Tactics, Trade & Travel - György Kocsis und der lange Weg durch Fußballeuropa

Kapitelübersicht

Kapitel I - Budafoki MTE

Erfolgsübersicht

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Storytitel

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Disclaimer: Alle verwendeten Bilder sind, sofern nicht anders angeben, Screenshots aus dem Football Manager 2019.

Kapitel I - Budafoki MTE

Abschnitt I - Weltmeister im Traum, hellwach als Trainernovize

In der Nacht vor der Vertragsunterschrift bei Budafoki MTE hatte ich hervorragend geschlafen – und noch besser geträumt: Ich sah mich selbst nach dem Finale der WM 2022 auf dem Platz, die Trophäe für meine zweite Heimat Spanien in der Hand, der Höhepunkt eines Trainerlebens. Doch damit nicht genug, ich hatte als Trainer alles erreicht: Vierfacher Champions League Sieger, spanischer, englischer und niederländischer Meister und Pokalsieger, die Fußballwelt lag mir zu Füßen! Als ich aber am 3. Juni 2018 gut gelaunt aufwachte, bot sich ein anderes Bild.

Auch auf dem Weg in das Büro von Robert Belteky war meine Laune hervorragend. Endlich mein eigener Cheftrainerposten! Nach jahrelanger Vorbereitung als Praktikant bei namhaften und weniger namhaften Coaches in ganz Europa sowie als U-19-Trainer beim ungarischen Verband hatte sich endlich die Chance ergeben, selbst eine A-Mannschaft zu coachen. Ich machte mir nichts vor, Budafoki war natürlich nicht die Art Adresse, mit der man den Durchbruch einer großen Trainerkarriere machte, aber mit nicht ganz 36 Jahren das Kommando bei einem Zweitligisten zu übernehmen, das war für mich schonmal ein guter Anfang.

Ich war überzeugt, meine Chance auf jeden Fall nutzen zu wollen, allein schon wegen der glücklichen Umstände, die mich ins Amt befördert hatten. Zoltán Vitelki hatte aus persönlichen Gründen spontan von seinem Amt zurücktreten müssen und Budafoki stand nun ohne Alternative da. Weil ich Vitelki aber noch aus seinen Co-Trainer-Zeiten Diósgyöri kannte und wir uns immer gut verstanden hatten, brachte er mich beim Vorstand ins Gespräch. Zwei Tage hektischer Telefoniererei später hatte der Club ein Angebot zusammengeschustert, das, offen gesagt, ihnen finanziell gut schmeckte und mir ein Auskommen ermöglichte. Ich hatte auch nicht großartig verhandelt, sondern die Gelegenheit sofort beim Schopf ergriffen.

Nun sollte ich also Cheftrainer von Budafoki MTE werden, einem Verein mit immerhin 106jähriger Tradition. In Budapest hieß das allerdings vor allem, dass man sich spät für die Gründung eines Fußballclubs entschieden hatte, denn die späteren großen Vereine der Stadt, Újpest (1885), Ferencváros (1900), MTK (1901), Honvéd (1909) und Vasas (1911) waren zuvorgekommen. Dementsprechend hielt sich der sportliche Erfolg auch in Grenzen, 1945/46 spielte man eine Saison lang erstklassig, ansonsten wechselte man immer mal von der Dritt- in die Zweitklassigkeit und wieder zurück. 2017 gelang zuletzt der erneute Aufstieg in die Nemzeti Bajnokság II, wo man seine Premieresaison immerhin als 14. von 20 Manschaften abschließen konnte und so den Klassenerhalt sicherte. Gleichwohl zählte mein Team natürlich auch in der Spielzeit 2018/19 zu den Abstiegskandidaten. Daran wollte ich etwas ändern.

Die Unterschrift lief dann ohne großes Tam-Tam ab, ich war bereit, am nächsten Tag anzufangen und konnte mit meinem Vertrag nunmal leidlich leben. Als ich mich auf den Weg machte, sagte Betelky noch zu mir: „Kocsis, wenn Sie so gut trainieren können, wie ihr Großvater Fußball spielen, dann wird das hier was mit Ihnen!“. Keine niedrige Messlatte. Aber eine, die ich vorhatte, zu überspringen!

Kapitel I – Budafoki MTE
Abschnit II – Die ersten Tage

04. Juni 2018

9:00 Stabsbesprechung

Der erste Arbeitstag beginnt mit einer Besprechung meines Trainerstabs oder konkret vor allem mit dem Kennenlernen meiner beiden Kollegen Lajos Schróth, dem Assistenztrainer und Szabolcs Birò, dem Torwarttrainer. Beide machen einen freundlichen Eindruck, wirken aber mit 57 (Schróth) und 49 (Bírò) nicht unbedingt so, als seien sie noch besonders interessiert an neuer Methodik. Nun gut, Schróth bekommt erstmal den Auftrag mir eine Übersicht der Mannschaft vorzulegen. Derweil notiere ich, dass wir hier mindestens mal einen weiteren Mann für die Jugendabteilung und für das Fitnesstraining benötigen werden.

Die restlichen Mitarbeiter des Vereins sind mir auch schnell vorgestellt, es sind nämlich nur drei. Sportdirektor Lóránt Oláh (38), ist seit letztem Jahr im Posten und hat zuvor eine recht beachtliche Karriere im ungarischen Profifußball hingelegt, die er bei Budafoki ausklingen ließ. Der Mann kennt also die Gegebenheiten hier gut und sollte mir eine gute Hilfe sein. Allerdings stellt er mir auch direkt klar, dass wir mit einem verfügbaren Restbudget von 8.100€ wohl kaum weiteren Mitarbeiter werden einstellen können, zumindest bis wir in der Winterpause möglicherweise Spieler abgeben.

Komplettiert wird der Stab durch zwei Physiotherapeuten, die mit 76 und 27 Jahren ein recht amüsantes Gespann abgeben und für meine fachfremden Vorstellungen zumindest nicht so wirken, als wären sie hier fachlich total fehl am Platz.

Insgesamt ist das natürlich weit weg vom Stab eines modernen Proficlubs, aber für die Verhältnisse der hiesigen zweiten Liga sind wir damit eigentlich ganz passabel aufgestellt. Dennoch, hier will ich mittelfristig Veränderung reinbekommen.

10:30 Geländebegehung

Die Begehung des Vereinsgeländes zeigt ebenfalls sehr ausbaufähige Voraussetzungen, aber dass wir hier in absehbarer Zeit keine Sprünge machen werden, ist natürlich sonnenklar. Zumindest präsentieren sich die Promonctor ucta mit ihren 4.000 Zuschauerplätzen und auch der Rasen in einem guten Zustand.

12:00 Die Mannschaft

Nachdem die wichtigsten Grundlagen bekannt sind, lerne ich jetzt die Mannschaft kennen. Ein verrücktes Gefühl, die ältesten können kaum jünger sein als ich, möglicherweise ist gar jemand älteres dabei. Also bloß keine große Klappe riskieren:

„Hallo zusammen! Mein Name ist György Kocsis, ich bin euer neuer Trainer. Ich habe mit dem Verein und mit euch etwas gemeinsam: In Europa kennt uns niemand und auch hier in Ungarn bisher nur die Interessierten. Ich sage euch was: Das können wir ändern! Ohne die ganz großen Möglichkeiten werden wir hier trotzdem eine Mannschaft aufbauen, die einen gepflegten Fußball spielt und die mehr kann, als gegen den Abstieg spielen. Für uns muss es das Ziel sein, dieses Jahr in der oberen Tabellenhälfte zu spielen und das werden wir!“

Hui, da habe ich mich aber ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt, aber während ich selbst fast vor meiner eigenen Courage zurückschrecke, scheint die Mannschaft begeistert und springt sofort auf den Zug mit auf. Jetzt dürfen wir bloß nicht hinter diese Erwartung zurückfallen…

Nach einem ersten Trainingsspiel schicke ich das Team um 15.00 nachhause, um mit Schróth die Teamanalyse durchzugehen und meine taktischen Vorstellungen zu diskutieren.

