielmacher Pol Lozano, Box-to-Box-Spieler Aléix Febas und schließlich auf der rechten Seite als Flügelspieler der junge, vom FC Sevilla geliehene Alejandro Pozo. Als offensiver Mittelfeldspieler vertraute Hugo dem Japaner Takefusa Kubo, im Angriff erhielt der Pressende Stürmer Abdón Prats gegenüber dem Kolumbianer Juan Hernández den Vortritt. Celta Vigos 4-2-3-1 stellte sich nach den vielen Abgängen im Winter einigermaßen von selbst auf. An der Rolle als Nummer 1 hatte sich nichts geändert, weiterhin hütete Rubén Blanco das Tor, vor ihm spielte links der eben langfristig verpflichtete Lucas Olaza, in der Innenverteidigung Nestor Araújo und Joseph Aidoo und als rechter Flügelverteidiger Neo-Kapitän Hugo Mallo. Die Doppel-Sechs (oder besser Doppel-Acht) bildeten der junge Fran Beltran als Kreativspieler und Pape Cheikh Diop als Box-to-Box-Midfielder. Vor ihnen agierte links das Wunderkind Naci Ünüvar, im Zentrum Rafinha und auf der rechten Seite der Däne Pione Sisto, während sich im Sturm der teure Neuzugang Sebastiano Esposito beweisen durfte.


    Pünktlich um 15 Uhr wurde die Partie angepfiffen und Celta Vigo legte los wie die Feuerwehr. Ein Diop-Fernschuss landete am Lattenkreuz und keine Minute später kratzte Fabricio einen Esposito-Kopfball von der Linie. Tatsächlich musste man sich Sorgen um die eigentlich gefestigte Mallorquiner Mannschaft machen, die dem Druck der Gäste nicht standzuhalten schienen. Das 0:1 durch Espositos erstes Tor im ersten Spiel war nur eine logische Konsequenz der ersten Spielminuten. Nach knapp zwanzig Minuten schien Hugos Team die Partie besser in den Griff zu bekommen, kamen durch zwei gefährlich getretene Eckbälle zu ersten Halbchancen, hatten die Rechnung aber nicht mit Pape Cheikh Diop gemacht, der erst mit einer mutigen Grätsche am eigenen Strafraumrand klärte und im eigentlich ungefährlich wirkenden Gegenangriff die Kugel aus 27 Metern unhaltbar in die Maschen drosch. 0:2 – das nahm Mallorca erstmal die Luft. Als dann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit Esposito per fragwürdigem Elfmeter zum 0:3-Pausenstand traf war guter Rat teuer.

    Hugo stellte sein System um und riskierte – was blieb ihm denn schon anderes übrig? – mit zwei Stürmern, höherem Pressingspiel und weiter aufgerückter Abwehrreihe eine entblößte Abwehr. Vorne sollten zwei Pressende Stürmer bereits auf Celta Vigos Rubén Blanco Druck ausüben, rechts stellte er einen zweiten Inversen Flügelspieler auf, um Rechtsverteidiger Casas mehr Raum zum Hinterlaufen zu bieten.
    Eine Besserung war sofort offensichtlich. Vigo gelang es nicht, die Räume hinter der Abwehr mit hohen Bällen auszunützen, sondern versuchten sich weiterhin spielerisch aus den Pressingsituationen zu lösen – ein grober Fehler, denn die Zahl der Eigenfehler und mit ihr die Unsicherheit in eigenem Ballbesitz wurde immer augenscheinlicher. Einzig die Anzeigetafel zeigte noch immer 0:3. Dann traf Lago Juniór in Minute 74 zum Anschlusstreffer und impfte den Gastgebern wieder Hoffnung ein. Vigo verlegte sich nun doch mehr auf das Verteidigen, stand tiefer und spielte vermehrt weite Bälle, doch vorne stand Esposito allein auf weiter Flur und zog gegen die nun abgebrühten Innenverteidiger stets den Kürzeren. Chance um Chance, Halbchance um Halbchance erspielte sich Hugos Mannschaft, doch die Messe schien trotz aufopferungsvollem Kampf in der zweiten Halbzeit gelesen. Dann in der bereits dritten Minute der Nachspielzeit wieder Lago Juniór zum 2:3, bei nicht ganz 120 Sekunden auf der Uhr womöglich mehr als bloß ein Hoffnungsschimmer? Vigo spielt den Anstoß und kommt per hohem Ball auf den eingewechselten Cherki zum Einwurf tief in der Mallorquiner Hälfte. Wertvolle Sekunden, viele Anspielstationen finden sich in dieser Hälfte des Feldes nicht mehr. Febas erobert den Ball, spielt nach rechts auf Casas, der die Kugel noch einmal nach vorne treibt. 40 Meter vor dem Tor wird sein Lauf aber rustikal von Beltran beendet. Wieder Gelb, wieder Zeit von der Uhr, aber noch ein hoher Ball in den Sechzehner. Febas läuft zum Freistoß an. Hugos Blick geht in die Mitte – wo ist der Kopf von Ronald Araújo? Wie einstudiert hat sich der Uruguayer weit in Richtung langer Pfosten postiert, dicht an dicht gedrängt um ihn sein Partner-in-Crime, Innenverteidiger-Kollege Antonio Raíllo. Die Flanke kommt und tatsächlich kommt einer der beiden mit dem Kopf an den Ball, dieser fliegt in Richtung des langen Ecks, an diesem vorbei und direkt auf den Fuß von Abdón Prats, der zum 3:3 ausgleicht. Dann brechen im San Moix alle Dämme.


