From That Final Day to the Stars
"It was a mistake and I should never have left Swansea"
- Leon Britton
Manager: Anstoss 3
Schwierigkeitsgrad: Realistisch
Spielmodus: Textmodus
Datensatz: Anstoss-Jünger Userfile 15/16
Länder: England
Diese Story wird auf 2 oder 3 Jahre beschränkt sein. Es ist eine Challenge, bei der ich ins kalte Wasser springe. Und sozusagen eine alte Liebe verarbeite.
Die Einführung wird relativ ausführlich sein, dafür die Updates mit dem Spielbetrieb umso knapper. Die genaue Form der Berichterstattung steht noch nicht fest.
Prolog
Wir schrieben den 17. Mai 2015. Es war später Sonntag-Nachmittag, die Sonne lugte immer wieder zwischen den Wolken hervor und sorgte für angenehme Temperaturen in Den Haag. John und sein Neffe Roy waren auf dem Heimweg vom Stadion. Sie hatten sich das letzte Meisterschaftsspiel in der Eredivisie angeschaut, eine typische Kehrauspartie. Der lokale Klub ADO Den Haag dümpelte im Niemandsland der Tabelle, die Gäste vom PSV Eindhoven hatten sich den Titel längst gesichert. Den Haag hatte zweimal geführt und letztlich doch mit 2:3 verloren. John und Roy betrübte das kaum. Sie teilten die Leidenschaft für den Fussball, ihre Herzen schlugen jedoch für andere Vereine.
Roy lebte mit seinen vielbeschäftigten Eltern in Emmen nah an der deutschen Grenze. Höchst selten kamen sie dazu, ihre Familie in Den Haag zu besuchen. Onkel John hatte hier ein grosses Tapetengeschäft. Roy schätzte, dass sie zuletzt vor vier oder fünf Jahren hier gewesen waren, er damals sieben oder acht Jahre alt. Jetzt verbrachte er das Wochenende bei John, da seine Eltern geschäftlich unterwegs waren.
Die Premier League in England, das war Roys Faszination. Mit seinem Onkel hatte er etwas überraschend für ihn jemanden gefunden, der seinen Enthusiasmus für diese Liga teilte. Schon währen dem Fussballspiel hatten sie eifrig über die grossen Teams diskutiert. Wie überragend Chelsea spielte, wie mässig Manchester United und dass Liverpool und Arsenal wieder mal leer ausgingen. Auch auf dem Heimweg zu Johns Haus gab es nur ein Thema: Premier-League-Fussball.
„Dieser Jamie Vardy ist aber schon krass, oder? Spielte irgendwo in der achten Liga. Dann stieg er mit Leicester in die Premier League auf und hat diese Saison ein paar Buden gemacht. Im Moment sieht’s ja wirklich so aus, dass die den Klassenerhalt noch packen!“, brachte Roy ein neues Thema auf.
„Ein ziemliches Fussballmärchen, ja.“, pflichtete John ihm bei.
„Wenn man einen Film darüber machen würde, wär’s Kitsch. Ich glaub‘, der spielt bald bei einem der grossen Vereine. Ich tippe auf Manchester United. Stell dir vor, der würde dann noch europäisch spielen – das wär‘ ein Ding!
„Das wäre tatsächlich eine beeindruckende Leistung.“ John machte eine kurze Pause. „Aber sag‘ mal, wäre es nicht wirklich aussergewöhnlich, wenn ein Spieler das alles in ein und demselben Verein erreichen würde?“
„Mit Halifax Town in die Champions League?“, erwiderte Roy kritisch, in Anspielung auf Vardys früheren Klub.
„Naja, vielleicht sehen wir vom Amateurfussball mal ab. Aber wie wär’s von der League Two in die Europa League?“
„Ein Spieler, mit dem gleichen Verein? Vergiss es. Davon träumen vielleicht die Fussballromantiker. Aber wenn dort unten einer gut Fussball spielen kann wie der Vardy, ist er schneller weg als du gucken kannst.“
Mittlerweile waren die beiden zurück bei Johns Haus. John fummelte nach seinem Schlüssel, entriegelte die Tür und stiess sie auf. Dann trat er beiseite.