15:15 Strategiebesprechung / Taktische Überlegungen

Wer im modernen Fußball gute Ergebnisse erzielen will, muss modernen Fußball spielen. Werden wir deshalb in der zweiten ungarischen Liga wilde Experimente mit asymmetrischen Grundformationen und inversen Außenverteidigern spielen? Ich nehme an, dann wird es ein Wettrennen, wer mich zuerst achtkantig rauswirft: Meine Spieler, mein Vorstand, mein Trainerstab oder die Fans. So zumindest meine Gedanken im Vorfeld der Besprechung mit Schróth. Die hier festgehaltene Taktikbesprechung zwischen mir und Schróth mag verdeutlichen, wie „wir“ uns die grundlegende Herangehensweise vorstellen,

Ich: Also gut, Schróth, dann lassen Sie mal hören! Wie war denn bisher die taktische Ausrichtung der Mannschaft?
Schróth: Na als Aufsteiger wollten wir natürlich nichts riskieren und haben uns immer ordentlich hinten reingestellt und es mit langem Hafer versucht.
Ich: Langer Hafer? Bitte, Schróth, wir sind doch nicht auf dem Bauernhof. Also lange Bälle auf einen Zielspieler und das Mittelfeld rückt zur Unterstützung vorsichtig nach, ja?
Schróth: Jaaaa… genau. Hat ja ganz gut geklappt.
Ich: Ja. Nein. Also. Das mag ja passabel funktionieren, aber es ist nicht mehr 2002. Ich stell mir das so vor: Wir spielen in folgender Grundformation:

Ich zeichne ein 4-1-4-1 mit vorgerückten Flügelspielern an die Taktiktafel.

Schróth: Also ein 4-3-3? Das ist aber ganz schön mutig…
Ich: Nein, nein, nein, das ist ein 4-1-4-1, sehen Sie, die Außenspieler sind eher zurückgezogen. Situativ ist es im Aufbau natürlich ein 3-4-3 und im letztendlichen Angriffsspiel eher ein 2-4-4…
Schróth: Okay und wie gehen wir das von der Ausrichtung an? Ich denke mal, Sie wollen da auch aus einer soliden Abwehr heraus agieren?
Ich: Zuerst mal müssen wir schauen, dass wir den Ball haben. Wenn wir den Ball haben, haben wir den Vorteil, wir können ein Tor machen und der Gegner nicht. Also muss die ganze Mannschaft darauf eingestellt sein, den Ball immer sofort zu erobern.
Schróth: Aber dann kontern uns die andern doch aus, wenn wir nur blind anrennen.
Ich: Wer spricht denn von blind anrennen? Wir spielen ein hohes, ballorientiertes Pressing und intensives Gegenpressing. Wer richtig presst, kann gar nicht ausgekontert werden! Nehmen Sie Barcelona 2008 bis 2011. Die hatten ihre Abwehrkette in der Gegnerhälfte stehen und haben alles gewonnen!
Schróth: Sie haben aber die Jungs gerade spielen sehen, oder? Das ist nicht Barcelona, das ist selbst im Vergleich zu unserer ersten Liga ne Holzfällertruppe.
Ich: Na wir werden hier nicht die Champions League gewinnen und Real Madrid demontieren. Wir wollen eine gute einstellige Platzierung in dieser Liga, dafür müssen wir kein perfektes juego de posicion spielen. Wobei wir natürlich Schritte in diese Richtung gehen wollen…
Schróth: Was für ein Dschuego?
Ich: Egal, Schróth, was ich sagen will: Wir müssen hier keinen Weltklassefußball spielen, es geht darum, diese Truppe zu befähigen, die Grundregeln eines modernen, ballorientierten Fußballs zu nutzen. Mensch, genau damit rechnet doch keiner von unseren Gegnern! Wir werden diese Liga mit unserem Fußball überfallen und überfordern. Also, Schróth, 4-1-4-1, aggressives Pressing, kontrollierter Angriffsfußball. Das ist die Marschroute, das ist die Zukunft von Budafoki!
Schróth: Na, wenn Sie meinen. Aber ich sag mal, 3 Monate und Sie sind auch wieder bei langem Ha… ich meine bei langen Bällen auf den Zielspieler. Wollen wir uns die Truppe dann mal anschauen?
Ich: Da wäre ich ja fast versucht, zu wetten! Na gut, dann schauen wir mal in Ihren Bericht!

15:45 Kaderanalyse

Torhüter

Die bisherige Nummer 1 war Balács Szabó, der aber mit Póser einen starken Konkurrenten als Neuverpflichtung gegen sich hat. Schróth sieht sie im offenen Konkurrenzkampf, was ich teile. Taktisch fehlt beiden bisher die Erfahrung als mitspielender Torwart, wer diese Rolle besser ausfüllen kann, wird bei mir einen entscheidenden Vorteil haben. Bis zum Ende der Vorbereitung sollte sich eine Nummer 1 herausstellen. Balogh als Nummer 3 ist jung und anscheinend durchaus talentiert, wird aber am besten eine Saison lang zur Leihe spielen.

Abwehrspieler

Wir scheinen in der Abwehr insgesamt solide besetzt zu sein und auch eine gute Tiefe im Kader zu haben. Das heißt einerseits, wir müssen uns hier wohl keine großen Sorgen machen, gleichzeitig kann die ausgeglichene Spielstärke natürlich auch zu Unzufriedenheit führen, wenn da mal einer aus der zweiten Reihe besser in Form ist. Was mir als Trainer recht sein soll.

Unnötig zu erwähnen, dass Schróth keinem der Jungs zutraut, aus der Verteidigung heraus das Spiel zu eröffnen oder die Rolle des Außenverteidigers wie ein moderner Spieler zu interpretieren. Unfug, das können wir natürlich einstudieren. Aber ich halte mich diesmal mit einem Kommentar zurück, der Mann runzelt ja schon die Stirn, wenn ich seinen etwas altbackenen „Flügelverteidiger“ als Wingback bezeichne.

Mittelfeld

Im Mittelfeld sind wir ebenfalls gut aber tendenziell überbesetzt. Woran es uns laut Schróth natürlich mangelt, sind Spieler, die auch wissen, was man tut, wenn man den Ball mal am Fuß hat. Natürlich glaube ich das so pauschal sowieso nicht, vor allem sehe ich da gutes Potential für die Zukunft, wenn Micsinai und Nagy tatsächlich so talentiert sind, wie Schróth behauptet. Hier wird die Vorbereitung auf jeden Fall eine brisante Angelegenheit, denn trotz Schróths Einschätzungen zu Stamm- und Rotationsspielern sehe ich hier nichts in Stein gemeißeltes.

Sturm

Auch im Sturm eine solide Besetzung, alle 3 Kandidaten können laut Schróth auf Liganiveau spielen und teilen sich zu dritt eine Rolle, da sollten wir keine Probleme bekommen. Spielerisch stark seien sie aber natürlich nicht. Nun ja, mindestens Boros und Kirják sind ja noch in dem Alter, das zu lernen.

Ich muss zugeben, Schróth hat eine solide Kaderanalyse vorbereitet. Wichtige Informationen über die Einzelstatistiken der Spieler fehlen zwar für eine detaillierte Betrachtung, aber bei den Voraussetzungen hier in der Liga muss man vermutlich schon per Hand die Ballbesitzzeiten stoppen. Dafür kann der Mann nun wirklich nichts. Umso mehr ärgere ich mich über seinen taktischen Sachverstand. Seine in den 1980ern verhafteten Gedanken zur Spielanlage bringen mich wirklich auf die Palme, wie soll ich denn den Spielern eine moderne Handschrift mit ins Spiel geben, wenn mein eigener Assistent nicht einmal mit grundlegenden Begrifflichkeiten umzugehen weiß… Gleichwohl habe ich ihn anscheinend mit dem einen oder anderen Kommentar auch in seiner Ehre verletzt, sonst hätte er bestimmt nicht am Ende der Taktikbesprechung den erfahrenen Recken so raushängen gelassen. Nun gut, wir werden miteinander umgehen lernen… fürs erste.

17:30 Perspektivbesprechung

Nach der Kaderanalyse lasse ich mich noch mal in Sportdirektor Oláhs Büro blicken. „Sagen Sie, was hat das denn zu bedeuten, dass die gesamte Mannschaft nur ein Jahr Vertrag hat? Das fliegt uns doch bei der Kaderplanung total um die Ohren!“

Und prompt folgt der nächste, der mich mit diesem „so wars schon immer, so bleibt es deshalb“ Blick anschaut. „Ach Kocsis, Sie lernen das noch. Wer weiß denn, ob der Verein nächstes Jahr noch Geld hat, um hier irgendein Gehalt zu bezahlen? Und wer weiß, wieviele von den Jungs nächstes Jahr um die Zeit noch Profis sind? Sie haben doch gesehen, was wir teilweise für Gehälter zahlen. Von 5.000€ im Jahr können Sie auf Dauer keine Familie durchbringen, vor allem, wenn Sie außerdem noch wissen, dass mit Anfang 30 selbst für so ein Gehalt Sense ist“.

Na gut. Das muss ich erstmal schlucken, aber es leuchtet mir ein. Immerhin verdiene ich selbst erheblich mehr, als fast alle meine Spieler und das nicht eben übermäßig komfortabel.