    La Liga | 24. Spieltag | San Moix | 1. Februar 2020
    RCD Mallorca (9)Celta Vigo (6) 3:3 (0:3)
    :shirt: Fabricio – Rahman (:in:Koutris), Raíllo ©, Araújo, Casas – Lago Júnior, Lozano, Febas, Pozo (:in:Chavarria) – Kubo (:in:Gelabert) – Prats
    :shirt: Blanco – Olaza, Araújo, Aidoo (:in:Murillo), Mallo © – Beltran, Diop – Ünüvar, Rafinha (:in:Veiga), Sisto (:in:Cherki) – Esposito
    :ball: Lago Juniór (74, 90+3), Abdón Prats (90+4) bzw. Sebastiano Esposito (14, 45 Elf.), Pape Cheikh Diop (24)
    :star3: Lago Juniór (RCD Mallorca)


    Ergebnisdienst:

    FC Villarreal – Betis Sevilla 1:1 (1:0) | Tore: Gerald Moreno (7) bzw. Nabil Fekir (53)



    Während sich unter der Woche in einer spektakulären und letztlich äußerst unglücklichen 3:4-Niederlage beim wiedererstarkten baskischen Verein Real Sociedad San Sebastian mit Diego Navarro und Betis Sevilla auch der Dritte im Bunde aus der Copa del Rey verabschieden musste, stand für Hugo am 25. Spieltag ebenfalls eine Reise in den Norden Spaniens zu Deportivo Alavés an. In der Tabelle mit 28 Zählern auf Rang 13 liegend spielte Alavés entgegen der Erwartungen vieler eine bisher sorgenfreie Saison. Mit 34 Gegentoren aus bisher 24 Ligaspielen stand die Abwehr der Basken gut und mit 27 Volltreffern hatte man selbst bereits zweimal öfter getroffen als Hugos RCD Mallorca. Hugo erwartete ein Spiel auf Messerschneide gegen einen ebenbürtigen Gegner.


    La Liga | 25. Spieltag | Estadio Mendizorrotza | 8. Februar 2020
    Deportivo Alavés (13) – RCD Mallorca (9) 1:1 (1:1)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Araújo, Sastre – Lago Júnior, Lozano (:in:Baba), Febas, Pozo (:in:Alvaréz) – Kubo – Prats (:in:Hernández)
    :ball: Victor Camarasa (19) bzw. Ronald Araújo (39)
    :star3: Ronald Araújo (RCD Mallorca)


    Ein enges Spiel wurde den Zuseher*innen im Estadio Mendizorrotza auch geboten, wenngleich die Spielanteile nur 45 Minuten lang ausgeglichen waren und in Halbzeit 2 klar zugunsten der Gäste schwenkten. Nach dem 1:0 für die Gastgeber durch Victor Camarasa konnte Ronald Araújo noch vor der Pause nach einem Eckball ausgleichen. Nach dem Seitenwechsel gelang es Hugos Mannschaft nicht, die spielerische Überlegenheit und das klare Chancenplus in Zählbares umzumünzen. So blieb es im direkten Duell dieser beiden Mannschaften bei zwei Remis und nach dem bitteren 0:0 im San Moix am 2. Spieltag trauerte Mallorca erneut den vergebenen Möglichkeiten nach.


    Ergebnisdienst:

    Espanyol Barcelona – Betis Sevilla 1:2 (0:1) | Tore: Facundo Ferreyra (67) bzw. Andrés Guardado (40), Borja Iglesias (55)

    Celta Vigo – FC Barcelona 1:1 (0:1) | Tore: Naci Ünüvar (65) bzw. José Callejón (12)



    Ein völlig anderes Bild erwartete Hugo am Samstag, dem 15. Februar im heimischen San Moix. Zu Gast war der Auftaktgegner dieser Saison, zu Gast waren erstmals seit Jahren die Königlichen, Real Madrid. In der Tabelle mittlerweile um vier Punkte an Betis Sevilla vorbeigezogen erlebte die Mannschaft von Zinedine Zidane gerade seine konstanteste Phase einer schwierigen Saison, in der man vom Langzeitrivalen aus Barcelona bereits jetzt meilenweit entfernt war. Auch gegen den übermächtigen Kontrahenten entschloss sich Hugo gegen eine Abänderung des Systems, sorgte durch einen Wechsel aber doch für mehr Defensivstärke, indem er den zweikampfstärkeren Idrissu Baba im Zentralen Mittelfeld neben Aleíx Febas auflaufen ließ. Zudem musste er auf Real-Leihgabe Kubo aufgrund einer Leihklausel verzichten.


    Das Spiel entwickelte sich in den ersten Minuten offener, als Hugo selbst es für möglich gehalten hatte. Zwar hatten die Gäste das klare spielerische Übergewicht und zeitweise minutenlange Ballbesitzphasen, doch schienen sie defensiv verwundbar und Mallorca gelang es immer wieder, den Gegner mit kleinen Nadelstichen aus dem Konzept zu bringen. Nach einer Viertelstunde ereignete sich dann die Szene des Spiels: Raíllo klärt einen Kroos-Steilpass per Kopf aus der Gefahrenzone, Baba setzt sich im Mittelfeld-Zweikampf durch, leitet direkt auf Kubo-Ersatzmann und Ex-Real-Spieler César Gelabert weiter und der macht das Spiel schnell. Wie in der Taktik vorgesehen, nützt der Offensive Mittelfeldspieler das viele Grün vor sich, um den Ball weit vom eigenen Tor weg zu tragen. Dort legt er 25 Meter vor dem Tor auf rechts zu Pozo, der spielt eine feste flache Hereingabe an den zweiten Pfosten und Lago Juniór kann unbedrängt zum 1:0 einschieben. In der Folge gelingt es den Außenseitern mit viel defensivem Können und Glück, den knappen Vorsprung ins Ziel zu bringen. Mallorca siegt zuhause gegen Real Madrid – wer hätte das nach der Ohrfeige an Spieltag 1 im Estadio Bernabéu gedacht?