„Und wenn ich dir nun sagen würde, dass genau das aber schon passiert ist? In ziemlich genau den Jahren, die du jetzt auf der Welt bist?“
„Was? Ach komm, Onkel John, mit sowas kannst du vielleicht ein paar Kindergärtner reinlegen, aber mich nicht. So eine Story glaube ich erst, wenn ich die Fakten Schwarz auf Weiss vor mir habe.“
„So? Dann rein mit dir! Ich will dir die Geschichte des Leon Britton erzählen!“
John verfrachtete seinen Neffen aufs Sofa und holte sein Tablet aus seinem Zimmer. Als er sich mit dem Gerät neben Roy setzte, glänzten seine Augen. Der Junge hatte den Verdacht, dass er nicht der Erste war, der diese Geschichte zu hören bekam.
„Was hältst du davon mit einem Youtube-Video zu starten? Hier, schau dir mal das an. Das war am 3. Mai 2003. Also fast genau zwölf Jahre her. Das Spiel gegen Hull City, als beide Klubs noch in der League Two waren. Auf dem altehrwürdigen Vetch Field wurde damals noch gespielt.“
„Die Leute gehen ziemlich ab! Ging’s da um den Aufstieg?“
„Im Gegenteil. Swansea musste in diesem letzten Saisonspiel gewinnen, um im bezahlten Fussball zu bleiben. Über diesen letzten Spieltag gibt es eine ausführliche Dokumentation von der NOS. Kannst du dir mal anschauen, wenn du Lust hast. Da, der Penalty! Hast du gesehen, wer ihn herausgeholt hat?“
„Der Kleine, das war Britton, oder? Hat der Kommentator nicht gesagt, er würde zu West Ham gehen?“
„Richtig. Britton war damals nur ausgeliehen. Allerdings hatte er eine gute Saison gespielt, deshalb verpflichtete man ihn ab der kommenden Spielzeit fest. Übrigens, der Kapitän war genau der Roberto Martínez, der später Trainer bei Swansea wurde und jetzt bei Everton an der Seitenlinie steht.“
„Swansea schaffte also den Klassenerhalt.“, sagte Roy, als sie das Video zu Ende geschaut hatten. „Und dann?“
„Wie gesagt, in der darauffolgenden Saison kam Leon Britton fix zum Team. Die Mannschaft platzierte sich mit ihm im soliden Mittelfeld. Dann kam der märchenhafte Aufstieg für Britton und sein Team. Im nächsten Jahr stiegen sie in die League One auf und zogen dann ins neue Liberty Stadium.
Dort verpassten sie den Durchmarsch nur knapp. In den Aufstiegsspielen verloren sie das Finale im Elfmeterschiessen. Britton konnte sich nichts vorwerfen, er hatte seinen verwandelt.
In der nächsten Saison kam dann Roberto Martínez als Trainer zurück, wie ich schon gesagt hatte. Unter ihm begann Swansea fast wie Barcelona Tiki-Taka zu spielen und Leon Britton wurde immer mehr zum Herz der Mannschaft. Zunächst verpasste man die Playoffs noch um einen Punkt. Aber 2007/08 wurden Britton und Co. Meister der League One und schafften so einen weiteren Aufstieg. Nach zwei guten Saisons in der Championship, zuerst noch unter Martínez, dann unter Paulo Sousa, führte schliesslich Brendan Rodgers die Mannschaft gar in den Playoff-Final ins Wembley. Britton war natürlich mit von der Partie. Im Sommer hatte er Swansea kurzfristig verlassen, bereute den Wechsel nach Sheffield aber schnell und kehrte nach nur einem halben Jahr wieder zurück. Er war sicher nicht der auffälligste Spieler. Aber vielleicht war genau das der Grund, warum Swansea ihn über die Jahre hatte halten können.