05. Juni 2018

9:00 Im Medienfokus

Ermangels eines Pressesprechers leitet Sportdirektor Oláh durch meine erste Pressekonferenz, zu der sich neben einigen gelangweilten Lokaljournalisten tatsächlich sogar zwei Mitarbeiter landesweit erscheinender Sportzeitungen eingefunden haben. Die ganze Angelegenheit bleibt allerdings dennoch ausgesprochen unspektakulär und endet wie sich später herausstellt auch nur in einem Zitat von mir im Bericht zu meiner Einstellung, das so unverfänglich und 08/15 ist, dass es nun wirklich bei niemandem anecken kann.

10:00 Nur noch mit Ball

Das erste richtige Training. „So Männer, dann bildet mal zwei Kreise. Der jeweils jüngste in die Mitte und ihr haltet als Gruppe den Ball. Jeder nur ein Kontakt zum Weiterspielen. Wer den Ball verliert – oder schlimmer, wer zwei Kontakte braucht, ersetzt den Spieler in der Mitte. Die Gruppe, die länger braucht um alle Kreisspieler im selben Durchgang an den Ball zu bringen, schleppt heute Ballnetze und Tore! Auf geht’s!“

Was in Spanien Rondo heißt und manchmal den Eindruck vermittelt, die Leute auf dem Rasen führten Ballett mit einem Ball auf, zeigt sich bei meinen Spielern als ziemlich rumplige und humplige Angelegenheit. Und doch, nach einigen Runden klappt das schon ganz passabel und beide Kreise schaffen letztlich ihre Aufgabe. „Prima! Der langsamere Kreis baut jetzt bitte ein Feld auf einer Spielfeldhälfte auf. 11 gegen 11. Ähnliche Regeln: 1 Kontakt und jetzt neu: Nur flache Bälle. Die Kreise bilden die Teams.“

Und so weiter. Die Jungs finden sich ganz ordentlich in die Übungen ein, auch wenn ich nicht umhin komme, Schróth ein bisschen Recht zu geben: bisher (!) ist das keine Mannschaft großer Techniker, die wir da auf den Rasen bringen. Aber schon am Ende der Einheit kann man ganz klar einen Fortschritt sehen. Bevor es für die Jungs nach Hause geht, bekommen sie aber noch eine Ansprache:

„So Männer, ich weiß nicht, wie hier bisher im Detail trainiert worden ist, aber ich denke, heute hat sich eines ganz klar gezeigt: Ihr könnt mit dem Ball umgehen, wenn ihr euch darauf fokussiert, mit dem Ball umzugehen! Das wird den Kern unseres Spiels bilden. Wir wollen den Ball haben. Und wenn wir den Ball haben, dann gehen wir damit um und holzen nicht blind drauf! Darum die erste Regel mit mir als Coach: Hier wird nur noch mit Ball trainiert. Das war ein guter Start heute, Männer, da bauen wir drauf auf. Und jetzt ab nach Hause mit euch!“

16:30 Regelbelehrung

Loránt Oláh hat mich in sein Büro bestellt, um mit mir die Aufstellungsregeln der NB II durchzugehen. „Ist ein bisschen kompliziert“ beginnt er seinen Vortrag. Letztlich hält es sich im Rahmen, das wichtigste für meine Spielplanung lässt sich so zusammenfassen

• Nicht mehr als 3 Nicht-EU-Ausländer im Spieltagskader (beachte: wir haben keinen)
• Mindestens 4 U21-Spieler im Spieltagskader
• Mindestens 2 U21-Spieler auf dem Platz, von denen einer U20 sein muss

Das scheint mir durchaus umsetzbar zu sein. Nebenbei führt es ein wenig die von Schróth vorgeschlagenen Stellenwerte der einzelnen Spieler in der Mannschaft ad absurdum – wer U20 ist, hat de facto eine Spielgarantie.

06. Juni 2018

Philosophiegespräche

Vor der Trainingseinheit am Mittwoch bittet mich der Vorstand in sein Büro. Ich hatte angeregt, über eine allgemeine Philosophie des Vereins zu diskutieren, anhand derer man insgesamt den Verein entwickeln könnte. Etwas überraschend sitze ich nun als Ergebnis dieses frechen Vorstoßes mit Sándor Vizi, Sándor Schneider, János Jakab und Robert Betelky am runden Tisch und soll einen Vorschlag präsentieren – nicht ohne vorher von Vizi die klare Ansage zu bekommen „Aber kommen Sie uns jetzt nicht mit Geseiere über die Moneyball-Methode und dass Sie hier eine vorbildliche Jugendakademie als nationales Vorbild errichten wollen, wir sind ja nicht auf Rosen gebettet!“

Die arrogante Haltung gegenüber Moneyball halte ich zwar für Unfug, aber das behalte ich natürlich für mich, zumal es mir darum heute auch nicht geht. Stattdessen habe ich eine kleine Präsentation vorbereitet, die erklären soll, warum und wie ich die Spielweise des Vereins auf einen offensiven, balldominanten Fußball ausrichten will. Während Vizi, Schneider und Jakab zwar freundlich nicken, aber im Wesentlichen desinteressiert wirken, ist der Australier Betelky aufrichtig begeistert von einer erkennbar anderen, modernen Spielweise und da er als Besitzer des Vereins letztlich die Hebel bewegt, habe ich damit den Vorstand – vorerst - hinter mir und meiner Spielphilosophie, sicher ein Pluspunkt, wenn die mal in einen Konflikt mit Trainerstab oder Mannschaft führen oder wenn die Erfolge kurzfristig ausbleiben.

07. Juni 2018

• Die erste Verletzung lässt nicht lange auf sich warten, Attila Filkor fällt wegen einer Achillessehnenentzündung für 2 – 5 Wochen aus, warum auch immer die Spanne so groß ist. Ich hatte Medizin immer für eine exakte Wissenschaft gehalten.

08. Juni 2018 - Testspiel Budafoki MTE – III. Kerületi TVE Vorbericht Wir starten die Vorbereitung mit einem Testspiel gegen den Nordbudapester Stadteilclub Kerületi, ein Verein ohne großartige Erstliga-Tradition, der sich in seit seiner Gründung in der Regel dritt- und tieferklassig bewegt hat, aber zumindest in den 1990er Jahren zweimal in der NB I spielte und immerhin einen Titel hält, weil man 1931 sensationell gegen Ferencváros das Pokalfinale gewinnen konnte. Historisch ist der Verein uns also etwas voraus, sportlich ist der Drittligist aber schwächer als wir anzusehen. Spielbericht Die ersten zwanzig Minuten haben wir (durch mich handgestoppt, solche Daten erhebt für uns leider niemand) ca. 85% Ballbesitz, das Spiel sieht aus wie Handball. Allein, was die Spieler noch nicht raushaben, ist die sich bietenden Lücken auch zu nutzen. Unsere hinterlaufenden Wingbacks machten das großartig, wurden aber wieder und wieder nicht eingebunden, ebenso wenig wie die in die Halbräume einrückenden Flügelspieler. Da fehlt den Jungs noch die Idee, wie man im letzten Drittel gescheit zuende spielt. So brauchen wir dann auch eine schlecht verteidigte Ecke für den Führungstreffer durch Margitics. Danach läuft es allerdings besser und das erste Mal blitzt genau der Fußball auf, den in unserer Liga keiner erwarten wird, dem sich keiner wird erwehren können. Über kontrollierten Aufbau haben wir es ins gegnerische Drittel geschafft, dann läuft der Ball mit Tempo und im Einkontaktspiel, Csizmadia tauscht Positionen mit Kercso, zieht nach innen, spielt den Doppelpass mit dem rausgerückten Kollegen und schließt eiskalt ab, der Mann ist Außenverteidiger wohlgemerkt! Ein Elfmeter entscheidet das Spiel noch vor der Pause. In der zweiten Hälfte kontrollieren wir weiter das Spiel, erspielen aber mit komplett getauschter Feldelf nur noch Halbchancen. Auf der Gegenseite lassen wir zwei, drei Gelegenheiten aus individueller Schlafmützigkeit zu und kassieren nach einer solchen etwas unglücklich den Anschlusstreffer. Taktisch ist aber auch die Abwehrleistung voll aufgegangen, wir standen sehr, sehr kompakt und waren stets abgesichert. Sagt uns das jetzt viel? Nein, dafür war der Gegner zu schlecht. Aber es macht Mut, denn wir haben heute eine mannschaftlich geschlossen gute Leistung gezeigt und schon viele meiner Vorgaben waren auf dem Feld zu sehen. Ergebnis: 3:1 Torschützen: Margitics, Csizmadia (2x)