    La Liga | 26. Spieltag | San Moix | 15. Februar 2020
    RCD Mallorca (11) – Real Madrid (2) 1:0 (1:0)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Araújo, Casas (:in:Sastre) – Lago Júnior (:in:Lozano), Febas, Baba, Pozo (:in:Valjent) – Gelabert – Prats
    :ball: Lago Juniór (15)
    :star3: Antonio Raíllo (RCD Mallorca)


    Ergebnisdienst:

    Athletic Bilbao – Celta Vigo 1:0 (1:0) | Tor: Iker Muniain (38)

    Betis Sevilla – CA Osasuna 2:0 (1:0) | Tore: Carlos Aleña (33), Guido Rodríguez (86)



    Im vorletzten Spiel dieses Monats traf Mallorca zuhause auf Athletic Bilbao, unverhofft einer der direkten Konkurrenten in der Tabelle, der mit 38 Punkten nur einen Zähler vor den Insulanern lag. Ein Sieg könnte Mallorca in der Tabelle gar auf Rang 8 hieven, vorbei auch am FC Valencia, der in den vergangenen Wochen in ein tiefes Formloch gefallen war. Gut und erfolgreich spielte dagegen momentan der Gegner aus dem Baskenland, was zuletzt auch David GutierrezCelta Vigo erfahren hatte müssen.


    Neben dem spektakulären 3:3 gegen Vigo entwickelte sich für die Zuseher*innen im leider erneut nicht ausverkauften San Moix das optisch ansprechendste Spiel dieser Saison. Ein stetes Hin und Her mit Chancen auf beiden Seiten, guten Offensivaktionen, vielen Flanken und zwei fehleranfälligen Defensivlinien (was Hugo gerade nach dem defensiv herausragenden Sieg gegen Real ratlos zurückließ). Bereits in der dritten Spielminute gelang Abdón Prats das 1:0, das jedoch postwendend von Iñaki Williams ausgeglichen wurde, bevor Raíllo mal wieder nach einem Freistoß aus dem Halbfeld sträflich freistehend noch vor der Pause zum 2:1 traf. War das Spiel in der ersten Halbzeit schon einem Offensivspektakel gleichgekommen, so kamen Fans des Offensivspiels in Halbzeit 2 noch mehr auf ihre Kosten. Nie wusste man, ob die Basken dem Ausgleich oder die Mallorquiner der Vorentscheidung näher waren, das Glück auf seiner Seite hatten aber vorerst die Gäste. Erneut war es Williams, der nach einem Eckball zum Ausgleich abstaubte. Dieser Spielstand hielt aber wiederum nur knapp 15 Minuten, dann erhöhte der bärenstarke Prats zum 3:2. Mit der Führung im Rücken wollte Mallorca nun mehr Kontrolle in die Partie bringen, hatte die Rechnung aber erneut nicht mit dem Gegner gemacht. Ander Capa schaffte in der 84. Spielminute den dritten Ausgleich der Gäste in dieser Partie.


    La Liga | 27. Spieltag | San Moix | 22. Februar 2020
    RCD Mallorca (10) – Athletic Bilbao (9) 3:3 (2:1)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Araújo, Sastre – Lago Júnior, Lozano (:in:Baba), Febas, Alvaréz (:in:Pozo) – Kubo (:in:Gelabert) – Prats
    :ball: Abdón Prats (3, 72), Antonio Raíllo (35) bzw. Iñaki Williams (7, 56), Ander Capa (84)
    :star3: Iñaki Williams (Athletic Bilbao)


    Ergebnisdienst:

    Celta Vigo – Real Madrid 1:3 (0:1) | Tore: Pione Sisto (80) bzw. Toni Kroos (34), James Rodríguez (72), Rodrygo (81)

    CD Leganés – Betis Sevilla 2:2 (1:1) | Tore: Marc Navarro (27), Roque Mesa (90+3) bzw. Juanmi (8, 66)



    In Eibar ging für Mallorca ein sehr baskischer Monat zu Ende. „Bat, bi, hiru“ – „eins, zwei, drei“ Gegner aus dem Baskenland. „Bat-Hiru“, war das nicht auch der Titel eines bekannten baskischen Musikalbums aus der Zeit der kulturellen Bewegung im Baskenland? Entfernt klingelte da etwas, nachschlagen würde es Hugo aber später müssen, denn zunächst galt all seine Konzentration dem nächsten Gegner. Eibar lag nach 27 gespielten Spielen auf Rang 14 der Tabelle. Die mit 26 geschossenen Toren eher schwache Offensive kompensierte eine meist bombensichere Abwehr, die bisher – ebenso wie jene von RCD Mallorca – nur 32 Gegentreffer zugelassen hatte. Beruhigende 11 Punkte Vorsprung auf den achtzehnten Tabellenrang zeugten auch hier von einer guten Arbeit des Trainerteams und des sportlichen Managements, die jene sorgenfreie Saison ermöglichten, die Eibar von Spieltag 1 an spielte. Gerade im heimischen Estadio Munical de Ipurua erwartete jeden Gegner ein harter Kampf um jeden Punkt.