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Quelle: http://www.transfermarkt.de/sw…platzierungen/verein/2288
In der Premier League wurde die mediale Aufmerksamkeit grösser. Und Leon Britton noch besser. Bald machte er Schlagzeilen als sicherster Passgeber in Europas Topligen, Barcelonas Xavi auf den zweiten Platz verweisend.
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Quelle: http://a9.vietbao.vn/images/vi…6-swansea_collumm_2_1.PNG
Swansea geriet auch dank ihm nie wirklich in Abstiegsgefahr. Im Gegenteil, 2013 gewann man unter Michael Laudrup und mit Leon Britton den Capitol One Cup. Das Endspiel gegen Viertligist Bradford wurde zur Gala, nachdem man im Halbfinale Chelsea ausgeschaltet hatte.
So kam es, dass Britton in der Saison 2013/14 sogar in der Europa League spielte.
Und, was sagst du jetzt?“
„Wow!“ Mehr brachte Roy zuerst nicht heraus.„Aber sag‘ mal, Onkel John, woher weisst du denn so viel über Swansea?“
„Das muss ich wohl einfach. Denn der Verein gehört mir ja!“
John van Zweden war kein besonders guter Schüler gewesen. Beim Englisch hatte es gehapert. Aber statt einfach ganz konventionell Nachhilfe zu nehmen, war er auf die verrückte Idee gekommen, in der Stadionzeitung von Swansea City nach einem Brieffreund zu suchen. Der junge Waliser David Morgen hatte die Annonce beantwortet und aus John nach und nach einen Swansea-Fan geformt. 2002, als Swansea vor dem finanziellen Ruin stand, legten David, John und andere Fans zusammen, um den Klub dem australischen Besitzer Tony Petty abzukaufen. 25.001 Pfund überreichten sie diesem in bar, wobei sie ihm das eine Pfund in Pennys vor die Füsse warfen. Johns Freunde betonten allerdings oft, dass er diesen Part der Geschichte wahrscheinlich mit etwas Fantasie ausgeschmückt hatte. Am Ende schlug man Hull City und sowohl der sportliche als auch der Zwangsabstieg waren abgewendet.
Nach diesem Wochenende war Roy nicht mehr derselbe. Auch er mutierte nun zum Swansea-Anhänger. Zu seinem Geburtstag zwei Wochen später erhielt er von John die Swans-Dokumentation „Jack to a King“ und verschlang diese begeistert. Regelmässig rief er seinen Onkel an, um zu fachsimpeln und noch mehr über Swansea zu erfahren.
„Ich hoffe, die machen irgendwann noch einen Film über Leon Britton. Den würd‘ ich mir sofort reinziehen! Vielleicht schafft es Britton ja sogar noch in die Champions League. Dann gibt’s sicher einen!“
Obwohl John wusste, dass Roy das eher scherzhaft gemeint hatte, wurde er plötzlich nachdenklich. Am selben Abend traf er sich mit Freunden in einem Pub in Den Haag. Das Champions-League-Finale zwischen Barcelona und Juventus stand auf dem Programm. Kurz vor dem Spiel nahm er diesen einen, flüchtigen Moment wahr, mit der Hymne, die durch den Lärm im Pub leise aber klar in sein Ohr drang.
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In diesem Augenblick wusste er, dass er das Märchen von Leon Britton und Swansea City krönen wollte.
Er wollte Leon Britton im Liberty Stadium zu genau dieser Musik einlaufen sehen.
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Quellen
http://news.bbc.co.uk/sport2/h…/swansea_city/9366813.stm
https://en.wikipedia.org/wiki/Leon_Britton
https://en.wikipedia.org/wiki/Swansea_City_A.F.C.
http://www.transfermarkt.de/
http://www.11freunde.de/artike…ue-sensation-swansea-city