Kapitel I – Budafoki MTE
Abschnitt III – Die Saisonvorbereitung

11. Juni 2018

• Als es in der heutigen Trainingseinheit daran geht, 11 gegen 11 zu spielen, überrasche ich die Mannschaft, indem ich sie von mir vorbereitete Zettel ziehen lasse, auf denen jeweils eine Position und A oder B steht. „Ich verstehe eure Verwirrung, aber das ist kein Witz hier. A spielt gegen B und jeder auf der Position, die er gezogen hat. Heute dafür mit zwei Ballkontakten. Und natürlich keine hohen Bälle im Vertikalspiel! Los geht’s!“
  Natürlich bricht immer wieder Chaos auf dem Platz aus, die Fehlerquote ist hoch, die ungelernten Torhüter verursachen den einen oder anderen kuriosen Treffer, während unsere Innenverteidiger sich als Spielmacher ebenfalls schwertun. Damit kein allzu arger Frust aufkommt, unterbreche ich die Partie frühzeitig und teile die Spieler wieder auf gewohnten Positionen ein.
  Um den Vortrag am Ende kommen die Jungs aber natürlich nicht herum: „Wenn wir mit dem Ball effizient arbeiten wollen, müssen wir nicht nur wissen, wo der Mitspieler jetzt steht. Wir müssen vor allem wissen, wo er gleich stehen wird, nicht nur er selbst, sondern auch ich und alle 9 anderen Spieler auf dem Feld. Nur dann können wir einen Spielzug unserem Willen und Planen beugen, statt auf grobe Muster zu hoffen. Und wie könnte ich besser lernen, was mein Mitspieler gleich tut, als dadurch, seine Position selbst zu spielen, seine Gedanken zu verstehen, seine Laufwege selbst mal zu machen? Genau, gar nicht. Also stellt euch schonmal darauf ein, dass hier im Training jeder mal auf jeder Position spielen wird!“

14. Juni 2018

• Loránt Oláh weißt mich darauf hin, dass morgen das Transferfenster öffnet. Das ist ja nett zu wissen, aber was tun ohne Geld? Gegebenenfalls werden wir im Mittelfeld nochmal jemanden abgeben, aber das ist mir eigentlich zu früh, so ganz ohne eine Einschätzung, wer hier was kann und wie die Jungs in einem Pflichtspiel aussehen werden.

15. Juni 2018 - Testspiel Budafoki MTE – Makó FC Vorbericht Der größte Erfolg des südungarischen Kleinstadtvereins ist die Teilnahme am Sechzehntelfinale des Magyar Kupa im Jahr 2008/09, ein überschaubarer Erfolg. Knapp zehn Jahre später ist unser heutiger Gegner ebenso wie damals ein Drittligist ohne großartige Ambitionen. Wir sind der klare Favorit. Spielbericht Wir spielen über 90 Minuten sehr stark, aber lassen erneut im Angriff die nötige Konsequenz vermissen, wobei es uns schon besser, als gegen Kirületi gelingt, überhaupt Chancen zu entwickeln. Dennoch brauchen wir erneut eine gute Ecke für den Führungstreffer, bevor wir das zweite Tor gut herausspielen. Letztlich leisten wir uns in der Defensive erneut einen unkonzentrierten Moment und verschießen selbst einen Elfmeter, so dass das Ergebnis am Ende recht mau aussieht. Ich bin dennoch recht zufrieden mit der spielerischen Leistung. Ergebnis: 2:1 Torschützen: Ihrig-Farkas, Veselinov

19. Juni 2018

• Ich habe mich mit Lajos Schróth zum Gespräch verabredet. „Schróth, ich schulde Ihnen noch eine Entschuldigung. Ich denke, ich bin Ihnen ziemlich auf den Schlips getreten in unserer Taktikbesprechung. Das wollte ich so nicht. Außerdem sind Sie im Einzeltraining wirklich eine gute Hilfe“. „Lassen Sie gut sein Chef, wir kommen da schon auf einen grünen Zweig. Und nennen Sie mich doch bitte Lajós, wir sind hier doch nicht beim Militär.“ „Gern. Ich hätte noch einen Vorschlag, Lajos. Was würden Sie davon halten, wenn Sie auf Kosten des Vereins ihren Trainerschein auf das A-Level verbessern können? Ich denke, ein bisschen Kontakt mit aktuellen Entwicklungen, ohne direkten Bezug zu unserer Trainingssituation wäre keine schlechte Idee und würde uns beiden das Leben einfacher machen“. „Na, wenn Sie das aus dem Vorstand rauskriegen, spricht da für mich nichts gegen“.

20. Juni 2018

• Nachdem ich dem Vorstand mitgeteilt habe, dass es der Umsetzung unserer neuen Philosophie sehr zuträglich wären, wenn Lajos Schróth die Möglichkeit bekäme, sich als Trainer fortzubilden, werden die dafür notwendigen 3.600€ sofort bewilligt. Das erstaunt mich, ich hätte mit mehr Widerstand gerechnet, zumal Robert Betelky nicht zugegen war.
  

22. Juni 2018 - Testspiel Budafoki MTE – FC Esztergom Vorbericht Der heutige Gegner reist von der slowakischen Grenze aus Nordungarn an, genauer eben aus Esztergom, dem Geburtsort des ersten Königs von Ungarn, Sitz des Verfassungsgerichtshofs und Zielort der Burgunder in der Nibelungensage. Der Verein kann mit der Bedeutung der Stadt allerdings bei weitem nicht mithalten, spielt mittelmäßig erfolgreich auf regionaler Ebene. Das sollte eine leichte Aufgabe sein heute. Spielbericht Es wurde eine leichte Aufgabe. Esztergom macht alles falsch, wir ziehen unsere offensive Spielanlage konsequent durch, am Ende hat es den Spielern Spaß gemacht und für mich bleibt es Muster ohne Wert. Ergebnis: 11:0 Torschützen: Kirják (2x), Margitics, Vaszicsku, Pölöskey, Vass, Kercsó, Kapcsos (ET), Fekete, Ihrig-Farkas, Pátkós

25. Juni 2018

• Lajos Schróth meint, das Training mache sich bisher vor allem bei den jüngeren Spielern sehr bezahlt, außerdem sei die Stimmung so gut, wie selten zuvor. „Scheint ja doch ganz vernünftig, was Sie hier so machen“. Hah!

29. Juni 2018 - Testspiel Budafoki MTE – Puchov MSK Vorbericht Puchov ist ein slowakischer Drittligist, der ungefähr auf unserem Niveau einzuschätzen ist und somit der erste richtige Härtetest dieser Vorbereitung. Anfang der 2000er war der Verein mit seinem damaligen Hauptsponsor sogar mal national recht erfolgreich, gewann 2003 gar den nationalen Pokal und spielte 2001/02 bis 2003/04 (erfolglos) in der ersten Runde des UEFA-Cups. Spielbericht Gleiche Stärke wie zuletzt: Wir dominieren Ball und Gegner, aber auch die gleiche Schwäche: wir machen die Bälle nicht rein. Puchov ist zweimal annähernd gefährlich in unserer Hälfte, ansonsten melden wir die Slowaken komplett ab. Was eine beruhigende Erkenntnis ist, aber uns akut nicht viel bringt, weil wir selbst eben nicht treffen. Ergebnis: 0:0 Torschützen: Fehlanzeige

30. Juni 2018

• Loránt Oláh schlägt mir vor, den Vertrag von David Nagy in einen Profivertrag umzuwandeln. Ich bedeute ihm, zu warten. Wenn wir sowieso im Winter alle Verträge neu diskutieren müssen, können wir bei Nagy auch noch warten und so vorerst Ausgaben einsparen.

02. Juli 2018

• Attila Filkor ist von seiner Achillessehnenentzündung genesen und steht ab heute wieder auf dem Trainingsplatz. Wenig verwunderlich ist er von dem, was wir inzwischen in den Einheiten machen, erstmal ein bisschen überfordert.

04. Juli 2018

• Wir fahren für 10 Tage ins Trainingslager am Balaton.

05. Juli 2018

• Sándor Vizi unterrichtet mich heute über die vom Vorstand ausgegebenen Saisonziele: Es soll für die nächste Runde im Pokal und einen Mittelfeldplatz in der Liga reichen. „So, wie die Mannschaft sich bisher präsentiert, schaffen wir auf jeden Fall einen Platz im oberen Mittelfeld“ halte ich entgegen und kann den Präsidenten tatsächlich sogar davon überzeugen, das Gehaltsbudget dementsprechend auf 380.000€ anzuheben, so dass wir mit nun 29.700€ ein wenig Puffer im tatsächlich verfügbaren Budget haben.