    La Liga | 28. Spieltag | Estadio Munical de Ipurua | 29. Februar 2020
    SD Eibar (14) – RCD Mallorca (11) 1:2 (1:1)
    :shirt: Fabricio – Rahman, Raíllo ©, Araújo, Casas – Lago Júnior, Lozano, Febas, Alvaréz (:in:Chavarria) – Kubo (:in:Gelabert) – Prats (:in:Hernández)
    :ball: Ivan Ramis (40) bzw. Carlos Alvaréz (28), Pedro Bigas ET (53)
    :star3: Ismael Casas (RCD Mallorca)


    Umso höher wusste Hugo den 2:1-Auswärtssieg seiner Mannschaft an diesem 28. Spieltag einschätzen. Wenngleich in der Entstehung etwas glücklich (das entscheidende 2:1 fiel durch ein Eigentor von Eibars Pedro Bigas), war der Auftritt der Gäste doch äußerst erwachsen gewesen und der Sieg im Endeffekt aufgrund der Spielanteile verdient. Mit seinem ersten Ligator in der 28. Spielminute avancierte der 16-jährige rechte Flügelspieler Carlos Alvaréz, der vor der Saison für eine halbe Million Euro von Sevillas C-Mannschaft gekommen war, zum jüngsten Torschützen in Mallorcas Ligageschichte und zum mittlerweile drittjüngsten (Vigos Rayan Cherki hatte in dieser Saison bereits diesen Rekord gebrochen) in der Geschichte von La Liga.


    Ergebnisdienst:

    Granada CF – Celta Vigo 0:3 (0:0) | Tore: Sebastiano Esposito (71, 87), Pione Sisto (75)

    Betis Sevilla – Deportivo Alavés 4:1 (4:1) | Tore: Andrés Guardado (7, 25), Francis (15), Borja Iglesias (30) bzw. Lucas (33)



  • Hallo,


    ich bin noch nicht lange hier, aber muss sagen, dass mir diese Story ungemein gefällt!


    war eigentlich lange raus aus Storiebereichen wie damals FM-Arena etc.
    Aber der Lesespaß bei deiner Geschichte gepaart mit ein paar Kleinen Gesprächen zwischendurch hält gut die Balance.

    Freue mich wieder von dir zu lesen und ich glaube du hast mich ein wenig dazu inspiriert mal wieder selber was zusammen zu schreiben.


    :)


  • Capítulo Nueve

    "The Wild Youth"


    Während sein Freund Hugo mit dem kleinen RCD Mallorca die Liga erstaunte, hatte bei David Gutierrez‘ Celta Vigo in den vergangenen Wochen am meisten der Altersdurchschnitt seiner blutjungen Elf für gehobene Augenbrauen gesorgt. Gegenpole zu den Teenagern Sebastiano Esposito, Naci Ünüvar, Rayan Cherki, Melvin Bard und Gabri Veiga waren mit ihrer Erfahrung der Rechtsverteidiger Hugo Mallo, der mexikanische Innenverteidiger Nestor Araújo sowie Barca-Leihgabe Rafinha. Unter dem Motto „Jugend forscht“ hatte es zuletzt in der Liga einen 3:0-Auswärtssieg beim Liga-Vorletzten aus Granada gesetzt. Torschützen waren hier der bisher äußerst überzeugende Esposito sowie der Däne Pione Sisto. Zwar hatte man an den beiden Spieltagen zuvor sowohl gegen Real Madrid als auch gegen den direkten Konkurrenten um die europäischen Plätze Athletic Bilbao verloren, doch war gegen den designierten Meister aus Barcelona mit einem 1:1-Unentschieden mehr als nur ein Achtungserfolg gelungen. Insgesamt schien sich das Team nach der schwierigen Phase im Jänner allmählich zu festigen und David war mit dem Fortschritt zufrieden, bangte insgeheim aber um einen internationalen Startplatz in der UEFA Europa League. Die Rolle des Stabilistators im Zentralen Mittelfeld hatte mit Filip Bradaric mehr und mehr ein Neuzugang eingenommen, den bereits Davids Vorgänger verpflichtet hatte, der aufgrund einer Vertragsklausel aber erst im Winter zum Team gestoßen war und den David in all dem Tumult ganz vergessen hatte. So war er Ende des Transferfensters sowohl von der Ankunft als auch von den Fähigkeiten des Neuen positiv überrascht und es war zu weiten Teilen dessen Können zu verdanken, dass der Verkauf von Kreativspieler Denis Suarez nicht so schwer wog, wie anfangs befürchtet.


    Mit dem März kamen wieder mildere Temperaturen in die galicische Hafenstadt Vigo und David bereitete sein Team akribisch auf den 29. Spieltag vor, an dem mit Espanyol Barcelona eine Mannschaft aus dem gesicherten Mittelfeld zu Gast war. Espanyol hatte, nach einer Saison mit Auf und Abs zwar zwei Mal Hugos Mallorquiner besiegen können, erlebte momentan aber wieder einmal eine ihrer schwächeren Phasen in dieser Saison. Auch deshalb hoffte David, im mittlerweile gut eingespielten 4-2-3-1 ein hohes Pressing ansetzen zu können, um die ohnehin schon verunsicherten Gäste zu Fehlern zu zwingen. In eigenem Ballbesitz setzte er, wie immer, auf Kontrolle. Die Außenverteidiger wurden weit nach außen gezogen, während Fran Beltran als Zurückgeschobener Spielmacher die Rolle des tiefer stehenden, das Spiel lenkenden Achters übernahm und sich eher horizontal bewegte, während Bradaric, den er aus Fitnessgründen Pape Cheikh Diop vorzog, als Box-to-Box-Mittelfeldspieler auf die Höhe des Offensiven Mittelfeldspielers Rafinha aufzog und die Wege in die Tiefe suchte.


    Das Spiel entwickelte sich von Beginn an stark zugunsten des Heimteams, jedoch ohne dass Vigo aus den sich bietenden Chancen Kapital zu schlagen wusste. Espanyol erkannte rasch die Gefahr des hohen Pressings der Gastgeber und verlegte sich auf lange Bälle auf die beiden Offensiven, von denen in Minute 41 einer beinahe zum Kontertor geführt hätte. Weil aber Blanco parierte und sowohl Ünüvar als auch Esposito für Vigo aus aussichtsreichen Positionen vergaben, ging es mit einem eher unzufriedenstellenden 0:0 in die Pause. Auch in der zweiten Halbzeit zeigte sich ein ähnliches Bild: das junge Celta Vigo dominierte Ball und Gegner, jedoch ohne den klaren Zug zum Tor. Von den Gästen kam in die Offensive nun noch weniger, die Defensive schien aber zu halten - bis zur 67. Spielminute und der wohl spielentscheidenden Unachtsamkeit der verteidigenden Gäste: Ein Querschläger nach einem Eckball landete bei Esposito, der sich mit einer schnellen Körperdrehung an seinem Bewacher vorbeischlängelte und aus sieben Metern zum Abschluss ansetzte, als er im letzten Moment zurückgerissen wurde. Den fälligen Strafstoß verwertete der Gefoulte selbst. Nun musste Espanyol sein Spiel öffnen, tat dies auch, doch vergaß in der Rückverteidigung erneut auf den schnellen Italiener, der nach einem schönen Steilpass von Rafinha zum 2:0-Endstand verwertete.


    La Liga | 29. Spieltag | Estadio Balaídos | 7. März 2020
    Celta Vigo (6) – Espanyol Barcelona (12) 2:0 (0:0)
    :shirt: Blanco – Olaza, Araújo, Aidoo, Mallo – Beltran (:in:Diop), Bradaric – Ünüvar (:in:Cherki), Rafinha, Sisto – Esposito
    :ball: Sebastiano Esposito (67, Elf., 71)
    :star3: Sebastiano Esposito (Celta Vigo)


    Ergebnisdienst:

    RCD Mallorca – UD Levante 1:0 (1:0) | Tor: Abdón Prats (40)

    Real Sociedad San Sebastián – Betis Sevilla 1:0 (1:0) | Tor: Alexander Isak (41)



    In Valladolid bestritt David sein 30. Ligaspiel auf der Trainerbank seiner Mannschaft und hoffte gegen den Abstiegskandidaten erneut auf drei Punkte und eine dominante Auswärtsleistung. Tatsächlich hatten seine Spieler kein Problem, rasch ein spielerisches Übergewicht zu gewinnen, zu schwach waren die Gäste und zu unkontrolliert ihre hin und wieder initiierten Gegenstöße. Einzig das Glück im Abschluss fehlte den Galiciern mal wieder. Sisto scheiterte nach 20 Minuten gleich zweimal am großartig aufgelegten Torwart des Heimteams, Rafinha bei einem Distanzschuss an der Querlatte und Esposito nach einer mustergültigen Flanke von Sisto im Kopfball an sich selbst. Dennoch war es wieder der 17-Jährige, der kurz vor der Pause zum letztlich entscheidenden 1:0 abstaubte.


    La Liga | 30. Spieltag | Nuevo Estadio Municipal José Zorrilla | 14. März 2020
    Real Valladolid (18) – Celta Vigo (6) 0:1 (0:1)
    :shirt: Blanco – Olaza (:in:Bard), Araújo, Aidoo, Mallo – Beltran (:in:Diop), Bradaric – Ünüvar, Rafinha, Sisto (:in:Cherki) – Esposito
    :ball: Sebastiano Esposito (44)
    :star3: Filip Bradaric (Celta Vigo)


    Ergebnisdienst:

    FC Getafe – RCD Mallorca 2:1 (1:1) | Tore: Jason (11), Jaime Mata (67) bzw. Antonio Raíllo (9)

    Betis Sevilla – FC Barcelona 0:1 (0:0) | Tor: Sergi Roberto (69)



    Vor der letzten Länderspielpause dieser Saison traf Vigo zuhause auf den Vierzehnten aus Alavés, gegen die man im Hinspiel glücklich mit 2:1 gewinnen hatte können. Die Basken zeichnete eine kampfbetonte und strukturierte Spielweise aus, ohne dabei aber defensiv vollends zu überzeugen. Gerade gegen die Topteams der Liga hatte es für sie die ein oder andere empfindliche Klatsche gesetzt, ohne davon aber je merkliche Formeinbußen davonzutragen.


    Gegen Celta Vigo gelang den Gästen eines ihrer besseren Spiele. In der Defensive gelang es, den zuletzt so gefährlichen Sebastiano Esposito zu neutralisieren und Vorne konnten vor allem via Standardsituationen immer wieder Nadelstiche gesetzt werden. Obwohl Ünüvar nach einem gelungenen Dribbling und schönen Abschluss nach knapp 20 Minuten zum 1:0 traf, brachte Vigo nicht die gewohnte Ruhe in das eigene Aufbauspiel, zeigte sich im Zweikampf als zu zaghaft und in der Defensive als nicht abgeklärt genug. Das 1:1 durch Luis Rioja war die logische Folge und letztlich war der Punktgewinn nur zweier Glanzparaden von Ruben Blanco zu verdanken.