06. Juli 2018 - Testspiel Budafoki MTE – Gyöngyös AK Vorbericht Im Trainingslager treffen wir auf einen weiteren Drittligisten, diesmal Gyöngyös AK, einen Verein aus dem Norden Ungarns, der bisher keine Ausflüge in die höheren Gefilde des ungarischen Fußballs nachweisen kann. Spielbericht Man merkt uns in der ersten Halbzeit unsere gewachsene Eingespieltheit an, das ist insgesamt eine gute Leistung. In der zweiten Hälfte ist dann nichts mehr los, weil wir merklich müde werden und die Spieler nicht eben den motiviertesten Eindruck machen. Das erste Mal kassieren wir auch einen Gegentreffer, der unmittelbar aus einer mannschaftstaktisch falschen Umsetzung unserer Marschroute hervorgeht – das Team steht zwar hoch, presst aber nicht konsequent, prompt folgen der lange Schlag und das Tor. Das erste Mal gibt es folglich auch eine kritische Ansage an das Gesamtteam. Ergebnis: 3:1 Torschützen: Veselinov, Pölöskey, Vankó

11. Juli 2018

• „Lajos, wenn Sie drei Mitarbeiter verpflichten dürften, welche würden Sie holen?“ „Warum, wie kommen Sie drauf?“ „Sagen Sie einfach. Ich überlege im Moment, in welche Stelle ich investieren würde, wenn sich die Möglichkeit finanziell ergibt. Ich denke, ein U19-Trainer hätte höchste Priorität“ „Sportwissenschaftler. Auf jeden Fall. Ich kenne da zufällig 3 gute, da kennen sich zwei auch mit dem U19-Bereich gut aus, die würden bestimmt unsere Jugendarbeit auf ein neues Level heben“ „Hmmmm. Na gut, das merke ich mir“. Manchmal ist der Mann wirklich wunderlich.

13. Juli 2018 - Testspiel Budafoki MTE – Csomád FC Vorbericht Drittletztes Testspiel in der Vorbereitung, es geht gegen einen Dorfclub aus dem Budapester Umland. Wesentlich ist heute der reduzierte Frischezustand der Mannschaft und die Frage, wie gut wir unter diesen Bedingungen aufspielen können. Spielbericht Wir ziehen unser Spiel durch und siegen souverän, aber die Müdigkeit macht sich in einzelnen Szenen immer wieder bemerkbar, so etwa beim Gegentreffer, da darf der Gegner ganz entspannt in unseren Strafraum traben und bekommt auch beim Abschluss eher Geleitschutz, so dass er problemlos treffen kann. Unterm Strich bin ich aber zufrieden, vor allem, weil die Mannschaft trotz der Erschöpfung ihren Vorgaben weiter folgt. Ergebnis: 5:1 Torschützen: Kovács (2x), Margitics, Nagypál (ET), Kercsó

14. Juli 2018

• Ich werde zum heutigen Tag gebeten, die Trikotnummern für die Saison einzureichen, eigentlich lächerlich, dass ich mich damit als Trainer überhaupt befassen muss.

15. Juli 2018

• Lajos Schróth teilt mir mit, dass die beste Wettquote für den Torschützenkönig der NB II auf Norbert Csiki von unserem Auftaktgegner Budaörsi liegt. Sie liegt bei 10.00, das bei einem Spieler, der in 116 Ligaspielen bisher 24 Treffer erzielt hat. Nun ja. Ich frage mich sowieso, wieso man ausgerechnet auf den Torschützenkönig der zweiten Liga in Ungarn wettet…

19. Juli 2018

• Dávid Kovács fällt mit einer Bauchmuskellzerrung für voraussichtlich 4-5 Wochen aus, verpasst also den Saisonstart. Bitter!
  Máté Fekete fehlt dagegen mit einem verdrehten Knie für 3 – 8 Tage, könnte also im ungünstigsten Fall ebenfalls zum Auftakt ausfallen.

20. Juli 2018 - Testspiel Budafoki MTE – FC Szeged Vorbericht Szeged ist die drittgrößte Stadt Ungarns und mit einer weitgehend erhaltenen historischen Architektur auch eine der schönsten Städte des Landes. Der FC Szeged ist dagegen weit davon entfernt, eine solche Rolle einzunehmen. Erst 2011 gegründet, spielt der Verein ohne großen Erfolg in der dritten Liga. Spielbericht Wir spielen vor allem in der ersten Halbzeit überragend, versäumen es lediglich, noch höher zu gewinnen. Mit dem zunehmenden Verständnis ihrer Rollen spielen die Jungs auch immer zielstrebiger, so dass wir heute nur wenige ineffiziente Ballbesitzphasen hatten. Ergebnis: 4:0 Torschützen: Nagy (2x), Kercsó, Kirják

22. Juli 2018

• Müde, aber meines Erachtens auf einem qualitativ neuen Niveau kehrt die Mannschaft heute nach Budapest zurück. Am Mittwoch steht das letzte Testspiel an, bevor Samstag der Ernst des Lebens beginnt.

24. Juli 2018

• Da ich heute bei der Liga anmelden muss, wer meine beiden offiziellen Kapitäne sind, verkünde ich der Mannschaft, dass Csaba Csizmadia seine Rolle weiterhin ausüben wird. Sein Stellvertreter wird Dávid Kovács sein. Kein Gemurre, das ist eine logische Wahl, mit der die Mannschaft d´accord geht.

25. Juli 2018 - Testspiel Budafoki MTE – Mezöfalva MSE Vorbericht Mezöfalva ist eine Kleinstadt in Zentralungarn, die selbst außerhalb ihres unmittelbaren Umkreises niemandem ein Begriff ist. Gleiches gilt für den lokalen Verein, der in den unteren Spielklassen des Landes sein Dasein fristet. Spielbericht Wir spielen zwar hochüberlegen, aber nicht effizient genug, weshalb wir bis in die Schlussviertelstunde warten müssen, bis wir endlich unsere zwei Tore erzielen. Von der Konsequenz her war das heute ein klarer Rückschritt, spielerisch dagegen sah das erneut hervorragend aus. Generalprobe mit großen Abstrichen bestanden, denn gegen diesen Gegner müssen wir viel höher gewinnen. Ergebnis: 2:0 Torschützen: Oláh, Shell (ET)

26. Juli 2018

• „György, ich denke, wir sollten gegen Budaörsi mit langen Abschlägen arbeiten. Dann sind wir viel schneller in deren Spielhälfte und unsere Jungs im Mittelfeld sind allesamt kopfballstark genug, die Bälle im Luftduell zu gewinnen.“. Ich fasse es nicht, aber ich fasse zumindest mich und bringe meine Antwort nicht allzu schnippisch heraus: „Lajos, bitte. Unsere ganze Spielanlage basiert auf geordnetem Spiel und Sie wollen, dass wir unsere beste Gelegenheit zum geplanten Aufbauspiel einfach verschenken?“ Die Statistik, dass lange Abschläge insgesamt ein furchtbar ineffizientes Mittel sind, erspare ich ihm. „Na gut, Sie sind der Chef“ brummt er und geht seines Weges.

27. Juli 2018

• Im Vorfeld der Saisoneröffnung habe ich einen Termin mit Peter Szepessy vom Budapester Sportboten. Der will vor allem wissen, ob ich nach der guten Vorbereitung mit einem Sieg rechne. Die Buchmacher gingen ja von einem Sieg für uns aus. „Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt, die Mannschaft hat sich gefunden und angefangen, meine Handschrift umzusetzen. Das ist für uns maßgeblich, nicht die Zahlen irgendwelcher Buchmacher. Ich denke, wir haben mit einer guten Ausrichtung und einem guten physischen Trainingsstand die Voraussetzungen, mit einem Sieg zu starten.“ Ansonsten will er mir noch allerlei Schnickschnack aus der Nase ziehen, etwa wer Meister wird und ob ich mich persönlich auf mein Trainerdebüt freue, worauf er natürlich auch seine Antworten bekommt.

28. Juli 2018

• Csaba Csizmadia kommt zu mir um mir zu sagen, dass er sich sehr über den Bericht des Sportbotens gefreut habe. Ich habe den Artikel da noch gar nicht gelesen, nehme mir aber vor, die Zeitung zu abonnieren und in meine Frühlektüre zu integrieren. „Bisher war der Bote in seiner Berichterstattung eher nicht auf unserer Seite. Scheinbar haben Sie da einen guten Eindruck hinterlassen, Coach!“. Als ich den Artikel später dann doch lese, muss ich meinem Kapitän Recht geben, das ist sehr wohlwollend, was Szepessy da schreibt.
• Abends packt mich dann doch ein bisschen die Aufregung – immerhin steht morgen das erste Pflichtspiel als Cheftrainer für mich an!