    La Liga | 31. Spieltag | Estadio Balaídos | 21. März 2020
    Celta Vigo (6) – Deportivo Alavés (14) 1:1 (1:0)
    :shirt: Blanco – Olaza, Araújo, Aidoo, Mallo (:in:Kevin) – Beltran, Bradaric (:in:Diop) – Ünüvar, Rafinha (:in:Veiga), Sisto – Esposito
    :ball: Naci Ünüvar bzw. Luis Rioja (47)
    :star3: Luis Rioja (Deportivo Alavés)


    Ergebnisdienst:

    Real Sociedad San Sebastián – RCD Mallorca 1:1 (1:1) | Tore: Alexander Isak (14, Elf.) bzw. Abdón Prats (2)

    FC Sevilla – Betis Sevilla 7:2 (2:1) | Tore: Nemanka Gudelj (35, 76), Olivér (42), Munir (51, 78), Rony Lopes (63), Jules Koundé (90+1) bzw. Sergio Canales (3), Borja Iglesias (90+3)



    Ganz andere Probleme als ein unzufriedenstellendes 1:1 im Heimspiel gegen Alavés, das David als klaren Rückschritt gegenüber den Leistungen in den vergangenen drei Spielen interpretierte, hatte nach einer 7:2-Niederlage im Derby Sevillano Diego Navarro zu lösen. Die jüngste Niederlage war die Spitze einer Serie an schwachen Ergebnissen, von der Abgebrühtheit und Ruhe der ersten Saisonhälfte war bei Betis momentan nichts mehr zu spüren. Vor dem direkten Duell mit seinem Freund David kam Diego nicht umhin, sein taktisches System zu hinterfragen. Bisher hatte er stets im 5-2-2-1 oder im 5-2-1-2 auflaufen lassen, was – wie in einem System mit Fünfer- bzw. Dreierkette üblich – zwar Räume auf den Außen öffnete, doch der Kreativität in der Zentrale gut bekommen war. Mit drei Innenverteidigern und William Carvalho als Sechser schien die Restverteidigung (zumindest auf der Taktiktafel) unheimlich stabil und dennoch hatten individuelle Fehler und eine falsche Herangehensweise im Spiel gegen den Ball zum jüngsten peinlichen Debakel geführt. Gegen Vigos schnelle Angreifer setzte Diego auf ein tieferes Pressing und ein ungewohnt vertikales Konterspiel mit zwei Spitzen. Dafür opferte er Kreativperle Sergio Canales, der anstelle des zweiten Angreifers Juanmi auf der Bank Platz nehmen musste.


    Die taktischen Umstellungen zeigten in Hälfte Eins insofern Wirkung, als dass sich ein unsagbar langweiliges Spiel entwickelte. Bis zur 35 Minute und einem gefährlich abgefälschten Bradaric-Weitschuss hatte keiner der beiden Keeper auch nur einen Schuss abwehren müssen. Die Gegenstöße der Gastgeber aus Sevilla wurden stets früh von den weit aufgerückten Verteidigern unterbunden, Vigos kreative Bemühungen pendelten sich meist 30 Meter vor dem gegnerischen Tor ein, Esposito war erneut ein Schatten seiner selbst und die Schnelligkeit der beiden Flügelspieler kam vorerst nicht zu tragen. Auf der Suche nach der goldenen Mitte zwischen eigener Aktivität und defensiver Stabilität nahm Diego in der Pause einige taktische Feinjustierungen vor, die seine Mannschaft in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit mit viel Elan in die Tat umsetzte, nur leider an Blanco und dem Pfosten scheiterte. Iglesias‘ Kopfball wurde vom Torhüter der Gäste gerade noch von der Linie gekratzt und an die Torstange gelenkt, bevor Nestor Araújo klären konnte. Der mexikanische Innenverteidiger war es dann 15 Minuten vor Schluss, der einen Sturmlauf von Nabil Fekir nur noch mit einer Notbremse zu stoppen wusste und dafür mit Rot vom Platz gestellt wurde. Nun ging Diego doch „All in“ und wies seinen Spielern an, die Gäste mit voller offensiver Kraft voraus noch mehr nach hinten zu drängen, um den späten Sieg herbeizuführen. Davids Spieler, die mit einem Mann weniger nur noch auf Konter spielten, hatten bei einem Badiashile-Kopfball erneut Glück, dass der Ball an die Querlatte klatschte, und schienen von Minute zu Minute mehr unter dem Dauerdruck der Gastgeber zu ächzen. In Minute 90 gelang Beltran am eigenen Strafraum mit einer riskanten Grätsche der Ballgewinn. Bradaric führte den frei liegenden Ball einige Schritte und fand dann mit einem 50-Meter-Pass Pione Sisto auf der linken Seite, der nur noch Evan N’Dicka vor sich hatte, diesen aussteigen ließ und im Eins gegen Eins Robles keine Chance ließ. 1:0 für das zahlenmäßig unterlegene Celta Vigo – und Freud und Leid standen einander keine zehn Meter gegenüber.


    La Liga | 32. Spieltag | Estadio Villamarín | 4. April 2020
    Betis Sevilla (3) Celta Vigo (6) 0:1 (0:0)
    :shirt: Blanco – Olaza, Araújo, Aidoo, Mallo – Beltran, Bradaric – Ünüvar (:in:Cherki), Rafinha (:in:Murillo), Sisto – Esposito (:in:Diop)
    :shirt: Robles – Pedraza (:in:Moreno), Badiashile, Bartra, N'Dicka, Emerson – Guardado (:in:Shabani), Carvalho, Aleña – Fekir (:in:Canales) – Juanmi, Iglesias

    :ball: Pione Sisto (90)
    :star3: Pione Sisto (Celta Vigo)


    Ergebnisdienst:

    RCD Mallorca – FC Valencia 0:2 (0:2) | Tore: Ferran Torres (28), Goncalo Guedes (36)



    Sechs Runden vor Ende der Spielzeit spitzt sich der Kampf um die internationalen Plätze und gegen den Abstieg zu. Während vorne der FC Barcelona einsam seine Kreise zieht und sich rechnerisch bereits am 33. Spieltag zum Meister küren könnte, und vierzehn Punkte zurückliegend Real Madrid seinen zweiten Platz einzementiert hat, ist dahinter noch alles offen. Zwischen Platz 3, den noch immer Diego Navarros Betis Sevilla innehat und Platz 6, auf dem unbewegt David Gutierrez mit seiner jungen galicischen Garde steht, liegen nur vier Punkte. Das Rennen um Platz 7 geht momentan an Bilbao, drei Punkte dahinter liegen Villarreal und Levante, gefolgt vom erweiterten Verfolgerduo FC Valencia und RCD Mallorca. Am Tabellenende scheinen sich die beiden baskischen Teams aus Alavés und Eibar, wie sich über die gesamte Saison hinweg schon abgezeichnet hat, aus der Affäre zu ziehen, wohingegen es für Osasuna und Leganés in den verbleibenden Spielen noch einmal um alles geht. Die schlechtesten Karten, jedoch aktuell beste Form hat der FC Getafe, der mit 20 Zählern hinter Valladolid und Granada weiterhin auf dem letzten Platz steht.



  • Im Archiv findet sich meine bisher letzte FM-Story "Trigonon", die - leider unvollendet geblieben - nach knapp einer Saison versandet ist. Gespielt wurde der Spielstand damals von meinem Bruder, meinem ältesten Freund und mir für etwas mehr als 4 1/2 Saisons, bevor wir uns im Dezember 2021 den Football Manager 2022 zulegten und mittlerweile hier einen zeitbedingt etwas mühsam voranschreitenden Online-Spielstand pflegen. Jedenfalls fehlt hier, und unter anderem deshalb bin ich gerade hier, ein Abschluss. Folgendes darf als Beitrag zu der Story im Archiv hinzugefügt werden oder auch gerne hier belassen werden. Es ist der Versuch eines verspäteten Schlusses, es ist ein Schließen einer Tür mit der Hoffnung, dass sich hier im Forum in Zukunft noch viele weitere öffnen.


    ---


    Trigonon

    anstatt eines zehnten Kapitels:
    Epilog einer unvollendeten Geschichte. Erster Teil: Der Saisonabschluss


    Manchmal finden sich auch zu bereits archivierten Geschichten noch irgendwo versteckt, in Kellern, Magazinen oder Dachböden versteckt, vergilbte Seiten und Zettelkonvolute, die einen scheinbar unvollendeten Bericht abschließen. Im Fall dieser Geschichte von den drei spanischen Fußballtrainern Hugo Garcia, David Gutierrez und Diego Navarro fehlt das Ende, die Narration reißt gerade da ab, wo man sich doch einen Höhepunkt erwartet hätte. Ich möchte dies auf den folgenden Seiten berichtigen.


    Hugo Garcia wurde im Juni 2019 als Trainer von RCD Mallorca eingestellt und belegte am 32. Spieltag mit dem als Abstiegskandidaten gehandelten Inselclub den großartigen 11. Tabellenplatz. Im 4-4-1-1-Mantel hatte sein Team meist in einem tiefen Block agiert und in längeren Ballbesitzphasen einen gepflegten und meist „sicheren“ Fußball gespielt, der sie ins gesicherte Tabellenmittelfeld gespült hatte. In den letzten Spielen folgten dann noch einmal teils spektakuläre Ergebnisse. Einem 3:2-Auswärtssieg bei Villareal konnte gegen Leganés leider kein Sieg erreicht werden. Trotz aussichtsreichem Beginn ließ man beim Aufsteiger zuhause zwei Punkte liegen und trennte sich nach einem regelrechten Torfestival mit 3:3. Chancenlos war man, wiederum im heimischen San Moix, gegen den klaren und verdienten Meister FC Barcelona und ebenso an Spieltag 36 auswärts gegen Atlético Madrid. Ein 3:1-Heimsieg gegen den FC Sevilla und ein knapper Auswärtssieg bei Réal Valladolid sorgte für ein versöhnliches Ende einer mit Endrang 10 durch und durch zufriedenstellenden ersten Saison im Amt.


    Hugos ältester Freund David Gutierrez coachte ein zu diesem Zeitpunkt schon stark verjüngtes Celta Vigo. Im Kampf um die internationalen Plätze lag man auf Rang 6 nach Spieltag 32 auf einem Europa-League Platz nur zwei Punkte hinter Atlético Madrid auf dem vierten Tabellenrang, der einen Qualifikationsplatz zur Champions League bedeuten würde. Gegen die Madrilenen verlor Vigo allerdings am 33. Spieltag zuhause mit 2:1 und musste nach einer 0:1 Niederlage beim starken UD Levante am folgenden Spieltag die Hoffnungen auf einen Champions League-Platz endgültig begraben. Drei Siege gegen Osasuna (4:0), Réal Sociedad (4:1) und gegen Getafe (1:0) und ein 2:2 Unentschieden bei Valencia bedeuteten aber auch für David einen erfolgreichen Saisonabschluss mit dem starken 6. Tabellenplatz.


    Übertroffen wurde er im Dreigespann der Freunde nur von Diego Navarro als Trainer von Betis Sevilla. Nach 32 Spieltagen auf dem dritten Rang auf einem Champions League Fixplatz stehend, landeten die Beticos genau hier. Zwar verlor man am 33. Spieltag noch mit 0:3 auswärts bei Bilbao, doch errang die Mannschaft gegen Real Madrid zuhause ein 0:0-Unentschieden, bevor sie von Spieltag 35 bis 38 ohne Fehl und Tadel mit vier Siegen gegen Valencia, Getafe, Atlético Madrid und Granada eine bärenstarke Saison vergoldeten.