Kapitel I – Budafoki MTE
Abschnitt 4 – Saisonbeginn 2018/19: Spieltag 1 - 6

Sonntag, 29. Juli 2018 - Nemzeti Bajnokság II, 1. Spieltag Budafoki MTE (-.) – Budaörsi SC (-.) Stadion: Promontor ucta Vorbericht Budaörsi ist ein Vorort von Budapest und ursprünglich eine donauschwäbische Gemeinde, die aber im Nachgang des zweiten Weltkriegs zu einer klaren Minderheit wurde. Insgesamt kann man die Stadt heute mit Fug und Recht als verschlafenen Vorort bezeichnen, was sich auch in der fußballerischen Vita von Budaörsi spiegelt: Der Verein fährt Fahrstuhl zwischen Liga II und III, hat aber in den letzten Jahren solide aufgespielt und ist eine Mannschaft, die uns durchaus gleichwertig gegenübertritt. Wir reisen in Bestbesetzung an, mit Ausnahme des noch verletzten Dávid Kovács. Aufstellung Póser – Csizmadia ©, Vaszicsku, Lakatos , Gohér – Vass – Margitics, Veselinov GK, Filkor GK, Kercsó – Kirják Ereignisse 11. Minute 1:0 Henrik Kirják (1.) / Attila Filkor (1.) 21. Minute 2:0 Csaba Csizmadia (1.) / Foulelfmeter 39. Minute 3:0 Vladimir Veselinov (1.) / Gergö Gohér (1.) 43. Minute 3:1 Norbert Csiki 45+2. Minute Abpfiff 1. Halbzeit 59. Minute David Nagy Andor Margitics 69. Minute Zoltán Gubacsi und Peter Pölöskey Csaba Lakatos und Henrik Kirják 76. Minute 3:2 Norbert Csiki 90+5. Minute Abpfiff 2. Halbzeit Spielbericht Wir legen in der 1. Halbzeit eine Wahnsinnspartie hin, allen voran Attila Filkor, der ganz genau verstanden hat, was ich von ihm will und das Tempo der Partie komplett unter seiner Kontrolle hat – wann immer er vertikal spielt, wird es direkt brenzlig für Budaörsi. Daraus resultiert auch das 1:0, er hat die Übersicht und die Präzision, über 30 Meter halbhoch zum unbewachten Kirják durchzustecken, der im 1vs1 die Nerven behält. Danach ist uns das Spiel ein leichtes – eigentlich. Denn obwohl wir mit 3:0 in Führung gehen, kann ich mit der Chancenverwertung nicht zufrieden sein. Außerdem laden wir Budaörsi ein, zurück ins Spiel zu kommen: Kurz vor der Halbzeit pennt Vaszicsku bei einem eigentlich schwachen Anspiel auf Csiki, der ihn von hinten ungesehen überholt und eiskalt einnetzt. In der zweiten Halbzeit bleiben wir das um Längen bessere Team, versäumen es aber, nachzulegen. Dagegen packt Csiki dann nochmal ordentlich aus: Mit dem zweiten (!) Torschuss seiner Mannschaft jagt er eine erneut eher schwache Flanke aus schwieriger Position Volley in den Winkel – nichts zu machen für Póser. Wir spielen die Partie auch danach dominant zu Ende, so dass es trotz des knappen Ergebnisses nicht zittrig wird. Ich ärgere mich trotzdem, wir haben eher in der Kategorie eines 4 oder 5 zu 0 gespielt und am Ende kommt eben dieses 3:2 heraus. Ergebnis: 3:2 Statistik: Schüsse: 21 – 3 Torschüsse: 9 – 2 Ballbesitz 62 – 38 Spieler des Spiels: Norbert Csiki Tabelle: Die ist natürlich bisher wenig aussagekräftig, wir starten als Tabellenachter in die Saison.

• Natürlich stelle ich auch nach dem Spiel im Gespräch mit Peter Szepessy klar, dass wir eine Riesenpartie gemacht haben und Budaörsi sich glücklich schätzen kann, einen so starken Stürmer wie Csiki zu haben, der aus anderthalb Chancen zwei Tore macht.

30. Juli 2018

• Die Mannschaft ist natürlich zufrieden darüber, wie ich mich in der Presse geäußert habe. Vor allem Attila Filkor ist glücklich, dass ich seine Leistung auch öffentlich honoriere.

31. Juli 2018

• Die Website der Liga verrät uns heute, womit wir natürlich alle gerechnet haben: Attila Filkor ist in der Elf der Woche. Norbert Csiki allerdings erstaunlicherweise nicht.

02. August 2018

• Martin Króner hat sich im Training einen Muskelfaserriss der Leiste zugezogen, fällt daher am Wochenende aller Voraussicht nach aus.

04. August 2018

• Ein Sieg zum Saisonauftakt und schon schreibt uns die Lokalpresse vor dem Spiel gegen Mosonmagyaróvári in den Himmel, wir seien der klare Favorit, was sich auch tabellarisch ausdrücke. Haha. Die haben den Auftakt gegen Györi ETO, einen der Aufstiegsfavoriten, mit 3:0 verloren und sind daher erstmal 19., aber das können wir nun wirklich nicht als Maßstab anlegen.

05. August 2018

• Im Vorfeld des Spiels teilt mir der Vorstand mit, dass der Verein in diesem Jahr 255 Dauerkarten hat verkaufen können, was ein Schritt nach vorne sei. Bei 4.000 Plätzen Gesamtkapazität hoffentlich nicht der letzte.

Sonntag, 05. August 2018 – Nemzeti Bajnokság II, 2. Spieltag Budafoki MTE (8.) – Mosonmagyaróvári TE (19.) Stadion: Promontor ucta Vorbericht: Mosonmagyárovár (Ungarisch-Altenburg) liegt nahe des Dreiländerecks von Österreich, Slowakei und Ungarn. Diese Lage prägt die Geschichte der Stadt – im Zuge der osmanischen Feldzüge gegen Wien wurde sie zweimal gänzlich zerstört. Heute ist sie im Wesentlichen der Sitz vieler Zahnärzte, die österreichische Staatsangehörige für einen erheblich geringeren Preis behandeln, als das in deren Heimatland möglich wäre. Der Verein ist eine graue Maus und stieg 2016 erstmals in die NB II auf, ist aktuell also immerhin ein Jahr länger in der Liga, als wir. Den Auftakt haben sie gegen Györi ETO 3:0 verloren, was uns aber nicht per se zum Favoriten macht. Aufstellung: Póser – Csizmadia ©, Vaszicsku, Lakatos , Gohér – Vass - Nagy , Filkor , Veselinov, Kercsó – Pölöskey Ereignisse: 04. Minute 1:0 Bence Kercsó (1.) / David Nagy (1.) 45+2. Minute Abpfiff 1. Halbzeit 52. Minute Máté Vass 53. Minute Imre Vankó Bence Kercsó 65. Minute Henrik Kirják Peter Pölöskey 67. Minute Imre Patkós Csaba Csizmadia 90+4. Minute Abpfiff 2. Halbzeit Spielbericht Wir starten sehr gut in die Partie, überfordern die Gäste mit unserem Gegenpressing und erzielen nach einer schnellen Rückeroberung in unserem Angriffsdrittel den frühen Führungstreffern. Danach entfaltet sich die Sorte Spiel, die man normalerweise verliert. Mosonmagyaróvári verschanzt sich im eigenen Sechzehner, der Schiedsrichter pfeift alles, wirklich alles gegen uns und wir versäumen es auch noch, unsere klaren Torgelegenheiten in Zählbares zu verwandeln. Kurz nach der Halbzeit tackelt Vass bei einem Konter riskant, aber fair – der Referee sieht das aber leider anders und schickt ihn Duschen. Bis zehn Minuten vor Schluss bleiben wir hochdominant, aber dann werden die Beine müde. Mit einer zumindest noch halbwegs geordneten Abwehrreihe und ein bisschen Glück bekommen wir die Partie aber über die Zeit. Kompliment an die Mannschaft für ihre Moral, zur mangelnden Konsequenz vor dem Tor gibt es aber morgen im Training noch eine detaillierte Nachbesprechung. Ergebnis: 1:0 Statistik: Schüsse: 20 – 9 Torschüsse: 9 – 4 Ballbesitz: 61 – 39 SdS: David Nagy Tabelle: Alles noch sehr eng beisammen, natürlich. Wir schieben uns aber zumindest auf Platz 6 vor.

• Máté Vass wird nach seiner Gelb-Roten Karte für ein Spiel gesperrt, was natürlich ein Witz ist, aber bitte, was sollen wir tun?

07. August 2018

• Lajos Schróth teilt mir mit, dass er die Rechtsaußenposition nicht für David Nagys geeignete Rolle hält. Irgendwann nehme ich meine Antworten auf Schallplatte auf... „Lajos, natürlich hat David in der Jugend irgendeine Unsinnsrolle gespielt, weil niemand ein Langzeitkonzept angelegt hat. Umso wichtiger ist es, dass wir ihm jetzt helfen, in seine neue Position rein zu helfen. Außerdem, Sie haben doch gesehen, wie er am Wochenende gespielt hat, oder?“. Gütiger Himmel.