    Epilog einer unvollendeten Geschichte. Zweiter Teil: Fast vier Jahre später


    Wir befinden uns im März 2024 und die spanische, ja europäische Fußballlandschaft verändert sich, beziehungsweise hat es schon. Schuld daran ist die unglaubliche Erfolgsgeschichte dreier junger Trainer mit ihren Vereinen Betis Sevilla, Celta de Vigo und RCD Mallorca. Nachdem, wie schon im ersten Jahr ihrer Amtszeit, der FC Barcelona auch in den Saisonen 2020/21 und 2021/22 den Meistertitel gewinnen konnte, übernahmen in ihrem vierten Trainerjahr die drei Freunde das Sagen und machen sich, so scheint es, in Zukunft die Meisterschaft untereinander aus. Mit unfassbaren 98 Punkten gewann Celta de Vigo unter David Gutierrez 2023 den Meistertitel und liegt auch heuer wieder mit 55 Punkten nach 22 Spieltagen auf Platz 1. Dahinter rangiert mit nur zwei Punkten weniger der Aufsteiger schlechthin der letzten Jahre. Der RCD Mallorca hat die Tage als Fahrstuhlmannschaft zwischen den obersten spanischen Ligen überwunden und gehört schön langsam zu den Größen des europäischen Fußballs. Rang 10 im ersten Trainerjahr von Hugo Garcia folgte ein souveräner 9. Tabellenplatz in der Saison 2020/21, bevor die Abschlussplatzierungen 2 und 3 in den beiden Folgejahren selbst die Erwartungen der kühnsten Optimisten sprengte. Und wer ist Dritter? Ja, wer wohl? Diego Navarros Betis Sevilla liegt in dieser Saison 2023/24 mit 48 Punkten vor dem FC Barcelona auf Rang 3, nachdem sie letzte Saison mit Platz 2 an den Erfolg der ersten Spielzeit unter Diegos Führung wiederanknüpfen konnte. Dazwischen liegen ein sechster und fünfter Platz in den Saisons 2020/21 und 21/22. Zu Buche stehen außerdem beeindruckende Leistungen im heimischen Pokalwettbewerb sowie auf der internationalen Bühne, die im folgenden Überblick angeführt sind:


    RCD Mallorca


    Saison 2020/21
    Priméra Divisíon: Platz 9
    Copa del Rey: Aus im Achtefinale (vs. FC Barcelona)


    Saison 2021/22
    Priméra Divisíon: Platz 2
    Copa del Rey: Aus im Halbfinale (vs. Celta de Vigo)


    Saison 2022/23
    Priméra Divisíon: Platz 3
    Copa del Rey: SIEG (4:1 vs. FC Barcelona)
    Supercopa: Finale (0:1 vs. Celta de Vigo)
    Champions League: Aus im Viertelfinale (vs. FC Barcelona)


    Saison 2023/24
    Priméra Divisíon: Platz 2 (Stand 22. Spieltag)
    Copa del Rey: Aus in 3. Runde
    Supercopa: Aus im Halbfinale (vs. Betis Sevilla)
    Champions League: Aus in Gruppenphase)
    Europa League: (Stand 03/24: Sechzehntelfinale vs. FC St. Gallen)


    Celta de Vigo


    Saison 2020/21
    Priméra Divisíon: Platz 3
    Copa del Rey: Aus in 3. Runde
    Europa League: Aus im Viertelfinale (vs. AS Roma)


    Saison 2021/22
    Priméra Divisíon: Platz 2
    Copa del Rey: Finale (0:3 vs. FC Barcelona)
    Supercopa: Finale (1:3 vs. FC Barcelona)
    Champions League: Aus im Viertelfinale (vs. FC Liverpool)


    Saison 2022/23
    Priméra Divisíon: Meister
    Copa del Rey: Aus in 3. Runde
    Supercopa: SIEG (1:0 vs. RCD Mallorca)
    Champions League: Aus im Viertelfinale (vs. Manchester United)


    Saison 2023/24
    Priméra Divisíon: Platz 1 (Stand 22. Spieltag)
    Copa del Rey: Achtelfinale (Stand 03/24)
    Supercopa: Aus im Halbfinale (vs. FC Barcelona)
    Champions League: Achtelfinale vs. FC Bayern München (Stand 03/24)


    Betis Sevilla


    Saison 2020/21
    Priméra Divisíon: Platz 6
    Copa del Rey: Aus im Halbfinale (vs. FC Barcelona)
    Supercopa: Aus im Halbfinale (vs. FC Barcelona)
    Champions League: Aus im Viertelfinale (vs. Manchester City)


    Saison 2021/22
    Priméra Divisíon: Platz 5
    Copa del Rey: Aus im Achtelfinale (vs. RCD Mallorca)
    UEFA Conference League: Finale (2:2 n.E. vs. AS Roma)


    Saison 2022/23
    Priméra Divisíon: Platz 2
    Copa del Rey: Aus im Halbfinale (vs. FC Barcelona)
    Europa League: Finale (0:2 vs. FC Bayern München)


    Saison 2023/24
    Priméra Divisíon: Platz 3 (Stand 22. Spieltag)
    Copa del Rey: Achtelfinale (Stand 03/24)
    Supercopa : Finale (1:2 vs. FC Barcelona)
    Champions League: Achtefinale vs. AS Monaco (Stand 03/24)



    Hier enden meine Aufzeichnungen zu Hugos, Davids und Diegos Erfolgen und Misserfolgen in der Fußballwelt. Sie können unvollendet, doch nun abgeschlossen zurück in das Archiv gelegt werden und dort von Zeit zu Zeit vom Staub befreit und durchgeblättert werden. Als Autor und einer der drei Trainer denke ich mit großer Freude an die gespielten Stunden zurück und träume mich in Hugos, Davids und Diegos Abenteuer.

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