09. August 2018

• „Sie wollen was bitte?!“. Sandór Vizi ist nicht begeistert, als ich bei ihm vorstellig werde und vorschlage, auf unserem Trainingsplatz weitere Linien ziehen zu lassen, um das Spielfeld sichtbar in Zonen zu unterteilen. Auch der zweite Versuch einer Erklärung und das nachdrückliche Betonen der Schlagworte „Positionsspiel“, „Trainingsqualität“ und „Guardiola“ bringen ihn nicht zum Umdenken. „Vergessen Sie das, da verlieren die Spieler ja jeden Bezug zur Realität auf dem Feld.“. „Und wenn man einfach einen zwei… Na gut, dann ist das wohl so.“

Sonntag, 12. August 2018 – Nemzeti Bajnokság II, 3. Spieltag Gyirmót Györ FC (17.) – Budafoki MTE (6.) Stadion: Alcufer Stadion Vorbericht: Wir fahren zu unserem ersten Auswärtsspiel nach Gyrimót, ein Vorort der nordwestungarischen Großstadt Györ. Unser Gastgeber spielt als Spätzunder (1993 gegründet) in der Stadt allerdings nur die zweite Geige hinter Györi ETO, die in besseren Jahren auch schonmal ungarischer Meister wurden. Wir treten heute laut Peter Szepessy vom Budapester Sportboten als Favorit auf, durchaus zurecht, wie ich finde. Ob der anstehenden englischen Woche und der Sperre von Vass rotieren wir etwas. Aufstellung: Póser – Csizmadia ©, Vaszicsku , Lakatos , Veg – Veselinov – Nagy, Micsinai, Margitics, Fekete – Pölöskey Ereignisse 43. Minute 0:1 Peter Pölöskey (1.) / David Nagy (2.) 45+1. Minute Abpfiff 1. Halbzeit 60. Minute Imre Vankó und Attila Filkor Máté Fekete und Miklos Micsinai 73. Minute Gergö Gohér Bence Veg 90+3. Minute Abpfiff 2. Halbzeit Spielbericht Wir legen etwas gehemmt los, auf fremdem Platz mag die Mannschaft zunächst nicht ganz so forsch die Initiative ergreifen, wie wir das bisher gesehen haben. Ergo ergeben sich ungeheure Ballbesitzanteile (zeitweilig über 80%, wenn ich meiner Armbanduhr da trauen darf), aber eben keine Gelegenheiten. Das holt die Gastgeber nach und nach ins Spiel, die trauen sich mal nach vorne und werden gegen Ende der ersten Halbzeit dafür bestraft: Margitics gewinnt den Ball, die Abwehr der Hausherren ist noch mit vorrücken beschäftigt, ein klasse Diagonalball zu Nagy, der alle Zeit der Welt hat, zwischen die beiden Innenverteidiger flankt und da Pölöskey findet, der bloß noch einzuschießen braucht. In der zweiten Hälfte setzen wir unsere verbesserte Leistung fort, stoßen aber auf unser bekanntes Problem: Wir machen den zweiten Treffer nicht. Das bleibt auch heute folgenlos, weil Gyirmót sich frühzeitig mit einer Niederlage arrangiert. Langsam macht mir die Verschwendung von Chancen allerdings wirklich Sorgen. Ergebnis: 0:1 Statistiken: Schüsse: 4 – 13 Torschüsse: 2 – 6 Ballbesitz: 30 – 70 SdS: Peter Pölöskey Tabelle: Wir sind zumindest zwei Stunden lang Erster, dann spielen in den Abendpartien Soroksári und Zalaegerszegi und gewinnen jeweils ebenfalls, so dass wir uns aufgrund der Tordifferenz mit Platz 3 begnügen müssen.

13. August 2018

• Heute wird die erste Runde des Magyar Kupa ausgelost. Wir erwischen ein Auswärtsspiel gegen Százhalombatta LK, ein Amateurclub, der fixes Heimrecht hat. Das sollte eine einfache Aufgabe sein. Wir spielen am Samstag, den 22. September.

14. August 2018

• Unsere Außenverteidger, Gergö Gohér und Csaba Csizmadia sind in der offiziellen Elf des Spieltags. Kein Wunder, die beiden haben auch gegen Gyirmót wieder ihre taktischen Vorgaben hervorragend erfüllt und uns so immer wieder Überzahlsituationen für uns erschaffen.
• Gergö Vaszicsku hat sich im Training eine leichte Blessur abgeholt, wird morgen möglicherweise ausfallen. Gute Neuigkeiten dagegen von Dávid Kovács, der steigt nämlich heute wieder ins Training ein, wird aber morgen nicht mit von der Partie sein.

Mittwoch, 15. August 2018 – Nemzeti Bajnokság, 4. Spieltag Budafoki MTE (3.) – Monori SE (11.) Stadion: Promontor ucta Vorbericht: Wir spielen gegen Monori SE, einen Kleinstadtclub von langer Historie aber ohne großartige Erfolge – der aktuelle Aufenthalt in Liga II ist die historische Bestleistung des Vereins. Der wesentliche historische Referenzpunkt der verschlafenen Kleinstadt selbst ist ein trauriger: Die Faschisten richteten in der Stadt 1944 zeitweilig ein Ghetto ein, dessen Insassen im Juli ´44 nach Ausschwitz deportiert und ermordet wurden. Friede ihren Seelen. Aufstellung: Póser – Csizmadia © , Króner, Lakatos, Gohér – Vass – Nagy, Veselinov, Filkor, Kercsó – Pölöskey Ereignisse: 18. Minute 1:0 Csaba Csizmadia (2.) / Foulelfmeter 45+1. Minute Abpfiff 1. Halbzeit 61. Minute Imre Patkós Csaba Csizmadia 66. Minute Andor Margitics Vladimir Veselinov 72. Minute Henrik Kirják Peter Pölöskey 90+2. Minute Abpfiff 2. Halbzeit Spielbericht Am allermeisten im Weg stehen wir uns in dieser Saison bisher selbst. Eine absolut dominante Vorstellung können wir beinahe erneut nicht nutzen, weil wir dermaßen verspielt mit unseren Chancen umgehen, dass wir letztlich nur über den – berechtigten – Elfmeter den Sieg packen. Der ist gleichwohl völlig ungefährdet, weil wir Monori offensiv komplett aus dem Spiel nehmen, unsere Viererkette ist quasi unüberwindbar. Ergebnis: 1:0 Statistik: Schüsse: 15 – 2 Torschüsse: 5 – 0 Ballbesitz: 63 – 37 SdS: Csaba Csizmadia Tabelle: Wir rücken vor auf Platz 2, nunmehr ist vor uns nur noch Zalaegerszegi ohne Punktverlust, aber – oh Wunder bei unserer Chancenverwertung – mit der besseren Tordifferenz.

16. August 2018

• „Nur das wir uns nicht falsch verstehen, liebe Leute! Wir spielen nicht mit dem Ziel, mehr Ballbesitz zu haben. Wir spielen mit dem Ziel, mehr Tore zu schießen. Dafür ist Ballbesitz ein Instrument, er ist nicht der Zweck unseres Spiels. Ihr dürft natürlich gern das Risiko eines Schusses oder eines riskanten Zuspiels wagen, wenn ihr ein Tor für möglich haltet! Ihr sollt es sogar! Verstanden? Hervorragend!“

18. August 2018

• Peter Szepessy schreibt, wir hätten alle Chancen, Györi ETO morgen einen Punkt abzunehmen, die hätten schließlich bisher eine durchwachsene Saison mit 3 Siegen und einer Niederlage gespielt. Nun ja, das nimmt ihnen nicht ihren hervorragenden Kader, zumal sie ihre Niederlage gegen den Tabellenführer gefangen haben. Vor allem aber: Wer sagt denn, dass wir nur einen Punkt mitnehmen wollen?

Sonntag, 19. August 2018 – Nemzeti Bajnokság II, 5. Spieltag Györi ETO FC (4.) – Budafoki MTE (2.) Stadion: ETO Park Vorbericht: Wir spielen in Györ, der größten und bedeutendsten Stadt im Westen Ungarns gegen einen der renommiertesten Clubs unserer Liga. Györi ETO hat immerhin je 4 Meisterschaften (zuletzt 2013) und Pokalsiege verbuchen können und war lange Zeit Stammklientel in der ersten Liga, die sie 2015 aus Lizenzgründen verlassen mussten. Seither ist der Verein aus der dritten Liga wieder zu einem der heißen Kandidaten auf den Aufstieg in Liga I aufgestiegen. Aufstellung: Póser – Csizmadia ©, Vaszicsku, Lakatos, Gohér GK – Vass GK – Margitics, Veselinov, Filkor, Kercsó – Kirják Ereignisse: 05. Minute 0:1 Andor Margitics (1.) / Bence Kercsó (1.) 13. Minute 0:2 Henrik Kirják (2.) / Bence Kercsó (2.) 45. Minute 0:3 Henrik Kirják (3.) / - 45+3. Minute Abpfiff 1. Halbzeit 52. Minute 1:3 József Magasfóldi / Foulelfmeter 59. Minute Miklos Micsinai Máté Vass 64. Minute 1:4 Andor Margitics (2.) / Henrik Kirják (1.) 66. Minute David Kovács Bence Kercsó 71. Minute Martin Króner Gergö Vaszicsku 90+4. Minute Abpfiff 2. Halbzeit Spielbericht Györ will uns direkt unter Druck setzen und das Spiel offensiv gestalten. Ihr Problem: Wir können das viel besser und sie haben massive Schwächen im defensiven Umschaltspiel. Ergo: jedes Mal, wenn wir im Mittelfeld den Ball gewinnen und schnell vertikal spielen, schwimmen sie hinten drin, was für uns schon nach einer Viertelstunde eine verdiente Zwei-Tore-Führung bedeutet. Danach ordnen sie sich etwas besser, vermeiden so aber nur, total unter die Räder zu kommen. Kurz vor der Halbzeit dann erneut eine Situation, wo wir die Hälfte ihrer Mannschaft mit einem Steilpass aushebeln, sie klären schlecht, der Ball kommt zu Kirják und der macht ihn rein. Halbzeit 2 beginnt mit einem lachhaften Elfmeter für die Gastgeber, das war nie im Leben ein Foul und wenn, wenn, dann muss Vass dafür Gelb-Rot sehen, lächerliche Line des Schiedsrichters. Klar, den machen sie rein, aber meine Mannschaft steckt das locker weg, das Spiel geht weiter nur auf ein Tor und wir belohnen uns mit einem schönen Spielzug und dem Tor zum 4:1. Am Ende steht der klare Sieg und die bisherige Sternstunde meiner jungen Trainerkarriere! Ergebnis: 1:4 Statistiken: Schüsse: 8 – 13 Torschüsse: 2 – 7 Ballbesitz: 42 – 58 SdS: Andor Margitics Tabelle: Wir bleiben punktgleich mit Zalaegerszegi und damit Zweiter.

20. August 2018

• Csaba Csizmadia spricht mich mit der Bitte an, mit Sebestyésn Ihrig-Farkas und Kornél Khiesz zu sprechen, da beide in sich gekehrt und unzufrieden wirkten. Die Gespräche laufen jeweils ähnlich, beide wollen natürlich mehr spielen. Sagt bloß. Im Fall von Khiesz muss der Junge eben auf seine Chance warten, was er zähneknirschend akzeptiert. Ihrig-Farkas mault mich dagegen dermaßen an, dass ich ihm die Transferliste als Option „vorschlage“. Das will er dann auch nicht, brummelt etwas von „mich im Training zeigen“, was mir wiederum ganz gut gefällt. Bisher hat er genau das nämlich nicht getan.

21. August 2018

• Csaba Csizmadia und Andor Margitics stehen nach unserem Galaauftritt in der Elf der Woche. Da fehlt allerdings noch der ebenfalls überragende Henrik Kirják, wenn es nach mir ginge.

22. August 2018

• Bálint Oláh kommt auf mich zu und bittet mich, das Leihgeschäft mit Mezökövesdi SE zu beenden. Seine Argumentation erscheint mir plausibel – weder hat er sich bisher besonders gut in seine Rolle eingefunden, noch bringt ihm eine Integration in unser System etwas für seinen eigentlichen Verein – zumindest nicht, solange da der Holzfällerfußball gespielt wird, der uns hier immer wieder begegnet. Da ich von Leihgeschäften sowieso nicht viel halte, komme ich seinem Wunsch nach.

24. August 2018

• Im Budapester Sportboten ist heute zu lesen, Sebestyén Ihrig-Farkas sei unzufrieden und wechselwillig, nachdem er mit mir aneinandergeraten sei. Soso. Wie die das wohl rausgefunden haben.

25. August 2018

• Peter Szepessy ruft mich an und fragt, ob ich die Story mit Ihrig-Farkas kommentieren will und ob der nun mehr Spielzeit bekomme. „Szepessy, im Ernst. Da steckt Ihnen wer Interna, Sie breiten das in einem Bericht aus und jetzt soll ich Ihnen noch mehr Interna verraten? Ich verrate Ihnen was anderes: Wen ich aufstelle und wen nicht, das können Sie am Spieltag im Stadion beobachten.“ Der hat vielleicht Nerven.

Sonntag, 26. August 2018 – Nemzeti Bajnokság II, 6. Spieltag Budafoki MTE (2.) – Vasas Budapest (10.) Stadion: Promontor ucta Vorbericht: Mit Vasas Budapest haben wir heute einen der großen Budapester Clubs zu Gast. 1911 gegründet ist er der jüngste aus der Riege der 5 führenden Stadtvereine und mit 6 Meisterschaften auch der „erfolgloseste“. Seine große Phase hatte der Verein im Fußball aber in den 50er und 60er Jahren, wo 1957/58 gar das Halbfinale des Europapokals der Landesmeister erreicht werden konnte. Heutzutage dagegen pendelt man eher zwischen Liga 1 und 2, was den Club zu einem der heißeren Aufstiegskandidaten der Liga macht – ein Anspruch, dem sie bisher nicht gerecht werden. Aufstellung: Póser – Csizmadia ©, Vaszicsku, Lakatos, Gohér – Vass – Margitics, Filkor, Veselinov, Kercsó – Kirják Ereignisse: 19. Minute Gergö Vaszicsku 45. Minute Abpfiff 1. Halbzeit 51. Minute 0:1 Adám Hrepka 60. Minute Peter Pölöskey und David Nagy Henrik Kirják und Andor Margitics 65. Minute 1:1 Peter Pölöskey (2.) / Attila Filkor (2.) 69. Minute Dávid Kovács Bence Kercsó 90+2. Minute Abpfiff 2. Halbzeit Spielbericht: Es ist zum Mäusemelken, wir spielen in der ersten Halbzeit sehr gepflegten Fußball, aber unsere Angriffsreihe hat einen ganz miesen Tag erwischt und bringt im gegnerischen Strafraum überhaupt nichts zustande. Zu allem Überfluss wird uns dann auf lächerlichste Weise ein Tor aberkannt, bei Vaszicskus Kopfball nach einem Freistoß steht der Verteidiger, der das Abseits aufhebt, auf der verdammten Linie, um den langen Pfosten zu decken! So geht es mit einem schmeichelhaften Remis für die Gäste in die Pause. In Hälfte Zwei geht es noch schlimmer weiter, wir machen weiter das Spiel, lassen uns dann aber einen ganz sinnlosen Treffer einschenken: Wir verlieren am gegnerischen Strafraum etwas billardmäßig den Ball, ein simpler langer Ball, Lakatos verschätzt sich und Hrepka hat leichtes Spiel. Grauenhaft, die spielen ihren Ballgewinn so bescheuert aus und machen damit auch noch ein Tor. Das ist dann aber der Weckruf und lange Bälle können wir auch – sogar gewollt. Filkor hebt den Ball in der 65. Minute wunderbar in die Schnittstelle zum schlecht gedeckten Pölöskey und der behält die Nerven. Danach allerdings kommt von uns nicht mehr viel, Vasas scheint mit dem Punkt zufrieden und macht den Strafraum zu, was gegen unsere gegen Ende doch sehr uninspirierten Versuche ausreicht. Ärgerlich, wir hätten heute einen wichtigen Sieg mitnehmen können. Ergebnis: 1:1 Statistik: Schüsse: 15 – 7 Torschüsse: 9 – 4 Ballbesitz: 60 – 40 SdS: Adám Hrepka Tabelle: Zalaegerszegi tut uns den Gefallen gegen die Konkurrenz zu verlieren, so dass wir nun als Tabellenführer ins direkte Duell gehen werden. Als einziges ebenfalls ungeschlagenes Team ist Soroksári SC Zweiter, das sind die, gegen die Zalaegerszegi heute den kürzeren gezogen hat. 1. Budafoki MTE 16 Pt | 2. Soroksári SC 16 Pt | 3. Zalaegerszegi TE 15 Pt | 4. Dorogi FC 14 Pt | 5. Tiszakécske VSE 13 Pt